Der Deutsche Bahn / Bahncard Thread

  • Mit der Deutschen Bahn kann man schon was erleben. Da freut man sich, eine der wenigen Verbindungen gebucht zu haben, die trotz Streik planmässig ablaufen sollen (mit allen Umsteigeverbindungen). Und was macht die Bahn? Sucht sich ausgerechnet einen Zug aus, bei dem die Türen nicht richtig schliessen! :flop:
    Zur Zeit müßte es doch genügend funktionierende Züge (ohne Lokführer) geben.

  • Auf etwas kann man sich bei der Bahn ja fast immer verlassen: Auf Verspätungen.
    Die Verspätung beim ersten Zug ist inzwischen irrelevant. Der Anschlußzug hatte zuerst auch 10 Minuten Verspätung wegen Störung im Betriebsablauf. Inzwischen hat der auch technische Probleme und 30 Minuten Verspätung.
    Da fahren schon nur wenige Züge und die Bahn ist noch nicht einmal in der Lage, dafür wenigstens funktionierende Züge auszusuchen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Pitter
    Mit der Deutschen Bahn kann man schon was erleben. Da freut man sich, eine der wenigen Verbindungen gebucht zu haben, die trotz Streik planmässig ablaufen sollen (mit allen Umsteigeverbindungen). Und was macht die Bahn? Sucht sich ausgerechnet einen Zug aus, bei dem die Türen nicht richtig schliessen! :flop:
    Zur Zeit müßte es doch genügend funktionierende Züge (ohne Lokführer) geben.


    also hier hat DB Regio die Verbindungen die normalerweise mit n-Wagen ( alte Silberlinge, jetzt rot lakiert ) gefahren werden heute mit nagelneuen Doppelstockwagen bedient. Also haben die wohl hier aus dem verfügbaren Pool die besseren Wagen rausgesucht.


    Kommt aber auch darauf an was eben zum Streikbeginn im Startbahnhof rumstand. Extra den Zug austauschen können die ja auch nicht. Wenn die einen Zug in X stehen haben und von dort losfahren wollen können die nicht noch einen von irgendwo anders überführen.

  • Angenommen die GDL würde in einen unbefristeten streik treten. Wie lange würde das dauern bis die pleite sind?


    Kann die Bahn nicht mit einem notfahrplan und meinetwegen zugekauften Lokführer aus anderen Ländern oder von anderen unternehmen ihr kerngeschäfft aufrecht erhalten und die Gewerkschaft den ausbluten lassen so,das die dann wieder freiwillig anfangen zu arbeiten ohne das die überhaupt ein Prozent mehr bekommen?


    Nicht falsch verstehen. Ich bin absolut für das streikrecht und auch dafür für etwas mehr zu kämpfen aber bei der GDL sind das dimensionen die ich nicht mehr nachvollziehen kann. 4,7% mehr ist doch ein super Angebot (welches sicher der Bahn schon milliarden kostet) also da noch mehr wollen ist völlig überzogen. Das ja so als würden die sagen 50% mehr, und alles andere nicht akzeptieren...

  • Nein, so etwas ist nicht möglich.


    Um überhaupt in Deutschland fahren zu dürfen benötigt man:


    a) Lokführerschein
    b) Erworbene Baureihenkenntnis
    c) Erworbene Streckenkenntnis (geht auch ohne, aber mit Einschränkungen)
    d) Feststellung der Befähigung zum Führen eines Schienenfahrzeugs durch einen Arzt ("Bahnarzt")


    Mit "mal eben" ist es also nicht getan.

  • Die SBB suchen grade händeringend Lokführer, weil sie in der Schweiz zu wenig ausgebildet haben. Auch eine Option, wenn man sich in Deutschland unterbezahlt fühlt.


    Den GdL-Haufen nimmt doch sowieso keiner mehr ernst, deren Vorzeigepappnase erst Recht nicht. Mich kratzt das nicht mehr. Wenn die mal wieder streiken, fahre ich mit dem Auto. Sollen sie eine ganze Woche streiken. Halten wir noch bis Sommer durch, dann gibt's das Gesetzt eventuell und dann mag ich gerne das Gesicht von Herrn Weselsky sehen. Das hat nix mehr mit Streikrecht zutun, für das ich explizit bin. Das ist Schäufelchen und Eimerchen. Von daher würde es mich sowas von freuen, wenn der Verein ganz mies auf die Nase fällt. Schade für die Arbeitnehmer, die vertreten werden. Aber ich hoffe, es zieht sich jetzt so lange, Streik hin oder her, bis das Gesetz vielleicht doch kommt.

    -I-

  • Ich bin Lokführer, auch wenn ich in diesem Beruf aktuell nicht arbeite.


    Die Dinge für die dort gestreikt wird kann ich komplett nachvollziehen, ich denke aber, es wird nicht immer 100% verständlich rübergebracht. Wenn die Bahn jetzt knapp 5% bietet, so ist das meiner Meinung nach lediglich eine Blendgranate für die breite Masse - es geht in diesem Konflikt nur nebensächlich um mehr Lohn! Der gemeine Bürger denkt aber: "Höh, 5% reichen nicht, was wollen die sonst - Geldgeiles Pack.." oder so in der Art. Und genau dort ist das Problem, es geht um Arbeitsbedingungen der Lokführer und des gesamten Zugpersonals.


    Die Lokführer sollen als Grüppchen für sich behandelt werden, dies will die GDL nicht, ebenso wie die Lokfüher ansich, viele der Zugbegleiter und Zugchefs. Im Arbeitsalltag macht eine Trennung dieser Gruppen keinen Sinn. Arbeitszeiten, Pausenzeiten, Schichtlagen... Würden sie zusammen vertreten, könnten sie auch besser zusammen arbeiten. Aber dem entgegen spricht der Gegeneinander-Auspielen-Gedanke, welcher von oben her bei der Bahn zunehmend vertreten wird.


    Fakt ist einfach, die Unterstützung für die GDL ist konzernweit recht groß, auch durch andere Berufsgruppen!
    Solch eine Unterstützung erlebt nur selten eine Interessenvertretung, ansonsten ließe sich dieser Konflikt auch nicht durchstehen. Die GDL wird auch nicht pleite gehen, da steht der DBB hinter, und ehe der am Ende ist...


    Ich war nie Beamter, war auch keines meiner Ziele, aber mit der Abschaffung des Beamtentums und der angeblichen Privatisierung der Bahn hat man nur die Vorteile sehen wollen, seine Vorteile. Jetzt kommt halt die Keule zurück, und das ist gut so!


    Kommt jetzt da ein Gesetz welches offensichtlich erstmal die Lokführer bremst freut sich die Öffentlichkeit, aber es gibt noch andere, kleine Berufsgruppen, die sind dann als nächstes dran.


    Kommen wir mal zum Punkt "Geld". Bei der Bahn wird ständig gepredigt: sparen, sparen, sparen! Kugelschreiber dürfen keine bestellt werden, ihr hab vor zwei Jahren welche bekommen, die müssen noch gehen, wir liefern euch einfach Minen... Sowas kommt täglich vor. Klopapier abgezählt, Durchfall nicht eingeplant.
    Und dann steht der Vorstand da, genehmigt sich ne ordentliche Gehaltserhöhung, feiert schön, klopft sich auf die Schulter und macht am nächsten Tag weiter: sparen, sparen, sparen...
    Für die Stimmung absolut tötlich, nicht nur beim Fahrpersonal.


    Übrigens: Als Lokführer, Zugbegleiter, Mitropa-Mitarbeiter ist man nicht nur während der eigentlichen Zugfahrt für Sicherheit und Kunden verantwortlich, da gibt's noch einiges drumrum.
    Es gab kein Jahr in dem ich nicht mehrmals bei der Bundespolizei war um als Zeuge auszusagen, im Interesse eines Kunden, sowas könnt ich mir auch kneifen - ein Danke gab's nie, nichtmal bei Gericht. Also seh ich zukünftig halt einfach nichts mehr.


    Man ist grundsätzlich immer der Depp, wenn der Zug zu spät ist, weil man aufs Klo muss (und keine Pause eingeplant war - Fehler bei der Schichtgestaltung), das Fahrzeug defekt ist, mit "geht schon" auf Reisen geschickt wurde (Fehler im Werk) oder einfach was beim Fahrdienstleiter schief geht, auf die Mütze bekommt immer erstmal das Zugpersonal, obwohl es zu 99% dafür nichts kann und bemüht ist die Fehler auszubaden.


    Und wenn diese Leute nun mal für ihre Rechte das Wort erheben wird gleich von Geiselnahme gesprochen.


    Das richtig gemeine zum Schluss: Sollte der Streik per Gesetz beendet werden, dann kommt sicher von oben her wieder sowas wie: "wir halten uns nur an Vorschriften und Gesetze" (alles schon erlebt), richtig, von unten dann eben auch. Nennt man Dienst nach Vorschrift, und damit ist die Bahn bisher immer schlechter gefahren als mit einem planbaren Streikverlauf...


    Bevor jetzt jemand mit "wechsle doch den Job" kommt, das machen immer mehr Lokführer, nur wird's dem Kunden nicht helfen, den Beruf will kaum noch einer ausüben - gebraucht wird er aber. Es wird in den nächsten Jahrzehnten auch keine komplett autonome Bahn geben. Der Onkel heißt dann halt anders, und sitzt woanders, aber er wird da sein und bezahlt werden wollen.

  • Zitat

    Original geschrieben von xpop
    Der gemeine Bürger denkt aber: "Höh, 5% reichen nicht, was wollen die sonst - Geldgeiles Pack.." oder so in der Art. Und genau dort ist das Problem, es geht um Arbeitsbedingungen der Lokführer und des gesamten Zugpersonals.

    Also ich bin einer der "gemeinen Bürger" und halte 5% nicht für überzogen.


    Aber deshalb streikt die GDL doch gar nicht.


    In dem Arbeitskampf geht es einzig und allein um den Ego-Trip und die Allmachtsphantasien des Herrn Weselsky, dem es offensichtlich nicht reicht, die Lokführer zu vertreten, sondern in Fremden Terrain nach Mitgliedern wildert und denen das gelobte Land verspricht.


    Wenn sich die Gewerkschaften untereinander bekriegen, führt das ihren Sinn und Zweck ad absurdum.


    Ich kann die Position der Deutschen Bahn absolut nachvollziehen und teile sie: Keine unterschiedlichen Tarifverträge für dieselbe Berufsgruppe.

  • Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Also ich bin einer der "gemeinen Bürger" und halte 5% nicht für überzogen.


    Aber deshalb streikt die GDL doch gar nicht.


    In dem Arbeitskampf geht es einzig und allein um den Ego-Trip und die Allmachtsphantasien des Herrn Weselsky


    Leider eben nicht, Weselsky ist nach der langen Liste der anderen Gewerkschaftsoberen die schon die Fahrpersonale vertreten haben, der Erste der A***** in der Hose hat auch mal was zu machen, und nicht nur auf Versammlungen Reden zu schwingen.


    Es kocht unter der Oberfläche der Bahn schon lange, nicht erst ein, zwei Jahre, und nicht nur bei den Lokführern.
    Die Spaltung von Lokführern Strecke, und Bereitsstellungslokführern zum Beispiel, was hat die Bahn davon? Sicher man könnte bei den paar Mann was sparen. Aber die sind eine Minderheit in einer angeblich anderen Minderheit, also wirtschaftlich eher unbedeutend. Dummerweise müssen Bereitsteller bei entsprechender Eignung im Ernstfall auf die Strecke, na hups, ein Schelm wer da Böses denkt... In diesem Moment will wieder mal keiner was von der anderen Eingruppierung wissen, Hauptsache es fährt. "Ernstfall" ist bei der aktuellen Personalsituation eigentlich schon, sobald auch nur einer krank wird oder zu spät kommt.


    Unterschiedliche Tarifverträge für eine Berufsgruppe sind auch kein Anliegen der GDL, sie würde auch gern alle Zugpersonale vertreten. Dies will aber die eher dem Arbeitgeber nahestende EVG nicht. Nun könnte man auch dieser den Teilungswillen in die Schuhe stecken. Angefangen mit dem Mist hat die Bahn, wir waren alle mal in einer Gewerkschaft... und zuvor waren alle Beamte. Es rächt sich nun was damals forciert wurde: spalten soweit es geht, und weiter.


    Nachdem nun neben der GDL auch die EVG ihren Streikwillen bekundet hat, scheint sich ja eine leichte Tendenz zu Gemeinsamkeiten zu zeigen.


    Zu meinen Zeiten bei der Bahn haben Aufsichten, Lokführer und Zugpersonale zusammen gehalten und gemeinsam gestreikt. Es gibt mehr Zugbegleiter in der GDL als man so vermutet.

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