Beiträge von HappyDay989

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    Original geschrieben von elgo
    Wäre super, wenn Du mir jetzt noch sagst, woran ich eigentlich einen "guten" Uhrmacher für die Aktion erkenne :confused:
    Mit einer Christ-Filiale (jetzt heissen die ja teilweise anders) habe ich nämlich mal schlechte Erfahrungen gemacht :(
    Gerne auch (ggf. per PN) eine Empfehlung für Rhein-Main.


    Tja, für's Rhein-Main-Gebiet kann ich Dir als Ruhrgebietler keinen heißen Tip geben, so leid mir's tut.
    Woran man eine guten Uhrmacher erkennt? Ganz einfach - an der Lupe im Auge. :D


    Ok, Scherz beiseite. Grundsätzlich kaufe ich nirgendwo, wo nicht auch ein Uhrmacher im Hause ist. Wenn ich mir eine Uhr kaufe - und so habe ich ja auch meinen jetztigen Uhrmacher gefunden, der inzwischen sogar zu einem richtig guten Bekannten geworden ist, weil wir uns auch außerhalb des Uhrmacherischen gut verstehen - frage ich immer, ob im Hause ein Uhrmacher anwesend ist, der die Reparaturen selbst ausführt, oder ob alle Uhren, bei denen nicht bloß eine Batterie gewechselt werden müßte, ohnehin bloß eingeschickt werden zu irgendeiner Zentrale. Wenn im Haus ein Uhrmacher anwesend ist, spreche ich grundsätzlich mit ihm, bevor ich mir eine Uhr kaufe.


    Ich würde nicht einmal erwähnen, daß ich eine Uhr kaufen möchte, sondern nur, daß ich erst einmal eine Uhr reparieren lassen will. Zu diesem Zweck habe ich eine alte, aber noch funktionstüchtige Seiko 5 (bei der sich wohl keine Reparatur lohnen würde, weil die teurer würde als ein neues Modell) und dann lasse ich mir von dem Uhrmacher erklären, wie er das Teil reinigen, schmieren und etwas nachregulieren würde, wenn's sich denn dann noch lohnen würde. Wenn sich der Uhrmacher auf diese Sache einläßt, ohne allzu viel Arroganz an den Tag zu legen, dann gehe ich davon aus, daß er auch die Uhren warten kann, die sein Geschäft verkauft.


    Denn ganz ehrlich: So kompliziert manche Reparaturen sind, so relativ unkompliziert (für einen Uhrmachermeister, wir Laien würden schon daran scheitern, den Deckel beschädigungsfrei zu öffnen) sind Wartungen bei Standardwerken von ETA oder Rolex. Das geht ganz streng nach Handbuch, und die dazu erforderlichen Schritte muß ein Uhrmacher bereits als Lehrling durchexerzieren bis zum Geht-nicht-mehr. Das muß sozusagen im Halbschlaf funktionieren. Daher weiß ich, daß zumindest alle Arbeiten wie die turnusmäßig fälligen Routine-Wartungen (Reinigen, Schmieren, Regulieren) bei praktisch jedem Uhrmachermeister ausführen lassen kann.


    Viele Grüße und einen
    Happy Day


    PS: EDIT wg. ein paar blöder Rechtschreibfehler, sorry.

    Re: Ich lass mal dem Laubi die Augen tropfen :-))



    Ich würde mal sagen, das wäre mit jeder Uhr so passiert. Daß Saphirgläser bei einem solchen Sturz aufs Plaster nicht verkratzen, sondern in tausend Stücke zersplittern, ist klar: Härte 9 bedeutet nicht nur, daß es außer Diamant kein Material gibt, das das Glas verkratzen kann, sondern auch, daß das Glas sehr spröde ist, also unter einem heftigen Schlag oder Aufprall leicht bricht. Daß dabei Zifferblatt und Zeiger über'n Jordan gehen, ist auch verständlich. Ansonsten hättest Du Dir aber auf jeden Fall die Kosten fürs Aufarbeiten sparen können, die paar Kratzer im Gehäuse bringen nur etwas zusätzliche Patina, aber keinerlei Funktionseinschränkungen. Dem KV entnehme ich ferner, daß das Uhrwerk die ganze Angelegenheit unbeschadet überstanden hat.


    Ich hoffe, Du warst wenigstens so intelligent, wenigstens das Rolex 3150-Kaliber in Deiner Sub D noch separat zu verkaufen bzw. hast die Uhr aufgehoben, falls Du sie später doch noch mal aufarbeiten lassen willst.



    Das scheint mir allerdings ein großer Sprung, von der klassischen Taucheruhr (egal, ob es nicht inzwischen erheblich geeignetere gibt) zu einem Chronographen, der eigentlich eher beim Rennsport zu Hause ist. Wie zufrieden bist Du mit Deiner Sinn-Uhr denn?


    Viele Grüße und einen
    Happy Day

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    Original geschrieben von elgo
    kannst Du etwas über die aktuelle Qualität von Tudor sagen? Immer noch gleich mit Rolex (gut oder schlecht oder wie auch immer ;) ) oder sind da jetzt, bis auf das fehlende Chronometer-Zertifikat, weitere Abstriche zu machen?


    Nun, für Tudor gilt, was auch für Rolex gilt: Robust, zuverlässig und ganggenau. Zwar nicht ganz so genau wie eine echte Rolex, aber fast. Und damit keine Mißverständnisse aufkommen: Rolex baut die Werke für die Tudor-Uhren nicht selbst, eine Tudor ist also keine verkappte Rolex, bloß ohne C.O.S.C.-Gangschein, sondern ein von Rolex gefertigtes Gehäuse mit einem ETA-Werk - bei den Chronographen ist es ein angeblich nach Rolex-Vorgaben bereits von ETA ab Werk modifiziertes Valjoux 7750, bei den sonstigen Herrenuhren ein 2824-2, bei der Variante für Damen ein 2671. Da die Uhren aber nur wenig mehr als die Hälfte von dem kosten, was Rolex ansonsten für seine Uhren verlangt, und ETA ja nicht gerade dafür bekannt ist, daß sie Schrott bauen, ist eine Tudor selbstverständlich eine solide Sache. Wenn man dieses weichen Faktoren wie "Mythos" u. ä. mal wegläßt, ist eine Tudor aus rein technischer Sicht sogar eine Uhr, bei der man mehr Gegenwert fürs Geld erhält als bei den Original-Krönchen. Das Design wirkt m. E. nicht so altbacken wie bei Rolex, sondern frischer und moderner.
    (Technische Infos aus dem von Peter Braun herausgegebenen "Armbanduhrenkatalog", erschienen im HEEL Verlag)


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    Original geschrieben von elgo
    Interessieren würde mich natürlich auch, ob Du Näheres zur Quali des Werkes der SM GMT sagen kannst - schliesslich habe ich die auch "Pierce Brosnans Choice" ;) Da jetzt 3,5 Jahre alt, wüsste ich natürlich gerne, ob Du nach 5 J. eine Überholung empfiehlst.


    Die Qualität des Werkes ist genau so gut, wie ETA sein Kaliber 2892-A2 in C.O.S.C.-Qualität nun einmal baut - und das 2892-A2 gehört ja nicht umsonst zu den besten Werken, die ETA im Programm hat. ;) Dazu kommt der von Omega eingesetzte Regulator, eigener Aufzug und natürlich ein wirklich schönes Finish mit Genfer Streifenschliff. Alles in allem also ein Werk, das mit guten Gangwerten aufwartet und von dem auch erwartet werden kann, daß diese dauerhaft eingehalten werden - ein bißchen Pflege vorausgesetzt.
    Wartung: Auf jeden Fall nach fünf Jahren, eher sogar früher, um nicht erst zu warten, bis das Öl zäh geworden ist wie Kaugummi und sich mit dem allfälligen Materialabrieb zu einer gallertartigen Masse vermengt hat, die dann besonders belasteten Komponenten wie der Ankerhemmung zusetzt. Ich habe meine SM jetzt seit etwa 2,5 Jahren und werde sie definitiv innerhalb der nächsten sechs Monate zum Reinigen, Schmieren und Regulieren abgeben. Die ganze Angelegenheit dauert, so sagt mir mein Uhrmacher-Bekannter, weniger als eine Stunde, und da bei einem Wartungsintervall von drei Jahren keine bösen Überraschungen zu erwarten sind, werde ich wohl mit ca. 60 - 70 Euro davonkommen. Würde ich dagegen fünf oder mehr Jahre warten, oder gar so lange, bis das Werk wirklich anfängt zu knirschen, dann würden die Kosten sehr schnell explodieren - ab 250 Euro wäre dann so ziemlich alles möglich, und die Uhr wäre mindestens zwei bis drei Tage in der Werkstatt. Den ersten Tag verbrächten die zerlegten Werkkomponenten dabei wohl in einem Bad aus Reinigungsbenzin, damit sich der Dreck wieder lösen könnte. Erst danach könnte überhaupt entschieden werden, welche Teile sich noch verwenden ließen, welche nachgearbeitet werden müßten und welche reif wären für den Schrott.


    Da halte ich es doch lieber wie mit dem Zahnarzt: Nicht erst warten, bis die Schmerzen unerträglch werden, sondern lieber in kürzeren, regelmäßigen Intervallen gehen. ;) Ist auf die Dauer nicht nur nervenschonender, sondern auch billiger.


    PS: Auch über Omega möchte ich mal ein kritisches Wort loswerden: Die neue Omega Seamaster GMT im blauen James Bond-Design sieht einfach total daneben aus. Das Zifferblatt wirkt einfach zu überladen und sehr unruhig, weil die GMT-Skala nach innen gerückt ist, die Lünette jetzt statt dessen die Taucherskala übernommen hat, und überdies sind die Skelettzeiger auch noch viel zu kurz und wirken im Verhältnis zur Gesamtgröße der Uhr einfach nur lächerlich klein. Sekunden- und GMT-Zeiger sind erst auf den zweiten Blick auseinanderzuhalten. Hoffentlich entschließt sich Omega nicht noch, auch die schwarze und weiße GMT-Uhr dermaßen zu verunstalten. Da haben die Designer von Omega aber wirklich einen rabenschwarzen Tag erwischt. :( Liebe Omega-Designer: Es wird doch wohl noch möglich sein, das neue Co-axial Kaliber auch in ein "normales" Seamaster GMT-Gehäuse einzubauen.


    Viele Grüße und einen
    Happy Day

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    Original geschrieben von Brazzo
    Sorry Happy day, aberwas du schreibst, sind doch keine Beweise! Du glaubst einem "Test" mit viel Bildmaterial und behauptest, dass du deinem Uhrmacher neulich mal über die Schulter geschaut hast. Und aus diesen Eindrücken folgerst du, was man oben ausführlich nachlesen kann. :confused:


    Walt Odets hat diese besagte Rolex nicht großartig getestet, sondern auf die Zeitwaage gelegt und dann das getan, was jeder gute Uhrmacher tut: er hat sie zerlegt. Und dann hat er von den Teilen Fotos gemacht und veröffentlicht. Na und? Daran ist doch überhaupt nichts auszusetzen; jedenfalls dann nicht, wenn man Rolex nicht mit aller Gewalt durch die berüchtigte "rosarote Brille" betrachten will.


    Was sollte ich an den von Walt Odets veröffentlichten Fotos denn Deiner höchstmaßgeblichen Meinung nach nicht glauben? Daß es sich tatsächlich um eine echte Rolex handelt? Dazu gibt es keinerlei Anhaltspunkt. Oder daß Walt die Werksteile vor dem Beginn der Aufnahmen absichtlich zerkratzt hat, um eine schlechtere Verarbeitungsqualität vorzutäuschen? Warum sollte er das tun? Er hatte für die Uhr ziemlich viel Geld bezahlt, warum sollte er dann seine eigene Uhr kaputtmachen? Außerdem gibt es für frische Manipulationsspuren an den Teilen überhaupt keine Anhaltspunkte. Bei dem schlechten Finish handelt es sich eindeutig um Werkzeugspuren, wie sie von Maschinen hinterlassen werden, das sollte sogar ein Halbblinder erkennen können. Üblich in der Preisklasse, in der "die Krönchen" rangieren, hätte man erwarten dürfen, daß solche Bearbeitungsspuren entfernt werden. Die sehen nämlich nicht nur Sch... aus, sondern verursachen durch den Mangel an Feinschliff auch ziemlich viel völlig unnötigen Materialstaub im Gehäuse - Walt Odet hatte völlig zurecht auf diesen Umstand hingewiesen.


    Das mit dem "du behauptest, Deinem Uhrmacher über die Schulter geschaut zu haben" könnte man in dem Zusammenhang schon fast als eine persönliche Verunglimpfung bezeichnen. Ich habe dies bereits schon vor Wochen gepostet - wenn Du das auch noch in Zweifel ziehst, blättere einfach mal so zehn bis fünfzehn Seiten zurück - merkwürdigerweise hast Du Dich damals durchaus nicht so echauffiert. Im Gegenteil, Deine Reaktion darauf war absolut Null.


    Ich habe übrigens auch die Sache mit dem verhältnismäßig schnell verschleißenden Rotor gepostet. Bob_Harris hat völlig unabhängig von mir einen entsprechenden Bericht aufgetan, der meine Aussagen genau bestätigt (herzlichen Dank auf diesem Weg an Bob für den Link). Wenn in diesem Bericht nun darauf hingewiesen wird, daß man auch eine Rolex alle zwei bis drei Jahre reinigen, schmieren und neu justieren lassen sollte, um Schäden an Werk und Aufzug zu vermeiden, können wir damit wohl auch das Märchen von den gegenüber anderen Werken ewig langen Wartungsintervallen bei Rolex-Uhren beerdigen. Denn wenn ich das längere Wartungsintervall mit nicht nur mit einem unverhältnismäßig hohen Einstandspreis, sondern auch noch mit Schäden am Aufzug erkaufen muß, dann lohnt es sich aus rein technischen Gründen wohl wirklich nicht, einer Rolex den Vorzug gegenüber anderen Automatikuhren zu geben.


    Welchen Grund hast Du also, an der Richtigkeit der von mir getroffenen Aussagen zu zweifeln, oder mit Formulieren wie "behauptest, dass du deinem Uhrmacher neulich mal über die Schulter geschaut hast" sogar zu implizieren, daß ich vorsätzlich die Unwahrheit sage, bloß um Deine heißgeliebte Uhr schlechter zu machen als sie ist? Bei welcher "Lüge" hättest Du mich denn hier ertappt? - Alles, was ich hier geschrieben habe, habe ich - im Gegensatz zu Dir - mit Fakten belegt. Es wäre schön gewesen, auch von Dir Vergleichbares zu erhalten. Dies ist m. E. nicht geschehen, was ich persönlich bedauerlich finde.


    Ich denke, wir können daher diese unter fachlichen Gesichtspunkten doch sehr einseitig geführte Auseinandersetzung hier beenden. Mögen sich die geschätzten Leser (und auch evtl. Rolex-Interessenten) in diesem Forum doch selbst ein Bild machen und ihr eigenes Urteil bilden.


    Zitat

    Original geschrieben von Brazzo
    Werksfotos findest du – wie gesagt bei r-l-x.de


    Da die Suchfunktion nur registrierten Forumsmitgliedern zur Verfügung steht, kann man als Nicht-Mitglied mit einer derartig wagen Angabe nicht viel anfangen. Ich habe weder Zeit noch Lust, bei den Krönchen-Fans hunderte von Einträgen abzuarbeiten, um dann immer wieder auf solche Schwachsinnigkeiten zu stoßen wie Fotos vom Haushund mit Rolex Submariner um die Vorderpfote u. ä. Unsinn. (PS: Wer hier nicht glauben kann, wie manche Rolex-Besitzer ihre vierbeinigen Hausgenossen quälen, hier ist der Link. :flop: )



    Es ist schon merkwürdig: Von IWC oder Jaeger LeCoultre ließe sich niemand eine mäßige Finishqualität und solche Ungereimtheiten wie mit den billigen Stahlblechgliedern, dem zu weit überstehenden und nicht entspiegelten Uhrglas gefallen. Einen Porsche, Mercedes oder Rolls-Royce, der mit einer am Preis gemessenen schlampigen Verarbeitung daherkommt, würde fast jeder dem Händler wieder auf den Hof stellen und "Nachbesserung oder Geld zurück" verlangen - und das völlig zu Recht. Nur wenn so etwas von Rolex kommt, dann scheint bei vielen das normale Empfinden, für sein hart verdientes Geld auch einen angemessenen Gegenwert zu erhalten, völlig auszusetzen.


    Ich bleibe also bei meiner Aussage: Die Rolex ist der VW Golf unter den Armbanduhren, allerdings zu Preisen, zu denen es anderswo schon einen Audi oder BMW gibt: Innerhalb ihrer technischen Möglichkeiten ist sie zuverlässsig, präzise und robust, aber weit davon entfernt, an die Qualitäten der höheren Klassen auch nur tippen zu könnnen.


    Es gibt zur Rolex technisch vergleichbare und durchaus gleichwertige Uhren für 50 bis 60 % des Preises, den "die Genfer" dafür verlangen, z. B. von Omega oder Breitling - sagen wir es mal "in Automobilmarken", daß der aktuelle Opel Astra oder Ford Focus auch nicht mehr schlechter sind als ein Golf, weder in der Sicherheit, noch im Fahrverhalten noch im Verbrauch, noch in den Unterhaltskosten. Und an die Zuverlässigkeit der japanischen Konkurrenz kann keiner von ihnen tippen, das belegt die ADAC-Pannenstatistik schon seit Ewigkeiten jedes Jahr erneut. ;)


    Viele Grüße und einen
    Happy Day


    PS an Brazzo wg. "ich muß arbeiten": Arbeiten muß ich auch, und nehme mir trotzdem die Zeit, um meine Beiträge halbwegs ordentlich zu schreiben und sauber gelinkte Hinweise zu bieten. Das mit den angeblichen Werkfotos auf http://www.r-l-x.de war doch nun wirklich ein ebenso schlechter Scherz wie der Hinweis, man möge in irgendwelchen anderen Foren selbst suchen. Falls es Dir noch nicht aufgefallen sein sollte: Die meisten Foren sperren ihre Suchfunktionen für alle nicht-registrierten Anwender, lassen sich also nur von registrierten Mitgliedern bedienen. Hier bei TT ist das übrigens nicht anders.


    Und damit wirklich und endgültig EOD zum Thema Finishqualität bei Rolex.

    Zitat

    Original geschrieben von BigBlue007
    Sorry, aber das ist Schwachsinn!


    Deine Entschuldigung für diese verbale Entgleisung ist akzeptiert. ;)


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    Original geschrieben von BigBlue007
    Nochmal: Ein EINZELNER Bericht über eine Uhr von einer prinzipiell unbekannten Person ist ungeeignet, um daraus auf die Gesamtmenge dieses Modell irgendwelche Schlussfolgerungen zu ziehen. Nur weil EINER (von mir aus könnten es auch 10 sein) irgendwann Bilder von einem schlecht verarbeiteten Rolex-Werk gemacht hat, müssen jetzt andere als Beweis dafür, dass das nicht die Regel ist, Bilder von ihren sauberen Werken machen? Was für ein Unsinn... :D


    Durchaus nicht. Denn wenn hier laufend auf Berichte ebenfalls unbekannter Personen verwiesen wird, die etwas von "schön verarbeiteten Uhrwerken" bei Rolex schreiben, dann könnte man doch wenigstens erwarten, daß diese Leute auch mal belegen, was sie da schreiben. Zu behaupten, eine Rolex sei auch von innen super verarbeitet, kann doch wohl nur jemand, der in der Lage ist, eine Uhr fachgerecht zu öffnen und das Uhrwerk fachgerecht zu zerlegen - ein gelernter Uhrmacher, wie z. B. auch Walt Odets einer ist. Und Schreiberlinge für Uhrenmagazine sind in der Regel eben keine Uhrmacher, auch wenn sie vielleicht manchmal die Hilfe eines Uhrmachers in Anspruch nehmen sollten, um sich das, was sie da so beschreiben, erst einmal in Natura anzusehen.


    Ich habe zwar nicht eigenhändig eine Rolex zerlegt, aber ich habe "meinem" Uhrmacher einmal dabei zusehen dürfen, wie er genau dies bei einer knapp neun Jahre alten Rolex Submariner getan hat - darüber hatte ich auch vor Wochen bereits mal berichtet. Was ich sah, konnte ich leider nicht fotografieren, weil ich keine Kamera dabei hatte. Aber selbst wenn ich eine Kamera gehabt hätte, hätte es mir mein Bekannter wohl nicht gestatten können, die Uhr eines mir nicht bekannten Dritten ohne dessen Einverständnis zu fotografieren, und dafür habe ich sogar Verständnis (bei der eigenen Uhr ist so etwas etwas völlig anderes, da kann ich ja frei entscheiden).


    Was ich sah, sah zumindest graduell ein wenig besser aus als das, was Walt Odets bildlich dokumentierte - aber eben nur graduell. Und auch wenn das Werk nach neun Jahren sicherlich nicht mehr im allerbesten Zustand war - im Gegenteil, es sah ziemlich verdreckt aus - so bin ich doch in der Lage, zwischen Schmutzablagerungen und Werkzeugspuren unterscheiden zu können. Und Werkzeugspuren waren eindeutig zu erkenne, und zwar vor allem auf der Platine. Die Schwungmasse war dagegen zwar ohne jegliche Finesse, aber trotzdem sehr sauber bearbeitet worden. Mein Bekannter machte mich auch auf den schon ziemlich stark verschlissenen Rotor aufmerksam und sagte, er wolle ihn ebenfalls tauschen, denn in spätestens anderthalb bis zwei Jahren sei das Teil so am Ende, daß die Schwungmasse dann damit begänne, Kontakt zum äußeren Gehäusering aufzunehmen.


    Bezeichnend war, daß mein Bekannter sagte - und als Uhrmacher, der schon mehr als eine "Rollmops" gewartet hat, weiß er wohl, wovon er spricht - die Güte des Finish sei für eine Rolex völlig normal und nach seinen Erfahrungen weder unterdurchschnittlich schlecht noch überdurchschnittlich gut. Er sagte auch, und bestätigte damit ja auch das, was ich zuvor schon vielfach gelesen hatte, daß die Rolex trotz der im Vergleich zu anderen Marken in der Preisklasse schlechten Finishqualität ein robustes, präzises und zuverlässiges Uhrwerk habe, das sich leicht reinigen, reparieren und justieren lasse. Das alles habe ich aber schon ausführlich beschrieben, von daher muß ich mich hier wohl kaum dafür rechtfertigen oder mir anhören, dies sei alles Unsinn.


    Zitat

    Original geschrieben von BigBlue007
    Das, was Du hier verlinkst, ist kein Beweis, und wenn Du es noch so oft durch Fettschrift hervorhebst. Es ist nichts, woraus sich ein neutraler Beobachter (so wie ich in diesem Falle einer bin) auch nur annähernd ein Urteil über diese Uhren insgesamt bilden sollte oder auch nur könnte.


    Es ist sicherlich kein Beweis dafür, daß jede einzelne Rolex-Uhr exakt so aussieht wie von Walt Odets beschrieben. Aber es ist doch ein starkes Indiz, daß Rolex die Verarbeitung innerhalb ihrer Gehäuse bei weitem nicht so wichtig ist, wie es die hohen Preise erwarten lassen dürften.


    Zitat

    Original geschrieben von BigBlue007
    Mithin kann also nicht davon die Rede sein, dass irgend jemand irgendwelche Gegenbeweise aufbringen müsste. Gegenbeweise wogegen? Gegen zwei Fotostrecken eines möglicherweise frustrierten Rolex-Kunden? :D:D


    Ein "Gegenbeweis", daß Rolex es auch - vielleicht ausnahmsweise? - einmal schafft, auch Uhrwerke von einer Finishqualität herzustellen, die dem entsprechen, was in der Preisklasse ab 3000 Euro üblich sein sollte und selbst von billigeren Marken wie Omega mühelos erreicht wird? Das wäre zwar auch kein aboluter Beweis in dem Sinne, daß man daraus auf jede einzelne Uhr rückschließen könnte. Aber es wäre doch ein Indiz dafür, daß Rolex für sein Geld wenigstens ein bißchen mehr tut, als bloß einen "Mythos" zu verscherbeln, der nach dem Motto "außen (fast) hui, innen stark pfui" produziert wird.


    Wie gesagt, die Rolex ist sicherlich eine robuste und ganggenaue Gebrauchsuhr von einer äußerlich guten, innerlich aber nur mäßigen Finishqualität. Aber genau das sind viele andere Uhren auch, und die kosten allesamt erheblich weniger. Wie schon gesagt: So etwas besonderes ist die "Auster" heute auch nicht mehr; robuste, wasserdichte und präzise Automatikuhren gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Während bei Rolex nämlich seit Jahrzehnten Stillstand herrscht, was die Entwicklung von Produkten angeht, haben die anderen Hersteller diese Zeit dazu genutzt, ihre Produkte auf einen modernen Stand zu bringen. Omega hat mit der Serienproduktion der Daniels'schen Erfindung des Uhrwerkes mit co-axialer Hemmung einen weiteren Schritt in die Richtung getan, Rolex auch in der Länge der Service-Intervalle einzuholen bzw. zu überholen.


    Brazzo hat in seiner Signatur den Satz stehen "Geht der Reichtum der Welt zu Grunde, dann stirbt die ROLEX zuletzt." Ich hoffe, daß uns es uns erspart bleibt, den Reichtum der Welt zugrunde gehen zu sehen. Aber wenn es wirklich dazu käme, ließe ich Rolex dabei jederzeit den Vortritt vor Jaeger LeCoultre, A. Lange & Söhne oder Patek Philippe. ;)

    Zitat

    Original geschrieben von BigBlue007
    Obgleich ich absolut kein Rolex-Fan bin und es gleich eine ganze Handvoll von Marken gibt, die ich bei gleichem Preis vorziehen würde, kann ich Deiner Argumentationslogik in diesem Falle hier nicht so recht folgen. Du willst mit Forenbeiträgen o.ä. Artikeln, die von Einzelpersonen über jeweils eine einzelne Uhr gemacht worden, die Qualität ALLER Rolex-Uhren belegen? Das scheint mir aber arg weit hergeholt. Ganz zu schweigen davon, dass die Motivation der Ersteller dieser Beiträge möglicherweise ähnlich hinterfragt werden könnte wie die von Zeitschriftenverlagen.


    Ich warte doch schon die ganze Zeit auf entsprechende Gegenbeweise. Nur kommt da einfach nichts, außer ziemlich viel heißer Luft von wegen "Mythos Rolex" u. ä. Warumn postet denn nicht mal einer dieser Rolex-Fans Fotos von seinem Uhrwerk? So schwer ist das doch nun wirklich nicht, den Deckel aufzumachen. Meine Güte, ich bin weiß Gott kein Uhrmacher, aber das schaffe ja selbst ich noch, und zwar zerstörungsfrei. Ein entsprechender Uhrenschlüssel ist für ein paar Euro im Handel erhältlich, daran kann's bei Leuten, die mal eben einige Tausender für ihren Edelwecker auf den Tisch geblättert haben, doch nun nicht scheitern, oder?


    Also, ich warte auf Fotos, die die hervorragende Verarbeitungsqualität von Rolex-Uhrwerken belegen, auch Links zu entsprechenden Artikeln mit aussagekräftigen "Innenaufnahmen" sind herzlich willkommen.
    Ich frage mich bloß, warum so viele "Uhrenexperten" von der tollen Qualität (ausdrücklich auch der des Finish) von Rolex-Werken schreiben und nicht ein einziger davon wirklich mal Fotos veröffentlicht, um diese Qualität auch zu belegen.


    Wenn Dir also meine Methode schon arg weit hergeholt erscheint, wie würdest Du dann erst diejenige bezeichnen, Rolex-Werke kategorisch als ganz toll verarbeitet zu bezeichnen und dann nicht einmal ein einziges jämmerliches Foto als Beweis vorzeigen zu können? :flop:


    Viele Grüße und einen
    Happy Day


    Ich habe Dich nicht einmal angesprochen, noch weniger habe ich Dich kritisiert.
    Wenn Du also davon Abstand nimmst, Dir Schuhe anzuziehen, die gar nicht für Dich bestimmt sind, brauchst Du Dich auch nicht kritisiert zu fühlen. :p


    Zitat

    Original geschrieben von Sackgesicht
    Denn MEINE Gründe sind:


    Eine Diver, mind. 20 bar, besser 30 und mehr, ist konstruktiv absolut robust, dicht, salzwasserbeständig, antimagnetisch und stosssicher (Incabloc). Ein guter Freund am Handgelenk, der wirklich alles mitmacht. Wenn man dazu steht, auch eine für ALLE Gelegenheiten. Selbstverständlich kann es für bestimmte Gelegenheiten auch noch eine chicke Zweituhr sein, die dünner, leichter und eleganter ist.


    Tja, und dann wollen wir uns die Sache mit der abolut dichten, hyperrobusten Super-Antimagnet-Antistoß-Antisalzwasseruhr mal ein bißchen genauer anschauen:


    1. Absolut robust und dicht ist gar nichts. Und ob ich nun mit meiner M12 die 100m nicht tauche oder Du mit Deiner Taucheruhr die 300 m nicht, wo ist da also der Unterschied? Jede Uhr ist ohnehin nur so gut wie ihre schlechteste Dichtung. Wenn Du also über längere Zeit Deine Uhr wasserdicht halten willst, dann darfst Du mindestens einmal im Jahr beim Uhrmacher antreten und Deine Zwiebel entsprechen abdrücken lassen. Außerdem solltest Du auf jeden Fall solche Dinge vermeiden wie erst stundenlanges Sonnenbaden am Strand oder im Liegestuhl am Beckenrand und dann einen beherzten Sprung ins kühle Nass zu unternehmen. Auch eine bis 300 m wasserdichte Uhr könnte sich dafür an Dir mit entsprechend intensiver Kondensatbildung unter dem Uhrglas "rächen", weil sich nämlich die unter der Sonneneinstrahlung heiß gewordenen Dichtungen schneller zusammenziehen als der sie umgebende Stahl. In der Konsequenz heißt das, daß auch eine für große Tauchtiefen abgedrückte Uhr schlagartig undicht werden kann. Ansonsten dürfte meine M12 jeden noch so heftigen Regenschauer, jede Dusche und jedes Schwimmengehen ebenso problemlos überstehen wie meine Seamaster.


    2. Salzwasserbeständig sind entweder alle Uhren, oder fast gar keine. Wirklich dauerhaft salzwasserbeständig sind nur ganz wenige speziell entwickelte Taucheruhren, z. B. die neusten Modelle von Sinn. Ansonsten ist Deine Taucheruhr aus keinem salzwasserbeständigeren Stahl als meine Pilotenuhr auch, d. h. , Du solltest sie nach jedem Kontakt mit Salzwasser anschließend mit Frischwasser abspülen. Und mehr als "antimagnetisch nach DIN" ist Deine Uhr auch nicht, es sei denn, sie verfügte über eine entsprechende Kalotte aus Weicheisen (wie z. B. die Fliegeruhren von IWC). Sollte das nicht der Fall sein (und das halte ich für ein zu 99,99 % realistisches Szenario), kann ich Dir nur dringend raten, von Starkstrom-Generatoren, Transformatoren und Flugzeug-Propellermotoren einen gebührenden Abstand zu halten. Ansonsten entwickeln Uhrenfedern nämlich einen leichten Hang zur Konfusion aufgrund von Magnetismus. ;)


    3. Eine Stoßsicherung von Incabloc (das ist ein Hersteller) ist bei mechanischen Uhren ungefähr so selten zu finden wie Sand in der Sahara, d. h. etwa 100 % aller halbwegs modernen Mechanikuhren verfügen über eine solche. :)


    Du siehst also, wenn man den Mythos von der ach so robusten Taucheruhr mal ein wenig genauer betrachet, bleibt am Ende auch nur eine Uhr übrig, die nicht mehr kann, als bei bestimmungsgemäßem Einsatz ihren Zweck zu erfüllen [edit] und alle realistischen Alltagssituationen halbwegs unbeschadet zu überstehen [/edit].


    Zitat

    Original geschrieben von Sackgesicht
    Noch abschliessend zu der Rolex-Diskussion: Ich bin zwar auch Anfänger im Uhrenmetier, habe aber natürlich bis jetzt viel gelesen. Und ich sage: Ihr habt beide recht. Denn als Tenor von Postings in allen möglichen Foren (engl. + deutsch) halte ich einfach mal fest: Die Rolex ist grundsätzlich schon ein solide, gute Uhr, mit der man in diesem Anfangspreissegment (von guten Markenuhren) schon nichts falsch macht.


    Nichts anderes habe ich je behauptet.


    Zitat

    Original geschrieben von Sackgesicht
    Auch hat sie in der Tat einen gewissen "Neidfaktor" und einige Leute - die, die keine haben - reden sie bewusst schlechter, als sie ist. Dazu noch das Image einiger Prolls. Aber dennoch: Die Rolex ist nicht schlecht, sondern sogar für den Preis gut - aber wirklich nicht pefekt. Denn die aufgezählten Kritiken von HappyDay finden sich wirklich genau so in vielen Beiträgen. Das stimmt einfach. Allerdings fallen die Punkte Rollexträgern (Nicht-Fachleuten) kaum auf, da ausser dem überstehenden Glasrand alle anderen Punkte ja "innen" sind. Ok, das klappernde Band stört noch. Und ich stimme HappyDay auch dahingehend zu, dass sich Rolex wahrscheinlich auch gar keinen Ruck geben WILL, um die offensichtlichen Kritikpunkte mal abzuschaffen. Der Mythos (wenn es denn wirklich einer ist) soll ja weiterleben. Und so lange sie mannfigfaltig kopiert werden und trotzdem gute Stückzahlen verkaufen, ruhen sie sich einfach darauf aus.


    Genau das ist es: Rolex ruht sich auf seinen Lorbeeren von gestern, nein, von vor 40 oder 50 Jahren aus. Dabei vergesessen die Rolex-Jünger nur allzu leicht, daß Firmen wie Patek Philippe und selbst Omega bereits als qualitativ hochwertige Hersteller am Markt etabliert waren, als Hans Wilsdorf, der Begründer von Rolex, noch in die Windeln gemacht hat.


    Zitat

    Original geschrieben von Sackgesicht
    Aber ich möchte neutral bleiben. Es ist alles relativ. Wenn man kostengünstige (nicht billige) Uhren gewohnt ist (sagen wir mal < 500 €), so ist die Rolex auf jeden Fall erstrebenswert, da sie schon gut ist, keine Frage.


    Genau so, wie für einen arbeitslosen Mofa-Fahrer ein VW Golf schon den Gipfel des Luxus darstellt, verhält es sich auch mit Leuten, die von einer Seiko 5, Swatch oder meinetwegen auch Tissot auf eine Rolex schielen. ;)


    Zitat

    Original geschrieben von Sackgesicht
    Wer jetzt jedoch richtig teure Uhren gewohnt ist, der könnte mit den Mängeln der Rolex wohl nicht leben (kann ich gut verstehen) und würde mir auch für mehr Geld eine andere Marke holen, die objektiv einfach perfekter ist, z. B. Breitling. Da ich das Geld aber nicht habe, ist dies nur rein rhetorisch zu sehen.


    Ich wäre einfach nicht bereit, mit den Mängeln einer Rolex zu leben, weil es für das Geld, das sie kosten, bereits besser verarbeitete Uhren hat, die zudem noch ein erheblich dezenteres Auftreten haben. (Ich gehöre nämlich zu denjenigen, die gar nicht wollen, daß jeder dahergelaufene Idiot gleich sagt "oh toll, ne Rolex. Ist die auch echt?" :kotz:)
    Und für das, was eine Rolex kostet, kann ich mir locker zwei fast gleichwertige Omega- oder Breitling-Uhren kaufen, die zudem noch besser verarbeitet sind.


    Viele Grüße und einen
    Happy Day

    Zitat

    Original geschrieben von Brazzo
    Happy day: Also ich kenne diesen Walt Odets nicht, habe jetzt auch keine Zeit mehr über ihn zu recherchieren. Aber ich akzeptiere, das die Uhr, die er auseinander genommen hat, keine Qualität aufweist, die ihren Preis rechtfertigt.


    Na also, war diese Einsicht wirklich so schwer? ;)


    Zitat

    Original geschrieben von Brazzo
    Allerdings heißt das noch lange nicht, dass Rolex grundsätzlich schlechte Qualität abliefert.


    Das habe ich auch nie behauptet. Ich habe nur gesagt, daß die Preise von Rolex nicht durch eine allen anderne Uhren überlegene Verarbeitungsqualtität zu rechtfertigen sind. Und genau das hast Du nach der Lektüre des von mir gelinkten Artikels ja auch bestätigt.


    Zitat

    Original geschrieben von Brazzo
    Watchbizz, ein auch in der "vergleichsweise kleinen Szene von Kennern" anerkannter Verlag (Verlag versch. Uhrenfachzeitschriften und Betreiber des watchbizzforum.de) testete 1999 die Submariner. Zum Werk heißt es in dem Test "Traum aller Uhrmacher, wartungsfreundlich, optisch schönes chronometergeprüftes Manufakturwerk...". Zum Gehäuse heißt es: "Sehr gut verarbeitetes, schweres Oystergehäuse, ..., scharfe Kanten an den Bandanstößen,... Der Test ist unter http://www.watchbizz.de nachzulesen (einfach auf "Tests" klicken, dann auf "Rolex", leider lässt sich die Seite nicht verlinken).


    Tja, so sehr ich auch bemühe, außer einer etwa briefmarkengroßen Abbildung einer Rolex Sub D von außen sehe ich keinerlei Fotos, mit denen sich die mittlerweile bis zum Überdruß wiederholte Marketing-Phrasologie vom optisch schönen Chronometer-Werk belegen ließen. Als Beleg für die angeblich so tolle Finishqalität von Rolex-Werken kann ich einen Beitrag nicht akzeptieren, der aus der Feder eines Schreibers stammt, dessen Zeitschrift u. a. davon lebt, daß Firmen wie Rolex dort Werbeanzeigen schalten. Zumal jegliche Beweisfotos fehlen.


    Zitat

    Original geschrieben von Brazzo
    Peter Braun, Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher über mechanische Armbanduhren (einfach googeln, da findet sich ein Haufen Literatur von ihm) schreibt im "Armbanduhrenkatalog 2004" (Seite 296) zu Rolex-Werken: "...Von der Konkurrenz belächelt, hat man unbeirrt an robusten (und robust dimensionierten) Werken gearbeitet: Prämisse der von der weitgehend autarken Manufaktur produzierten Uhrwerke ist deren absolut verlässliche Funktionstüchtigkeit gepaart mit höchster Fertigungsqualität...".


    Hic Rhodos, hic salta!
    Ich fordere JETZT von Dir für diese Aussage einfach mal ein paar fotografische Beweise. Zeige mir Nahaufnahmen von Rolex-Uhrwerken, diese diese Aussagen von höchster Fertigungsqualität (und dazu gehört ja wohl auch ein entsprechend hochwertiges Finish) belegen, oder schweige einfach davon. Denn so weiterzudiskutieren wie bisher, hat einfach keine Zweck. Wenn ich mir die Mühe mache und Dir (und allen anderen "Rolexis") Belege für meine Behauptungen heraussuche, dann erwarte ich schon - und denke, daß ich dazu auch ein Recht habe, wenn hier tatsächlich eine fachlich fundierte Diskussion stattfinden soll - daß "die Gegenseite" ebenfalls mit entsprechenden Belegen für ihre Thesen antritt. Bis jetzt war diesbezüglich allerdings eher Fehlanzeige angesagt. :(


    Zitat

    Original geschrieben von Brazzo
    Ich vertraue auf die Urteile dieser Mitglieder der "vergleichsweise kleinen Szene von Kennern". Daneben bin ich u.a. im watchbizzforum aktiv. In diesem Forum schreiben viele User über ihre persönlichen Erfahrungen mit Rolex-Uhren. Dazu gehören positive wie negative Berichte, aber nie ist da ein pauschales Urteil zu lesen wie "der Test soundso kam zu dem Ergebnis, das ein bestimmtes Detail (z.B. Sitz der Lupe) positiv bzw. negativ ist, deshalb ist dieses Detail bei allen Rolex positiv bzw. negativ"...


    Wie gesagt, Du hast die ganze Zeit von Beweisen geredet, die ich für meine Aussagen beibringen sollte. Nun gut, das habe ich getan. Wo sind denn nun Deine Gegenbeweise, die zeigen, daß Walt Odets Rolex Explorer nur ein Montagsmodell war und Rolex in Wirklichkeit durch und durch bis ins letzte Detail innen wie außen ganz toll verarbeitete Uhren baut, die ihren Preis auch wirklich wert sind?


    Ich fürchte, daß vom "Mythos Rolex" wirklich nicht allzu viel übrigbleibt, wenn man mal anfängt, ein wenig "am Lack zu kratzen". Letztlich ist Rolex nämlich auch nur noch eine Uhr wie viele andere auch. Nur daß es "viele andere auch" für erheblich weniger Geld bei vergleichbarer Leistung gibt.


    Viele Grüße und einen
    Happy Day

    Zitat

    Original geschrieben von Bob_Harris
    Hallo HappyDay,
    auch von meiner Seite an dieser Stelle mal vielen Dank für die große Mühe, die Du Dir beim Schreiben hier immer gibst! :top:


    Danke für die Blumen :)

    Zitat

    Original geschrieben von Bob_Harris
    Was mich interessieren würde, weil Du es schon 2-3 Mal geschrieben hast: Was genau ist bei Rolex-Uhren am Werk schlecht verarbeitet? Die Uhren haben ja i.d.R. das Chronometer-Zertifikat, m.a.W. die Verarbeitung kann sich nicht (erheblich) negativ auf die Ganggenauigkeit auswirken. Die Haltbarkeit von Rolex-Uhren ist auch mehr oder weniger unbestritten. Was ist es also dann und welche Auswirkungen hat es?


    Sieh Dir einfach mal die Bilder an, die in dem Artikel von Walt Odets, besonders im Teil 2 des Artikels, abgebildet sind.


    Darf so das Werk einer Uhr aussehen, die mehr als 3000 Euro kostet? Die haben sich ja nicht einmal die Mühe gemacht, die Werkzeugspuren der maschinellen Fertigung zu beseitigen. Laß Dir den Betrag von > 3000 Euro angesichts dieser Bilder noch einmal auf der Zunge zergehen, überlege Dir, wie lange Du dafür arbeiten mußt, und dann sieh Dir mal Bilder von modifizierten ETA-Werken an, wie sie z. B. von Omega, Breitling oder IWC verbaut werden (Die Seite Time Zone Forums ist da z. B. eine wahre Fundgrube). Dann siehst Du auch ganz klar, daß es selbst Omega und Breitling trotz erheblich günstigerer Preise ganz locker schaffen, eine bessere Finishqualität auf die Beine zu stellen als die Marke mit dem Krönchen. Von den wirklich edleren Marken wie Audemars Piguet, Jaeger LeCoultre usw. bis hin zu Patek Philippe wollen wir dabei gar nicht sprechen.


    Mit der Ganggenauigkeit hat das alles primär nicht viel zu tun, aber diesbezüglich habe ich ja auch Rolex nicht kritisiert.


    Aber ganz ehrlich: Meine Mühle-Glashütte M12 kostet gerade mal ein Fünftel von dem, was eine Rolex kostet, und sie läuft ohne Chronometer-Schein keineswegs ungenauer (nach erfolgter Nachregulierung noch nicht einmal eine Sekunde Schnellgang in 14 Tagen, das sind schon fast quarzverdächtige Werte). Meine Omega Seamster GMT mit C.O.S.C.-Zertifikat macht ohne jegliche Nachregulierung pro Tag 1,5 - 2 Sekunden Plus, ist also durchaus mit einer Rolex vergleichbar. Rolex ist also keineswegs der einzige Hersteller, der hochpräzise und auch robuste Mechanikwerke bauen kann. (Wobei ich damit jetzt keinesfalls behaupten will, daß eine M12 in allen Aspekten einer Rolex Explorer I ebenbürtig wäre, denn das ist sie ganz sicher nicht. Aber eine Omega Semaster GMT ist mit Sicherheit technisch nicht derartig minderwertiger, daß sich daraus eine Rechtfertigung ableiten ließe, für eine in Funktion und Genauigkeit vergleichbare Rolex GMT Master mehr als das Doppelte zu verlangen.)


    Dazu kommt bei Rolex die von mir bereits erwähnte Langzeit-Problematik mit den Rotoren, und das hat etwas mit der Zuverlässigkeit der Rolex-Werke, genauer des Aufzugs, zu tun. Wie gesagt, es ist bis heute unerklärlich, warum Rolex die Rubinlagerung des Rotor nicht längst durch ein erheblich zuverlässigeres und langlebigeres Kugellager ersetzt hat. Vielleicht kann ja Brazzo oder ein anderer der hier regelmäßig lesenden/schreibenden Rolex-Fans darüber Auskunft erteilen. Bitte ihn einfach mal freundlich darum. ;)


    Dazu kommen noch die jämmerlichen Stahlbänder mit ihren Hohlgliedern (gefalztest Stahlblech statt massiver Stücke) und den nicht zu den Steglängen passenden Anstößen sowie die über die Lünette überstehenden, nicht entspiegelten Gläser, die dann noch nicht einmal bombiert sind.
    Auch das hat nichts mit der Ganggenauigkeit des Uhrwerks zu tun, ist aber m. E. angesichts der Rolex-Preise schon ziemlich nahe am Tatbestand der Übervorteilung von Kunden. :(


    Kommen wir trotzdem, bei aller berechtigten Kritik an Rolex, zu ein oder zwei Punkten, in denen Rolex wirklich gut ist:

    Die Werke an sich (nicht der Aufzug) sind tatsächlich der Traum eines jeden Uhrmachers, zwar nicht im Finish, aber wenn's um Reinigung, Zerlegung und Regelage geht. Die einzelnen Komponenten sind relativ groß (im Verhältnis zu den sehr filigranen Teilen aus Manufakturkalibern von Patek Philippe sogar geradezu gigantisch) und damit geht neben einer leichten Wartung und Austauschbarkeit auch eine hohes Maß an Robustheit einher. Und der Regulator erlaubt die Feintrimmung des Uhrwerks auf die Sekunde genau - bei Standardwerken von ETA, die mit dem Standard-Regulator ETACHRON ausgestattet sind, praktisch ein Lotteriespiel für jeden noch so guten Uhrmacher, denn beim ETACHRON-Standard-Regulator sind nur Fünf-Sekunden-Intervalle sicher einstellbar. Einschränkend muß aber gesagt werden, daß alle besseren Hersteller, die modifizierte ETA-Werke verbauen, den ETACHRON-Regulator durch eigene, erheblich bessere Entwicklungen ersetzen.


    Durch den durchaus soliden Aufbau des Werkes und die vergleichsweise hohen Materialstärken betragen die durchschnittlichen Wartungsintervalle bei einer Rolex etwa sieben bis acht Jahre. Bei den meisten Uhren mit ETA-Werk sind es nur etwa fünf Jahre. Allerdings schafft sich Rolex für die längeren Wartungsintervalle einen "Ausgleich" dadurch, daß eine komplette Überholung der Uhr teurer ist als bei Omega oder Breitling. Während die Marke mit dem letzten Buchstaben des griechischen Alphabets etwa 150 bis 200 Euro für eine Überholung nach fünf Jahren verlangt, sind bei Rolex Beträge zwischen 280 und 350 Euro im Spiel. Eine "Feld-Wald-und-Wiesen-Uhr" wie meine M12 lasse ich nach fünf Jahren übrigens für gerade mal 50 - 60 Euro komplett checken. :)


    Du siehst, eine Rolex-Uhr bietet also durchaus Vorteile. Wenn Du z. B. die nächsten sieben bis acht Jahre auf einer einsamen Insel zu verbringen gedenkst, auf der es garantiert keinen Uhrmacher gibt, bist Du mit einer Rolex besser ausgerüstet als mit jeder anderen mechanischen Uhr. Alternativ könntest Du Dir aber auch eine solargetriebene und wasserdichte digitale Casio G-Shock umschnallen, das würde Dich dann vermutlich nur ein Zehntel dessen kosten, was die Rolex kostet, und die Casio hätte vermutlich noch etwa zwanzig Funktionen mehr zu bieten nebst einer höheren Ganggenauigkeit als jede Mechanikuhr der Welt. ;) Der einzige Nachteil: Dafür sieht die Casio Sch... aus. Was auf einer einsamen Insel allerdings niemanden großartig stören würde ... ;)


    Noch einmal: Ich vertrete keineswegs die These, daß Rolex schlechte Uhren baut. Sie bieten nur mittlerweile angesichts ihrer Preise einfach zu wenig realen Gegenwert, keinerlei Innovation mehr, und sie versuchen, diesen Umstand mit "Mythos" und "Uhrenlegende" zu überspielen, indem sie vergangenen Ruhm und seit Jahrzehnten zum Standard zählende Eigenschaften bemühen und damit versuchen, ihre Uhren zu einer Art Ersatzreligion aufzubauen. Bei einigen Leuten funktionieren solche Marketingtricks auch, bei anderen dagegen nicht. Diejenigen, bei denen es nicht funktioniert wissen, daß es heutzutage robuste, ganggenaue, zuverlässige und wasserdichte Automatikuhren gibt wie Sand am Meer. Diejenigen, bei denen das Rolex-Markteting funktioniert, werden es vielleicht auch irgendwann begreifen. Und wenn nicht, ist das auch nicht schlimm, denn das kostet nicht mein Geld. :D


    Viele Grüße und einen
    Happy Day

    Zitat

    Original geschrieben von Brazzo
    Deine Beleidigungen von wegen posen und so spart dir bitte! Ich beleidige dich ja auch nicht.


    Das mit dem Posen war nicht einmal als Beleidigung gedacht, sorry, wenn's so ankam. Aber wenn sich jemand eine Super-Hyper-Profi-Taucheruhr kauft, die zum Tauchen aufgrund ihrer Designmängel - wozu übrigens auch die auf Hochglanz polierten Gehäuseflanken und Bandglieder gehören, weil das Glitzern unter Wasser einen ähnlichen Effekt hat wie ein Blinker beim Angeln: es lockt Fische an, darunter eben auch solche, auf deren nähere Bekanntschaft die wenigsten Taucher in exotischen Gewässern Wert legen - ohnehin nur eingeschränkt tauglich ist, und sie dann nicht einmal zum Tauchen benutzt, dann stellt sich doch ganz natürlich die Frage, wozu sich jemand eine solche Uhr sonst gekauft hat, findest Du nicht auch? Das ist doch ähnlich wie mit den hunderttausenden von Geländewagen, die heute auf Deutschlands Straßen unterwegs sind und die noch nie Terrain abseits befestigter Straßen gesehen haben und auch niemals sehen werden. Die meisten davon würden trotz Allradantrieb ohnehin bereits steckenbleiben, sobald der matschige Teil der Wiese beginnt - was sich einerseits mit der wahren Geländegängigkeit dieser "SUV" und andererseits mit den mangelnden Fahrkünsten ihrer Piloten trefflich erklären läßt. :) Bloß: Wozu haben dann so viele Leute einen solchen Geländewagen? Vermutlich aus denselben Gründen, aus denen überzeugte Nicht-Taucher die klotzigsten Taucheruhren tragen. Ich habe diesen Umstand mit dem Wort "Posen" zusammengefaßt, bitte, wenn Du Dich durch dieses Wort persönlich angegriffen fühlst, kannst Du hier Deinen eigenen Begriff dafür eintragen:


    __________________________________________________________


    (Aber bitte in leserlichen Blockbuchstaben schreiben, gell?) :D


    Zitat

    Original geschrieben von Brazzo
    Und jetzt mal Butter bei die Fische: wo sind die bzw. deine harten Fakten??? Mehr als Behauptungen stellst du hier nicht auf!


    Poste mal bitte Statistiken, Erhebungen, objektive (!) Tests/Erfahrungsberichte, die deine Ausführungen/Behauptungen stützen (z.B. in Bezug auf Rolexqualität und Ansehen von Uhrenmarken bei Uhrenfreaks und bei Otto-Normalverbraucher). Und: Wer ist denn die von dir zitierte "vergleichsweise kleine Szene von Kennern" (zu der du ja offensichtlich dazugehörrst, so überzeugt wie du von deinen Meinungen/Behauptungen bist)? Wie kann ich mit dieser obersten Instanz Kontakt aufnehmen, um mir das von dir Geschriebene bestätigen zu lassen? Mich interessiert das sehr, da ich bisher nur mit Leuten der Kategorie "breite Masse horologisch Ahnungsloser" über Uhren diskutiere.


    Nur als kleiner Hinweis: Da nicht die gesamt Welt im Internet verlinkt ist, lassen sich für einige Dinge beim besten Willen keine Links posten. Nur als Erinnerung: Es gibt auch noch eine Welt außerhalb des Internets.


    Zum Thema Finishqualität innerhalb eines Rolex-Gehäuses lies einfach mal folgenden Artikel (OK, ein bißchen Englisch solltest Du dazu schon können):


    http://www.timezone.com/library/horologium/horologium0036.



    http://www.timezone.com/librar…ologium631675591245315012


    ist noch interessanter, weil man dort ein paar sehr schöne (bzw. für Rolex-Fans eher unschöne) Fotos eines typischen Rolex-Uhrwerks sieht. Die Verarbeitungsqualität läßt sich für eine Uhr in der Preisklasse treffend mit dem Wort "erbärmlich" beschreiben. Zum Vergleich dazu ist auch ein Foto dabei, das ein ordentlich verarbeitetes Werk zeigt. Dies zeigt keine Rolex, sondern ein Werk von IWC, von dem Walt Odets zu Recht sagt, daß so wohl der zu erwartende Mindeststandard in dieser Preisklasse auszusehen hätte.


    Interessant ist auch, daß schon innerhalb der großen Gemeinde der Rolex-Fans viele versucht haben, Walt Odets Bericht als Fälschung oder Manipulation zu widerlegen. Gelungen ist das m. W. bisher niemandem. Die z. T. sehr schönen Aufnahmen von Rolex-Uhren von außen sind nämlich kein Beleg dafür, daß die Uhren von innen ebenso sauber verarbeitet sind. Und auf das Vorzeigen von "Innenaufnahmen" ihrer Uhren verzichten Rolex-Besitzer; da fragt man sich doch unwillkührlich "warum bloß, wenn's da nichts zu verbergen gibt", oder wenn sich durch Vorzeigen erhärten ließe, daß Walt Odets Uhr einfach nur ein "Montagsmodell" war, bei dem offensichtlich sämtliche Instanzen der Qualitätskontrolle bei Montres Rolex versagt haben müssen.


    Um die Designmängel bzgl. der Bandanstöße und des Glases zu zeigen, brauche ich Dir wohl keinen anderen Link zu nennen als den zu Deinem eigenen Handgelenk, gell? (Hier gilt wieder, was ich über die Welt außerhalb des Internets gesagt habe.)


    Was das Ansehen von Rolex u. a. Marken angeht: Du selbst hast doch gesagt, daß die breite Masse von Uhren keine Ahnung hat. Du hast es mit den Worten ausgedrückt "die anderen Marken [außer Rolex und Breitling] sind Otto Normalverbraucher unbekannt", ich habe dies mit den Worten der horologisch Ahnungslosen auf den Punkt gebracht. Na und? Um eine Einsicht zu formulieren, die wir ohnehin beide teilen, brauche ich wohl keine Statistiken, oder?


    Und was die Unterschiede zwischen den wirklichen Edelmarken und Rolex angeht, wendest Du Dich am besten mal an Deinen Uhrmacher und bittest ihn um den Vergleichstest, den ich Dir bereits vorgeschlagen habe.


    Wenn Dein Uhrmacher nicht gerade ein Rolex-Fanatiker ist, wird er sicherlich zustimmen, den "Mythos Rolex" mal mit ein paar objektiven Einblicken ins Gehäuse ins rechte Licht zu rücken.


    Und wenn er ganz ehrlich ist, wird er Dir auch noch sagen, daß das Rotorlager von Rolex - im Gegensatz zu dem, das in praktisch allen anderen Werken steckt - nach etwa zehn bis zwölf Jahren zu einer weiteren Quelle des Ärgernisses werden wird. Der Grund dafür ist konstruktiv bedingt: Rolex verwendet für die Lagerung der stählernen Rotorachse einen synthetischen Rubin. (Diesen kannst Du auf den Fotos im ersten Teil von Walt Odets Bericht sehr gut erkennen.) Diese unglückliche Kombination zweier beweglicher, gegeneinander reibender Teile aus Rubin und Stahl verursacht durch die so unterschiedlich hohen Materialhärten einen derartigen Abrieb bei der Rotorachse (als dem weicheren Teil), daß sich diese im Laufe der Zeit schlichtweg abschleift (=verkürzt), bis der Rotor beginnt, auf dem Gehäusering entlangzuschleifen. Die Folge: Durch die erhöhte Reibung des Rotors wird die Effizienz des Aufzugs erheblich vermindert, außerdem schleifen sich auch die Unterseite des Rotors und der Gehäusering ab. Und das der dabei entstehende Metallstaub für die empfindlichen Teile eines Uhrwerks nicht gerade förderlich ist, das wirst Du wohl auch ohne weitere Hyperlinks glauben, diese Einsicht vermittelt schon der gesunde Menschenverstand.) Im Gegensatz dazu verwenden praktisch alle namhaften Hersteller einen kugelgelagerten Rotor (Stahlachse in bewegliche Stahlkugeln gelagert, damit zwar geringfügig geringere Aufzugseffizienz bei gleicher Größe, aber praktisch keinerlei Materialabrieb), der auf einem Patent der Firma Eterna aus dem Jahre 1948 beruht. Man kann darüber spekulieren, aus welchen Gründen sich Rolex bis heute dieser wirklich besseren Lösung verschlossen hat; ich weiß nur, daß es keine patentrechtlichen Gründe sein können. Die etwas geringere Aufzugseffizienz kann man heutzutage übrigens spielend durch höhere Schwungmassengewichte und stärkere Kugellager kompensieren.


    Wie Du siehst, blättert vom Mythos der angeblich allen anderen Uhren so haushoch überlegenen Rolex eine ganze Menge ab, wenn man beginnt, sich einmal mit den Einzelheiten des Innenlebens zu beschäftigen.


    Das Witzige an der ganzen Sache ist, daß Hans Wilsdorf (+ 1961) diesen Mythos und diesen Objektkult um seine Erfindung der wasserdichten Automatikuhr wohl nie gewollt hätte. Er wollte tatsächlich nur eine sehr gute Gebrauchsuhr bauen, was ihm für die damaligen Verhältnisse ja auch gelungen ist, aber sicherlich nicht dieses Kultobjekt, das seine Nachfolger daraus gemacht haben. Wilsdorf war ein Mann, der Fortschritt wollte, keinen Stillstand, und ganz sicher auch nicht diesen Grad an Mystifizierung, den die Rolex-Uhren durch unreflektiertes Nachplappern von Marketing- und Werbefloskeln heute erfahren. Denn diese Mystifizierung hat zwar nicht kommerziell und produktionstechnisch, aber doch uhrentechnisch, zum Hirntod der Marke Rolex als einem einstigen Motor des Fortschritts in der Uhrenindustrie geführt. Die letzten größeren Innovationsbemühungen bzgl. der Produkte fanden bei Rolex in den 1970er Jahren statt, in den Bemühungen um eine Antwort auf die japanische Quarz-Offensive, die die einst so beschaulichen Zeiten in der Schweizer Uhrenindustrie zu einem so jähen Ende verhalf. Das Ende vom Lied war, daß Rolex die Entwicklung technologisch fortschrittlicher Produkte einstellte und statt dessen beschloß, sich selbst zu einem Mythos hochzustilisieren, zu einer Personifizierung guter alter Uhrmachertradition der robusteren Art. Dies ist ihnen, und auch das erkenne ich an (und habe es ja auch nie in Abrede gestellt) trefflich gelungen, hat aber mit der Qualität der heutigen Produkte, wie sie zu heutigen Preisen verkauft werden, überhaupt nichts mehr zu tun.


    Viele Grüße und einen
    Happy Day