Ohjeohje! Die ewigen Sprachbereiniger. Sie sterben wohl nie aus.
Sprache kann man nicht planen. Es gab schon viele, die das versucht haben und sie sind alle kläglich gescheitert. Sprache ist seit Jahrtausenden eine willkürliche Sache und das wird sie immer bleiben! Die Leute werden sich nicht künstlich umerziehen lassen, andere Begriffe zu gebrauchen.
Auch wenn Begriffe wie Handy noch so pseudo-englisch sein mögen. Sie haben in userer Umwelt einen semantischen Wert, der es ermöglicht mit diesen Worten zu kommunizieren. Ob man nun Mobiltelefon seriöser findet, als Handy, hat nichts mit dem Wort direkt zu tun. Das Wort Handy hat nichts an sich, was es von vornherein unseriös macht. Dies sind alles soziale Gründe des Prestiges.
Was das pseudo-englische des Wortes angeht, so frage ich mich, was daran schlimm sein sollte. Es ist eben ein Wort im deutschen Sprachschatz, das einen Gegenstand bezeichnet.
Außerdem neigen Sprecher bei der Verwendung von Begriffen zur Kürze. Handy erfüllt diese Bedingung anscheinend fabelhaft.
Das einzige Problem das ich sehe, ist, daß man den Kindern im Englischunterricht beibringen muß, daß jemand der englisch spricht mit handy nicht ein Mobiltelefon meint. Aber ich denke daß das keine Schwierigkeit sein dürfte.
Was den Gebrauch des Wortes SMS für die Kurznachricht an sich angeht, gilt ähnliches. Auch hier handelt es sich um einen Begriff, der praktikabel ist, denn er wird offensichtlich ohne Mißverständnisse verstanden. Dem Sprecher, der den Begriff in diesem Zusammenhang verwendet ist nicht klar, dass es sich hierbei ursprünglich nur um die Bezeichnung des Dienstes an sich Handelt. Das ist doch auch nicht weiter schlimm, wenn die Verwendung des Wortes seinen Zweck erfüllt.
Die Franzosen versuchen schon seit Jahren in einem Anflug von Paranoia ihre Sprache von Anglizismen zu "befreien". Dabei vergessen sie, daß die englische Sprache ihrerseits von französischen Worten nur so wimmelt. Außerdem sind auch diese Aktionen im großen und ganzen erfolglos, denn die Leute lassen sich ungern vorschreiben, was sie wie zu benennen haben.
In diesem Sinne: Jeder soll sprechen bzw. schreiben, wie ihm der Schnabel gewachsen ist.