Hi,
ich hab ebenfalls eine Lehre bei der Telekom gemacht und auch noch ganz gute Kontakte dorthin. Und die Stimmung dort ist nicht wirklich prickelnd. War sie in den letzten Jahren eigentlich nie.
Aber letztendlich war der Weg den die Telekom jetzt gehen muß, doch klar. Zumindest jedem der mal 5 Minuten nachgedacht hat. Die Telekom hatte zu Monopolzeiten 42Mio Kunden und um die 230.000 (wenn ich mich korrekt erinnere) Mitarbeiter in Deutschland. So. Nun kommen neue Anbieter auf dem Markt um den Druck zu erhöhen und die Preise zu senken, war ja gewollt. Aber woher sollen die die Kunden nehmen wenn nicht die von der Telekom? Neue Kunden wachsen ja nicht auf Bäumen. Also verliert zwangsläufig die Telekom Kunden und hat damit einen geringeren Bedarf an Mitarbeitern. Gleichzeitig wurde das gesamte Netz digitalisiert und der Wartungsaufwand ist gesunken.
Hinzu kommt, dass die Telekom gegenüber Mitbewerbern den "Nachteil" hat, dass sie relativ viele Beamten haben. Diese sind unkündbar und das Lohngefüge ist auch nur bedingt steuerbar, da es Bundesbeamten sind. Das ist ein recht hoher Kostenblock den man nicht wegbekommt, also müssen es die Angestellten ausbaden. Und neue Anbieter kommen mit wesentlich weniger Mitarbeitern aus, da sie ihre Belegschaft sukzessive aufbauen können - abhängig vom Geschäft.
Eigentlich sollte man meinen, dass die Telekom trotz allem den Markt beherrschen müsste. Sie kann auf ein flächendeckendes Festnetz zugreifen, sie hat Mobilfunk und Internet mit unter dem Dach. Und sie ne Menge gut ausgebildeter und erfahrener Mitarbeiter. Vorteile die sonst kein Unternehmen hat.
Und hier kommt das Management ins Spiel. In den letzten Jahren haben konfuse Entscheidungen der Geschäftsführung und permanente Umstrukturierungen dazu geführt, dass ein Mitarbeiter mehrmals im Jahr neue Chefs, Arbeitsbereiche und Plätze hatte. Das demotiviert, verunsichert und führt letztendlich zu schlechten Service, da jede Woche jemand anders für ein Problem zuständig ist. Und das ist ein reiner Managementfehler. Hier hat das Management mehr oder weniger komplett versagt. Hinzu kommt schlecht vernetzte und integrierte IT Systeme, die oft genug die Arbeit erschweren statt erleichtern.
Ich denke auch, dass Kunden für besseren Service mehr zahlen würden. Ich gehe auch davon aus, dass den Kunden ein Ansprechpartner für Telefon, Handy und Internet lieber wäre, als mehrere. Aber ich hab bisher nicht gesehen, dass die Telekom in dieser Hinsicht Fortschritte macht.
Zum Streik selber. Ich weiß nicht ob es den MAs viel bringt. Ich kann sie aber gut verstehen, irgendwann ist das Maß voll und die Geschäftsführung sollte auch mal merken, das Mitarbeiter nicht alles mit sich machen lassen. Ich denke, die MA würden das besser verstehen, wenn eine Linie erkennbar wäre, aber da ist in den letzten Jahren viel Vertrauen verloren gegangen, und damit die Bereitschaft gemeinsam was anzupacken.
bs