Zitat
Original geschrieben von Brazzo
Deine Beleidigungen von wegen posen und so spart dir bitte! Ich beleidige dich ja auch nicht.
Das mit dem Posen war nicht einmal als Beleidigung gedacht, sorry, wenn's so ankam. Aber wenn sich jemand eine Super-Hyper-Profi-Taucheruhr kauft, die zum Tauchen aufgrund ihrer Designmängel - wozu übrigens auch die auf Hochglanz polierten Gehäuseflanken und Bandglieder gehören, weil das Glitzern unter Wasser einen ähnlichen Effekt hat wie ein Blinker beim Angeln: es lockt Fische an, darunter eben auch solche, auf deren nähere Bekanntschaft die wenigsten Taucher in exotischen Gewässern Wert legen - ohnehin nur eingeschränkt tauglich ist, und sie dann nicht einmal zum Tauchen benutzt, dann stellt sich doch ganz natürlich die Frage, wozu sich jemand eine solche Uhr sonst gekauft hat, findest Du nicht auch? Das ist doch ähnlich wie mit den hunderttausenden von Geländewagen, die heute auf Deutschlands Straßen unterwegs sind und die noch nie Terrain abseits befestigter Straßen gesehen haben und auch niemals sehen werden. Die meisten davon würden trotz Allradantrieb ohnehin bereits steckenbleiben, sobald der matschige Teil der Wiese beginnt - was sich einerseits mit der wahren Geländegängigkeit dieser "SUV" und andererseits mit den mangelnden Fahrkünsten ihrer Piloten trefflich erklären läßt.
Bloß: Wozu haben dann so viele Leute einen solchen Geländewagen? Vermutlich aus denselben Gründen, aus denen überzeugte Nicht-Taucher die klotzigsten Taucheruhren tragen. Ich habe diesen Umstand mit dem Wort "Posen" zusammengefaßt, bitte, wenn Du Dich durch dieses Wort persönlich angegriffen fühlst, kannst Du hier Deinen eigenen Begriff dafür eintragen:
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(Aber bitte in leserlichen Blockbuchstaben schreiben, gell?) 
Zitat
Original geschrieben von Brazzo
Und jetzt mal Butter bei die Fische: wo sind die bzw. deine harten Fakten??? Mehr als Behauptungen stellst du hier nicht auf!
Poste mal bitte Statistiken, Erhebungen, objektive (!) Tests/Erfahrungsberichte, die deine Ausführungen/Behauptungen stützen (z.B. in Bezug auf Rolexqualität und Ansehen von Uhrenmarken bei Uhrenfreaks und bei Otto-Normalverbraucher). Und: Wer ist denn die von dir zitierte "vergleichsweise kleine Szene von Kennern" (zu der du ja offensichtlich dazugehörrst, so überzeugt wie du von deinen Meinungen/Behauptungen bist)? Wie kann ich mit dieser obersten Instanz Kontakt aufnehmen, um mir das von dir Geschriebene bestätigen zu lassen? Mich interessiert das sehr, da ich bisher nur mit Leuten der Kategorie "breite Masse horologisch Ahnungsloser" über Uhren diskutiere.
Nur als kleiner Hinweis: Da nicht die gesamt Welt im Internet verlinkt ist, lassen sich für einige Dinge beim besten Willen keine Links posten. Nur als Erinnerung: Es gibt auch noch eine Welt außerhalb des Internets.
Zum Thema Finishqualität innerhalb eines Rolex-Gehäuses lies einfach mal folgenden Artikel (OK, ein bißchen Englisch solltest Du dazu schon können):
http://www.timezone.com/library/horologium/horologium0036.
http://www.timezone.com/librar…ologium631675591245315012
ist noch interessanter, weil man dort ein paar sehr schöne (bzw. für Rolex-Fans eher unschöne) Fotos eines typischen Rolex-Uhrwerks sieht. Die Verarbeitungsqualität läßt sich für eine Uhr in der Preisklasse treffend mit dem Wort "erbärmlich" beschreiben. Zum Vergleich dazu ist auch ein Foto dabei, das ein ordentlich verarbeitetes Werk zeigt. Dies zeigt keine Rolex, sondern ein Werk von IWC, von dem Walt Odets zu Recht sagt, daß so wohl der zu erwartende Mindeststandard in dieser Preisklasse auszusehen hätte.
Interessant ist auch, daß schon innerhalb der großen Gemeinde der Rolex-Fans viele versucht haben, Walt Odets Bericht als Fälschung oder Manipulation zu widerlegen. Gelungen ist das m. W. bisher niemandem. Die z. T. sehr schönen Aufnahmen von Rolex-Uhren von außen sind nämlich kein Beleg dafür, daß die Uhren von innen ebenso sauber verarbeitet sind. Und auf das Vorzeigen von "Innenaufnahmen" ihrer Uhren verzichten Rolex-Besitzer; da fragt man sich doch unwillkührlich "warum bloß, wenn's da nichts zu verbergen gibt", oder wenn sich durch Vorzeigen erhärten ließe, daß Walt Odets Uhr einfach nur ein "Montagsmodell" war, bei dem offensichtlich sämtliche Instanzen der Qualitätskontrolle bei Montres Rolex versagt haben müssen.
Um die Designmängel bzgl. der Bandanstöße und des Glases zu zeigen, brauche ich Dir wohl keinen anderen Link zu nennen als den zu Deinem eigenen Handgelenk, gell? (Hier gilt wieder, was ich über die Welt außerhalb des Internets gesagt habe.)
Was das Ansehen von Rolex u. a. Marken angeht: Du selbst hast doch gesagt, daß die breite Masse von Uhren keine Ahnung hat. Du hast es mit den Worten ausgedrückt "die anderen Marken [außer Rolex und Breitling] sind Otto Normalverbraucher unbekannt", ich habe dies mit den Worten der horologisch Ahnungslosen auf den Punkt gebracht. Na und? Um eine Einsicht zu formulieren, die wir ohnehin beide teilen, brauche ich wohl keine Statistiken, oder?
Und was die Unterschiede zwischen den wirklichen Edelmarken und Rolex angeht, wendest Du Dich am besten mal an Deinen Uhrmacher und bittest ihn um den Vergleichstest, den ich Dir bereits vorgeschlagen habe.
Wenn Dein Uhrmacher nicht gerade ein Rolex-Fanatiker ist, wird er sicherlich zustimmen, den "Mythos Rolex" mal mit ein paar objektiven Einblicken ins Gehäuse ins rechte Licht zu rücken.
Und wenn er ganz ehrlich ist, wird er Dir auch noch sagen, daß das Rotorlager von Rolex - im Gegensatz zu dem, das in praktisch allen anderen Werken steckt - nach etwa zehn bis zwölf Jahren zu einer weiteren Quelle des Ärgernisses werden wird. Der Grund dafür ist konstruktiv bedingt: Rolex verwendet für die Lagerung der stählernen Rotorachse einen synthetischen Rubin. (Diesen kannst Du auf den Fotos im ersten Teil von Walt Odets Bericht sehr gut erkennen.) Diese unglückliche Kombination zweier beweglicher, gegeneinander reibender Teile aus Rubin und Stahl verursacht durch die so unterschiedlich hohen Materialhärten einen derartigen Abrieb bei der Rotorachse (als dem weicheren Teil), daß sich diese im Laufe der Zeit schlichtweg abschleift (=verkürzt), bis der Rotor beginnt, auf dem Gehäusering entlangzuschleifen. Die Folge: Durch die erhöhte Reibung des Rotors wird die Effizienz des Aufzugs erheblich vermindert, außerdem schleifen sich auch die Unterseite des Rotors und der Gehäusering ab. Und das der dabei entstehende Metallstaub für die empfindlichen Teile eines Uhrwerks nicht gerade förderlich ist, das wirst Du wohl auch ohne weitere Hyperlinks glauben, diese Einsicht vermittelt schon der gesunde Menschenverstand.) Im Gegensatz dazu verwenden praktisch alle namhaften Hersteller einen kugelgelagerten Rotor (Stahlachse in bewegliche Stahlkugeln gelagert, damit zwar geringfügig geringere Aufzugseffizienz bei gleicher Größe, aber praktisch keinerlei Materialabrieb), der auf einem Patent der Firma Eterna aus dem Jahre 1948 beruht. Man kann darüber spekulieren, aus welchen Gründen sich Rolex bis heute dieser wirklich besseren Lösung verschlossen hat; ich weiß nur, daß es keine patentrechtlichen Gründe sein können. Die etwas geringere Aufzugseffizienz kann man heutzutage übrigens spielend durch höhere Schwungmassengewichte und stärkere Kugellager kompensieren.
Wie Du siehst, blättert vom Mythos der angeblich allen anderen Uhren so haushoch überlegenen Rolex eine ganze Menge ab, wenn man beginnt, sich einmal mit den Einzelheiten des Innenlebens zu beschäftigen.
Das Witzige an der ganzen Sache ist, daß Hans Wilsdorf (+ 1961) diesen Mythos und diesen Objektkult um seine Erfindung der wasserdichten Automatikuhr wohl nie gewollt hätte. Er wollte tatsächlich nur eine sehr gute Gebrauchsuhr bauen, was ihm für die damaligen Verhältnisse ja auch gelungen ist, aber sicherlich nicht dieses Kultobjekt, das seine Nachfolger daraus gemacht haben. Wilsdorf war ein Mann, der Fortschritt wollte, keinen Stillstand, und ganz sicher auch nicht diesen Grad an Mystifizierung, den die Rolex-Uhren durch unreflektiertes Nachplappern von Marketing- und Werbefloskeln heute erfahren. Denn diese Mystifizierung hat zwar nicht kommerziell und produktionstechnisch, aber doch uhrentechnisch, zum Hirntod der Marke Rolex als einem einstigen Motor des Fortschritts in der Uhrenindustrie geführt. Die letzten größeren Innovationsbemühungen bzgl. der Produkte fanden bei Rolex in den 1970er Jahren statt, in den Bemühungen um eine Antwort auf die japanische Quarz-Offensive, die die einst so beschaulichen Zeiten in der Schweizer Uhrenindustrie zu einem so jähen Ende verhalf. Das Ende vom Lied war, daß Rolex die Entwicklung technologisch fortschrittlicher Produkte einstellte und statt dessen beschloß, sich selbst zu einem Mythos hochzustilisieren, zu einer Personifizierung guter alter Uhrmachertradition der robusteren Art. Dies ist ihnen, und auch das erkenne ich an (und habe es ja auch nie in Abrede gestellt) trefflich gelungen, hat aber mit der Qualität der heutigen Produkte, wie sie zu heutigen Preisen verkauft werden, überhaupt nichts mehr zu tun.
Viele Grüße und einen
Happy Day