Hirnforschung: Savant-Effekt

  • Was können Savants? Dazu folgender Beispieltext:

    Zitat

    Die Versuchsperson ist der junge Mann mit der Basecap, Stephen Wiltshire, 29 Jahre alt, geistig zurückgeblieben. Sein Job: aus dem Fenster gucken. Der Hubschrauber steigt auf, knattert über die Innenstadt. Wiltshire sitzt links am Fenster, noch nie hat er London von oben gesehen, aber er kennt die Sehenswürdigkeiten. Sekündlich etwas Neues, ständig wechselt die Perspektive. Anschließend verfrachtet man Wiltshire auf eine Wiese. Dort steht unter Obstbäumen ein kleiner Klapptisch. Wiltshire kriegt ein großes Blatt Papier, einen Bleistift, einen Filzstift. Und in den folgenden drei Stunden zeichnet er - ohne ersichtliche Mühe - ein exaktes Luftbild von London. Er beginnt rechts oben und arbeitet sich von der hinteren Horizontlinie nach vorn, schon das ist ungewöhnlich, mit hypnotischem Gleichmut kritzelt die Filzstiftspitze übers Papier, quietschend fügt sich Detail an Detail, Fenster, Türme, Simse, Streben. Er zeichnet nicht, er druckt das Bild aus. Der Ausschnitt umfasst eine Fläche von etwa zehn Quadratkilometern mit zwölf Sehenswürdigkeiten, etwa 200 weiteren Gebäuden, alles am richtigen Platz, in der korrekten Perspektive.

    http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,266956,00.html


    Und nun diese Passage:

    Zitat

    Wenn eine Hirnverletzung Normalmenschen zu Savants machen kann, müsste auch eine gezielte Stimulation der einschlägigen Areale diesen Effekt haben, vermuten die Wissenschaftler. Robyn Young von der Flinders University in Adelaide (Südaustralien) kann bereits erste, wenn auch bescheidene Erfolge vorweisen: Mithilfe der so genannten repetitiven transcranialen magnetischen Stimulation (rTMS) reizte er jenes Areal im linken Schläfenlappen, das bei Millers Demenz-Patienten beeinträchtigt war: 17 Studenten hielt er eine Metallspule an die Kopfhaut und erzeugte ein Magnetfeld im Gehirn, das den Fluss elektrischer Ströme anregt. Immerhin fünf der Versuchspersonen erlangten durch die Stimulation vorübergehend eine Savant-artige Fähigkeit. Mehrere wurden kurzzeitig zu Kalender-Rechnern. Und einer konnte plötzlich hervorragend Tiere zeichnen – sobald Young die Apparatur ausschaltete, brachte er allerdings nur wieder hilflose Kritzeleien zustande.

    Quelle: http://www.wissenschaft-online.de/artikel/621048


    Unglaublich, oder?

  • Der Bericht im aktuellen Spiegel ist tatsächlich hochinteressant. Nicht nur in Auszügen lesenswert !

    Ich bin zu allem fähig, aber zu nichts zu gebrauchen!

  • Und wieder ein Schritt näher am "Super-Menschen".


    Gen-Technik in Verbindung mit solcher Forschung in der "Gehirn-Manipulation" schafft uns bald eine neue Rasse der Super-Menschen. :(


    Ich hoffe nur, bis dahin bin ich schon tot.

  • Diese in dem Artikel beschriebenen Theorien und Experimente sind hochinteressant, das würde ich sogar selber mal ausprobieren wollen, wäre die Möglichkeit vorhanden (obwohl die Erfolgsraten nur 33% betragen).


    Es wurde ja davon gesprochen, dass doch in jedem von uns diese Fähigkeit schlummert - wäre das wirklich der Fall und die Stimulation gelänge uns durch neuere Experimente in fast allen Fällen, wäre es doch auch leider so, dass man diejenigen Menschen, die solche Fähgkeiten (absolutes Gehör, technische Begabung...) haben - kurz: Wunderkinder - mehr ins Hintertreffen geraten, weil dies dann eben nicht mehr etwas so besonderes wäre; eben weil sowas (grob gesagt) nur von einer bestimmten Stimulierung bestimmt wäre.
    Das muss nicht in paar Jahren passieren, liegt aber dennoch im Bereich des Möglichen.

    I think I speak for all women capable of reproduction when I say... no.
    ------

  • Extreme


    ..... zum Thema Hirn: in der gleichen Spiegel-Ausgabe ist ein anderer Bericht, der bezieht sich auf den Zuwachs an (reichen!) arabischen Patienten in deutschen Kliniken. Dort werden einige diesbez. Begebenheiten geschildert. Unter anderem eine recht amüsante.
    Ein (sehr reicher) Prinz wird nach einem Schlaganfall zur Reha in einer Münchner Promi-Klinik, mitsamt riesigem Hofstaat eingeflogen. Sofort nach Ankunft fordert ein "Diener", dass er zur, jetzt wohl notwendigen "Hirnspende", herangezogen wird.
    Damit war es im tatsächlich sehr ernst u. nur durch lange, ausführliche Gespräche, konnte er von seinem Vorhaben abgebracht werden ......


    So etwas gibt es eben auch ! Manche Hirne haben mehr, andere, weniger zu tun !



    OT
    ( Laubi : Ich hab´s geschafft - Danke !)

    Ich bin zu allem fähig, aber zu nichts zu gebrauchen!

  • Zitat

    Original geschrieben von T39


    Die Versuchsperson ist der junge Mann mit der Basecap, Stephen Wiltshire, 29 Jahre alt, geistig zurückgeblieben. Sein Job: aus dem Fenster gucken. Der Hubschrauber steigt auf, knattert über die Innenstadt. Wiltshire sitzt links am Fenster, noch nie hat er London von oben gesehen, aber er kennt die Sehenswürdigkeiten. Sekündlich etwas Neues, ständig wechselt die Perspektive. Anschließend verfrachtet man Wiltshire auf eine Wiese. Dort steht unter Obstbäumen ein kleiner Klapptisch. Wiltshire kriegt ein großes Blatt Papier, einen Bleistift, einen Filzstift. Und in den folgenden drei Stunden zeichnet er - ohne ersichtliche Mühe - ein exaktes Luftbild von London. Er beginnt rechts oben und arbeitet sich von der hinteren Horizontlinie nach vorn, schon das ist ungewöhnlich, mit hypnotischem Gleichmut kritzelt die Filzstiftspitze übers Papier, quietschend fügt sich Detail an Detail, Fenster, Türme, Simse, Streben. Er zeichnet nicht, er druckt das Bild aus. Der Ausschnitt umfasst eine Fläche von etwa zehn Quadratkilometern mit zwölf Sehenswürdigkeiten, etwa 200 weiteren Gebäuden, alles am richtigen Platz, in der korrekten Perspektive.


    Ich finde den Bericht nicht sonderlich objetiv, da er dem Leser Dinge suggeriert, die wohl nicht in dieser drastischen Form zutreffen.


    Was ist ein exaktes Luftbild? Er wird kaum in drei Std. von jedem Haus die Fenster, Simse etc malen können. Wurde ein Test mit einer anderen (unbekannten) Stadt gemacht? Seriöser wäre es meiner Meinung nach, wenn der Leser zumindest das Luftbild und die Zeichnung selbst vergleichen könnte. Ich denke dann würde sich die Story doch etwas relativieren. Zweifelsfrei sind manche Menschen zu beachtlichen Dingen fähig! Eine etwas weniger reißerische Berichterstattung ist eben leider nicht im Sinne der Auflage.

  • Zitat

    Original geschrieben von speakers
    Ich finde den Bericht nicht sonderlich objetiv, da er dem Leser Dinge suggeriert, die wohl nicht in dieser drastischen Form zutreffen.


    Was ist ein exaktes Luftbild? Er wird kaum in drei Std. von jedem Haus die Fenster, Simse etc malen können. Wurde ein Test mit einer anderen (unbekannten) Stadt gemacht? Seriöser wäre es meiner Meinung nach, wenn der Leser zumindest das Luftbild und die Zeichnung selbst vergleichen könnte. Ich denke dann würde sich die Story doch etwas relativieren. Zweifelsfrei sind manche Menschen zu beachtlichen Dingen fähig! Eine etwas weniger reißerische Berichterstattung ist eben leider nicht im Sinne der Auflage.


    Ich denke, amn kann sich aber vorstellen, wie das gemeint ist...klar wird er nicht jedes Fenster in 3 Std. malen können, aber krass sind diese Leistungen schon, besonders von diesem Kim... :eek: :eek: krass auf jeden Fall!

  • Straßen, Sprachen, Striche oder: Rein und Raus.


    Ich kann an dem Bericht auch ehrlich gesagt nichts ernsthaft Reißerisches finden.


    Das er vielleicht etwas, wie soll ich sagen, euphorisch rüberkommt, liegt eher am Thema, denn am Schreibstil.
    Es ist einfach ein faszinierendes Thema, das gewisse Phantasien beim Leser weckt.
    Denn der Wunsch nach Wissen, nach gewisser Genialität und nach besonderen Fähigkeiten und Talenten wohnt uns wohl allen in irgendeiner Form inne.


    Was die Objektivität des Artikels angeht: Was genau trifft denn deiner Meinung nach nicht zu?
    Wie man nun 'perfektes Luftbild' definiert, ist sicherlich sehr subjektiv, dass dabei kein fotorealistisches London-aus-der-Luft Poster bei rauskommt, sollte jedem Leser, der klaren Verstandes ist, eigentlich klar sein.


    Was die übrigen Savants, die in dem Artikel Erwähnung finden, angeht: Ich wüsste nicht, was diesbezüglich suggeriert wird, letztlich wohl aber nicht zutrifft.
    Und dass Jemand Kalenderdaten für einen Zeitraum von mehreren 1000 Jahren kennt, dazu Straßennetzdaten, Telefonbücher, und und und, oder Jemand x-Sprachen schreibt, spricht und liest, finde ich zugegebenermaßen äußerst beeindruckend und erstaunlich.


    Dass es solche Leute gibt, ist keine Erkenntnis dieses Artikels, insofern bin ich da auch nicht unbedingt skeptisch.
    Was die entsprechenden Forschungen angeht: Wie so oft, gibt es auch hier Pro's und Contra's, aber noch steckt das ganze mehr oder minder in den Kinderschuhen. Was irgendwann womöglich wirklich einmal machbar sein wird, muss sich erst zeigen.


    So long...

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