Krieg/Bürgerkrieg in Syrien

Zitat

Original geschrieben von frank_aus_wedau
Aber zurück zur Ausgangsfrage:
Stellte sich heraus, dass die Rebellen den Giftgaseinsatz zu verantworten hätten: Würden die USA dann Stellungen der Rebellen bombardieren?

Sie MÜSSEN! Alles andere würde die (seit der Irak-Lüge sowieso mehr als dünne) Glaubwürdigkeit vollends beschädigen. Die Amerikaner könnten es dann nur so gestalten, dass völlig unwichtige Ziele der Rebellen angegriffen werden.

Ich bin aber auch nicht ganz sicher, ob Assad wirklich die schlechteste Lösung für Syrien aus Sicht der Amerikaner ist. Eine Horde Rebellen unterschiedlicher Prägung und Interessenlagen ist auch nicht gerade ein Stabilitätsfaktor, und die Islamisten unter ihnen werden den Amerikanern ein Dorn im Auge sein.

Zitat

Original geschrieben von frank_aus_wedau
Möglicherweise ist es genau das, was die Amerikaner als Ergebnis der Inspekteure fürchten und aus diesem Grund nicht warten wollen.

Es würde aber bedeuten, dass sie Fakten geschaffen hätten bevor das Resultat der Untersuchung feststeht. Auch hier wäre, eingedenk des Irak-Debakels, ein fehlerhaftes Vorgehen der schlechtestmögliche Fall für die Amerikaner.

Nun, aktuell sieht es so aus, das die UN weder sagen kann, was es für ein Giftgas war (Abwarten der Untersuchung der Proben), noch wer es verschossen hat......und das Kerry die Erkenntnisse aus dem Abhören der Kommunikation des Feindes hat (*), wundert auch keinen mehr....

* Seht her, wir brauchen die NSA und PRISM! Nein! Doch! Oh! http://www.youtube.com/watch?v=w4aLThuU008

Ich rechne damit, dass der Krieg noch Jahre gehen wird, siehe Libanon. -> Eine Lösung wird nur, wie bereits von mir erwähnt, mit Russland und einigen anderen Staaten zu machen sein.

Timba

du bist mit Verlaub doch sehr naiv....

es gibt für sowas keine "Lösung".

was ist daran naiv ? Diese ganze Kriegshetze. .. ..usw.

@Subsven:

Puh, das sagst (gerade) du? Na dann muss es ja stimmen......ich glaube, du liest dich eher noch einmal in geopolitischen und auch gesellschaftlichen Zusammenhänge in der Region ein.

Keine Lösung? Es ist wie immer:

Klar, dazu müsste man politisch aktiv werden und tatsächlich mal nach Lösungen suchen, dass macht aber aktuell (noch) keiner. Der Spielstein liegt im Feld der Amerikaner, wenn sie eine Lösung wollen, müssten sie aber einen Schritt zurück und dabei auf Putin einen Schritt zugehen.

Auch ich halte Timba für alles andere als naiv.

Zwar dürfte dürfte durch die Wirksamkeit des Antidots Atropin das eingesetzte Nervengift als Sarin entlarvt sein. Wer allerdings den Einsatz zu verantworten hat, ist in meinen Augen völlig offen.

Der kontraproduktive Einsatz dieses Gifts durch Regierungstruppen setzte einen IQ des Befehlshabers entsprechend dem eines Toastbrotes voraus. So dämlich kann auf dieser Welt eigentlich gar niemand sein, der im Regime von Assad über Weisungsbefugnis verfügt.

Die einzig logische Erklärung für den Einsatz von Sarin wäre das Ziel, Angriffe von Drittstaaten herbeizuführen. Ob Assad, der aktuell eindeutig in besserer Position ist, daran gelegen sein kann?

Könnte auch jemand aus Assads Riege gewesen sein, der seinen Boss auflaufen läßt, anschließend den Vermittler macht, die Macht übernimmt oder sonstwie spin-off Einfluß gewinnt oder gewinnen will. Oder der einfach für 1Mio$ plus VAT die Lagerorte verrät. Der Marktpreis für die Info dürfte deutlich gestiegen sein in letzter Zeit. Wer Einfluß auf die Dislozierung ausüben kann verfügt über eine Lizenz zum Gelddrucken, und in Lagen wie diesen kommen die untersten menschenlichen Eigenschaften zu Tage.

Was auf jeden Fall augenscheinlich ist, ist, dass es keinen Plan gibt, wie man den Leuten in dem Land hilft. Prinzipiell brauchen wir uns mit der Angelegenheit nicht mehr beschäftigen. Der Iran/Nordkorea wird sich einen Ast lachen, an diese gingen doch in Wirklichkeit alle Drohungen der Welt, das war es.

Der Zivilbevölkerung in Syrien wäre schon geholfen, wenn endlich mal jemand aus den "wir bestrafen das Assad-Regime"-Ländern auf die Idee kommen würde, in den Nachbarländern von Syrien echte, gut ausgestattete Flüchtlingslager zu bauen, damit die nicht kämpfenden Menschen, die keine Rebellen oder ähnlich oder Regierungstruppen sind, eine Chance haben, das Land zu verlassen und zu überleben, bis der Bürgerkrieg vorbei ist.

Aber auf DIESE Idee kommt aber scheinbar keiner. Damit kann man ja auch kein Geld verdienen.....

So wie das jetzt läuft (z.B. Jordanien, ohne Wasser, etc) wird das nichts.

Der Umstand, dass die USA nach der britischen Abstimmung ziemlich allein dastehen, hat Putin m.E. den Zugzwang abgenommen. Das ist auch schon viel wert.

Die Entwicklung in Großbritannien wurde in Russland äußerst wohlwollend aufgenommen. Die Koalition der "Willigen" scheint einer Koalition der Vernünftigen zu weichen. Wenn es nach mir ginge, wären EU-weit Volksabstimmungen darüber zu initiieren, ob Regierungen sich an Angriffskriegen auch ohne ausdrückliches UN-Mandat beteiligen dürfen.

GANZ WICHTIG:
Auch die finanzielle Beteiligung als mittelbare Form der Unterstützung darf nicht außer Acht gelassen werden. Denn die ist ebenso förderlich, wie eine Beteiligung durch eigene Truppen. Nur so könnten Aggressoren in Reihen der EU ausgebremst werden.

Auch wenn Frankreich seit jeher ein Sonderfall war, kann ich mir kaum vorstellen, dass die französische Bevölkerung geneigt ist, amerikanische Alleingänge zu unterstützen. Auch die Schröder-Regierung hätte sich beim seinerzeitigen Afghanistan-Einsatz ganz sicher eine blutige Nase geholt.

Darart wichtige Entscheidungen wie die Unterstützung von Angriffskriegen müssen in meinen Augen durch eine direkte Volksabstimmung legitimert sein - zumindest durch eine Vorabstimmung über die Konstellationen, in denen eine Regierung wegen Zeitdrucks unverzüglich handeln muss. Eine Legitimation durch das Parlament halte ich in derart bedeutsamen Fragen nicht für ausreichend, weil Volkes Meinung durch fragwürdige politische Seilschaften nur allzu häufig ignoriert wird.

Auch wenn sich in Großbritannien das Unterhaus dem Willen der Bevölkerung gebeugt hat ... muss das in anderen Ländern noch lange nicht so sein.

Ich halte das gerade in diesem Fall für gar keine kluge Idee.

Die internationalen Zusammenhänge und auch internationales Recht sind viel zu kompliziert und ein Fall für Experten. Selbst Politiker müssen sich diesbezüglich juristisch beraten lassen.

Würde man Volksabstimmungen durchführen, würden die allermeisten Leute anhand ihrer am Fernsehen gebildeten Meinung entscheiden. Sieht der Zuschauer dann eine Sendung, in der Kinderleichen herumliegen und erfährt, das war der böse Herr Assad, wird er für den Angriffskrieg stimmen. Erfährt er hingegen, dass die Rebellen ein wilder Haufen islamistischer und sonstiger Interessengruppen mit unklaren Zielen sind, während Assad zumindest eine Stabilität sicherstellt, werden Leute gegen den Militärschlag stimmen.

Ein paar populistische Manipulationen und eine riesige Gruppe weniger gebildeter und informierter Bürger kippt in die gewünschte Richtung. Auf diesem Niveau möchte ich nicht über Krieg oder Frieden entschieden bekommen.