Schröder hat den besseren Eindruck gemacht. Überzeugender argumentiert hat aber Stoiber.
Unbestreitbar ist der Kanzler ein sympathischer Typ. Jedoch wird der Wahltag zeigen, daß nicht die Sympathiewerte entscheidend sind (in der anschließenden ZDF-Diskussion wurde diesbezüglich die Situation im Jahre 1980 erwähnt - Kanzler Schmidt hatte extrem hohe Sympathiewerte von 75%, der Herausforderer, FJS, extrem niedrige, 20% wurden in der Diskussion genannt; dennoch bildeten nach der Wahl CDU und CSU die stärkste Fraktion). Aufgrund der höheren Kompetenzwerte Stoibers bzw. der Union im Bereich der Wirtschafts- / Arbeitsmarktpolitik wird m.E. der nächste Kanzler nicht mehr Schröder heißen.
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Original geschrieben von DaFunk
Stoiber hat sich immer in Themengebiete gerettet, die er gelernt hatte.
Er hat sich nicht "gerettet", er hat *das* wesentliche Thema angesprochen. Es hängt nun einmal extrem viel von der wirtschaftlichen Lage bzw. von den Arbeitslosenzahlen ab (insbesondere auch die Situation der Sozialversicherungen).
BTW: Seit Monaten müssen wir uns von Regierungsseite anhören, daß die Arbeitslosigkeit in Deutschland wegen "weltwirtschaftlicher Verwerfungen", die man nicht beeinflussen könne, so hoch sei. Jetzt aber hält Schröder Herrn Stoiber plötzlich die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen in Bayern vor. :confused: Etwas konsequenter sollte man vielleicht doch argumentieren (zudem greift Schröders Argument nicht - geht man von niedrigen absoluten Zahlen wie in Bayern aus, so ist es logisch, daß ein Anstieg bei gleicher absoluter Zahl prozentual höher ausfällt).
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Original geschrieben von DaFunk
Im Moment sieht es ja so aus, als wollte ein Kanzler Stoiber genau mit dem Team und den Lösungen weitermachen, mit denen bereits Helmut Kohl gescheitert ist.
Sorry, aber das ist nun wirklich ein Wahlkampfspruch aus der SPD-Zentrale. In Stoibers Kompetenzteam sitzen exakt zwei (!) Personen, die bereits dem Kabinett Kohl angehörten (nämlich Schäuble und Seehofer). Ebenso kann man Schröder vorhalten, daß sein Kabinett als Auffangbecken für gescheiterte und abgewählte SPD-Ministerpräsidenten dient (Klimmt - der bereits wieder zurücktreten mußte - und Eichel).
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Original geschrieben von DaFunk
Ich finde es aber sehr ehrenhaft, wenn auch die notwendigen Konsequenzen gezogen werden und zwar, wie im Fall Scharping, unabhängig vom Wahlkampf.
Wer möchte denn Leute an der Macht haben, die unabhängig von Skandalen an der Macht kleben, wie Herr Koch?
Da ist mir der Ministerschwund deutlich lieber, wenn untragbare Minister sofort von der Bildfläche verschwinden.
Herr Scharping ist "sofort" verschwunden??? Oder Herr Klimmt (Strafbefehl)? Oder der SPD-OB von Saarbrücken (verurteilt in 1. Instanz)? Oder der SPD-OB von Wuppertal (angeklagt)? Oder der frühere NRW-Finanzminister Schleußer (West-LB - Flugaffäre)? Deine Argumentation spricht eher gegen die SPD als für sie. Nur am Rande: Das Standardbeispiel für einen wirklich ehrenhaften Ministerrücktritt stammt aus der CDU (Rudolf Seiters).