Wer von Euch Hessen geht noch demonstrieren?

  • Also jetzt muß ich auch mal was dazu sagen ;)


    Wenn ich das richtig verstanden habe, was der ja ach so fiese Koch vor hat, so treffen die Studiengebühren die Langzeitsudenten und die Leute, die ein Zweitsudium absolvieren.
    Es wird hier ja von den ASTA ja leider oft (um nicht zu sagen immer) so dargestellt, daß "jeder" Student die Gebühren zahlen soll. Und das ist ja, abgesehen von den 50 Euro pro Semester für alle, nun mal nicht der Fall. Treffen tut es wie gesagt die, die mehr als 50% über der Regelstudienzeit liegen oder ein Zweitstudium absolvieren. Das man zur Kasse gebeten wird, wenn man 50% über der Regelstudienzeit liegt finde ich an sich vollkommen in Ordnung. Man muß ja nicht 15 Semester Sozialpädagogik studieren ;)
    Bei den Zweitstudiengängen, sollte man allerdings differrenzieren, denn es soll ja tatsächlich Leute geben, die ein Zweitstudium absolvieren, welches in einem praktischen und sinnvollen Zusammenhang zum Erststudium steht. Hier sollte man in meinen Augen einen Unterschied zu denen machen, die einfach aus Spaß an der Freud noch ein Zweitstudium absolvieren. :mad:
    Von daher kann ich dem Gesetzentwurf so wie er im Moment ist nicht so ganz zustimmen. Komplett ablehnen will ich ihn allerdings auch nicht. Aber wie das ja bei Gesetzentwürfen immer so ist. Da wird sich sowieso noch was verändern.


    Zu der Aktion mit dem Sreik. Irgendwie hab ich davon noch garnichts mitbekommen. Das hat man davon, wenn man im Praxissemester ist. Vielleicht sollte ich mal meinen Prof anrufen und fragen, ob mein Pflichtseminar nächste Woche wegen Streiks ausfällt. Das wäre mal ne gute Sache und ich könnte Arbeiten gehen :D
    Mal ganz davon abgesehn. Ich hoffe auch, daß es, falls es überhaupt zu einem Streik kommen sollte, nicht so asoziale Ausschweifungen annimt wie damals, als 1996 gestreikt wurde und auf dem Frankfurter Campus vom Asta dubiose Gestalten abgestellt wurden, um "Streikbrecher" auch mit Gewalt vom studieren abzuhalten.


    So und jetzt meine lieben Kommolitonen, seht zu, daß nächste Woche an den Frankfurter Hochschulen gestreikt wird und ich zur Arbeit gehen kann ;)
    Gruß Nikolaus

  • Nun ja, 15 Semester Sozialpädagogik sind durchaus nicht die Regel. Was nun wenn jemand nebenher arbeiten gehen (muß), eine längere Krankheit durchmacht oder aus persönlichen Gründen wg. Praktikas usw. nicht die straffe Regelstudienzeit schafft? Der fällt auf die Nase, hier in Frankfurt sind 500-900€ (!) Gebühr geplant.
    Z.B. bei uns in Kunstgeschichte ist es so daß man Seminare belegen muß um Scheine zu erwerben. Diese Seminare sind nun schon jetzt so überlaufen bzw. ausgebucht daß man im Grundstudium in der "Regel"-Studienzeit kaum die benötigten Scheine sammeln kann.
    Es geht ja nicht nur um die Semestergebühren sondern auch allgemein um den Hochschul-Etat und die Mittel für die einzelnen Studiengänge, da wird jetzt schon im Fachbereich Kultur- und Gesellschaftswissenschaften unglaublich gespart. :rolleyes:


    Grüße, Victor

    Paranoia strikes deep
    into your life it will creep
    it starts when your always afraid
    you step out of line, the men come
    and take you away
    (stephen stills/ buffalo springfield "for what its worth" 1966)

  • Nach Lesen des von Mekong verlinkten Artikels frage ich mich "so what?". Wo liegt das Problem, wenn Langzeitstudenten oder Studis, die ein Zweit-Studium machen wollen, Gebühren zahlen sollen? :confused: Es ist doch sicher nicht Aufgabe des Staates, Dauerstudenten den bequemen Lebenswandel zu finanzieren? Selbst wenn das Zweitstudium fachlich zum Erststudium passend gewählt wird (warum kombiniert man sich die Fächer nicht gleich passend?), warum soll der Staat denn alles vorfinanzieren? Die im Artikel genannten Gebühren machen keinen Studenten arm, brauchbare Nebenjobs sollten selbst für Soziologiestudenten möglich sein. Interessant ist zudem, dass häufig vor allem Studenten aus Studienrichtungen aktiv werden (ASTA & Co), deren Berufsaussichten sowieso nicht zum Besten stehen, unabhängig von der konjunkturellen Lage. Es kann doch nicht Aufgabe des Staates sein, jedem Möchtegern-Intellektuellen einen möglichst hindernisfreies Aufenthalt in der Alma Mater zu ermöglichen.


    Und warum soll überall gespart werden, nur nicht an den Ausgaben für die "Bildung"? Hier muss man sich doch auch fragen, ob die Investition Nutzen stiftet. Die "billigen" Parolen, dass nicht an der Bildung gespart werden solle, sind doch nur ein schwaches Argument, jeder kann immer noch ("erst-")studieren, was seinen Neigungen liegt, ohne dafür zu bezahlen. Und was eingespart werden soll, sind allem Anschein nach häufig Investitionen, die kaum Gewinn (materiell & immateriell) für die Gesellschaft abwerfen.


    Dass natürlich vor allem in den Uni-Verwaltungen (wie in fast allen öffentlichen Verwaltungen) gespart werden müsste, steht in der aktuellen politischen Situation natürlich auf einem andern Blatt. Denn Rationalisierungen hier würden unweigerlich höhere Arbeitslosenzahlen mit sich bringen, was daher leider immer noch nicht von den Politikern offen angesprochen werden kann.

  • Wo liegt eigentlich der Unterschied zwischen einem Erst- und einem Zweitstudium? Wenn man davon ausgeht, daß ein Studium Bildung (und keine Berufsausbildung) ist, kann man Studiengebühren nicht rechtfertigen.
    Und wen stören eigentlich die Langzeitstudenten? Die sind eh kaum an der Uni, machen vielleicht ein, zwei Scheine pro Semester. Belegen also eher selten mal einen Platz im Hörsaal.


    Und Vorteile hat ein Langzeitstudium schon lange nicht mehr: Spätestens mit 30 fliegt man aus der studentischen Krankenversicherung raus, die Berufsaussichten werden auch mit jedem Jahr schlechter.


    Joe2 Und ein "schönes Leben" kann man sich als Student schon lange nicht mehr machen! Versuch mal in Frankfurt innerhalb der Regelstudienzeit fertig zu werden und gleichzeitig ein Zimmer (ca.350 EUR/Monat) zu bezahlen. Essen musst Du auch noch. Dann noch ein paar Bücher. Im Schnitt kostet ein Monat in FfM 800 EUR. Damit gehört FfM zusammen mit München zu den teuersten Studienorten in D.:mad:


    Aber offensichtlich hast Du ja eine Druckerei im Keller oder eine Oma im Altenheim (besser gesagt: Du hast die Kontovollmacht !:D


    @all: Die Goethe-Uni hat am Dienstag den Streik beschlossen! An der FH gibt es zu dem Thema heute eine VV!


    VIVA LE REVOLUTION!

    Let the young fight the wars.

  • An alle Hessen, bitte regt euch doch nicht über Roland Koch auf!


    Roland Koch hat im Rahmen der Spendenaffäre öffentlich in Mikrofone und Kameras wissentlich die Unwahrheit gesagt. Der ach so "brutalst mögliche" Aufklärer hat die Dreistigkeit besessen, den Hessen ins Gesicht zu lügen. Tage später räumt er es sogar noch ein, wiederum öffentlich.


    Und warum ist Roland Koch immer noch Ministerpräsident???


    So schlecht kann keine Alternative sein, um dieser nicht den Vorrang vor Roland Koch zu geben.


    Wenn ihr Roland Koch schon wiederwählt, dann beschwert euch bitte nicht.

    Mitglied Nr. 06 des S///-Rennfahrer-Clubs

  • Zitat

    Original geschrieben von Doc-b
    Wenn man davon ausgeht, daß ein Studium Bildung (und keine Berufsausbildung) ist, kann man Studiengebühren nicht rechtfertigen.


    Versteh' ich nicht, wo ist die Logik?


    Zitat

    Original geschrieben von Doc-b Und wen stören eigentlich die Langzeitstudenten? Die sind eh kaum an der Uni, machen vielleicht ein, zwei Scheine pro Semester. Belegen also eher selten mal einen Platz im Hörsaal.


    Der Platz im Hörsaal ist der geringere Kostenfaktor, bedeutender sind Kosten, die für die allgemeine Verwaltung der Studis und die threoretische Vorhaltung von Kapazitäten (Prof./Bücher/etc., die Verteilung der Mittel erfolgt zum teil nach eingeschriebenen Studentenzahlen) anfallen. Aber auch andersherum gefragt, was für ein Interesse hat der Staat daran, solche Leute ein kostenloses Studium zu ermöglichen?


    Zitat

    Original geschrieben von Doc-b
    Joe2 Und ein "schönes Leben" kann man sich als Student schon lange nicht mehr machen! Versuch mal in Frankfurt innerhalb der Regelstudienzeit fertig zu werden und gleichzeitig ein Zimmer (ca.350 EUR/Monat) zu bezahlen. Essen musst Du auch noch. Dann noch ein paar Bücher. Im Schnitt kostet ein Monat in FfM 800 EUR. Damit gehört FfM zusammen mit München zu den teuersten Studienorten in D.:mad:


    Und wenn man schnell (<> Regelstudienzeit) studiert, dann muss man sogar keine Studiengebühren bezahlen - also wo ist das Problem? Dass München und Frankfurt teure Pflaster zum leben sind, steht außer Frage - aber auch das ist doch nicht Problem des Staats/Bundeslands, oder?


    Zitat

    Original geschrieben von Doc-b
    Aber offensichtlich hast Du ja eine Druckerei im Keller oder eine Oma im Altenheim (besser gesagt: Du hast die Kontovollmacht !:D


    Es wird immer argumentiert, dass man an der Bildung nicht sparen dürfe, dem würde ich sogar zustimmen. Aber nur unter der Bedingung, dass die vorhandenen Gelder effizienter und effektiver eingesetzt werden: zum einen durch Straffung der gesamten Uni-Verwaltung, zum anderen eben durch eine bessere Verteilung unter den Studierenden.
    Natürlich ist es schwer, sich von Privilegien zu trennen, protestfrei ging das noch nie.

  • Studiengebühren sind imho gerechtfertigt. Studium ist eine freiwillige Sache, weil ich mich selbst verwirklichen möchte.
    Piloten beispielsweise zahlen ihre Ausbildung komplett selber (bis zu 40.000 €) und müssen das Darlehen (meist von der Fluggesellschaft) Jahrzehnte lang zurückzahlen, aber sie haben es gemacht weil es ihr " Traumjob" ist.


    Wenn ich also Jura oder Medizin studiere, dann möchte ich mich selbst verwirklichen. Die Kosten dafür sollte dann nicht die Allgemeinheit tragen sondern jeder anteillig. Das steigert zum einen das Niveau, da viele davor abgeschreckt werden, die "nur so" studieren gehen, weil sie nichts besseres können/wollen/finden und zum anderen verdient man meistens nach dem Studium ein vielfaches mehr, als ein nicht-Akademiker. Nicht zu vergessen die ganzen Aufstiegschancen, die einen mit der Zeit begrüßen.


    Ich sehe es bei uns im Unternehmen. Hast du nicht studiert, hast du kaum eine Möglichkeit nach "oben" zu kommen. Selbst wenn du die gleichen Leistungen erbringst hast du keine Chancen, denn der "Schein" fällt dir.


    Das kotzt mich am meisten in D an, dass nur auf solche Dinge geguckt werden, dabei aber die meisten ohne Berufserfahrung eben auch so keine Erfahrung haben, dass ist aber ein anderes Themaa... :mad:

  • Ich bin und werde bewußt nicht zu den Demos gehen, da ich finde, daß die Asten ein ernstes Thema über das man seriös diskutieren können muß, wie immer absolut polemisch und ideologisiert aufgreifen und damit jeder Diskussion entziehen!


    Es gibt ja nun Sachzwänge wie eben einen knappen Haushalt etc. und natürlich will keiner, daß bei ihm, sondern immer bei anderen gespart wird und diesen Sachzwängen ohne jegliche seriöse Gegenvorschläge etc. zu begegnen finde ich eben wie fast alles was die Asten (und dafür zahle ich auch Geld!) machen, reichlich daneben.


    Das Thema Studiengebühren ist ein rotes Tuch für viele, dabei zeigen Untersuchungen, daß in Deutschland trotz Bafög und Co immer weniger Abiturienten aus unteren Schichten studieren, also kann das jetztige System in doppelter Hinsicht als mindestens Teilgescheitert erklärt werden. Denn nicht nur die soziale Gerechtigkeit wird nicht erreicht, sondern auch die Qualität der Lehre nimmt wegen den leeren Kassen ab (warum sind denn Hörsääle überfüllt?). Nun ist es im Prinzip richtig, Studiengebühren zu verlangen, denn warum um alles in der Welt sollte Bildung auf hohem Niveau zur Erreichung eines höheren persönlichen Lebensstandards per se und immer kostenlos sein?? Nur muss eine soziale Gerechtigkeit bei der Erhebung von Studiengebühren herreschen und das ist machbar:


    Ich war Waldorfschüler und meine Eltern haben für meinen Besuch dieser Privatschule jede Menge Kohle abgedrückt, weil ihnen Bildung wichtig ist und sie eben gut verdienen undihr Geld lieber für Bildung als für nen Mercedes ausgeben. Und das Schulgeld orientiert sich am Einkommen: geringes Einkommen --> geringes Schulgeld!


    Ähnlich sozial verträglich ist es an den ach so schrecklichen Privatuniversitäten: An der ersten deutschen Privatuni in Witten (die übrigens auch eine Anthro-Uni ist, aber das ist ein anderes Thema) gibt es saftige Studiengebühren, damit wird die Qualität der Lehre hochgehalten und die Studenten sind Kunden und nicht störende Kostenverursacher. Die Studiengebühren können in Form einer Ratenzahlung vor oder nach dem Studium beglichen werden, sind also für jeden zu bezahlen, denn ein Studium verhilft in der Regel zu einem höheren Einkommen und wieso sollte das die Reinemachefrau von nebenan bezahlen müssen?


    Also, schwierig ist es in meinen Augen, wenn sozial und finanziell Schwächere ausgegrenzt werden würden, aber ich persönlich wäre absolut bereit, Studiengebühren zu zahlen, wenn die Zahlungsbedingungen fair für alle sind und ich weiß, wofür ich das Geld ausgebe, nämlich als Investition in meine persönliche Zukunft. Aber dieses Anspruchsdenken daß Bildung an sich immer zu jedem Zeitpunkt und für jeden unbegrenzt zur Verfügung stehen muß, das führt zu den überfüllten Hörsäälen etc. die dann zu verlängerter Studienzeit führen usw. (ganz davon abgesehen daß man nicht in FFM studieren muß sondern auch nach Greifswald gehen könnte, aber das will dann ja keiner...)

  • Zitat

    Original geschrieben von AdministratorDr
    Studiengebühren sind imho gerechtfertigt. Studium ist eine freiwillige Sache, weil ich mich selbst verwirklichen möchte.
    Piloten beispielsweise zahlen ihre Ausbildung komplett selber (bis zu 40.000 ?) und müssen das Darlehen (meist von der Fluggesellschaft) Jahrzehnte lang zurückzahlen, aber sie haben es gemacht weil es ihr " Traumjob" ist.


    Stimmt so nicht. Die Ausbildung kostet weit mehr als diese 40.000 Euro, das ist nur der Teil, der nicht von der Fluggesellschaft getragen wird, wobei auch nicht alle einen Teil übernehmen, LH zum Beispiel aber schon.
    Mal abgesehen davon, dass das Zurueckzahlen dieses Darlehens mit ~200 Euro/Monat bei Piloten-Gehältern kein großes Problem ist.

    Walking on water and developing software from a specification are easy if both are frozen.
    – Edward V Berard

  • Zitat

    Original geschrieben von andi2511



    Also, schwierig ist es in meinen Augen, wenn sozial und finanziell Schwächere ausgegrenzt werden würden, aber ich persönlich wäre absolut bereit, Studiengebühren zu zahlen, wenn die Zahlungsbedingungen fair für alle sind und ich weiß, wofür ich das Geld ausgebe, nämlich als Investition in meine persönliche Zukunft.


    Aber gerade da liegt doch ein Hauptproblem in Hessen! DIe Gelder gehen eben nicht in die Bildung, sondern in den Landeshaushalt.

    Zitat

    (ganz davon abgesehen daß man nicht in FFM studieren muß sondern auch nach Greifswald gehen könnte, aber das will dann ja keiner...)


    Wir könnten da noch weiter denken: Wenn wir die Mauer wieder aufbauen, sparen wir den Soli-Beitrag und Studiengebühren wären unnötig!
    Nein, einfach den Studienort zu wechseln ist ja wohl keine Lösung (eher ein absurder Vorschlag). Die FH FfM ist nämlich (lt. Stiftung Warentest) führend in meinem Studienbereich!

    Let the young fight the wars.

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