Gewaltspiele/Auswirkungen

  • Ich bezweifle stark den Wahrheitsgehalt der Story. In dem Alter des Mädchens kann man nicht so naiv sein, dass sie gar nichts "schnallt", es sei denn sie wäre geistig behindert, wovon jedoch nie die Rede war!


    Unabhängig davon bedarf eine solche Reaktion (Ronny) nicht erst ein Computerspiel o.ä.
    Ein Messer lässt sich dazu auch leichter beschaffen, als eine Schusswaffe.


    Solche Spiele/Filme etc. sind nur ein kleines Puzzlestück in einer Reihe gesellschaftlicher/familiärer Missstände.

  • Zitat

    Original geschrieben von Kaske
    Ich bezweifle stark den Wahrheitsgehalt der Story. In dem Alter des Mädchens kann man nicht so naiv sein, dass sie gar nichts "schnallt", es sei denn sie wäre geistig behindert, wovon jedoch nie die Rede war!
    [...]


    Die Geschichte sollte IMHO auch eher als "Märchen" tituliert werden, was nicht heißen soll, dass sie sich nicht auch in der Realität so abspielen kann.


    Der Text enthält eine ganz klare Schwarz-Weiß-Malerei, die dazu dient, auf eine gesellschaftliche Problematik hinzuweisen.


    Gruß! Kromi

    Wer oder was ist eigentlich Nachbars Lumpi und warum ist er so spitz?

  • Unsere Entwicklung beginnt ja nicht erst im Jugendalter (wo solche Handlungen natürlich tödliche Ausmaße annehmen können).


    Ich stelle mir da z.B. die Frage, wer zeigt eigentlich unseren Kindern auf andere Kinder mit Spielzeug o.ä. einzuschlagen. Habe ich mehrfach beobachtet in Kitas. Vielleicht sind da Tom und Jerry nicht ganz unschuldig :confused:
    Der Grundstein im Umgang mit Aggressionsabbau (der ja auch notwendig ist) wird viel eher gelegt. Ich persönlich baue meinen Frust im Fitness-Studio ab.

  • Hallo zusammen,


    die Story ist doch eindeutig als überspitztes "Märchen" ausgelegt. Die "Bluttat" am Ende hat mit Sicherheit so nie stattgefunden und soll ausschliesslich dazu dienen, den Irrsinn solcher Aussagen wie "Der hat mit CS geübt, wie man schiesst und nachladet", etc. darstellen.


    Betrachtet doch mal die Seite genauer, auf der die Story liegt... http://www.stop1984.com/index2.php
    --> "Stoppt die Totalüberwachung".


    Im Zuge Erfurt wurden zahlreiche weitere Überwachungsmaßnahmen und Regularien gefordert (und zum Teil durchgesetzt). Genau dagegen protestiert stop1984.com - und da ist das Märchen von Castle Wolfenstein ein kleines Stilmittelchen zum gewünschten Zweck ;)


    Die Story ist imho in die gleiche ironische Ecke zu stecken wie die ebenfalls hier geposteten 22 Regeln für den Support ... Mit der gleichen Zielsetzung, nämlich den Leser die selbst getätigten Aussagen durch gesunden Menschenverstand als "absurd" erscheinen zu lassen - und dadurch in "seine" Richtung zu manipulieren. ;)


    Greetz, Meckl. :D


    PS: http://www.stop1984.com/index2…_twister_gewaltspiele.txt ist wohl der "bessere" Link für den Text.

  • Derber Text...zwar nicht nach Tatsachen aber so oder ähnlich könnte es durchaus passiert sein irgendwo.


    Aber grade darum, dass eben kein Zusammenhang zwischen dem Spiel und der Tat besteht gehts ja den Machern der Seite, wenigstens hab ich das so da rausgelesen.


    Im Falle Steinhäuser (Erfurt) kam ganz schnell das Wort "Counterstrike" in den Nachrichten vor...nur laut Ermittlungsbericht der Polizei ist weder ganz sicher, ob er a) das Spiel überhaupt besessen hat und ob er b) eigentlich einen Internet-Anschluss hatte um es "vernünftig" spielen zu können.


    Es geht eben um diese vorschnelle Verurteilung.
    Es macht sich keiner die Mühe, nach den wahren Gründen und Ursachen einer Tat zu forschen (wenigstens nicht die Presse), vielmehr werden immer wieder die gleichen stereotypen Täterbilder entworfen und die ewig gleichen Motive genannt.
    Es ist halt einfacher so und man kann schon am Abend einer Tat eine Sonderausgabe in den Verkauf geben und wir leben nunmahl in der Marktwirtschaft, da gehts halt nur ums Geld :(


    Ich kenne im Freundeskreis genügend Leute, die sog. Ballerspiele zocken, zB auch Counterstrike.
    Nur sind das eigentlich alles sehr friedliebende Menschen, die zT echten Waffen überhaupt nichts abgewinnen können.
    Ebenso kenne ich leider auch Leute, denen eben das zugestoßen ist, was auch dem Mädchen in der Story passiert (wenn auch nicht ganz so drastisch, so man diese Formuliereung in diesem Zusammenhang benutzen kann.)


    Gewalt in der Familie, sexuelle Belästigung, Vergewaltigung etc. pp... schaut euch mal die Tagespresse an, kaum ein Tag vergeht an dem soetwas nicht passiert, und es werden ja nur einige wenige Fälle genannt, die Dunkelziffer liegt bekanntermaßen deutlich höher.
    Wenn dann jemand, dem soetwas wiederfahren ist, irgendwann mal durchdreht...DAS würde ich ernsthaft nachvollziehen können.
    (Trotzdem macht es das ganze nicht besser, nur irgendwie verständlicher)


    Aber gegen derartige Dinge scheint niemand ernsthaft was zu tun, ist ja irgendwie normal.
    Lieber geht man gegen "greifbare" Dinge vor, wie eben zB Computerspiele, wenn man mal wieder eins in der Wohnung eines Amokläufers gefunden hat.
    So kann man wunderbar von viel ursächlicheren Themen und Problemen ablenken, die Presse hat man eh auf seiner Seite und leider auch viel zu viele Bürger, deren Meinung scheinbar ohnehin in der Druckerpresse entsteht.


    Grade beim Thema Vergewaltigung werde ich mehr als nur wütend...aber das scheint so alltäglich geworden zu sein, dass man damit kaum noch Quote erziehlen kann, die Wahrnehmung der Leute dafür ist vollkommen abgestumpft :mad:


    Ein nachdenklicher Chevygnon....


    P.S.: Grade durch diese kindlich-naive Erzählweise ist der Text für mich wahnsinnig emotional, geht arg ans Herz und tut verdammt weh sowas zu lesen (trotz der fiktiven Handlung).


    P.P.S.: Meckl ich weiß nicht, aber als ironisch empfinde ich den Text nun garnicht, eher als ganz bösen Zynismus und zum lachen seh ich da auch keine geeignete Stelle....

  • Die Geschichte (die mich übrigens entfernt an Natural Born Kilers erinnert) hat mich wirklich bewegt, denn ich bin mir sicher, daß sich solche Ereignisse (die in diesem Fall sicherlich fiktiv waren) tatsächlich passieren können. Nur leider sucht die Politik für Taten wie Erfurt generell die einfachen Lösungen (die Computerspiele sind schuld), da sich an der Einsamkeit und dem Frust, dem viele Jugendliche oder junge Erwachsene ausgesetzt sind, nur auf lange Sicht etwas ändern läßt - schließlich müßten dazu die Werte einer ganzen Gesellschaft verändert werden. Wie herrlich bequem ist es da doch, einfach ein paar Computerspiele verbieten zu wollen... :(



    Etwas OT:


    Ein kleines Erlebnis am Rande, zum Thema "Mit Computerspielen das Schießen lernen"
    Am vergangenen Wochenende habe ich mal einen guten Freund von mir, der liedenschaftlich gerne CS spielt, auf auf den Schießstand mitgenommen - danach sagte er von sich aus (ich habe ihn nicht darauf angesprochen), daß das ganze Gerede, man könne mit Ego-Shootern das Schießen (bzw. den Umgang mit Waffen allgemein) lernen, absoluter Quatsch ist, und er wäre richtig erstaunt, wie unrealistisch CS in dieser Hinsicht wäre...
    Sehr interessant fand ich übrigens seine "Verwandlung". Bevor wir auf dem Stand waren, kamen von ihm einige ziemlich lockere Sprüche zum Thema Waffen; als er aber dann dort war und die Waffen (natürlich unter meiner Aufsicht) selbst in der Hand hatte und abfeuern "mußte", war von ihm kein Wort mehr zu hören; und danach hat er mir gesagt, daß er definitiv den Wehrdienst verweigern werde; die Waffen hätten ihm so viel Respekt eingeflößt, daß er sie nie im Leben auf einen Menschen richten könne. :)

    Sic gorgiamus allos subjectatos nunc.

  • Die Geschichte ist zwar etwas überzogen (insbesondere die Naivität der Erzählerin) und bewusst zynisch aber leider gar nicht so weit hergeholt. Zeitungsausschnitte wie den letzten Satz des Textes liest man ja doch immer wieder, über die Hintergründe weiß niemand genauer bescheid. Hauptsache man hat jemandem, dem man die Schuld geben kann und der sich nicht dagegen wehren kann :rolleyes: :( Computerspiele haben eben immer noch keine sehr starke Lobby bei uns.


    Aber sehr schön geschriebener Text.

  • Zitat

    Original geschrieben von Chevygnon
    P.P.S.: Meckl ich weiß nicht, aber als ironisch empfinde ich den Text nun garnicht, eher als ganz bösen Zynismus und zum lachen seh ich da auch keine geeignete Stelle.... [/B]


    HI Chevygnon,


    genau das ist das gefährliche an Ironie. Die Grenze zwischen Geschmack und Geschmacklosigkeit ist schwer zu ziehen - auch das Erkennen von Ironie als solche ist bei jedem anders. Zynisch trifft den Text wohl auch sehr gut. Die Sache des Humors ist eine Sache des Standpunktes. Selbst wenn der Inhalt sicherlich keinerlei Anlass zum lachen geben darf (dazu ist er eigentlich zu ernst), werden die Medien, die Gesellschaftsstrukturen und die Probleme der heutigen Zeit so wunderbar (und überspitzt) dargestellt, daß es durchaus zum Nachdenken anregt. Und wer sich damit beschäftigt und näher auseinandersetzt, kann durchaus zu einem Lachen kommen - nicht zum (inhaltlichen) darüber-lachen, sondern zum aus-lachen. Denn nicht nur, daß es sich zahlreiche Verantwortliche in Politik und Gesellschaft SEHR einfach machen, die Schuld für alles "böse" auf etwas zu schieben, das gerade greifbar erscheint - auch, daß die Medien so naiv sind (Noch viel naiver als das Mädchen im Text), diese Meldungen allen Ernstes zu bringen. Eigentlich nur lächerlich - oder?


    Wohlgemerkt - und das will ich (zu meiner Verteidigung ;)) ganz deutlich klarstellen: Ich lache keineswegs über den Inhalt der Geschichte, als das, was da passiert - sonern darüber, was die Medien, POlitik und Gesellschaft aus solchen Ereignissen wohl machen würden (Und das wird im allerletzten Absatz ja schön dargestellt).


    Greetz, Meckl.

  • Ironie


    Meckl


    Ja ok, nu wird n Schuh draus, war vorhin zugegebenermaßen arg durchn Wind, solche Texte gehn mir leider gottes sehr an die Nieren :(


    Tja das is ja leider das tragische mit den Medien...die Vorgeschichte ist schon als stark verkürzt dargestellter Text 3-4 Seiten lang (die reale Story zog sich sogar über Jahre oder Monate) und alles was in der Zeitung davon übrigbleibt, sind kurze plakative Schlagzeilen :flop:


    Habs im Zusammenhang mit den Ereignissen von Erfurt selber mitbekommen in Hinblick auf die Berichterstattung über Sportschützen (war selber bis vor kurzem aktiv).
    Was für Murks da geschrieben wurde, da hätte man echt zum Amokläufer werden können... manchmal hat man den Eindruck das sämtliche Presseorgane nen vorgegebenen Antwort- und Verfahrenskataolog haben, nach dem sie dann strikt vorgehen.


    bei Ereignis A sind die üblichen Verdächtigen B und C, Motive sind ganz klar D, Lösung für das Problem ist F.


    Grade aktuell in dem Zusammenhang ist die Klage der Visier (Zeitschrift für Sportschützen und Jäger) gegen den Spiegel und Spiegel-Online aufgrund deren Berichterstattung über Sportschießen im Hinblick auch auf Erfurt.
    -->Die Klage wurde vom Bundespresserat abgewiesen.
    weitere Infos


    Ist immer das gleiche...


    So long...

  • Chevygnon's Postings kann ich zu 100% unterschreiben.


    Auch ich war ziemlich durch den Wind, als ich die Story gelesen habe. Das Posten dieser Geschichte hier im Forum war wohl eine Art Kurzschlußreaktion darauf.


    Natürlich ist die Geschichte fiktiv, überzogen, zynisch - vielleicht ironisch. Aber irgendwie will mich das ganze zur Zeit nicht loslassen. Fast so, als wäre es wirklich passiert.


    Und es passiert häufiger, als man denkt! Vielleicht nimmt es nicht immer solch ein krasses Ende, vielleicht wird nicht jeder gleich als Opfer der Neuen Medien dargestellt, aber es passiert - in einer Form, die weder zynisch noch ironisch klingt. Denn es ist die Realität.


    Und jetzt schlaf ich erstmal ne Nacht drüber ;)

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