Ich denke, es wäre klug, wenn sich Europa (wieder) einem führenden US-amerikanischen Zahlungssystem (Maestro? - das funktionierte für Giro-Karten vorzüglich) anschließen würde.
"Wieder" und "würde"? Wir sind doch die ganze Zeit an (sowas wie) Maestro angeschlossen.
Jedenfalls was Zahlkarten angeht (Maestro ist ja eine) von 2 amerikanischen Firmen:
Visa Inc. mit den Karten VISA (Debit und Credit) und V PAY,
und Mastercard Inc. mit den Karten Mastercard (Debit und Credit) und Maestro.
V PAY und Maestro sind üblicherweise als Co-Badge der GiroCard ausgeführt.
Im Inland nutzt man aber nur die GiroCard. Erst beim Auslandseinsatz wird Maestro oder V PAY genutzt und die genannten Firmen verdienen mit.
Nun ist es derzeit aber so, dass V PAY und Maestro in Kürze gänzlich eingestellt werden sollen.
Erste Banken setzten als Top of wallet schon auf eine reine VISA (oder seltener Mastercard) Debit: Comdirect, DKB , ING, N26, Solarisbank (damit alle Anbieter die BAAS der Solaris nutzen), und die bald keine Rolle mehr spielende Netbank, um die bekanntesten zu nennen.
Teilweise gibt bei den vorgenannten gar keine GiroCard mehr, nur auf Nachfrage, ohne Co-Badge, und/oder wird neuerdings bepreist.
Oder anders gesagt, GiroCard, V PAY und Maestro fliegen momentan geradewegs in die Mülltonne.
Schade? Jein. Karten, die nur zum Bargeldbezug und reinem POS Einsatz taugen sind längst nicht mehr zeitgemäß.
GiroCard ist eine rein nationale Insellösung, Maestro hat potenzielle Sicherheitsprobleme (die V PAY im übrigen nicht hat).
Und alle können nicht im Bereich E-Commerce eingesetzt werden. Was VISA und Mastercard aber können. Aber das wars dann auch schon wieder an Fähigkeiten.
Insbesondere VISA debit wird gerade in den Markt reingedrückt. Mit der Folge, das Visa Inc. auch an jedem Inlandsumsatz per Karte mitverdient, was bei Nutzung einer GiroCard mit Co-Badge so nicht der Fall ist. Analog für Mastercard.
Bringt diese Einbindung bei Inlandszahlungen irgendeinen Mehrwert? Ist das Nötig? Ist das sinnvoll? Oder erstrebenswert?
Ich denke, die Antwort ist viermal Nein.
Es kostet, ohne Mehrwert zu bringen.
Es bringt Abhängigkeiten von einem Duopol, dass ausserhalb unseres Einflussbereichs sowie Gerichtsbarkeit liegt.
Zurück zu Fähigkeiten.
Die von EPI
Zitat
Die hierzu einzuführende EPI-Karte soll die derzeit dreizehn in Europa etablierten Kartensysteme wie etwa Carte Bleue oder Girocard ablösen. Sie soll in physischer oder digitaler Form vorliegen. Auch soll ein Bezahlvorgang via einer digitalen EPI-Wallet und als Instant Payment (SCT-Inst SEPA) vorgenommen werden können. Möglich sollen P2P-, E-Commerce und M-Commerce-Transaktionen sowie Geldabhebungen sein.
insbes.
Digitales Wallet
P2P
M-Commerce
Das ist schon etwas mehr, als nur die E-Commerce Fähigkeiten, die MC und VISA gegenüber dem GC&Co-Badge zusätzlich mitbringen.
Ja, das gibt es alles irgendwie und -wo schon alles. Von vielen kleineren oder größern Anbietern. PayPal deckt einen Teil ab. Das dagegen positionierte nationale System Paydirekt konnte sich nicht durchsetzen. Kwitt ist eine noch inseligere Lösung. Apple will auch was vom Kuchen, Google mischt mit. Meta, vielen noch als Facebook bekannt, versuchte es auch schon, und das gleich mit einer eigenen Währung, musste aber aufgeben..
Das Ganze dann in einem Paket, als europäische Lösung. Das hätte schon was.
Mein persönliches Fazit:
Ein im westlichen Bereich marktführendes System
- funktioniert einfach (auch im Ausland) und
- ist aus meiner Sicht potenter aufgestellt gegen ein aufstrebendes chinesisches System, das sich für die Zukunft sicher nicht auf die BRICS-Staaten beschränken wird.
Oder sehe ich das falsch?
Im Prinzip richtig. Nur gibt es schon mal dieses eine marktführende System nicht (mehr), zumindest wie du es dir wohl vorstellst.
Auch VISA und Mastercard sind nur noch Dinosaurier, und erfüllen kaum noch die Anforderungen der digitalen und mobilen Welt, s.o., und Girocard sowieso nicht.
Vom Funktionsumfang kommt aber PayPal den modernen Anforderungen noch am nächsten.
Ansonsten was Chinesisches. - AliPay!
Zum Einsatz am POS für den Kunden geringere technische Anforderungen als ApplePay oder GooglePay (kein NFC, sondern auf QR-Code Basis), und hier lokal (Duisburg) schon über 50 Akzeptanzstellen (soweit recherchierbar). Damit hat AliPay hier eine bessere Akzeptanz als das techn. ähnliche PayPal-QR System. Noch zu wenig um sich schon durchzusetzen, aber der Fuß ist auch bei uns längst in der Türe.
Aber ansonsten kann PayPal ja auch über GooglePay genutzt werden und hat damit wieder mehr Akzeptanz. Dann aber nur mit NFC fähigem Android Smartphone. (Apple ist m.w. wohl noch außen vor.)
Aber damit wäre dann alles Wichtige abgedeckt, was aber auch EPI können würde, sofern es denn noch was damit wird.
Außer Bargeldbezug. (Je nach Bank geht das aber auch schon via App.) Aber Bargeld braucht man mit einen solchen Setup dann ja eh kaum noch, oder gar nicht mehr. Genau wie Plastikkarten. Obsolete Dinosaurier aus einer gerade vergehenden Zeit. (Bsplw. N26 im günstigen Kontomodell und VimPay geben schon regulär nur virtuelle Karten aus. Zum Hinterlegen bei PayPal, ApplePay oder GooglePay usw., bzw. den Onlineeinsatz. Plastikkarten gibts nur auf extra Bestellung gegen Entgelt.)
In dieser neuen Welt kann man sich halt aussuchen, von 2 US Firmen abhängig zu sein, oder viellecht bald auch von einer chinesischen. Und was in jeden Fall klar ist: Daten (Profiling) fließen ab. Datenschutz nach EU-Standard in US oder gar CN? *Hust* Vergiss es lieber gleich!
Und (fast(*)) immer fließt etwas vom Umsatz mit ab, eine Art Microsteuer ins Ausland.
(*)Bei GooglePay geht Google angeblich leer aus.
Da soll die Reise hingehen? Geht sie nämlich.
Mit EPI könnten da noch einige Weichen umgestellt werden.
In Richtung diskriminierungsfreiem Zugang und Datenschutz nach EU Standards und ohne Microsteuer nach Übersee.