Zitat
Original geschrieben von Kaan
Viele verstehen wohl einfach auch nicht, dass man um was zu erreichen, was TUN muss. Sich aber wie kleinkinder irgendwo hinpflanzen und raustragen etc. macht die Sache leider schwer. Wie soll ich so jemanden ernstnehmen wenn er keinen Respekt vor mir hat, alles kaputthaut und mich noch dazu auch noch bespuckt?
Dazu sage ich als noch-Student: :top: Schön getroffen, auch deine restlichen Aussagen treffen genau das, was mich teilweise an den Protesten einfach stört.
Was ich auch beim Besetzen der Gebäude nicht so ganz nachvollziehen kann: Warum "wir" Studenten überhaupt oftmals von "Streiken" statt einfach nur von Protestieren oder Demonstrieren sprechen. Streiken transportiert doch das Niederlegen von Arbeit - nur damit schneidet man sich und Kommilitonen ja den eigenen Wissenszuwachs ab und schadet letztlich eigentlich erstmal äh höchstens sich selbst. Daher find ich genau das, was Du beschreibst auch recht lächerlich. Sicherlich verschafft man sich so Medienpräsenz, aber einhergehend damit wird halt auch wieder ein schlechtes Bild von Studenten vermittelt...
Sicherlich wird in der Besetzungsphase auch durchaus Produktives geschaffen (Arbeitsgruppen etc) und Aufmerksamkeit erreicht, aber eben auch genügend dafür getan, dass man dieses erreichte wieder abschwächt.
Andererseits bleibt natürlich die Frage, ob Demonstrationen soviel mehr gebracht hätten, auch wenn es vielleicht der rechtlich sicherere Weg gewesen wäre und man so eben nicht teilweise Kommilitonen davon abgehalten hätte, ihre Veranstaltung besuchen und sich so auf ihre Prüfungen vorbereiten zu können.
Gerade in einer Zeit, in der das Studentendarsein vermutlich nicht mehr so wie früher mit einem größeren "wir" Gefühl (sofern das früher wirklich so war) verbunden ist, sondern oftmals mehr "einen weiteren Schritt auf der Karriereleiter" (oder erstmal überhaupt den ersten) für den Einzelnen darstellt, ist es halt auch schwer Kräfte zu bündeln, eben da sich viele Studis Zeitverlust nicht mehr Leisten können oder wollen, auch wenn das in das allgemeine Studentenbild nicht passt...
Nachtrag: Zum Thema streiken noch was - klar, prinzipiell dürfen sich die Studenten natürlich als Humankapital ansehen, die dem Staat später die erhofften wirtschaftlichen Vorteile bringen und ohne die es später nicht mehr geht und man darum auch letztlich keine Leistung (in Form von Ausbildung) während des Studiums erhält, sondern eigentlich seine Ressource als Mensch der später was zur Gesellschaft beiträgt, eben der Allgemeinheit zur Verfügung stellt.. aber das ist ja eine andere Geschichte.. 