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Nun behauptet bild.de, die Online-Ausgabe der Bild-Zeitung, Jugendliche könnten von dem Spot zum Selbstmord animiert werden. Dem Vorsitzenden Frank Bsirske hat bild.de dazu fünf Fragen gestellt. Verantwortlich für die Jugendarbeit in ver.di und damit auch für den Video-Spot ist der stellvertretende ver.di-Vorsitzende Frank Werneke. Bei verdi.de beantwortet er hier diese fünf Fragen:
bild.de: 1. Psychologen warnen, dass die Selbstmord-Szenen aus dem ver.di-Spot „Stand up and fight“ Jugendliche zur Nachahmung animieren können. Warum glauben Sie, diesen Spot dennoch verantworten zu können?
Frank Werneke: Die Szenen aus dem Video-Spot der ver.di Jugend animieren Jugendliche nicht zur Nachahmung. Der Zusammenhang, in dem diese Bilder stehen, macht deutlich, dass Selbsttötung kein Ausweg aus einer existenzgefährdenden Lage ist!
Zu Produktion und Ausstrahlung des Spots haben wir uns entschlossen, um auf einen Skandal aufmerksam zu machen: Seit Jahren werden Hunderttausende Jugendliche und junge Erwachsene um ihre Zukunftschancen betrogen. Ihnen werden Ausbildungsplätze und damit die Teilhabe am ökonomischen und gesellschaftlichen Leben vorenthalten.
Der Video-Spot zeigt: Hinter den Statistiken des Ausbildungsmarkts verbirgt sich keine anonyme Masse. Es sind konkrete, einzelne junge Menschen!
bild.de: 2. Was berechtigt ver.di zu einem derart zynischen Tabu-Bruch?
Frank Werneke: Für zynisch halte ich die Reaktion einiger Medien, die versuchen, den Spot für eine Kampagne gegen ver.di zu nutzen anstatt sich der Sorgen und Zukunftsängste von Jugendlichen und jungen Erwachsenen anzunehmen!
Mit dem Spot stellen wir öffentlich dar: Menschenverachtend und verantwortungslos ist hierzulande der Umgang mit den Zukunftschancen Jugendlicher und junger Erwachsener, die einen Ausbildungsplatz suchen.
Damit lenken wir die öffentliche Diskussion auf eine bedrohliche Lage, die enormen gesellschaftlichen Sprengstoff birgt. Wenn dies bisher ein Tabu war, musste es gebrochen werden!
bild.de: 3. Warum wurde der Spot in zwei Jugend-Sendern ausgestrahlt und nicht zum Beispiel auf Nachrichtensendern, wo doch viel eher die „Zielgruppe Unternehmer“ zu erwarten wäre?
Frank Werneke: Unser Spot soll vor allem Jugendliche und junge Erwachsene dazu bewegen, sich kritisch, bewusst und aktiv für ihre Zukunft zu engagieren.
Darüber hinaus haben wir uns eine entsprechende Initialwirkung für eine öffentliche Diskussion versprochen. Jetzt wird alles versucht, diesen Diskurs in eine andere Richtung zu lenken und nicht die Situation am Ausbildungsmarkt, sondern die Form unseres Spots zum Thema zu machen.
Ein Video-Spot zu dieser Frage wäre gewiss nicht von Sendern ausgestrahlt worden, die von der Zielgruppe „UnternehmerInnen“ eingeschaltet werden.
Bewusst haben wir uns für die Zielgruppe „Jugendliche und junge Erwachsene“ entschieden und den Spot entsprechend platziert. Zudem wurde vereinbart, dass er nicht vor 20 Uhr ausgestrahlt wird!
bild.de: 4. Was werden Sie den Eltern sagen, wenn der erste Jugendliche durch den ver.di-Spot zum Selbstmord animiert wird?
Frank Werneke: Diese Frage stellt sich für mich nicht, weil der Spot nicht zur Selbsttötung animiert!
bild.de: 5. Vorausgesetzt, dieser Fall tritt ein, werden Sie den Spot dann endlich zurückziehen?
Frank Werneke: Der Spot muss nicht zurück gezogen werden. Es war von Anfang an ohnehin nicht geplant, ihn über einen längeren Zeitraum auszustrahlen.
Uns geht es nicht um Effekthascherei, sondern darum, die Diskussion um die Lage am Ausbildungsmarkt voran zu bringen!
ver.di-Video.....
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Original geschrieben von autares
So sollte ein Spot nicht sein, denn er vermittelt Tristesse, Traurigkeit und Depression...und welches Unternehmen moechte schon, dass ihm dieses Image nachgesagt wird?Ist denn Jugendarbeitslosigkeit was positives? Dieser Spot ist 100%ig treffend. Er macht aufmerksam und rüttelt wach. So ein stinknormaler 08/15-Spot, in dem alles durch die rosarote Brille betrachtet wird, macht doch keinen hellhörig.
Auch schlechtes Marketing ist Marketing. Und wer was verändern will, muss zu provokanten Mitteln greifen.
Wieviele Werbespots werden hier oder in anderen Foren eigentlich diskutiert? Nicht sehr viele. Und wenn ich sehe, wieviel Resonanz das Verdi-Ding kriegt, dann find ich diesen Spot eine wahrhaftige Glanzleistung.
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Original geschrieben von Melone
Und wenn ich sehe, wieviel Resonanz das Verdi-Ding kriegt, dann find ich diesen Spot eine wahrhaftige Glanzleistung.
Ähm - irgendwie habe ich oben schon geschrieben, daß "Resonanz" definitiv nicht gleichbedeutend mit "Erfolg" ist; und das trifft in diesem Fall schon alleine deshalb zu, weil nur über den Spot und nicht über seinen Inhalt diskutiert wird.
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Original geschrieben von Krähe
Ähm - irgendwie habe ich oben schon geschrieben, daß "Resonanz" definitiv nicht gleichbedeutend mit "Erfolg" ist.Mag sein, aber ich sehe das halt völlig anders als du. Für mich ist der Spot ein Erfolg. Punkt.
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Nennen wir es den Benetton-Effekt

Ich finde auch, dass man mit einer Ausstrahlung im Jugendprogrammen höchstens negative Effekte erzielt.
Was ist eigentlich wenn sich tatsächlich jemand wegen einem solchen Spot umbringt?
Ist das von ver.di Anstiftung zum Mord?-SF³
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Original geschrieben von SiemensFreak³
Was ist eigentlich wenn sich tatsächlich jemand wegen einem solchen Spot umbringt?
Ist das von ver.di Anstiftung zum Mord?Jetzt gehts aber los...
Der Spot ist da um die Gefühle der Jugendliche rüberzubringen. Viele jugendliche sind so demotiviert, dass sie lieber Schulen schmeißen oder klauen gehen als lieber sich auf die Schule oder weiterbildungen zu konzentrieren!
Die Perspektivlosigkeit mancher Jugendlicher "kann" in Selbstmord gedanken ausarten, dies darzustellen war die Absicht der Verdi und nichts anderes!Es kann aber natürlich nicht gut sein für eine Werbung, dass es sich erstmal rechtfertigen muss und dann auch noch erklärt werden muss, damit die Leute das nicht falsch verstehen!
Mal im ernst, wer von euch hat als er dieses Video gesehen hat sofort angenommen, dass die Verdi den Tod der Jugendlichen möchte:gpaul:MfG mayday7
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Obschon ich den Spot noch nie gesehen habe weiss schon wie das gemeint ist.
Rein hypothetische Frage meinerseits.-SF³
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Was ist eigentlich wenn sich tatsächlich jemand wegen einem solchen Spot umbringt?
In den U.S.A. wird man wegen Anstiftung zum Selbstmord sogar verurteilt - aber hier undenkbar.
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Original geschrieben von SiemensFreak³
Was ist eigentlich wenn sich tatsächlich jemand wegen einem solchen Spot umbringt?
Ist das von ver.di Anstiftung zum Mord?Selbsttötung ist keine Straftat, daher ist auch die Teilnahme daran (d.h. Anstiftung oder Beihilfe) nicht strafbar (ergibt sich aus § 27 StGB).
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Verdi scheint es nur darum gegangen zu sein, die Öffentlichkeit zu erreichen (mit drastischen Mitteln). Umso trauriger ist es, dass dieser grosse Gewerkschaftsverband nur so auf sich aufmersam machen kann.
Wenn populistisch ein "heisser Herbst" angekündigt wird und als Resultat z.B. in der Stadt X die Busse für eine Stunde nicht fahren, wird das keinem Vorstandschef Schweisstropfen auf die Stirn treiben. Mir übrigens auch nicht.Wie es auch anders gehen kann sieht man z.B. in Italien. Wenn die Gewerkschaften zusammentrommeln, erscheinen teilweise bis zu eine Mio. Menschen, um ihrem Ärger Luft zu machen und das Land kurzzeitig lahm zu legen.
Ich sage nicht, dass das der richtige Weg ist. Ein italienischer Kumpel von mir meint jedenfalls, dass es deren Verständnis von Demokratie ist und die Bürger nicht zusehen und erstarren wollen.
Imho effektiver, als wenn hier 500 Leute in roten Müllsacken und mit Trillerpfeifen ihren Unmut verkünden. Das ist dann leider eher ein Thema für das Regionalfernsehen.MfG, lisboa
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