mal nicht Auto: Hier gibt´s doch sicher Biker?

  • Zitat

    Original geschrieben von Michael Lindner

    wie grüsst Ihr eigentlich?


    Moin,
    kommt darauf an. Am Wochenende eher weniger, unter der Woche fast immer, da sind die Jungz und Mädelz unterwegs die die Kiste nicht nur zum posen haben. Und dann eigentlich auch nur durch kurzes Heben der Hand, das Fahrwerk der VF ist etwas launisch ;).


    Um der 125er-Fraktion etwas Genugtuung zu geben. Harley-, Goldwing- und BMW-Fahrer (nur die ganz Dicken) grüßen in unseren Breitengraden einen Reiskocherheizer wie mich auch nicht :D.


    cu


    [edit]
    Heiko: Den Begriff "Dubel", kennen wir hier bei uns als Verniedlichungsform von I.d.i.o.t. Könnte natürlich auch etwas ganz anderes sein ;).


  • Dazu ein paar Gedanken meinerseits:


    Wir leben in einer Zeit, in der der Ellenbogen das wichtigste Körperteil ist. Jeder ist sich selbst der nächste.



    Steht beispielsweise ein Haus in Flammen, so drängt sich der Ehemann zuerst ans Fenster des vierten Stocks und springt sofort. Nur wenn das Sprungtuch noch nicht gespannt wurde, läßt er der Schwiegermutter den Vortritt.


    Selbst das Kleinkind muß bereits im zarten Alter im Kneipp-Bad der Gefühlskälte wassertreten: Will der Bub seinem Papa in die Arme springen, so tritt dieser zur Seite, worauf der Stammhalter schmerzhaft auf den Beton knallt und sich vom Erzeuger belehren lassen muß: "Lerne daraus, niemals jemandem zu trauen, nicht einmal deinem eigenen Vater."


    Wenn man also überall nur auf erhobene Mittelfinger trifft, tut es gut, einzutauchen in die solidarische Gemeinschaft der Motorradfahrer. Ist es nicht herzerfrischend, unterwegs grüßenden Mit-Bikern zu begegnen? Hilfreich ist dabei die Kenntnis der verschiedenen Gruß-Kategorien.



    Der Anfänger


    Es hat den Anschein, als ob er ein Motorrad führen könne. (Daher die Bezeichnung "Führerschein".) Begeistert über das noch feuchte Druckerzeugnis, grüßt er enthusiastisch alles, was zwei Räder besitzt.


    Einen halben Kilometer zuvor hat er bereits mit wildem Rudern des gesamten linken Oberkörpers begonnen, getrieben einerseits von dem Stolz, seit kurzem der großen Bikerfamilie anzugehören, andererseits von der Angst, ich könne den Ausdruck seiner innigen Verbundenheit mit mir übersehen.


    Während er mir auf seiner amtlich asthmatischen Mühle entgegen eiert, kann ich seine freudig geweiteten Augen hinter dem hyperventilationsbeschlagenen Visier erkennen. Als wir auf gleicher Höhe sind, reißt ein Adrenalinschub seine Pupillen vollends auf Handtellergröße auf, und ich sehe ihn im Rückspiegel die Böschung hinab verschwinden.


    Tilt! Er hätte in der Fahrschule vielleicht doch einhändiges Spitzkehrenfahren üben sollen.



    Der Fortgeschrittene


    Diese Spezies hat die Anfängerphase überlebt. Dennoch sitzen die Grußreflexe noch nicht ganz.


    Mit gezogener Kupplung rollt der Kollege neben mich an die rote Ampel und grinst so breit zu mir herüber, daß sich sein Integralhelm weitet. Während er mit der Rechten seinen Motor auf Touren hält, hebt er abrupt die Linke zum Gruß, was sein Bike motiviert, Drehmoment in Wheelie zu verwandeln und den erschrockenen Reiter in die Mitte der Kreuzung zu katapultieren, wo er sich vor quietschenden Autorädern gekonnt aufs Maul legt.


    Die Ampel schaltet auf grün, und ich rolle an dem Biker vorbei, der unter seinem Mopped strampelt und sich gerade am Auspuff verbrennt. Ich hebe freundlich die Hand, denn es wäre unhöflich, einen so netten Kollegen nicht zu grüßen.



    Der Tiefflieger


    Zur Freude seines Orthopäden hat er sich die neueste XY Ungelöst zugelegt, dazu einen sündteuren Kefir-Kombi von Langnese mit Edelstahl-Protektoren, deren Gewicht ihn wenig ergonomisch, aber energisch auf sein Playmobil quetscht. Sein Helm ist mit einem diskreten Kehlkopfstrecker ausgerüstet, damit der Tiefflieger wenigstens bis zum nächsten Leitpfosten schauen kann.


    So sieht er mich erst im letzten Augenblick und spreizt zum Gruß den kleinen Finger seiner linken Hand ab, was zwar cool aussieht, aber eher der Tatsache geschuldet ist, daß er keine Hand vom Lenker nehmen darf, will er nicht mit dem Helm in den Zündschlüssel einschlagen.


    Nur ein einziges Mal hat der Tiefflieger versucht, mit dem Fuß zu grüßen. Ein ausgekugeltes Hüftgelenk ließ ihn schnell und reumütig zum kleinen Finger zurückkehren.



    Der Markenkollege


    Noch ist er nur ein Punkt am Horizont, doch schon fühle ich seinen stechenden Blick auf Tank und Seitendeckel meines Motorrades. Ohne Passanten oder Querverkehr zu beachten, fixiert er mein Bike. Kurzsichtig wie er ist, fährt er mich fast über den Haufen und erkennt die Marke erst in Riechweite. Dann aber reißt er blitzschnell den gestreckten Arm in die Höhe, da er fürchtet, ich würde den Gruß nicht mehr sehen, und das könnte er sich natürlich nicht verzeihen, müßte wenden, mich in fliegender Hast überholen, erneut wenden, mich dann deutlich und von weitem grüßen, wobei er Gefahr liefe, einem falschen und unmöööglichen Motorrad zuzuwinken, das mich vielleicht ebenfalls inzwischen überholt hätte, und das könnte er sich natürlich erst recht nicht verzeihen, würde nächtelang mit Magenschmerzen wachliegen und könnte die Schmach erst tilgen, wenn er im Klepper-Gore-Tex-Zweiteiler auf Knien von Spandau nach München gerutscht wäre.



    Der Freebiker


    Das erste, was man von ihm sieht, ist das Vorderrad, links und rechts flankiert von nach oben spitz zulaufenden Schuhsohlen. Tief unten geht die undichte Ölwanne seines Zweizylinders nahtlos in zwei schnürlederbespannte Arschbacken über.


    Ob der Freebiker grüßt, weiß niemand, denn das Wackeln seines Kopfes kann auch vom Starrahmen seines Bikes herrühren, das vor dem Krieg gebaut wurde. Vor dem Bauernkrieg.


    Auch das ständige Hochschnellen der Hand zum Schirm seiner Ledermütze ist eher das Bemühen, ihren Verlust im Fahrtwind zu verhindern, obwohl sie doch mit Pattex in den fettigen Haaren fixiert wurde.


    Dennoch besitzt der Freebiker den vierten Dan im Grußsport, allein seines Blickes wegen, der einer ausgeräumten Schrankwand gleicht, und dessen Stoizität sich auch nicht durch zerschüttelte Nieren und verschobene Lendenwirbel beeindrucken läßt.



    Der Gespannfahrer


    Ab November wird gegrüßt. Bis zum 28. Februar. In Schaltjahren bis zum 29. Der Grußkalender wird digital im Cockpit angezeigt, im Beiwagen warnt eine rote Blinkleuchte in den restlichen acht Monaten den Passagier vor unbedachtem Gewinke.


    Daher muß vor voreiligen Schlüssen gewarnt werden: Wenn ein entgegenkommender Gespannfahrer auch im Juli die Hand vom Lenker hebt, grüßt er noch lange nicht - er verbrennt sich lediglich gerade die Pfoten, da die Heizgriffe auf voller Leistung laufen, weil Heizgriffe eben zu einem Gespann und seinem harten Treiber gehören. Ebenso übrigens wie Heizvisier, Heizstiefel, heizbare Sitzbank und heizbare Unterhosen. Daß die Lichtmaschine eine Kernschmelze erlitt, stört den Gespannfahrer nicht mehr, seit er mit dem Seitenwagenrad einen 80-Kilowatt-Generator antreibt, den er günstig erwarb. Von dem Überlebenden eines Basiscamps im Packeis.


    Man könnte meinen, die Heftigkeit des Gespannfahrer-Grußes in den Wintermonaten sei umgekehrt proportional zur Außentemperatur. Doch weit gefehlt: Im Winter hat es kalt zu sein. Der Dreirad-Pilot ignoriert, daß es seit Jahren nicht mehr schneit, schnallt am 1. Advent die Kniedecke um und rasselt auf Schneeketten einher, nachdem er sein Gefährt gegen Salzfraß mit Walroßfett überzogen hat. Mit Ausnahme des Krystal-Rallye-Aufklebers natürlich, den er regelmäßig putzt, zumal es nicht billig war, ihn sich aus Norwegen schicken zu lassen.


    So leuchten seine Augen, hebt sich seine Hand zum frostigen Gruße, wenn du ihm im Januar auf deinem Motorrad begegnest, obwohl oder gerade weil du in kurzen Hosen fährst. Weil es so schweineheiß ist.



    Der Heilige


    Er besitzt den schwarzen Gürtel im Grüßen. Er weiß alles, kann alles, sieht alles, hört alles, riecht alles. Knappe dreieinhalb Millionen Kilometer weist sein Tacho aus, was ein hartes Stück Arbeit war, denn sechsmal ist ihm die Bohrmaschine heißgelaufen. Sein Untersatz stammt aus der Zeit, als Männer noch Männer waren und in merry old England noch richtige Motorräder gebaut wurden. Auf diesem treuen Bike ist er immer unterwegs, wenn er nicht einen belanglosen technischen Halt hat durch eine verbrannte Kupplung, eine gerissene Primärkette, versagende Bremsen, überhitzte Kolben, abgerissene Vergaser, verschmorte Elektrik, geplatztes Getriebe, zusammengebrochene Räder oder abhanden gekommenes Öl.


    Doch ich schweife ab. Das seltene Erlebnis seines Grußes offenbart die Virtuosität des Heiligen, seine in jahrelangem Polieren edler Aluteile erworbene Kopf-, Gesichts- und Arschhaltung. Ebenso defekt wie sein Motorrad, bildet er mit diesem eine Einheit und kommt dir in dieser Funktion entgegen. Nun schaue nicht auf Hand oder Arm, denn diese werden sich nicht bewegen.


    Blicke vielmehr in das narbige Gesicht unter dem Halbschalenhelm, die Wangen mühsam mit Pinzette und Uhu mit Mückenleichen geschmückt. Der Yehudi Menuhin des Grußes wird deiner ansichtig, und mit einer Frequenz von zwei Hertz senken sich beide Augenlider und öffnen sich wieder - nur einmal. Wenn du diesen unwiederbringlichen Moment verpaßt, bist du es nicht wert, jemals wieder einen Gasgriff zu berühren, du Wurm! "Den Heiligen grüßen sehen und sterben", sagte schon Goethe einst, und der kannte nur Postkutschen.


    Was ist schon der Flügelschlag eines Schmetterlings für die Chaos-Theorie? Dem setzt das Apfelmännchen - Verzeihung, der Heilige - seinen Lidschlag entgegen, damit das Chaos seinen Anfang nehme.



    So drückt der Gruß des Motorradfahrers die solidarische Gemeinschaft der Biker aus, ihre grenzenlose Toleranz untereinander, das warmherzige ich-bin-hier-und-wir-gehören-zusammen-Gefühl. Geborgenheit einer großen Familie liegt in dem Gruß, die Bereitschaft, alles hintanzustellen, wenn es gilt, dem gestrandeten Bruder zu helfen, und sei es der niedrigste unter ihnen.


    So, jetzt sollte also wirklich alles klar sein... ;)
    (credits to an unknown author)

    Manche Menschen würden eher sterben als nachzudenken. Und sie tun es auch, denn zum Glück ist Denken nicht ansteckend.



  • dem ist nichts hinzuzufügen...mfg "Der Heilige";) ;)

    Bello...sag doch mal was Politisches

  • Zitat

    Original geschrieben von Michael Lindner

    Du gehörst sicher auch zu den Leuten die aus Rache rechts überholen, oder?
    MfG, Michael


    Michael Lindner auf Seite 6
    Nein, ich habs nicht nötig rechts zu überholen, da mein Oldtimer immer noch genug Power hat um LINKS zu überholen!


    Zitat

    Original geschrieben von Carsten

    @ berres
    Hat da jemand nicht den Mut, mit seinem echten Nick zu posten? Schwache Leistung...


    Carsten ebenfalls Seite 6
    Ich muß Dich leider enttäuschen, der einzigste, und somit mein ECHTER Nick lautet Berres. Das isser schon seit ich drauf gekommen bin und wird er auch immer bleiben.

    Mfg Berres

  • @ SunnyStar: Von meinem Geschmack her würde ich dir zu der Suzuki GSX-R 600 raten. Habe mich auch in das Teil verliebt. Obwohl ich zuerst an eine 1000er dachte (160 PS) aber nach sinnvoller Überlegung eher zu einer 600er tendiere, weil imho 115 PS auch völlig ausreichend sind.


    Leider muss ich auch wie du erst ein wenig sparen, bzw. werde mir sowieso eine gebrauchte kaufen, da die Maschine ja in dieser Art sowieso nicht mehr produziert wird.


    @ all: Falls einen noch das ürsprüngliche Thema interessiert: Ich fahre zur Zeit eine Honda Shadow (Shopper). Hat leider als Shopper einen sehr langen Radabstand und ist somit für stärkere Kurvenlagen nicht so geeignet.


    Gruß Marc

  • Zitat

    Original geschrieben von GeneralCuster


    .... Harley-, Goldwing- und BMW-Fahrer (nur die ganz Dicken) grüßen in unseren Breitengraden einen Reiskocherheizer wie mich auch nicht :D.
    ....


    Das stimmt so nicht. Als Fahrer einer "ganz Dicken", sozusagen der Königsklasse, bekommt man irgendwann Vatergefühle gegenüber den 'kleinen'. Und da grüßt man fast alles, was da rollt. Schließlich hat man ja 'ne ganz Dicke'...


  • Fährst du mit dem Shopper einkaufen? Chopper wäre richtig. ;)


    mcgregg

    "STOP
    Bremse defekt!
    Sofort anhalten!" Mercedes SBC

  • Zitat

    Original geschrieben von berres
    :(echt schade das hier nix mehr los ist:(


    :D


    rischtisch :D und deswegen melde ich mich jetzt hier auch mal


    ich habe eine suzuki gsx r 1000 z edition




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