Europäische Schuldenunion - ist der Politik überhaupt noch zu trauen?

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    Original geschrieben von Gallium Für all jene Teilnehmer hier, die nach Bildzeitungsmanier auf die 'faulen Griechen', 'griechischen Trickbetrüger' etc schimpfen, hier mal zur Kenntnis, worum es tatsächlich bei der letzten 'Rettung' Griechenlands ging:


    Es ist aber leider trotzdem Fakt, das die Griechen ein Volk gewerbsmäßiger Betrüger sind. Ich erinnere nochmal an das Abfassen von EU- Subventionen für eine Olivenanbaufläche größer als die Gesamtfläche Griechenlands durch sehr viele einzelne Bauern, an umfangreiche gewerbsmäßige Steuerhinterziehung/Schwarzarbeit, an das massenhafte Kassieren von Renten für Tote und angeblich Blinde.
    Das sind alles keine Einzelfälle, sondern eine im Volk verankerte Lebenseinstellung.


    Es ist in Griechenland alles verkorkst: Die Bevölkerung sind zu einem großen Teil Betrüger, alles real dort angekommene Geld der EU ist versickert (sofern es nicht zur Bankenrettung genutzt wurde), und die oberen 10.000 und die Leistungsträger sind längst im Ausland.


    BTW:
    Die genannten zahlen für das x. Rettungspaket in Höhe von 75 oder 100 Mrd.€ sind natürlich viel zu niedrig. Es geht hier nochmal um mindestens 200 oder 300 Mrd.€. Das wird den Wählern aber erst nach und nach mitgeteilt.


    Wie schon von mir geschrieben muss Griechenland im Euro bleiben. Mal schauen, wie das aussehen wird.


    Man müßte das System dort auf 0 zurücksetzen. Sonst bleibt weiterhin z.B. das Problem, dass absolut niemand der viel zu vielen Beamten entlassen wird, weil es rechtlich nicht geht, dass Beamte entlassen werden etc.

  • Zitat

    Original geschrieben von Weihnachtsmann
    Die einzige Regierung, die Ihr Volk ... veräppelt ist die griechische...


    Aha.




    Zitat

    Original geschrieben von Weihnachtsmann
    ...hätte die derzeit schlimme Situation vielleicht doch noch sein Gutes.


    ihr

  • Zitat

    Original geschrieben von Robert Beloe
    Und machen wir uns nichts vor: Selbst bei wirtschaftlicher und technischer Nothilfe hätte ein plötzlicher Ausstieg Griechenlands aus der Eurozone schlimme Folgen für die dortige Wirtschaft und für die Bevölkerung.

    Es wäre die Geburtsstunde von Schwarzhandel, Korruption und all den anderen Begleiterscheinungen eines 'Failed States'. Also genau das, was wir eigentlich verhindern wollen.
    Im Übrigen, lieber Applied, verstehe ich unter Failed States solche, wie Lybien, Ägypten, Afghanistan, Syrien, Irak.... So etwas möchte ich besser nicht auf unserem Kontinent haben :eek:

    Zitat

    Inzwischen bin ich auch der Meinung, dass Schäuble als Finanzminister entlassen bzw. in einen anderen Ministerposten versetzt werden muss.

    Der Mann kämpft da seinen persönlichen Revanche-Krieg. Den hätte man ablösen müssen, als er dem vorherigen Rettungspaket wider besseren Wissens zugestimmt hat und damit überhaupt erst unser Steuergeld einsetzte.

  • Zitat

    Original geschrieben von Goyale
    Es ist in Griechenland alles verkorkst: Die Bevölkerung sind zu einem großen Teil Betrüger, alles real dort angekommene Geld der EU ist versickert (sofern es nicht zur Bankenrettung genutzt wurde), und die oberen 10.000 und die Leistungsträger sind längst im Ausland.

    Du solltest nicht so krass verallgemeinern. Auch in Hamburg gibt's nicht nur Rotlicht, auch wenn man in StPauli den Eindruck gewinnen könnte ;)


    Da ist nie Geld in der realen griechischen Wirtschaft angekommen
    und was Du als 'Leistungsträger' bezeichnest, würde ich eher 'korrupte Steuerflüchtlinge' nennen :flop: Die korrupten Vorgänger-Regierungen haben doch letztlich auch deshalb dieser Banken- ähm Griechenland-Rettung zugestimmt, weil sie selbst davon profitierten.
    Was meinst Du, wie ein so kleines Land mit einer Investition in der Größe des letzten Rettungspaketes aufblühen würde - wenn sie denn endlich mal auch dort ankäme :rolleyes:

  • Zitat

    Original geschrieben von Gallium
    Die Griechische Bevölkerung tut mir aufrichtig leid, zumal sie bisher noch nie etwas von irgend einem Rettungpaket abbekommen haben. Für all jene Teilnehmer hier, die nach Bildzeitungsmanier auf die 'faulen Griechen', 'griechischen Trickbetrüger' etc schimpfen, hier mal zur Kenntnis, worum es tatsächlich bei der letzten 'Rettung' Griechenlands ging:


    Nun ich hoffe, dass wir bald die Auflösung dieser Mär erleben, indem Griechenland kein Geld mehr bekommt. Dann wird man sehen, wie es den kleinen Griechen ohne diese Gelder ergeht und ob sie tatsächlich nicht davon profitiert haben. Nach der Theorie "im Volk kam nichts davon an", müsste es den kleinen Griechen ohne diese Zahlungen ja mindestens genauso gehen wie jetzt, wenn nicht sogar besser.


    Da bin ich mal wirklich gespannt. Ich gehe davon aus, dass es auch den kleinen griechischen Ziegenhirten ohne diese Gelder - heute wie gestern - noch deutlich schlechter ergeht als mit den Hilfsprogrammen und den ganzen Einschnitten... !

  • Zitat

    Original geschrieben von Gallium und was Du als 'Leistungsträger' bezeichnest, würde ich eher 'korrupte Steuerflüchtlinge' nennen :flop:


    Mit Leistungsträger meinte ich mehr die gut ausgebildeten Leute, welche Arbeitsplätze schaffen oder denen in jedem Land gute Jobs nachgeworfen werden.


    Ganz ehrlich: Wenn ich in Griechenland wohnen würde, würde ich vermutlich auch meine Koffer packen, und woanders neu durchstarten. Zum Beispiel in Kanada oder Schweden.


    Zitat

    Original geschrieben von Gallium Was meinst Du, wie ein so kleines Land mit einer Investition in der Größe des letzten Rettungspaketes aufblühen würde - wenn sie denn endlich mal auch dort ankäme :rolleyes:


    Alle würden gern das Geld nehmen, und in den Konsum stecken. Nachhaltig mit dem Geld wirtschaften würden nur wenige.
    Genau das ist mit den bei den Menschen angekommenen Milliarden passiert. Die Griechen haben verstärkt z.B. Obst und Gemüse importiert und dafür das Geld ausgegeben, anstatt z.B. die eigene Landwirtschaft auf Vordermann zu bringen. Dann wurden Renten und Gehälter erhöht, noch mehr unkündbare Beamte eingestellt etc.

  • Zitat

    Original geschrieben von stanglwirt
    Nun ich hoffe, dass wir bald die Auflösung dieser Mär erleben, indem Griechenland kein Geld mehr bekommt. Dann wird man sehen, wie es den kleinen Griechen ohne diese Gelder ergeht und ob sie tatsächlich nicht davon profitiert haben.


    Gutes Argument :top: !


    Wie geschrieben ist sehr viel Geld in den Konsum gewandert, so dass die Griechen auf einem Niveau gelebt haben, welches nicht ihrer Wirtschaftskraft entsprochen hat. Wirtschaftskraft auf dem Niveau von Bulgarien und Lebensniveau wie z.B. in Österreich passen nicht zusammen!


    Es könnte Sinn machen, das System dort mittels einer Staatspleite auf 0 zu setzen (inkl. neuer Währung), damit erstmal der Overhead verschwindet.
    Wenn das aber passiert (was ich nicht glaube), darf das nicht als Schwäche der EU angesehen werden.


    Die Griechen haben hier geschickt agiert, indem sie die neuen Reformvorschläge durch französische Beamte erarbeiten lassen haben. Frankreich muss jetzt schon mal zustimmen, bzw. muss sich auf die Seite der Griechen stellen. Andere werden folgen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Gallium
    Welche 'griechischen Haushalte' haben denn da profitiert? Die Rentner mit 250,- Monatsrente, Die Erwerbstätigen mit 30% weniger Lohn? ..


    250 EUR/Monatsrente? Bitte?!?
    Die gab es doch wohl eher in den osteuropäischen Staaten wie im Baltikum die jetzt Griechenland mitfinanzieren sollen, als in Griechenland selbst. Und die Haushalte auch - früher haben sie über die makroökonomischen Verhältnisse gelebt, jetzt gab es die Anpassung.


    Zitat

    Original geschrieben von Gallium
    Zweifellos, denn in anderen Fällen wurden Schulden unter viel weicheren Auflagen erlassen - ohne großes Tam-tam und mediales Bildzeitungs-Gegröhle


    Könnte das damit zusammenhängen, dass da weniger die öffentlichen Haushalte Gläubiger waren, sondern mehr private, die als Gläubiger verzichten mussten?

    Zitat

    Original geschrieben von Gallium
    Ich denke, der Mann will sich hier nicht zu seinem fachlichen Unvermögen bekennen (was ihm sowieso keiner glaubt) sondern sich einfach hinter einer Schutzbehauptung verstecken


    Sagen wir's mal so: es ist eher bezeichnend bzw. "verdächtig" kurz gehalten. Man könnte auf diesen Punkt noch wesentlich detaillierter und reflektierter eingehen.


    Zitat

    Original geschrieben von Gallium
    Was meinst Du, wie ein so kleines Land mit einer Investition in der Größe des letzten Rettungspaketes aufblühen würde


    Antwort: das kommt drauf an, was das Land damit macht.
    Ob man investiert oder...


    Zitat

    Original geschrieben von Gallium
    wenn sie denn endlich mal auch dort ankäme


    Es ist doch ein Märchen, dass das Geld nicht angekommen wäre!
    Das Geld (Schuldenaufnahme) ist früher schon in Griechenland angekommen.
    Die Griechen haben Einkommen und Konsum massiv gesteigert.
    Das gilt nicht nur für die oberen Zehntausend, sondern auch für den Durchschnittsbürger mit Durchschnitts- bzw. Medianeinkommen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Goyale
    Es ist aber leider trotzdem Fakt, das die Griechen ein Volk gewerbsmäßiger Betrüger sind. Ich erinnere nochmal an das Abfassen von EU- Subventionen für eine Olivenanbaufläche größer als die Gesamtfläche Griechenlands durch sehr viele einzelne Bauern, an umfangreiche gewerbsmäßige Steuerhinterziehung/Schwarzarbeit, an das massenhafte Kassieren von Renten für Tote und angeblich Blinde.
    Das sind alles keine Einzelfälle, sondern eine im Volk verankerte Lebenseinstellung.


    Derartige Verhaltensweisen haben in Griechenland eben eine gewiße "Tradition". Dazu vielleicht eine kleine Anekdote: Als im Oktober 1827 ein vergleichsweise schwacher Flottenverband der Royal Navy im Golf von Patras gegen die zahlenmäßig deutlich überlegene türkisch-ägyptische Flotte kämpfte, um diese an der Zerschlagung der griechischen Unabhängigkeitsbewegung zu hindern, konnte sie dabei leider nicht auf die Unterstützung griechischer Verbände rechnen. Wie sich später herausstellte, waren die griechischen Schiffe zur gleichen Zeit mit Kaperbriefen der provisorischen griechischen Regierung im Seegebiet um Malta damit beschäftigt, völlig wahllos Handelsschiffe zu überfallen, nicht zuletzt britische. Auf die folgenden britischen Vorwürfe reagierte die provisorische griechische Regierung mit dem Verweis auf das Recht der griechischen Nation in "ihrem" Seegebiet selbstverständlich auch neutrale Handelsschiffe zu "kontrollieren" und erklärte dies zu einer Frage der "nationalen Ehre".
    Die kurz darauf stattfindende Seeschlacht von Navarino, in der eine allierte britisch-russisch-französische Flotte die Türken vernichtend schlug und so den Weg für die griechische Unabhängigkeit freimachte, fand übrigens ebenfalls ohne griechische Beteiligung statt.


    (Quelle: Julia Angster, "Erdbeeren und Piraten: Die Royal Navy und die Ordnung der Welt 1770–1860")


    Man erkennt also: Eine gewiße "Erwartungshaltung" gegenüber den "europäischen Partnern" ist in Griechenland nichts ganz Neues.

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