Ski-Unfall von Michael Schumacher: Meinungen, Neuigkeiten, Infos, Gesundheitszustand


  • Dem ist echt nichts hinzuzufügen...

    "Der Funkmast steht zu nah an Wohngebieten und außerdem befindet sich ein Ponyhof auf der gegenüberliegenden Straßenseite."

  • Respekt vor dem Tod? Der gehört zum Leben und kommt nur selten sowohl für einen selbst wie auch für seine nahe und weitere Umgebung zur rechten Zeit. Ob's gerade einen Prominenten oder einen Namenobdachlosen erwischt macht da keinen Unterschied. Spätestens seit Prinzessin Diana haben sich Öffentlichkeit und Medien sowieso in einen absurden Wettlauf begeben, vielleicht auch schon nach den nichtmal zweieinhalb Jahren Popularität eines Kurt Cobain. Klar war auch der plötzliche und frühe Tod von weltweiten Idolen wie Elvis Presley, John Lennon oder Bob Marley in jedem Medium. Aber wenn man hier liest, daß irgendwelche Sender ihre Nachrichtensendungen mit diesem Thema befüllen und ihr Programm umstellen, dann spricht das nicht gerade für diese Sender und ihre Zuschauer. Wenn's ihn erwischen sollte, dann wird's ihn halt erwischt haben, wie auch bei jedem und jedem von uns. Und, nein, dies sind nicht Zeilen eines un(ge/be)troffenen Jungspundes. Was passiert ist, das ist schon passiert. Und was noch passieren wird, das wird nicht von unserer (Un)Betroffenheit abhängig sein.

    Je suis Charlie

  • Mein Beitrag dazu: ich wünsche Schumacher, dass er frühestmöglich wieder voll genesen wird. DAS wünsche ich aber auch anderen Unfallopfern, die auf die gleiche tragische Weise in so eine Situation kommen, und leider nicht damit rechnen dürfen, dass höchstfähige Starmediziner zu ihnen gelaufen kommen, um ihnen zu helfen.
    Fakt ist: Schumacher hat größere Chancen, zu überleben und zu gesunden, als ein normaler Angestellter, den niemand kennt. Ob das gut ist oder schlecht, ist lediglich der Auslöser für fette Diskussionen.
    Der Spruch "Geld alleine macht auch nicht Glücklich" ist sowas von dämlich, wenn man sich vor Augen führt, dass es totkranken Menschen mit viel Geld besser geht als denjenigen ohne Geld. Abgesehen davon, dass Leute ohne Geld den Totkrankenstatus eher erreichen als diejenigen, mit reichlich Geld (von der selben misslichen Lage ausgehend). Medizininsche Versorgung = Gesundheit ist käuflich.

  • Ganz so dramatisch sehe ich das nicht. Ich kenne eine Anästhesistin, die als Fachärztin in einer sehr großen deutschen Klinik arbeitet und dort neben der Schwerverbrannten-Intensivstation die Unfallchirurgie betreut und erfahre oft von deren Erlebnissen. Schwerstverletzte Patienten werden immer mit der Maximaltherapie behandelt, gerade dann, wenn das Leben am seidenen Faden hängt. Es interessiert keinen, ob der Patient prominent oder reich ist, oder beides nicht.
    Manchmal fragt man sich eher, wieso bei absolut infausten Prognosen dennoch "Himmel und Hölle" in Bewegung gesetzt werden anstatt Patienten mit völlig zerstörten Organen und null Überlebenschance sterben zu lassen. Selbst wenn die in Narkose liegen und somit weitgehend vor Schmerz geschützt sein dürften, wem tut man hier einen Gefallen?


    Letztlich geht es nur um die (durchaus richtige) ethische Diskussion, dass die Rettung des Lebens prinzipiell immer oberste Priorität haben muss und diese Maxime nicht zur Disposition gestellt werden darf. Denn jede Abkehr von diesem Mantra könnte zu Einzelfalldiskussionen führen, bei denen nicht mehr uneingeschränkt sichergestellt ist, dass jedem das gleiche unbedingte Lebensrecht zugesprochen wird. Ärzte oder Erben könnten ihre Entscheidung zur (Nicht)Fortsetzung der Maximaltherapie womöglich auch unter Kosten- oder Nutzen-Aspekten treffen - und das darf nicht passieren.


    Jetzt haben wir aber die auch nicht viel bessere Problematik, dass der unausweichliche nahe Tod mancher Patienten quälend verzögert wird weil man sich nicht traut, völlig sinnlose Maßnahmen NICHT durchzuführen. Die Angst, klagefreudige oder geldgeile Angehörige könnten Probleme bereiten wenn irgendwas unterlassen wird, auch wenn es noch so nutzlos ist, führt zu seinerseits moralisch fragwürdigen Maximalbehandlungen jenseits des gesunden Menschenverstandes. Die Mediziner haben inzwischen regelmäßig Angst, sich angreifbar zu machen wenn nicht der Einsatz ALLER Maßnahmen nachgewiesen werden kann - auch solchen, die erkennbar über das Ziel hinausschießen weil sie keinen Nutzen bringen, außer den Tod (und damit Leiden) ein paar weitere Stunden zu verzögern.
    Es wurden Fälle bekannt, in denen durchgeknallte Professoren unter dem Deckmäntelchen der Maximaltherapie und Lebenserhaltung sterbende Patienten zu Forschungsobjekten neuer Therapieansätze gemacht wurden - es konnte ja mit dem Hinweis darauf, man versuche alles, um den Patienten zu retten, gerechtfertigt werden.


    Sowas ist genauso verwerflich wie Situationen, in denen Patienten aufgrund ihres Vermögens oder weil sie prominent sind besser behandelt werden als andere. Umso wichtiger ist an dieser Stelle nochmal der Hinweis auf eine Patientenverfügung, um "für den Fall der Fälle" zu definieren, wie umfangreich man behandelt werden möchte oder wo man seine persönliche Grenze ziehen möchte.


    Schumacher liegt in Grenoble in einer Klinik, von der man bisher nicht gehört hat, dass sie das Mekka für Schädel-Hirn-Trauma-Patienten wäre. Es werden den Berichten nach immer wieder neue Patienten eingeflogen, die von den gleichen Ärzten und in denselben Abteilungen behandelt werden wie Schumacher. Hier ist keine Prominenten-Sonderbehandlung erkennbar.


    Auch die herbeigeeilten "befreundeten" Ärzte Schumachers - ein Professor, der seine Schienbeine zusammenflickte oder sein Leibarzt - sind keine Neurochirurgen, die die diesbezügliche Therapie beflügeln könnten. Deren Anwesenheit und Kontrolle kann wahlweise besonderer Ansporn, genauso aber auch lähmender Rechtfertigungsdruck bei jeder kleinen Entscheidung für die Grenobler Ärzte sein. Man weiß nicht, ob das nun gut oder schlecht ist... Im schlimmsten Fall reden fachfremde Besserwisser herein.


    Wenn Prominentenstatus und Geld einen Vorteil haben, dann vielleicht später, wenn man keine Rea nach Vorstellungen der Kasse und mit Diskussionen um jede kleine Leistung führen muss, sondern wenn sich der Reiche einfach die besten Leistungen persönlich kauft oder der Prominente schon proaktiv bestens versorgt wird weil keiner, der mit Leistungen knausert, eine schlechte Presse bekommen will.


    Im Augenblick dürfte Schumacher aber genauso gut oder schlecht behandelt werden wie jedes Lieschen Müller, das mit der gleichen Verletzung in diesem Krankenhaus landet.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Hallo,
    ich sehe das auch so. Wir haben im engsten Verwandtenkreis jemanden mit Schädel Hirn Trauma gehabt.
    Dies ist jetzt ein paar Jahre her.
    Er ist gesetzl. versichert, nach dem Krankenhausaufenthalt war er in einer Rehaklinik wo zeitgleich damals auch 2 Prominente verweilten.
    Diese hatten lediglich andere Zimmer, vielleicht "erkauften" sie sich mehr Leistungen dass weiss ich nicht...


    Klar, einen Arzt mal eben einfliegen kann sich ein Normalo klar nicht leisten.
    Aber die Erst- bzw. Notversorgung im Krankenhaus sollte und denke ich auch ist für alle Menschen gleich. Egal wer da eingeliefert wird.
    Es gibt m.E. höchstens Boni für die Angehörigen, dass diese kostenfrei im Krankenhaustrakt mit übernachten dürfen etc.
    M. E. fängt dann der sogenannte Promi Bonus erst in der Reha an. Dass man dort vielleicht spezielle Suiten bucht, anderes Essen etc.

  • Ich sehe das wie Jay.
    Es wird auch beim "einfachen" nicht Prominenten Unfallopfer alles erdenkliche getan. Aber auch nur im begrenzten Rahmen was in der Macht der jeweiligen Klinik liegt.
    Da wird kein Spezialist mit Polizei Eskorte ran gekarrt.
    Aber ist doch auch mal normal.
    Wenn bei der Behandlung von Promis Fehler passieren wird das richtig teuer. Bei Lieschen Müller finde erst mal jemand, der den Prozess im Falle eines Kunstfehlers finanziert.

    Life is too short to be small.

  • Das geht ratzfatz.


    Die allgemein zu beobachtende Prozesshanselei in Deutschland macht vor der Medizin nicht Halt. Viele Leute denken sich inzwischen "Wir probieren es einfach mal" und unterstellen einen Kunstfehler. Die Maschinerie, unter Zuhilfenahme von Kranken- und Rechtschutzversicherung, läuft dann an. Gerade die Krankenkasse hat ein nicht unerhebliches Interesse daran, ihre Kosten zu senken und Patienten, denen ein vermeintliches Schmerzensgeld winkt, spielen mit.


    Auch bei Lieschen Müller geht es um richtig viel Geld, lebenslange Pflege kostet. Wenn man das auf eine andere Partei abwälzen kann, wird es versucht - und Versicherungen haben da einen langen Atem. Mit welch harten Bandagen es zugeht zeigt sich immer wieder wenn Patienten darum kämpfen, dass eine gegnerische Versicherung ihr Leiden als Kunstfehler anerkennen soll und leisten soll.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Zitat

    Original geschrieben von Gärtner12
    Hallo,
    ich sehe das auch so. Wir haben im engsten Verwandtenkreis jemanden mit Schädel Hirn Trauma gehabt.
    Dies ist jetzt ein paar Jahre her.
    Er war nach dem Krankenhausaufenthalt in einer Rehaklinik wo zeitgleich damals auch 2 Prominente verweilten.
    Diese haben lediglich andere Zimmer, vielleicht "erkauften" sie sich mehr Leistungen dass weiss ich nicht...


    Naja, die Aussage vom Arzt ist doch teils nicht so ganz wahr. Der sagt: Schumi wird behandelt wie jeder Patient.


    Klar wird jeder Arzt nach besten medizinischen Wissen einen Patienten behandeln, egal ob arm oder reich, aber eine Merkel oder ein Vettel wird im Krankenhaus anders behandelt. z.B. kann es sein, dass er beim Schnitt ins Gehirn noch vorsichtiger vorgeht als er es gewohnt ist. Das sind dann so die kleinen Unterschiede. Und sein Arzt wird theoretisch für Schumi auf Abruf quasi für 24 Stunden, 7 Tage die Woche zur Verfügung stehen.


    und noch eins: wenn er sich das leisten kann, ok. ich wünsche keinem sowas, egal ob reich oder arm. Nur müssen die Medien nicht so einen Trubel machen. Er ist gestürzt, wird behandelt und so ist es nun mal.

    Dodge This!
    Rules of Acquisition: Free advice is seldom free. [Nov2011-Marke7000 // Nov2012- Marke 8000 // Inventar-Status seit Januar 2012-Juchu]

  • Ein Arzt, dessen Patient auf der Grenze zwischen Leben und Tod steht, wird immer sehr vorsichtig und konzentriert sein, denn es will wohl niemand die Verantwortung dafür tragen, dass sein Fehler jemanden das Leben kostet. Selbst wenn ein Kunstfehler nicht nachweisbar wäre, allein der Druck der moralischen Verantwortung wird enorm sein.


    Bei Prominenten wird der öffentliche Druck durch die Presse/Medien und Interessenvertreter, Profiteure und Manager, Geschäftspartner, Anwälte etc. etc. noch dazu kommen. Ob das die Leistung des Arztes eher steigert oder hemmt sei dahingestellt. Ich hatte ja früher schon geschrieben, wenn da fachfremde Ärzte auftauchen und den eigentlich verantwortlichen Spezialisten reinreden, ist das eher nachteilig als hilfreich.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

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