Zunächst einmal empfinde ich es als sehr positiv, dass sich zum Fall Mollath eine ernstzunehmende Diskussion entwickelt hat.
Als herausragend werte ich den Umstand, dass sich übliche Störenfriede (bisher) zurückhalten, die ansonsten jeden Thread, der staatliches Fehlverhalten gegenüber Bürgern thematisiert, durch wüste und unqualifizierte Pöbeleien ins Abseits schießen. In der Tat ist wirklich jeder Thread durch penetrantes Störfeuer einiger Weniger einem Schloss zuzuführen, weil etliche Mitglieder deren gezielte Provokationen nicht richtig einzuschätzen wissen und sich aufs Glatteis führen lassen. Geschulte Störer schaffen es problemlos, den eigentlich eher friedlichen Teil der Diskussionsteilnehmer derart geschickt aufzuwiegeln, dass die Schuld an der Eskalation garantiert den falschen zugewiesen wird. Auch ich war solchen Typen schon arglos auf den Leim getapst, weil ich sie hier eigentlich nicht erwartet hatte.
Wie dieser Thread zeigt, sind inzwischen auch etliche andere Mitglieder sensibilisiert und erkennen solche Versuche auf Anhieb. :top:
Mal abwarten, was es morgen Abend an Neuigkeiten gibt. An dieser Stelle kann ich nur wieder auf das Programm der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten hinweisen. Sendreihen wie "Die Story", "tag 7", "37 Grad", "Report Mainz", "Panorama" und-und-und greifen immer wieder menschliche Schicksale auf, die der Durchschnittsbürger nicht einmal ansatzweise für möglich hält - sei es nun in staatlichen, juristischen, medizinischen oder ganz anderen Bereichen.
An eine erst kürzlich wiederholte ARD-Reportage erinnere ich mich noch gut:
"Unschuldig in Haft - Wenn der Staat zum Täter wird"
Gust Mollath ist kein Einzelfall. Selbst die Summe aller öffnetlich bekannt gewordenen Fälle dürfte nicht einmal die Spitze des Eisbergs ausmachen. Denn aus juristischer Sicht sind auch alle Fehlentscheidungen stets rechtmäßig. Wer das Gegenteil behauptet, ist entweder ein Verschwörungstheorekiker, ein "Basher" oder sonst irgendwas - nach geltendem Recht ist Kritik an rechtskräftig gebilligtem (vermeintlichen) staatlichen Fehlverhalten stets unrechtmäßig.
Wenn ich die letzten Monate zurückdenke, könnte man fast das Gefühl gewinnen, dass dieses Problem langsam in den Focus der Öffentlichkeit rückt. Gerade das staatliche Verhalten im Fall "Stuttgart 21" hätte in meinen Augen einen wesentlichen Anteil hieran.
Ich hoffe, dass die Diskussion nach dem morgigen TV-Beitrag ebenso gesittet fortgeführt werden kann, wie sie auch bisher verlaufen ist.
Frankie
Edit:
Zur Ergänzung noch ein Hinweis zum Blogbeitrag im Fall Mollath, der die rechtlichen Schwierigkeiten von Wiederaufnahmeanträgen (jedenfalls aus meiner Sicht) recht anschaulich erläutert - insbesondere die weiter oben beschriebene Problematik um die Zulässigkeitkeit/den Ausschluss von Beweismitteln im Rahmen der Begründung des Antrags, die ich lediglich angedeutet hatte.