Nochmal ne kleine Uhren-Frage

  • @ elgo:


    Möchte Dir nicht widersprechen, aber ich kenne nur schwarze PVD, weil es hauptsächlich bei Military-Uhren eingesetzt wird und da neben einer großen Robustheit auch hauptsächlich als "Reflexschutz" eingesetzt wird (analog zu Gewehren und Zielfernrohren, die immer "mattschwarz" sind... ebenso Ferngläser usw.


    Happy:


    Aber Dir widerspreche ich - ausnahmsweise - hier doch gerne mal bei Deiner Bemerkung über den Glasboden, dass er eine zusätzliche, evtl. unnötige neue Schwachstelle darstellt.


    Meine Meinung dazu: Klar, im Prinzip stimmt das schon.... aber mit so einer Argumentation könnte man den gesamten techn. Fortschritt ad absurtum führen bzw. gleich verhindern.


    Ein Schlüsselerlebnis war mal für mich, dass ich ein Auto gebraucht von jemandem ohne Servolenkung kaufte. Ich fragte, warum hat der keine, ist doch viel praktischer, da kam die Antwort: Der Neuwagenverkäufer damals sagte, brauchen Sie nicht, lenkt auch so, und was nicht drin ist, kann auch nicht kaputt gehen.
    Aber ich plagte mich lange Zeit mit der elenden Lenkerei rum, fluchte dauernd und war froh, als die Kiste wech war!!!


    Also: Man wird mit Sicherheit nix kaufen oder einbauen, was man nicht braucht. Jedoch bei einer hochwertigen Uhr mit einem hochwertigen Werk kann man (muss aber natürlich nicht) die Mechanik durch einen Glasboden betrachten und sich dran erfreuen.


    Wenn man kein Extremtaucher ist (und wer ist das schon?) macht diese zusätzliche Dichtung mit Sicherheit absolut nichts aus. Es gibt keinen stichhaltigen Beweis für das Gegenteil. Logo kostet bei der Revision nach 3-4 Jahren diese zusätzliche Dichtung ein paar Cent, klar, aber die bringen mich nicht um.


    Im Verhältnis zum Nutzwert sehe ich (und alle anderen auch) keine Nachteile beim Glasboden (wenn man den höheren Preis akzeptiert, klar).


    Im übrigen garantiert Jörg Schauer beim Glasboden ebenfalls die 300 m Wadi, was andere nicht machen (da ist bei einer optionalen Glasbodenversion die Wadi niedriger angegeben).


    Gruß
    Sackgesicht

    Vom Handy weg und zum Uhrentripp gekommen (natürlich nur mechanisch) und nun wieder zusätzlich zum Handy.

  • Zitat

    Original geschrieben von Sackgesicht
    Auch hier will ich "Happy" nicht vorgreifen - meine aber, PVD ist eine schwarze Oberflächenbeschichtung, die eine gewisse Schutz- und Korrosionsbeständigkeit schafft.


    Oberflächenbeschichtung ja, aber nicht notwendigerweise schwarz. Die Farbe hängt von der Zusammensetzung des Schichtmaterials ab, ggf. können auch nicht reaktive Farbstoffe zugesetzt werden.


    Zu den Einzelheiten:


    PVD-Beschichtung (PVD = Physical Vapour Deposition). Hierbei werden metallische Hartstoffe wie Titannitrit, Titanaluminiumnitrit oder Titankarbonnitrit auf den Metall-Grundkörper aufgebracht. Die Schichtdicken liegen lediglich im Bereich 2 bis 5 µm.


    Um das Prinzip zu verstehen, ist ein Blick in den Schichtaufbau notwendig, denn diese wenigen µm Hartschicht haben es im wahrsten Sinne des Wortes in sich. Es gibt zwei Vorgehensweisen bei der PVD-Beschichtung. Die eine besteht in der Aufbringung zahlreicher Einzelschichten, wodurch man eine Multilayer-Beschichtung erhält. Es sind bis zu 2.000 Einzellagen möglich, wobei sich jede Lage im Bereich weniger Atomschichten bzw. Nanometer bewegt. Die Abstimmung auf die Einsatzbedingungen in Richtung mehr Härte oder mehr Zähigkeit erfolgt durch die Wahl der Hartstoffe und ihrer Schichtdicken. Die andere Möglichkeit ist das Aufbringen einer einlagigen Gradientenschicht, innerhalb der sich die Eigenschaften zum Beispiel durch Kohlenstoffzusatz fließend steuern lassen.


    Die Schichtaufbringung erfolgt nach dem Lichtbogen-Verfahren (ARC-Verfahren). In einer Niedervoltentladung wird ein Plasma aus Me und N2-Ionenen (Reaktivgas) erzeugt, aus dem sich die verschiedenen Hartstoffe auf den zu beschichtenden Hartmetall-Grundkörpern abscheiden. Das ganze findet in einer speziellen Hochvakuum-Kammer bei mehreren hundert Grad Celsius statt. Die reine Prozessdauer für eine Schichtdicke von 1 µm beträgt etwa eine Stunde. Das Verfahren ermöglicht es, relativ einfach die verschiedenen Hartstoffe zu wechseln, was letztendlich die Herstellung maßgeschneiderter Multilayer-Schichten überhaupt erst möglich macht.


    Der PVD-Herstellungsprozess erfolgt - wie oben beschrieben - bei Temperaturen, die die Eigenschaften des Grundmaterials nur wenig beeinträchtigten; die Zähigkeit spezieller, feinkörniger Hartmetalle bleibt dadurch weitgehend erhalten. Es gibt noch einen weiteren Effekt, der ein Plus an Zähigkeit bringt: PVD-Schichten besitzen Druckspannungen, welche das Hartmetall vor Kammrissen schützen.


    HTH, viele Grüße und einen
    Happy (Sun)Day

    Viele Grüße und einen Happy Day


    Guy Fawkes was the only person ever to enter Parliament with honest intentions.

  • Zitat

    Original geschrieben von Sackgesicht
    @ elgo:


    Möchte Dir nicht widersprechen, aber ich kenne nur schwarze PVD, weil es hauptsächlich bei Military-Uhren eingesetzt wird und da neben einer großen Robustheit auch hauptsächlich als "Reflexschutz" eingesetzt wird (analog zu Gewehren und Zielfernrohren, die immer "mattschwarz" sind... ebenso Ferngläser usw.


    Das "Mattschwarze" an Zielfernrohren und Ferngläsern ist zumeist eine Gummiarmierung, die zusätzlich zum Reflexionschutz auch einen Schutz des Materials bei Stößen und Schlägen bietet, und keine PVD.




    Also widersprichst Du mir eigentlich doch nicht, denn Du gibst ja zu, daß ich prinzipiell recht habe. Du bist bereit, die zusätzliche potentielle Schwachstelle, die ein Glasboden darstellt, in Kauf zu nehmen und mit dem (geringen) Risiko zu leben. Das ist jedoch etwas völlig anderes, als die Behauptung, ein Glasboden stelle keinerlei Schwachstelle dar.


    Daß ein Glasboden keinen so guten Magnetfeldschutz bietet wie ein geschlossener Stahlboden, ist Dir auch bewußt, nicht wahr?


    Viele Grüße und einen
    Happy (Sun)Day

    Viele Grüße und einen Happy Day


    Guy Fawkes was the only person ever to enter Parliament with honest intentions.

  • Ok, dass das mattschwarze nur ne Gummiarmierung ist, war mir auch klar, aber es sollte nur ein Beispiel sein, dass bei gewissen Militäreinsätzen auf "Reflexionsfreiheit" von - sagen wir technischen Geräten aller Art - großen Wert gelegt wird (um sich in Deckung eben nicht durch ein "Aufblitzen" = Lichtreflex auf Metall) zu verraten. Und dazu zählt eben auch eindeutig die PVD-Beschichtung an Militaryuhren.


    Je mehr Komponenten oder auch je mehr verschiedene Komponenten eine Sache hat (egal was!), desto "komplizierter" - "reparatur- oder störanfälliger" oder sonstwas wird sie, das ist logisch. Da gebe ich Dir auch "prinzipiell" recht. Ist ja wohl ein Naturgesetz der Physik und Chemie, dem wir uns und alle nicht entziehen können.


    ABER (zum zweiten Mal): Dieses Argument darf nicht missbraucht werden, JEDEN Fortschritt aufzuhalten und auf alter, bewährter Technik ewig zu verharren! Klar hat Fortschritt (und damit ein Risiko) auch ihren Preis - aber ohne den gäbe es heute vieles nichts, was uns Spaß macht oder auch besonders nützlich ist.


    Meine Meinung: Wenn es technisch geht, einen Glasboden in eine Uhr (auch Diver) einzubauen und das Werk darin ist sehenswert, warum nicht? Diese Option muss ja nur der wählen, der es auch will. Keiner wird gezwungen dazu, dass es so gut wie immer nur als Option mit Mehrpreis angeboten wird.


    Ich jedoch habe ein Interesse, mein schönes Werk zu sehen und mir ist es auch egal, dass es eine Diver ist - Uhr ist Uhr in diesem Falle. Mir sind die 300 m Wadi weiterhin garantiert, und damit hat es für mich keinen Nachteil. Die paar Cent für die 2. Dichtung habe ich in 4 Jahren noch (bei der Revision).


    Und mit dem Magnetfeldschutz habe ich Dich wohl erst drauf gebracht. Da ich aber im "normalen" Büro arbeite und keinen Schutz bis z. B. 80.000 A/m brauche, ist mir das auch sehr egal. Sonst hätte ich nämlich gleich eine Uhr mit Weicheisenkäfig genommen (es gibt ja einige).


    Da dieser sonnige Sonntag aber viel zu schön zum Streiten ist, reiche ich Dir gerne die Hand und schlage folgendes vor, mit dem wir beide vielleicht leben können:


    - Glasböden kann man nehmen, muss aber nicht sein
    - An einer Diver finden es manche Leute unpassend
    - Glasböden haben eine zusätzliche Dichtung
    - Manche Glasböden verringern die Wadi
    - Mit Glasboden kein Weicheisenkern
    - Mit Glasboden geringerer Magnetfeldschutz


    Zu letztem Punkt muss ich mich jetzt mal schlau machen. Ob er eine Relevanz im normalen Alltag hat.


    Gruß
    Sackgesicht

    Vom Handy weg und zum Uhrentripp gekommen (natürlich nur mechanisch) und nun wieder zusätzlich zum Handy.

  • Zitat

    Original geschrieben von Sackgesicht
    ABER (zum zweiten Mal): Dieses Argument darf nicht missbraucht werden, JEDEN Fortschritt aufzuhalten und auf alter, bewährter Technik ewig zu verharren! Klar hat Fortschritt (und damit ein Risiko) auch ihren Preis - aber ohne den gäbe es heute vieles nichts, was uns Spaß macht oder auch besonders nützlich ist.


    In so weit sind wir uns vollkommen einig. Ich möchte heutzutage auf etliches nicht mehr verzichten, das fortschrittlich und vielleicht auch störanfälliger ist als Althergebrachtes, z. B. verzichte ich nicht auf ABS, ESP oder Klimaautomatik im Auto, obwohl diese Errungenschaften zweifellos störanfälliger sind als eine konventionelle Bremse, ein konventionelles Fahrwerk und eine konventionelle Heizung und Lüftung. Und wer keinen Computer hat, hat auch kein Gerät, an dem es ständig etwas aufzurüsten, zu reparieren oder Software zu patchen gibt (nein, auch bei Linux nicht ;) ) - aber deswegen würde ich auf eine solche Kiste trotzdem nicht verzichten wollen. :)


    Zitat

    Original geschrieben von Sackgesicht
    Meine Meinung: Wenn es technisch geht, einen Glasboden in eine Uhr (auch Diver) einzubauen und das Werk darin ist sehenswert, warum nicht? Diese Option muss ja nur der wählen, der es auch will. Keiner wird gezwungen dazu, dass es so gut wie immer nur als Option mit Mehrpreis angeboten wird.


    Ich jedoch habe ein Interesse, mein schönes Werk zu sehen und mir ist es auch egal, dass es eine Diver ist - Uhr ist Uhr in diesem Falle. Mir sind die 300 m Wadi weiterhin garantiert, und damit hat es für mich keinen Nachteil. Die paar Cent für die 2. Dichtung habe ich in 4 Jahren noch (bei der Revision).


    Wiederum einverstanden. Fast jedes ordentliche Werk ist sehenswert, und ich habe selten ästhetisch attraktivere Uhren gesehen, als solche mit Glasböden und skelettierten Zifferblättern.


    Zitat

    Original geschrieben von Sackgesicht
    Und mit dem Magnetfeldschutz habe ich Dich wohl erst drauf gebracht. Da ich aber im "normalen" Büro arbeite und keinen Schutz bis z. B. 80.000 A/m brauche, ist mir das auch sehr egal. Sonst hätte ich nämlich gleich eine Uhr mit Weicheisenkäfig genommen (es gibt ja einige).


    Das mit dem Magnetfeldschutz ist mir schon länger bekannt, als es diesen Thread hier überhaupt gibt. Als ich mir vor drei Jahren meine Omega Seamaster GMT kaufte, wollte mich ein besonders versierter, leider aber auch sehr arroganter Verkäufter zu einer IWC Flieger überreden. Eines seiner Argumente für die IWC war eben der bessere Magnetfeldschutz durch die Weicheisenkalotte.



    Ach was, Streiten darf man sich ruhig, solange man dabei sachlich bleibt. Im Grunde gibt es ja gar keinen Streit um Fakten, sondern lediglich um die Auslegung, wie relevant sich bestimmte Fakten im Alltag auswirken können oder könnten.


    Was den Punkt des Magnetfeldschutzes angeht: Im "normalen" Alltag eines Büroangestellten dürfte erhöhter Magnetfeldschutz keine sonderlich große Rolle spielen. Die elektromagnetische Strahlung normaler Elektrogeräte beeinflußt die Ganggenauigkeit mechanischer Werke nicht in meßbarer Weise. Im normalen Berufsalltags eines Starkstromelektrikers oder Flugzeugmechanikers sieht die Sache dagegen schon völlig anders aus. Wer in einem Bereich arbeitet, in dem starke elektromagnetische Felder auftreten, sollte bei der Wahl einer mechanischen Uhr ohne weiteres eine IWC Ingenieur, Flieger oder eine der Modelle von Sinn wählen, die mit einer Weicheisenkalotte ausgerüstet sind. Ich würde allerdings solchen Leuten eher raten, ein erhöhtes Augenmerk auf den Schutz ihrer eigenen Gesundheit zu legen als auf den Schutz ihrer Armbanduhr. So gründlich sind die Auswirkungen starker elektromagnetischer Strahlen auf den menschlichen Organismus noch nicht erforscht, daß sich hier definitive Aussagen treffen lassen. Es gibt jedoch Anhaltspunkte, die bei dauerhafter, hoher Exposition ein erhöhtes Leukämie-Risiko besonders bei Kindern und Jugendlichen vermuten lassen.


    Viele Grüße und einen
    Happy (Sun)Day

    Viele Grüße und einen Happy Day


    Guy Fawkes was the only person ever to enter Parliament with honest intentions.

  • Yap, so können wir es lassen. Mit dem Fazit:


    Wer 'ne Inge trägt, hat zwar ne tolle Uhr kann sich aber wahrscheinlich nicht sehr lange an ihr erfreuen (falls er sie wegen eines erhöhten elektr.mag. Feldes getragen wird).


    Gruß
    Sackgesicht

    Vom Handy weg und zum Uhrentripp gekommen (natürlich nur mechanisch) und nun wieder zusätzlich zum Handy.



  • habe mich jetzt mal getraut & mir eine seiko 5 superior aus singapur bestellt.
    super abwicklung & einen mechanik-newbie wie mich begeistert sie total.
    hochwertige haptik, ansprechendes design & das für ca. 130€ inkl. zoll, versand (nur 3 tage...!). das finde ich für ein saphirglas, stahlband (kein! faltblech) & glasboden echt nen guten preis!
    hat jemand erfahrungen, an was man fakes erkennen könnte?

    "Wer immer und überall erreichbar sein muß gehört zum Personal", Horst Schroth - Herrenabend 2000
    "Das mit der Demokratie ist damals falsch verstanden worden. Man kann zu allem eine Meinung haben, man muß aber nicht. Daher gilt: Wenn man keine Ahnung hat - einfach mal die Fresse halten!", Dieter Nuhr - http://www.nuhr.de
    Aktuelle Angebote im Biete:

  • Hi,


    Fotos! ;)


    Glückwunsch zur 5er. Hatte meine heute auch den ganzen Tag an, es ging wieder zum Baumarkt, da wähle ich immer die etwas rustikalere Seiko.


    n3o.

  • kann unter der woche leider nur im büro ins web, daher hier jetzt erstmal ein link zur auktion:
    http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAP…ory=31387&item=5061140075


    schöner wäre zwar noch die superior mit lünette gewesen, aber das war mit z.zt. die 50€ mehr nicht wert...!


    diese hier trägt sich auf jedenfall sehr angenehm. man "merkt", daß man ne ujr trägt, ohne so klobig zu sein, daß sie sich bei angewinkelter hand in die haut drückt... :rolleyes:


    ich bin so nervig & wiederhole nochmal meine frage:
    weiß jemand, woran man erkennen würde, wenn es sich um ein fake handeln würde? gibt es wirkl. fakes von solchen, doch recht "einfachen" uhren?

    "Wer immer und überall erreichbar sein muß gehört zum Personal", Horst Schroth - Herrenabend 2000
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