Beiträge von HappyDay989

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    Original geschrieben von Kruesi
    Wenn schon der Vergleich mit einem Auto, dann mit dem hier :top:


    [Landrover Defender]


    Dieses Auto ist für einen bestimmten Zweck gebaut, und den erfüllt es nahezu einzigartig. Kein Mensch würde auf die Idee kommen dieses Auto "verschlimmbessern" zu wollen.


    Doch, ich glaube schon, daß auch die Firma Landrover an diesem Auto immer wieder Verbesserungen vorgenommen hat, wie z. B. halbwegs zeitgemäße Sicherheits- und Beleuchtungseinrichtungen (Gurte, Airbags usw., Halogenscheinwerfer u. ä.) sowie halbwegs moderne Dieselmotoren, die auch mit weniger als 30 - 50 Litern auf 100 km/h auskommen. Wahrscheinlich verfügt auch ein Landrover inzwischen über eine Heizungs- und Lüftungsanlage und auf Wunsch über Klima, es gibt auch Leichtmetallräder und Metallic-Lackierungen. Auch wurde das Fahrwerk sicherlich mal auf einen moderneren Stand gebracht als den von 1948, und auch die Seilzug-Trommelbremsen von damals dürften inzwischen hydraulisch betätigten Scheibenbremsen mit Bremskraftverstärkern und ABS (?) gewichen sein.


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    Original geschrieben von Kruesi
    Änhlich verhält es sich z.B. mit der Sea Dweller; die war schon erprobt und wurde von professionellen Tauchern genutzt, als es viele "Standards" oder heute bekannte Techniken noch nicht gab.


    Richtig, in Ermangelung besserer Alternativen wurden damals andere Taucheruhren eingesetzt. Na und? Arbeitest Du heute noch mit einem IBM-PC von 1980, nur weil das vor 25 Jahren Stand der Technik war? Fährst Du heute noch einen Ford T-Modell aus den 1920er Jahren, nur weil es damals nichts Besseres auf dem Massenmarkt gab? Übrigens setzten professionelle Taucher in den 1950er und 1960er Jahren durchaus nicht nur Rolex-Uhren ein, sondern auch vielfach Blancpain (Jaques Cousteau verhalf mit seinem berühmten Film "Le Monde du Silence" 1956 der Blancpain Fifty Fathoms zum Ruf einer Legende, nicht der Rolex Sub) oder die Omega Seamaster. Rolex wurde deshalb zur meistgenutzten Taucheruhr, weil sie - damals! - erheblich billiger war als Blancpain oder Omega, ohne in der Qualität wesentlich schlechter zu sein.


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    Original geschrieben von Kruesi
    Sie ist vielleicht die robusteste Uhr der Welt und man kann sich auf sie verlassen, genau wie auf den Landy. Nicht mehr und nicht weniger !


    Auch das halte ich für einen Mythos. Ich wette mit Dir um jeden Betrag, daß ich auch eine Seadweller nicht von einem 15 m hohen Gebäude auf die darunter befindliche Straße werfen kann, ohne daß die Uhr beim Aufprall aufs Pflaster derartig beschädigt wird, daß man sie eigentlich nur noch als wirtschaftlichen Totalschaden bezeichnen kann. Mit einer digitalen Casio G-Shock würde mir dieses unangenehme Erlebnis erspart bleiben, die hält auch noch ganz andere Dinge aus. OK, die G-Shock mag zwar aussehen wie ein Stück aus 'nem Brückengeländer, und auch sie trüge bei einem solchen Schocktest ein paar Kratzer davon, aber das wär's dann auch schon. Deine Rolex wäre dagegen mit ziemlicher Sicherheit ein Fall für die Altmetallsammlung oder ein Kandidat für eine wirklich teure Reparatur.


    Viele Grüße und einen
    Happy Day

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    Original geschrieben von Brazzo
    Und wenn Rolex VW entspricht und Omega Opel, was sind dann deiner Meinung nach Sinn, Oris, Tissot, Limes, Fortis, Ebel, TAG Heuer, Nomos (Reihenfolge reine Willkür ;) ) und wie sie alle heißen? Etwa Fiat, Lada, Skoda, Smart etc.? Und was ist dann mit Swatch, Diesel und anderen Uhrenmarken (Swatch ist dann wie ein Peugeot-Fahrrad... :-))? Was solls, solche Vergleiche sind eben Quatsch! Alleine schon, weil eine Rolex das ist, was viele andere, auch teurere, nicht sind: ein Mythos. Auch subjektiv – ich weiß...


    Subjektiv, in der Tat. Ich komme mit harten Fakten wie z. B. der Verarbeitungsqualität, und mit dem Image, das eine Marke innerhalb einer vergleichsweise kleinen Szene von Kennern hat. Du dagegen führst den Eindruck an, den eine breite Masse horologisch Ahnungsloser von einer Marke haben mag, ohne die Uhren, über die sie urteilen, je am Handgelenk oder gar mit geöffnetem Gehäuse gesehen zu haben. Das ist ungefähr so aussagekräftig, als wenn ich eine Masse von Leuten ohne Führerschein darüber abstimmen lasse, welcher Sportwagen bei Tempo 250 wohl die beste Kurvenlage hat, und dabei nicht vorher feststelle, daß 99 % aller Abstimmungsberechtigten nicht nur gar nicht Autofahren können, sondern überhaupt nur vier oder fünf Automarken kennen, unter denen sich genau eine befindet, die Sportwagen baut.


    Und was Ebel, Fortis, Limes, Nomos, Oris, Sinn, TAG Heuer, Tissot (Reihenfolge nicht reine Willkür, sondern alphabetisch ;) ) und wie sie alle heißen mögen angeht, gebe ich Dir recht: Das sind in der Tat die Fiats, Kias, Ladas, Skodas, Toyotas usw. Na und? Auch mit einem Skoda ode Toyota kann man ordentlich von A nach B fahren.



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    Original geschrieben von Brazzo
    Übrigens das mit den klappernden Bändern und schlechtem Finish liest man immer mal, meine klappert nicht und ist super verarbeitet. Vielleicht habe ich Glück gehabt, vielleicht werden solche Legenden aber auch nur von denen verbreitet, die keine Rolex besitzen... Hier glaube ich also an das, was ich täglich in der Hand habe bzw. am Handgelenk trage und nicht dem, was Leute behaupten, die ich nicht kenne.


    Gut, nun mag bei Dir das Band (noch) nicht klappern, weil Deine Uhr noch relativ neu ist. Aber der Bandanstoß Deiner Sub D schließt trotzdem nicht bündig mit dem Gehäuse ab, und das Glas ist eben nicht bombiert und entspiegelt, sondern steht sogar über die Lünette nach oben über, so daß bei seitlichen Stößen gegen eine harte Oberfläche oder Kante die Wahrscheinlichkeit groß ist, daß das Saphirglass an den Kanten absplittert. Das sind nun einmal objektive Verarbeitungs- und Designmängel, die bei einer derartig teuren Uhr einfach nicht auftreten dürfen.
    Während der erste Mangel einfach nur schlecht aussieht, ist der zweite für eine Taucheruhr wirklich ein gravierender Nachteil. Aber vielleicht hast Du Deine Sub D auch gar nicht gekauft weil Du sie wirklich beim Tauchen einsetzt, und beim Posen stört das nicht entspiegelte Glas daher auch nicht. Ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen, daß es ein planes, nicht entspiegeltes Glas beim Tauchen tatsächlich stört, weil man aus bestimmten Blickwinkeln die Uhr überhaupt nicht ablesen kann, weil man statt auf ein Zifferblatt nur auf eine silbrig und bläulich glänzende Oberfläche schaut. Und ein über die Lünette überstehendes Glas führt tatsächlich schneller zu Beschädigungen an den Kanten als eines, das bündig mit der Lünette abschließt.
    Und was die Verarbeitungsqualität angeht, habe ich nicht von dem gesprochen, was man außen sieht (da sind sowohl meine Omega SM GMT als auch meine M.-G. M12 ohne Fehl und Tadel), sondern vom Finish, das das Werk aufweist. Dazu gehst Du am besten mal zum Uhrmacher Deines Vertrauens, bittest ihn, den Gehäusedeckel Deiner Sub D zu entfernen, eine geöffnete IWC, Audemars Piguet oder Jaeger Le Coultre daneben zu legen und dann schaust Du Dir beide Werke einmal in aller Ruhe an, am besten sogar mit einer Uhrmacherlupe. Wahrscheinlich wirst Du danach Deine Rolex mit anderen Augen sehen, am wahrscheinlichsten als das, was sie ist - der VW Golf unter den Armbanduhren.


    Und nun wirklich genug davon, denn Argumente wie "Mythos", "Legende" usw. können nun mal objektiv vorhandene Verarbeitungs- und Designmängel, die bei Uhren in der Preisklasse einfach nicht mehr akzeptabel sind, nicht aufwiegen.


    Viele Grüße und einen
    Happy Day

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    Original geschrieben von Brazzo
    Abgesehen davon, dass solche Vergleiche bzw. Einschätzungen höchst subjektiv sind und durch nichts zu beweisen sind, teile ich deine Einschätzungen nicht. Rolex mit VW gleichzusetzen halte ich für total daneben, Mercedes oder noch prestigeträchtigere Automarken passen imho besser.


    Wenn Rolex Mercedes entspricht, was wären denn dann A. Lange & Söhne oder Patek Philippe? Rolls-Royce hoch neunzehn bzw. zwanzig? :D
    Im Vergleich zu den von mir genannten Marken, die in etwa Mercedes, BMW usw. entsprechen, was Preis und Prestige innerhalb der Welt der Uhrenkenner und -liebhaber angehen, wäre Rolex am ehesten mit VW zu vergleichen. Sowohl vom Preis als auch von der Verarbeitung ist eine Rolex aus der Professional-Serie nichts anderes als der VW Golf unter den Armbanduhren - ein ordentlich verarbeitetes, typisches "Me too"-Produkt, bei dem man das beruhigende Gefühl haben darf, schon deshalb nichts falsch gemacht zu haben, weil hundertausende anderer es auch gekauft haben.


    Um den Vergleich mit Mercedes zu bestehen, sollte Rolex erst einmal lernen, wie man durch und durch solide Armbänder baut, die nicht ausleiern und klappern wie Babyrasseln - massive Bandanstöße (ab 2003 eingesetzt) alleine reichen da nicht - und wie man Bänder so an die Gehäuseform anpaßt, daß der Anstoß bündig mit dem Gehäuse abschließt.
    Ferner sollten sie bei einer der wirklichen "Mercedes"-Marken lernen, wie man das Finish von Uhrwerken so hinbekommt, daß es dem entspricht, was man für Beträge >3,5 K€ auch billigerweise erwarten darf.
    Und bei den Uhren aus der Professional-Serie wäre es doch ein echter Fortschritt im Lernprozess, wenn Rolex auch mal angesichts der hohen Preise wenigstens entspiegelte und bombierte Gläser anbieten könnte - gerade bei Taucheruhren wie der Submariner oder Seadweller könnte damit die Ablesbarkeit der Uhr unter Wasser enorm gesteigert werden.
    Du siehst also, zum Mercedes fehlt bei Rolex noch so einiges. Im Moment klappert, um beim Auto-Vergleich zu bleiben, noch das Armaturenbrett, die Windschutzscheibe ist nicht ganz blendfrei, und im Motorraum sieht's aus wie bei Hempels unterm Sofa. - Auch wenn's die Funktionalität nicht wirklich beeinträchtigt, aber für das Mercedes-Prädikat reicht so eine Leistung nicht, es bleibt bei der Einschätzung "Sieger in der Golf-Klasse: Die Rolex". :p


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    Original geschrieben von Brazzo
    Frag mal Leute auf der Straße, welche Uhrenmarke und welche Automarke sie bevorzugen (wenn Geld keine Rolle spielt), da kommt dann wohl Rolex oder Breitling raus (die anderen Marken sind Otto Normalverbraucher unbekannt) und Porsche und Ferrari. Naja, wie gesagt, solche Vergleiche sind höchst subjektiv und bringen auch nichts. Da hat eben jeder seine eigenen Empfindungen und Meinung.


    Du hast es schon richtig erkannt: Rolex wird nur deswegen benannt, weil "die Leute auf der Straße" völlig ahnungslos sind und Marken wie Audemars Piguet, Jaeger LeCoultre, Breguet, Ulysse Nardin, Vacheron Constantin, Zenith, A. Lange & Söhne, Patek Philippe usw. überhaupt nicht kennen. So what? Dann sollten wir die Einschätzung doch auch denen überlassen, die wenigstens ein bißchen mehr kennen als nur zwei oder drei Uhrenmarken aus Fernost + Swatch + Rolex, findest Du nicht auch? Denn die Bewertungsmaßstäbe solcher Leute entsprechen etwa denen, die Blinde haben, wenn sie von Farben sprechen. :D Ich amüsiere mich jedesmal darüber, wenn Auto-Magazine ihre Leser zu den großen Wahlen zum "Auto des Jahres" aufrufen und dann hunderttausende z. B. einen Ferrari oder Porsche zum Sieger in der Sportwagen-Klasse küren, obwohl sie solche Autos noch nie gefahren haben und ihr Urteil von keinerlei Sachkenntnis getrübt wird.


    Die Masse der Leute liest übrigens auch ein gewisses Revolverblatt mit vier Buchstaben. Ist BILD daher auch eine bessere bzw. prestigeträchtigere Zeitung als die Frankfurter Allgemeine oder die Süddeutsche Zeitung, weil sie sich besser verkauft und von mehr Menschen gelesen wird? Um einen populären Werbeslogan zu bemühen Wissen BILD-Leser mehr als Spiegel-Leser?


    Und sind Big Brother, GZSZ, Lindenstraße u. ä. jetzt höherwertigere Unterhaltung als ein Konzert, bloß weil sich mehr Menschen allabendlich vor der Glotze diese Sendungen 'reinziehen als sich z. B. klassische Musik anzuhören? :confused:


    Viele Grüße und einen
    Happy Day


    PS: Es ist übrigens keinesfalls etwas Ehrenrühriges, wenn ich Rolex als den VW Golf unter den Mechanikuhren bezeichne. Wäre der Golf nämlich ein schlechtes Auto, würde er sich bestimmt nicht so gut verkaufen, wie er dies seit dreißig Jahren tut. Ohne den Golf, und das ist kein Geheimnis, wäre Volkswagen schon lange Pleite. Ohne Rolex, und auch das habe ich immer gesagt, wäre die Uhrenindustrie um ein sehr traditionsreiches und verdientes Unternehmen ärmer, aber sicherlich nicht um Mercedes oder Rolls-Royce, sondern eher um Volkswagen.

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    Original geschrieben von n3o
    auf Anfrage teilte mir Jörg Schauer mit, dass seine Stowas leider nur über den Online Shop zu bestellen sind. Allerdings verwies er auch auf das 14 tägige Rückgaberecht. Jetzt muss ich nur noch rausfinden, ob er mir 3 Uhren auf Rechnung schickt, weil ich ja noch nicht weiss welche es denn werden soll und ich schon alle 3 nebeneinander in Live sehen möchte.


    Das mit drei Uhren auf Rechnung könnte heikel werden, wenn klar ist, daß zwei davon definitiv wieder zurückgeschickt werden.


    Ich verstehe einfach nicht, warum Jörg Schauer seine Uhren nicht über den traditionellen Weg, nämlich Uhrengeschäfte, verkauft. Ein 14tägiges Rückgaberecht ist ja schön und gut, aber was passiert, wenn ich z. B. nach einigen Wochen Tragezeit meine Uhr nachregulieren lassen möchte? Muß ich sie dann zu Stowa zurücksenden? Wenn ja, wer bezahlt die Versandkosten (es sollte eingedenk des teuren Inhalts ja schon ein versichertes Paket sein, gell?), und wie lange dauert das alles? Denn ein Uhrmacher, der beim Verkauf der Uhr nichts verdient hat, wird sich sicher nicht bereit finden, meine Uhr "mal eben rasch für lau" nachzuregulieren oder für kleines Geld eine Wartung durchzuführen. Abgesehen davon, daß Uhrmacher dann vielleicht auch Probleme hätten, an Original-Ersatzteile heranzukommen, wenn Stowa darauf beharrt, alle Arbeiten an seinen Uhren selbst vorzunehmen. Das wären Punkte, die wohl verbindlich geklärt werden sollten, bevor man sich eine Uhr für mind. 700 Euro bestellt.


    So praktisch, schön und schnell das mit dem Internet auch geht, was Informationsfindung und Erfahrungsaustausch angeht, aber im Ernstfall, sprich: bei Wartungen und Reparaturen, benötige ich einen kompetenten Uhrmacher in meiner Nähe. Für mich wäre ein reine Online-Abwicklung beim Kauf und der Bearbeitung von kleineren oder größeren Gewährleistungsarbeiten ein so deutlicher Minuspunkt, daß ich unter solchen Umständen vom Erwerb einer Stowa-Uhr Abstand nähme. Aber das ist natürlich Deine eigene Entscheidung, ich kann nur sagen, was ich in einer solchen Situation täte, mich nämlich nach einer anderen Marke umzuschauen.


    Viele Grüße und einen
    Happy Day

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    Original geschrieben von SEGA
    Hier gibts einen aufschlussreichen Bericht zum Thema Rolex. Ich würde mit einer teuren Uhr niemals tauchen - höchstens im Pool. ;)



    Rolex


    Warum denn nicht, um Himmels Willen? Gerade fürs Tauchen sind Rolex Submariner und Seadweller doch gemacht. Und robust sind sie auch, wie die von Dir angeführte Geschichte aus dem TimeZone-Forum belegt. Auch wenn die Reparatur der dort zitierten Uhr sicherlich kein ganz billiger Spaß wird, so hat sie doch eindeutig ihre Feuertaufe mit Bravour bestanden - ich vermute, eine Taucheruhr von Jaeger LeCoultre, Ulysse Nardin oder Patek Philippe wäre dabei nicht so vergleichsweise glimpflich davongekommen.


    Andererseits bin ich relativ sicher, daß eine Omega Seamaster, Mühle-Glashütte Nautic Timer oder Rasmus, Breitling SuperOcean oder auch eine IWC Aquatimer einer derartigen Belastung ähnlich gut getrotzt hätten. (OK, mit meiner eigenen Uhr möchte ich so etwas trotzdem nicht vorsätzlich ausprobieren. :D)


    Viele Grüße und einen
    Happy Day

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    Original geschrieben von SEGA
    Alles richtig. Schau dir mal eine alte Rolex mit Acrylglas und dann eine alte mit Mineralglas an. Vintage für mich nur mit Kunststoff.


    Ach nein, richtige Klassikuhren stammen für mich noch aus der "pre-plastic era", also aus der Zeit, als es noch gar keinen Kunststoff gab. ;) Wenn ich schon je gerne eine Rolex als Sammlerstück hätte, dann die, die Mercedes Gleitze bei sich trug, als sie 1927 versuchte, den Ärmelkanal zu durchschwimmen. [Hier die komplette Geschichte auf Englisch.]


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    Original geschrieben von SEGA
    Heftige Schläge sind für keine Uhr gut, sind daher zu vermeiden.


    Grau ist alle Theorie. Ich wollte mit meinem Posting ja auch niemanden auffordern, seine Uhr gegen die Wand zu schlagen oder darauf herumzutrampeln. Aber in bestimmten Situationen, z. B. beim Bergsteigen oder Tauchen, ist es manchmal gar nicht zu vermeiden, daß eine Uhr am Handgelenk "Feindkontakt" hat und dabei ein paar Blessuren davonträgt.


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    Original geschrieben von SEGA
    Ich habe viele alte Uhren in meiner Sammlung. Die wenigsten haben feine Haarrisse. Und wenn schon?! Man kann den Uhren ruhig ihr Alter ansehen.


    Das Alter sieht man jeder Uhr an. Man kann nämlich bereits an ihrem Design erkennen, aus welcher Zeit eine Uhr in etwa stammt. Ggf. bedarf es dazu ein wenig Kenntnis des Herstellers und seiner Modelle, und schon ist eine recht präzise chronologische Zuordnung möglich. Haarisse im Plexiglas sind so lange ungefährlich, wie man die Uhr nicht beim Duschen, Schwimmen oder gar Tauchen tragen möchte. Ansonsten würde ich schon rein präventiv das Glas tauschen lassen - schließlich ist ein neues Glas billiger als eine Reinigung und Neuschmierung des Uhrwerks, und wenn Seewasser in die Uhr eindringt, ist das gute Stück u. U. innerhalb weniger Stunden ein Fall für die Altmetallsammlung - man sollte gar nicht glauben, wie schnell die Kombination aus Salzen und Wasser die hauchzarten Messingteile eines Uhrwerks korrodieren lassen.


    Viele Grüße und einen
    Happy Day

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    Original geschrieben von SEGA
    Kunststoffgläser lassen sich leicht polieren. Ausserdem sind Vintage-Modelle mir Acrylgläsern viel häufiger anzutreffen als mit Mineral- oder Safirgläsern.


    Natürlich lassen sich Acrylgläser leicht von Kratzern befreien - Politur macht's möglich. Was sich aber nicht so ohne weiteres wegpolieren läßt, ist die Tatsache, daß Kunststoffgläser aufgrund von winzigen Deformationen manchmal nicht mehr 100%ig passgenau in ihren Dichtungen sitzen, wenn die Uhr einen heftigen Aufprall oder Schlag erlitten hat. Außerdem können sich feine Haarrisse bilden, die für den Laien ohne lupenbewehrtes Auge wie ein Kratzer aussehen, sich in Wirklichkeit aber komplett durch das Material ziehen. In beiden Fällen ist die Wasserdichtigkeit der Uhr nicht mehr gewährleistet; das Glas sollte so rasch wie möglich ausgetauscht werden. Überdies unterliegt Kunststoff einem gewissen Alterungsprozess, d. h., er verliert im Laufe der Zeit seine Elastizität, wird spröde und tendiert auch zur Verfärbung, wird gelblich oder gar milchig.


    Saphirglas ist in praktisch allen Belangen überlegen: Es ist erheblich kratzfester, verformt sich nicht unter Gewalteinwirkung, d. h. sitzt stets perfekt in der Dichtung (oder aber gar nicht, z. B. bei plötzlichem Unterdruck). Der einzige Nachteil - neben dem vergleichsweise hohen Preis dieser Aluminium-Silikat-Scheibchen - ist die höhere Bruchlastigkeit aufgrund der extrem harten und spröden Materialkonsistenz.


    Mineralglas (handelsübliche Bezeichnung: Fensterglas) vereint m. E. die Nachteile beider o. g. Werkstoffe: Es ist erheblich weniger kratzfest als Saphirglas, aber beinahe genau so spröde. Und es ist nicht halb so schlagsicher wie Acrylglas. Es hat für die Industrie nur den Vorteil, sehr billig zu sein und sich verhältnismäßig einfach verarbeiten zu lassen.


    Insgesamt hat sich aus guten Gründen das Saphirglas als Standard bei höherwertigen Uhren durchgesetzt, nicht nur bei Omega.


    Viele Grüße und einen
    Happy Day

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    Original geschrieben von Vergie
    Habe da vor allen Dingen des preislichen Limits jedoch eine gebrauchte, ältere Uhr im Auge, die aber trotzdem - sozusagen - ein Klassiker ist. So habe ich bei Ebay und Chrono24 mal zwei Omegas ins Visier genommen. Kommentare eines Freundes, daß Omegas der Opel unter den Uhren ist, versuche ich zu ignorieren oder ist da etwas dran?


    Das ist m. E. eine recht präzise Einschätzung der Marke Omega, was ihr Image angeht. Rolex ist dazu im Vergleich der Volkswagen, Audemars Piguet, Ulysse Nardin, Vacheron Constantin und Zenith entsprechen dem Audi. Breguet und A. Lange & Söhne stellen Mercedes oder BMW dar; und Patek Philippe darf für sich in Anspruch nehmen, Rolls-Royce zu verkörpern. ;) Der wichtigste Unterschied zu den besagten Automarken: Während man den Unterschied zwischen z. B. einem Opel Astra und einer Mercedes S-Klasse buchstäblich "erfahren" kann, tun sich Omega und Patek in der Präzision am Handgelenk nicht allzu viel, zumeist dürfte sich die Omega sogar als präziser herausstellen, wenngleich nicht mit soviel Finesse verarbeitet.


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    Original geschrieben von Vergie
    Zurück zu den Favoriten, spricht prinzipiell etwas gegen die folgende Planung:


    Limit: knapp über 1000 Erichs
    Ziel: entweder etwas im Stile Omega Speedmaster Professional Mark II-IV aus den 1970´ern oder (sehr geil auf den ersten Blick) eine Omega Flightmaster aus ca. dem selbigen Zeitraum.


    Any hints? Oder ist es eine dumme Idee, eine solche, alte Uhr zu kaufen? Hätte halt schon gerne eine richtige Uhr, nicht so etwas wie z.B. eine Nettuno, so empfehlenswert diese auch sein mag.


    Nun, der Nachteil einer 30 Jahre alten Uhr liegt auf der Hand: Sie ist gebraucht, hat eine lange Vorgeschichte, und Du weißt halt nicht, ob die Zwiebel auch fachgerecht gewartet wurde. Es kann Dir also durchaus passieren - ich halte das für ein sehr realistisches Szenario - daß dem Geldausgeben für die Beschaffung der Uhr weiteres Geldausgeben für die Aufarbeitung der Uhr folgen wird. Überdies waren von 30 Jahren Saphirgläser durchaus noch nicht üblich; viele Uhren aus jener Zeit wurden mit Hesalit- oder Acrylgläsern ausgestattet, die alle paar Jahre gewechselt werden müssen, weil sie sehr schnell verkratzen und selbst bei kleineren Macken getauscht werden sollten, weil sie sonst nicht mehr richtig sitzen. Was uns zum nächsten Problemfeld bringt: Auch mit der Wasserdichtigkeit ist das bei solch alten Modellen so eine Sache. Die Dichtungen an Krone und Gehäusedeckel müßten wahrscheinlich auch getauscht werden. Wenn dann noch ein paar Kleinigkeiten am Werk gemacht werden müssen, wird die ganze Sache sehr schnell teuer - für die Instandsetzung einer nur mäßig gepflegten Omega Klassikuhr darst Du ganz beruhigt zwischen 200 und 300 Euro einkalkulieren, selbst wenn keine größeren Beschädigungen vorliegen. Wenn Du dazu die 1000 Euro für die Anschaffung rechnest, dann bist Du schon sehr nahe am Preis für eine nagelneue Omega Seamaster.


    Die etwa alle fünf Jahre fälligen Reinigungs-, Schmier- und Regulierarbeiten darfst Du bei Omega in jedem Fall auch noch mal mit ca. 100 bis 150 Euro annehmen, d. h., solange keine Teile getauscht werden müssen, sonst geht die Kostenkurve sofort steil nach oben. Und der Versuch, sich die etwa alle fünf Jahre fälligen Arbeiten zu "schenken", enden dann nach spätestens sieben bis acht Jahren mit einem ziemlich kaputten Uhrwerk, weil letzteres mangels Reinigung und Schmierung einfach seinen Dienst quittiert. Wieder ein Vergleich mit Autos: Selbst einen Mercedes kannst Du nicht 250000 km ohne regelmäßige Wartungsarbeiten fahren, weil Dir sonst der Motor "verrecken" wird.


    Viele Grüße und einen
    Happy Day

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    Original geschrieben von fahrsfahrwerkaus
    Ich kann noch eine Kleinigkeit zu den ETA 2824-2-Werken anführen: Ich habe meine Mühle-Glashütte Marineflieger M3 das letze mal vor zwei Wochen auf die Sekunde genau gestellt, und nun geht sie 15 Sekunden vor. Das ist eine Abweichung von einer Sekunde pro Tag, das finde ich perfekt :eek:
    So eine Leistung hätte ich von einer Uhr im 10.000 Euro-Segment erwartet, aber nicht von einer im 800 Euro-Bereich. Also, Hut ab, Mühle, euer Marketing-Gewäsch um die "Präzision ist unser Leben" scheint zu stimmen


    In den meisten hochpreisigen Marken - sofern es nicht Manufakturen sind, die ihre eigenen Kaliber (= Uhrwerke) produzieren - ticken auch keine anderen Basiswerke als in den Mechanikuhren der Klasse "ab 200 Euro".
    Die aufwendigen Dekorationen, die bei den Werken teurer Uhren vorgenommen werden, tragen nichts zur Steigerung von Genauigkeit oder Zuverlässigkeit bei, treiben aber den Preis in entsprechende Höhen.


    Mühle-Glashütte macht genau das, worauf es ankommt: Sie verwenden ETA-Werke der Güteklasse 1b (1a sind Chronometerwerke, die werden bei M.-G. nur für zwei oder drei Modelle verwendet), verbessern sowohl den Rotor und das Rotorlager als auch den Regulator, und das war's dann schon. Objektiv ist damit alles getan, um aus einem qualitativ guten Rohwerk ein präzises und langlebiges Gebrauchswerk zu machen, das sich von jedem guten Uhrmacher ggf. sehr präzise nachregulieren läßt.


    Stowa, Marcello C. und viele andere Hersteller aus dem mittleren Preissegment (ab 500 Euro) machen im Prinzip auch nichts anderes, einige belassen sogar den vom Werkhersteller serienmäßig gelieferten Rotor und ETACHRON-Regulator und gravieren nur ihren Firmennamen auf die Schwungmasse.


    Viele Grüße und einen
    Happy Day

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    Original geschrieben von n3o
    D.h. ich könnte es durchaus auch auf mehr als 1K,- schaffen, aber möchte ich soviel Geld für eine Uhr ausgeben? Ich glaube da macht mein Gewissen noch nicht mit.


    "Noch nicht" war die richtige Einschränkung.


    Aber bedenke: "DICH krieg' ich auch noch!" ist das Motto des Mechanikuhr-Virus. ;)


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    Original geschrieben von n3o
    Die Seatime in meiner gewünschten Ausführung würde 699,- kosten. (Metallarmband, Glasboden, Datum) wenn es denn nicht die limitierte Edition sein würde, die bei 790,- noch zusätzlich ein Lederarmband dabei hat. Ich glaube sie ist technisch auch ein wenig anders. Gebläute Schrauben. (Was heisst das?) Wäre der Aufpreis berechtigt?


    Für die gebläuten Schrauben alleine - ein klares Nein, denn der Wert ist primär optischer Natur. Für gebläute Schrauben und ein zusätzliches Lederband - das hängt davon ab, wieviel ein Stowa-Lederband einzeln kostet. Erfahrungsgemäß sind gute Lederbänder nicht billig (mindestens 25 Euro nur für die beiden Lederstücke, ca. 50 Euro zusätzlich für eine Doppelfaltschließe. Eine Doppelfaltschließe kann natürlich immer wieder an neuen Lederstücken eingesetzt werden. Bei einem Band mit Dornschließe sind mindestens 30 Euro für eine gute Qualität zu rechnen.)


    Zum Thema Bläuen
    Stahlzeiger oder Schrauben werden blau "angelassen", indem man die zu bearbeitenden Teile auf ein Anlassblech legt und erhitzt. Sobald die gewünschte Farbgebung erreicht ist, die im Prinzip durch eine Reaktion des Stahls auf die Kombination von Hitze und Luftsauerstoff erreicht wird, taucht man die gebläuten Teile in Öl. [EDIT]Die ideale Temparatur zum Bläuen liegt bei ca. 290 °C - also vergiß die Idee, die Schrauben aus dem Uhrwerk zu entfernen und im heimischen Heißluftherd selbst zu bläuen. ;) Bei höheren Temparaturen gibt's kein anständiges Blau mehr, sondern eine ziemlich "dreckige Mischung" aus Blau, Braun und Schwarz.[/EDIT]
    Zu Zeiten, als es noch keine rostfreien Stähle gab, waren Bläuen und Brünieren (auch bezeichnet als Kaltbrünieren = Schwarzoxidieren von Stahl in einer speziellen Salzlösung) die einzigen Formen des Schutzes vor unkonrollierter Oxydation, auch als Rosten bekannt. :)
    Heutzutage bieten rostfreie Stähle (eigentlich präziser: rostträge Stähle, denn auch ein Stahl der Handelsbezeichnung "rostfrei" korrodiert unter bestimmten Umständen, z. B. in salzigen Lösungen oder Säuren) erheblich besseren Oxydationsschutz, so daß heute Stahl eigentlich nur noch gebläut wird, um ihn dekorativer aussehen zu lassen.


    Viele Grüße und einen
    Happy Day