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Original geschrieben von TheBastian
Wusste gar nicht, dass der Eid des Hippokrates aufgrund von erstunkenen finanziellen Problemchen ausgehebelt werden kann...
Der wird seit ewigen Zeiten nur im Kino geschworen, den muss ein Arzt garnicht aushebeln wollen, weil er garnicht abgelegt wird.
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Ich stelle mir gerade vor, dass der TE unter Umständen vielleicht erste Anzeichen von Krebs o.ä. aufweist (nur plakativ als Beispiel!) und von dem Wunderheiler dermaßen abgefertigt wird, ihm vielleicht jetzt hätte geholfen werden können, dies nicht erfolgte und er im Laufe des Krankheitsverlaufes weitaus schlimmeres erleidet, als nach korrekter und gründlicher Diagnose erfolgt wäre.
Wenn ich als gesetzlich versicherter Zweifel an der Diagnose habe und mich das partout nicht loslässt, dann kostet mich das einholen einer zweiten Diagnose 10€! Das ist doch nun wirklich nicht die Hürde! Weder für Sozialhilfeempfänger (die können sich ab 40€ befreien lassen, muss man eben selber mal zur Kasse gehen und so einen Antrag stellen), noch für Geringverdiener (wie gesagt, es geht um 10€, nicht um 1000€).
Du tust ja so, als wärst du als GKV-Mitglied völlig hilflos einem einzigen Arzt ausgeliefert. Und es gibt kaum Krebsarten, die innerhalb von wenigen Wochen derart wuchern, dass Exitus ist. Bei denen hilft einem der Chefarzt und das Einzelzimmer auch nicht weiter.
Anstatt aufs System zu schimpfen, einfach mal genauer gucken, wie das System eigentlich läuft. Und bis auf die Praxisgebühr (die der PKVler auch zahlt, nur eben nicht beim Doc, sondern inkludiert in seine Beiträge) und einige Spezialitäten steht man nicht schlechter da. Gut, in der Zahnbehandlung schon, da stimmt es Ausnahmsweise.
Aber wenns wirklich so schlimm wäre, das man von Klassenkampf reden müsste, dann sähs in der Republik ganz anders aus. Die Schmerzgrenze der Leute ist bei der KV sehr hoch, wenn sich da wirklich was an der Behandlungsqualität massiv ändern würde, das regelmäßig das überleben bedroht wäre, dann müsste sich die Politik warm anziehen!
De facto ist es aber so, das man in der Regel ein hohes Behandlungsniveau finanziert bekommt, egal wo man versichert ist. Das es auch schlechte Ärzte gibt, lässt sich durch noch so hohe Beitragszahlungen nicht verhindern...
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So weit ich weiß darf man als Kassenpatient ohne Überweisung nicht mehr in die Krankenhausambulanz.
Das stimmt meines Wissens nach nicht. Du kannst ja auch zu jedem Facharzt ohne Überweisung gehen, kostet dann eben 10€. Wieso man da ausgerechnet die Ambulanz ausnehmen sollte, sämtliche Fachärzte aber nicht, macht keinen Sinn.
Es widerspräche auch dem Zweck einer Ambulanz, die ist ja gerade dazu da, Patienten zu begutachten, die noch keine Diagnose haben und auch nicht notfallmäßig stationär aufgenommen werden müssen.
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Bin selbst privat versichert, finde das System aber auch in hohem Maße ungerecht und unfair.
Ich bin auch der Meinung, das es im Prinzip eine Kasse für alle tun würde (oder wenigstens eine GKV für alle, anstelle vieler GKVs, die sich gegenseitig Kapital und Kunden abjagen). Gerade weil ich beide Seiten PKV/GKV erlebt habe. Da gibts ausser Kleinigkeiten keine wirklichen Unterschiede, insofern kann mans auch zusamenfassen und hätte dann insgesamt deutlich mehr Geld und auch eine stärkere Verhandlungsposition gegenüber der Pharmaindustrie. Wenn ich auf einem Markt nur zu Preis X absetzen kann wäre das etwas anderes, als momentan wo sich noch immer einer findet, der zweimal so viel zahlt...
Aber diese Panikhaltung, dass man als GKVler mit Platzwunde quasi auf dem Gang liegen gelassen wird, wenn ein PKVler mit eingewachsenem Fussnagel aufläuft, teile ich nicht.