Rentenerhöhung 1. Juli 2012

  • Zitat

    Original geschrieben von Merlin
    Wenn es keine gesetzliche Rente mehr gibt, dann gibt es vielleicht auch keine Grundsicherung oder Sozialhilfe mehr.

    Das es dazu kommt, das in Europa die Menschen im Alter verhungern muessen, dazu wird es dann doch nicht kommen!


    Zitat

    Original geschrieben von Merlin
    Sollte es dann doch noch Unterstützung von der Allgemeinheit geben, dann kannst du wenigstens darauf Stolz sein, dass du der Allgemeinheit nicht komplett auf der Tasche liegst.


    Vom Stolz kann man sich auch nichts kaufen.


    Ich finde es eher dumm, wenn man sich jetzt bei 1.200 Euro Nettoeinkommen z.B. 22.800 Euro (38 Jahre x 50 Euro pro Monat) abspart, was dann mit Zinseszins selbt auf einen Tagesgeldkonto 39.000 Euro macht, und dieses Geld dann einfach den Staat zu ueberlassen, damit er schoen in Pleitebanken investieren kann, ohne selber davon im Alter einen einzigen Cent Vorteil zu haben.


    Da wuerde ich es dann schon eher wie die Griechen machen: Ein paar Jahre vor dem Ernstfall ins Ausland schaffen und im Inland dann die volle staatliche Unterstuetzung beantragen. Ist zwar nicht legal, aber wenn der Staat seiner moralischen Pflicht nicht mehr nachkommt sich um alle Buerger zu kuemmern, dann sehe ich als Buerger auch keine Pflicht mehr ehrlich zum Staat zu sein.


    Reich wird man davon ja eh nicht. Aber wenn man jetzt mal rechnet das man von den 39.000 Euro dann vielleicht bei Renteintritt erstmal 7.000 Euro entnimmt, und dann noch 32.000 Euro hat, dann reicht das um eh gerademal um 20 Jahre lang monatlich 153 Euro zu entnehmen (wenn man in Aktion und Fonds investiert hat, natuerlich mehr)


    Und das steht einem moralisch dann definitiv zu - es dem Staat zu ueberlassen waere einfach nur dumm.

  • Zitat

    Original geschrieben von Erik Meijer
    Genausowenig, wie man die Geringverdiener mit Verachtung strafen sollte oder wie Du es nennst Ihnen Schulgefühle zuzuschieben, so sollte man das auch nicht mit Normal- und Besserverdienern machen. Manchmal bekomm ich hier das Gefühl, dass sich jemand wie autares oder auch ich uns dafür entschuldigen müssen, dass wir nicht zu den Geringverdienern gehören.


    So war es von meiner Seite aus jedenfalls nicht gemeint. Ich hatte die Frage nach der Abgrenzung von Gering- zu Normalverdienern vielmehr deshalb in den Raum geworfen, weil zu befrüchten ist, dass auch einige der Normalverdiener später nur Grundsicherung zu erwarten haben (wobei ich hier mal die Diskussion ausser vor lasse, was es später wirklich gibt, denn das kann heute niemand wissen). Bei mir sieht es z.B. so aus, dass ich mit einem Nettoverdienst von ca. 1400 € zwar kein Geringverdiener bin, aber trotzdem nicht gerade viel habe. Und da ich leider nur auf ca. 30 Jahre Renteneinzahlzeit kommen werde, sehe ich mich später auch in der Grundsicherung, da brauche ich mir gar keine Illusionen machen. Ich habe auch noch eine zusätzliche private Altersvorsorge abgeschlossen, dies wird aber nur ein Tropfen auf den heissen Stein sein und mich nicht vor dem Gang zum Amt bewahren. Und spätestens dann muss erstmal das mühsam Gesparte verbraucht werden bevor es Unterstützung gibt und - was gerne übersehen wird - man ist auch wenn man nur einen Teil als Grundsicherung und einen Teil aus einer privaten Rente bekommt dann vollkommen den dann gesetzlich verankerten "Schikanen" (wenn ich es mal so nennen darf) gegenüber Grundsicherungsempfängern voll ausgesetzt. Damit meine ich v.a., dass man sich gegenüber dem Amt quasi finanziell nackig machen muss und oft genug wie der letzte Dreck behandelt wird, dort ständig gegen den Datenschutz verstossen wird usw. Ich sagen es hier ganz offen, ich habe auch ein Jahr lang aufstockend ALG II in geringer Höhe bezogen (vor ein paar Jahren) und es war die schlimmste Zeit meines Lebens. Aber nicht, weil ich mit wenig auskommen musste, sondern aus den anderen o.g. Gründen. Sowas im Alter als Grundsicherungsempfänger möglicherweise wieder erleben zu müssen, ist wirklich eine tolle Perspektive.

  • Zitat

    Original geschrieben von jdf
    ...
    Bei mir sieht es z.B. so aus, dass ich mit einem Nettoverdienst von ca. 1400 € zwar kein Geringverdiener bin, aber trotzdem nicht gerade viel habe. Und da ich leider nur auf ca. 30 Jahre Renteneinzahlzeit kommen werde, sehe ich mich später auch in der Grundsicherung, da brauche ich mir gar keine Illusionen machen. ...


    Ich weiß, dass hier im TT - auch im Geplauder - emotionale Beiträge nicht gern gesehen werden.


    Und dennoch:
    Wenn ich das von jdf lese, wird mir ganz anders. Wie soll unsere Zukunft aussehen? Wenn Anja schreibt, in Europa müsse sicher niemand verhungern, ist das so nicht einmal richtig. :(


    Persönlich habe ich (deutsche) Verwandtschaft in GB, die ich bis vor wenigen Jahren zumindest einmal jährlich besucht habe. Dort haben die Renten inzwischen ein Niveau erreicht, das es dem gewöhnlichen Rentner (gesetzliche Einheitsrente von wenigen Pfund) nicht einmal erlaubt, in wirklich kalten Phasen eines Winters Lebensmittel und Heizmaterial gleichzeitig zu kaufen. Wird die in GB übliche "Kohlebeihilfe" zu spät bewilligt, gehört es dort zum Alltag, dass immobile/bettlägerige Rentner in solchen Phasen erfrieren. Diese Sterbefälle gehören schon dermaßen zum Alltag, dass sie nicht einmal besondere Aufmerksamkeit erregen. Auch andere Blüten des Britischen Sozialsystems könnte ich hier zum besten geben. Wer es nicht glauben mag, dem könnte ich einen persönlichen Kontakt vermitteln.


    Wenn ich diese Entwicklung jetzt für D weiterdenke, wird mir regelrecht angst und bange. Wer die Ausschreitungen als Folge dieser sozialen Schräglage in GB kennt (Printus und ich hatten uns hier mal eine Art Verweis eingehandelt, als wir das ansprachen), mag sich nicht wirklich ausmalen, welchen Folgen ein solches gesellschaftliches Ungleichgewicht auch hier in D haben könnte.


    Aber genug der sentimentalen Ausbrüche - ich kann nur davor warnen, das Realität werden zu lassen, was die jetzige Rechtslage als status de ferenda hergibt. Ich hoffe, dass sich das Absehbare in Deutschland noch verhindern lässt.


    Ich vertrete also genau die gegensätzliche Position des TE in seinem Eingangsposting - dabei bin ich mir nicht einmal sicher, wer von uns beiden im Falle einer Umverteilung stärker zur Kasse gebeten würde.


    Frankie



    Edit:
    Noch gehe ich davon aus, dass sich das vorgezeichnete Szenario durch die absehbare Steigerung der Produktivität und Immigration jüngerer Zuwanderer abmildern lässt und die eklatanten Kürzungen im Rentensystem lediglich "auf Vorrat" erfolgten, so dass in spätestens zehn Jahren nach oben korrigiert werden kann. Da bleibt es uns aber nur abzuwarten ... und zu Hoffen, das sich die gegenwärtigen Annahmen letztendlich als "Schwarzmalerei" herausstellen. Meine persönliche Hoffnung basiert zwar lediglich auf einem "Bauchgefühl" ... aber einem dieser Art, das mich nur selten täuscht.

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Ich weiß, dass hier im TT - auch im Geplauder - emotionale Beiträge nicht gern gesehen werden.

    Naja, emotional sollte es nicht unbedingt werden, auch wenn ich ein persönliches Beispiel gebracht habe. Ich heule hier auch nicht rum, sondern sehe die Zukunft nüchtern und realistisch. Wenn Du meine Worte als emotional empfindest, liegt es wohl einfach daran, dass Frauen sich anders ausdrücken als Männer - und Frauen sind hier im TT einfach in der Unterzahl ;)

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Ich vertrete also genau die gegensätzliche Position des TE in seinem Eingangsposting - dabei bin ich mir nicht einmal sicher, wer von uns beiden im Falle einer Umverteilung stärker zur Kasse gebeten würde.


    Ich kann irgendwie beide Positionen nachvollziehen und vertreten.


    Einerseits finde ich sollte es eine Grundrente, die auch die Existenz sichert und etwas ueber Sozialhilfe liegt geben unabhaengig davon wieviel man eingezahlt hat. Und auch wenn es regulaer die Rente erst ab 67 gibt, wenn jemand nicht mehr arbeitsfaehig ist, dann sollte es zumindest ab 63 keine Abschlaege mehr geben.


    Anderseits muss man aber die Kosten schon tragbar halten. Hoehere Renten staerker zu deckeln waere dann schon als Ausgleich notwendig.

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Ich weiß, dass hier im TT - auch im Geplauder - emotionale Beiträge nicht gern gesehen werden.


    Und dennoch:
    Wenn ich das von jdf lese, wird mir ganz anders. Wie soll unsere Zukunft aussehen? Wenn Anja schreibt, in Europa müsse sicher niemand verhungern, ist das so nicht einmal richtig. :(


    Und was soll uns das jetzt sagen? Genauso gibt es Leute am anderen Ende des Spektrums. Du nimmst jetzt 1 Beispiel her um daran den Niedergang Europas zu stilisieren. Das grenzt doch an Panikmache.

    Original geschrieben von bernbayer:
    "Eine Kampagne in ZUsammenhang mit Guttenberg kann man der Bild-Zeitung nicht vorwerfen."

  • Wie bitte? Ich habe hier bisher überhaupt keine Position bezogen, ich hatte mich in den thread nur eingeklinkt, um einem user auf seine Frage hin ein paar Hintergrundinfos zu verlinken, nicht mehr und nicht weniger. Mit Panikmache haben meine Beiträge jedenfalls nichts zu tun.

  • Korrekt, das war auf den Beitrag von Frank bezogen.

    Original geschrieben von bernbayer:
    "Eine Kampagne in ZUsammenhang mit Guttenberg kann man der Bild-Zeitung nicht vorwerfen."

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