Beiträge von HappyDay989

    Re: Re: Re: Re: Re: Re: Mechanik aus Deutschland


    Zitat

    Original geschrieben von BigBlue007
    Es ist doch eine völlig subjektive Ansicht, dass nur etwas, das aufgezogen werden muss (sei es manuell oder automatisch ;) ), eine "Seele" hat... ;)


    Genau wie Deine Ansicht, daß dem eben nicht so ist. :-)



    Zitat


    Fakt ist, dass die Mehrzahl (insbes. der nicht ganz so teuren) mechanischen Uhren mit mehr oder weniger standardisierten ETA-Werken bestückt ist, die heute auch nicht mehr unbedingt in der guten alten Handarbeit hergestellt werden, die manch einer noch im Hinterkopf hat.


    Auch das ist mir durchaus bekannt, ich bin schließlich kein Kind des 19. Jahrhunderts. Abgesehen davon mag zwar die Produktion der Rohwerke (der sogenannten "ebouches") mittlerweile stark automatisiert sein, doch die Einregulierung auf die optimale Genauigkeit ist immer noch Handarbeit.


    Und ein weiterer Aspekt: Präzisionsmechanik ist halt anschaulicher und besser begreifbar als Elektronik, die ja für 99,99 % der Menschheit eine "black box" darstellt, weil die in ihr ablaufenden Prozesse letztlich vollkommen abstrakt bleiben. Bei einer Mechanik kann ich das Räderwerk, die Unruhe, die Hemmung und das Spiel der einzelnen Komponenten beobachten und verstehen.
    Ganz philosophisch ausgedrückt: Das mechanische Uhrwerk - und besonders eines mit Tourbillon - versinnbildlicht geradezu den Triumph des menschlichen Geistes über die Schwerkraft. :-)



    Zitat


    Andererseits beinhaltet ein eigens für ein bestimmtes Modell entwickeltes Quartz-Kaliber - wie eben z.B. das für eine Ventura v-tec, um beim Beispiel zu bleiben - doch im Grunde genauso eine ingenieurstechnische Leistung - nur halt eben auf einem anderen Gebiet. Warum bitteschön hat ein mechanisches Uhrwerk eine "Seele", ein anspruchsvolles Quartzwerk (das ja auch irgendwann irgendjemand entwickelt haben muss) dagegen nicht? ;)


    Weil es nach der Produktion - und die geschieht heutzutage vollautomatisch durch Industrieroboter - keinerlei menschlicher Arbeit mehr bedarf, um das Werk genau einzuregulieren. Kein Uhrmacher muß sich mehr quälen, um in mühsamer Detailarbeit bei einer nicht befriedigend laufenden Uhr so lange den Regulator zu verstellen, bis die optimale Genauigkeit erreicht ist. Ein Quarzlaufwerk läuft entweder präzise oder nicht. Wenn es nicht präzise läuft, kann es auch der beste Uhrmacher eigentlich nur austauschen (hochbegabte Elektronikbastler mit Spezialgeräten sind da vielleicht ausgenommen).
    Und genau dies definiert auch m. E. die Quarztechnik im Allgemeinen: Wenn etwas nicht funktioniert, kann man es nur austauschen; reparieren läßt sich an einem defekten Quarzwerk i. d. R. nichts.
    Ergo: Eine Technik, die sich unter dem Begriff "Austauschbarkeit" subsumieren läßt, ist m. E. seelenlos. Überdies stellt sie auch noch eine umweltschädigende Resourcenverschwendung dar, denn nur der kleinste Teil der weltweit anfallenden, hochgiftigen leeren Batterien und des Elektronikschrotts ausgedienter Quarzuhren wird fachgerecht entsorgt (nämlich in den meisten westlichen Ländern, in Osteuropa, Afrika und Asien wird der Müll dagegen einfach in die Landschaft "entsorgt").



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    [Quarzwerke sind billiger in der Produktion]
    Diese Aussage ist z.B. komplett falsch bzw. eine unzulässige Verallgemeinerung, denn in Zeiten von wirklich billigen mechanischen Standardwerken von ETA oder gar aus Fernost ist dies so einfach nicht mehr zutreffend.


    Massenhaft in Fernost (z. B. in China) hergestellte Quarzwerke sind immer noch billiger als selbst das preiswerteste mechanische Werk. Daran können auch Deine vehement vorgebrachten Exklamationen nichts ändern.



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    Deine übrigen Äußerungen zeigen mir, dass Du genau einer aus der von mir weiter oben genannten Fraktion bist, und mit so jemandem lässt sich eine sachliche Diskussion i.d.R. nicht führen. Daher kann ich auch nicht so recht in den Lobgesang der anderen User einstimmen - sicher hast Du eine Menge interessanter Infos zum Thema "mechanische Uhren", jedoch erscheint dies aufgrund Deiner Ablehnung der Entwicklungsarbeit, die durchaus auch in einem anspruchsvollen Quartzwerk stecken kann, unter einem weniger guten Licht.
    [...]
    Siehst Du - genau das ist doch aber "verbohrt". Denn dies ist eine völlig subjektive Aussage.


    Wenn Du glaubst, daß Du mit persönlichen Verunglimpfungen eines Diskussionspartners ("mit dir kann man nicht sachlich diskutieren", "du bist verbohrt" etc.) in einem besseren Licht stehst, dann laß Dir sagen: Da irrst Du!
    Aber ich möchte auf einem solchen Niveau gar nicht mit Dir nicht diskutieren, nicht deshalb, weil mir nicht auch ein paar "Nettigkeiten" einfielen, die ich Dir um die Ohren hauen könnte, sondern weil mir meine Zeit für solche "flames" einfach zu schade ist. Abgesehen davon haben die anderen Forenteilnehmer ein Recht darauf, von derartig persönlich disqualifizierenden Äußerungen verschont zu werden.


    Zum Thema "Faszination" nur so viel (weibliche Leser bitte ich, diesen Absatz zu ignorieren): Uhren sind - mindestens ebenso sehr wie Frauen, zum größten Teil eine Frage des Geschmacks. Ob ich nun blonde oder brünette, weiße oder schwarze Frauen attraktiv finde, ist ganz alleine meinem persönlichen Geschmack überlassen. Ich muß mich dafür weder rechtfertigen noch entschuldigen. Wenn ich brünette Frauen generell attraktiver findest als blonde, ist es vollkommen müßig, wenn Du mich zu dem Eingeständnis überreden willst, daß blonde Frauen ebenso schön sind. Es ist eben nicht alles mit kalter Rationalität zu erklären oder gar zu rechtfertigen, und das muß es auch gar nicht.



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    [...]
    Was ich damit sagen will ist, dass es im Auge des Betrachters liegt, was faszinierend ist und was nicht. Ich schätze mich selbst hierbei so ein, dass ich halt beiden "Welten" gegenüber offen bin und jedenfalls nicht behaupte, dass nur die eine oder nur die andere Technik eine "Faszination" ausstrahlt.


    Um beim obigen Beispiel zu bleiben, zählt für Dich eher das Motto: Egal ob blond oder brünett, Hauptsache große T...en! (OK, ich zahle freiwillig 'nen Fünfer in die Chauvi-Kasse.) :-)



    Zitat


    [Quinting-Uhr]
    Das komplette Werk dieser Uhr inkl. Antrieb befindet sich im schmalen äußeren Ring, auf den die Minuterie aufgedruckt ist. Der Rest ist transparent. Ihre Faszination bezieht diese Uhr aus der Tatsache, dass man auf den ersten Blick nicht erkennen kann, wodurch die Zeiger angetrieben werden, denn es gibt keinerlei sichtbaren Antrieb. Wenn man es weiß (bzw. genau hinschaut), dann sieht man, dass es kleine, transparente Scheiben mit Zahnrädern sind, auf denen die Zeiger montiert sind und die vom Rand der Uhr her angetrieben werden.


    [sarkasmus]Ein bißchen Elektronik im Rand einer Uhr zu verstecken ist angesichts der Möglichkeiten moderner Mikroelektronik nun wirklich keine große Kunst mehr. Swatch hat bei den "Skin"-Modellen doch schon vor über einem Jahrzehnt vorgemacht, wie ultraflach und klein sich Uhrwerke und Batterien bauen lassen. Und der Rest des Antriebs an der Quinting ist auch nur gut kaschierte (weil transparente) Plastik-Mechanik[/sarkasmus]


    Was mich dagegen fasziniert, sind solche Verbesserungen wie die Erfindung der koaxialen Hemmung durch George Daniels - von Omega zur Serienreife gebracht - oder die von Sinn entwickelte, vollkommen schmierungsfrei laufende Hemmung bei einem ansonsten "völlig konventionellen" Valjoux-Uhrwerk.



    Zum Abschluß noch ein Vorschlag: Ich werde mich aller weiteren Äußerungen zu Quarzuhren enthalten und mich auf mechanische Uhren beschränken. Dafür unterläßt Du bitte persönliche Angriffe auf meine Person. Ist das für Dich OK?


    Danke und Gruß,
    HD

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    Original geschrieben von witzbold
    Danke für die vielen Hinweise zum Werk, die du für mich zusammengestellt hast. Georg wäre zwar nicht Georg, wenn er sich nicht selber tage- und wochenlang in ein Thema einlesen würde (watchbizz.de ist auf meiner Klickliste ganz oben...), aber einiges war mir dennoch neu.


    Dann möchte ich Deine Linksammlung noch um zwei, drei weitere, allerdings zumeist englischsprachige Quelle erweitern:


    Falls Du ein "Newsnetter" bist, könntest Du die Gruppe alt.horology abonnieren.


    http://www.timezone.com, besonders die "Brand Forums" sind wirklich sehr zu empfehlen.


    Unter http://www.network54.com/Search/ brauchst Du nur die von Dir gesuchte Uhrenmarke einzugeben, dann kannst Du sofort sehen, ob es dafür ein entsprechendes Forum gibt (meistens exisitiert eins).



    Zitat


    Bis jetzt habe ich noch das Gefühl, dass ich noch nicht total vom Uhrenvirus infiziert bin - das liegt wahrscheinlich nicht zulettz an meinen finanziellen Möglichkeiten.


    Einspruch, Euer Ehren! Der Uhrenvirus ist eine ganz gemeine Kreatur, denn er beschränkt sich in seiner Verbreitung nicht nur auf diejenigen, denen tatsächlich das Geld zur Verfügung steht, um sich jederzeit eine Lange, Patek oder Rolex kaufen zu können. Es beginnt damit, daß man sich mit dem Thema "Uhren" ganz allgemein zu beschäftigen beginnt, beim Einkaufsbummel mit der Liebsten vor den Schaufenstern guter Uhrmacher verweilt, im Internet vorzugsweise Adressen wie "www.rolex.com" eingibt u. ä. Der eigentliche Akt des Uhrenkaufens ist streng genommen nur der Versuch, das immer stärker werdenden Verlangen zu lindern. :-)



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    Außerdem finde ich die Idee nicht schlecht, sich immer zu einem besonderen Anlass (Firmung, Abitur) eine neue Uhr schenken zu lassen bzw. selbst zu gönnen. Wer weiß, vielleicht gibt´s zum Examen oder zum ersten richtigen Gehalt eine Seamaster (BTW: Ich weiß gar nicht, was alle an einer Speedmaster so toll finden, eine James-Bond-Seamaster wirkt viel stimmiger?)?


    Siehst Du, das meine ich mit "vom Uhrenvirus infiziert" - alleine schon die Vorstellung, sich zur Belohnung für besondere Leistungen oder zu besonderen Anlässen eine schöne Uhr zu gönnen. Warum nicht ein neues Handy, einen MP3-Player o. ä.? Je nach Hersteller und Ausführung kann man ja auch für solche Dinge richtig viel Geld ausgeben. Trotzdem käme wohl kaum jemand auf die Idee, MP3-Player zu sammeln. Uhren dagegen schon!



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    Zum Thema Quarz und sellenlos und so: Ich stimme da generell mit HappyDay989 überein, dass eine mechanische Uhr doch ungleich mehr Charakter besitzt als eine batteriebetriebene. Und bei einer mechanischen hat man als Pünktlichkeitsfetischist (= me) auch viel mehr Möglichkeit, an der Uhr herumzuspielen, weil man die ja mindestens alle 2 Tage neu stellen muss (Ich stelle die Mido übrigens nach meiner "alten" Funkquarzuhr... ;) )...


    Das tue ich selbstverständlich auch. Denn irgendwie muß man ja ab und zu die Gangabweichung korrigieren, und dazu bedarf es eben einer Referenzzeit.


    Noch ein kleiner Tip: Stelle Deine Uhr nach Möglichkeit nicht öfter als einmal pro Woche. Gerade am Anfang muß sich das Uhrwerk erst noch "einspielen" und auf Deine Tragegewohnheiten einstellen. Notiere Dir exakt, um wieviel die Uhr pro Woche vor- oder nachgeht, und informiere Deinen Uhrmacher darüber, wie Du sie trägst bzw. ablegst, z. B. ständiges Tragen oder Tragen nur tagsüber, nachts Ablage mit Zifferblatt nach oben oder auf der Flanke mit Krone nach oben etc. Erscheinen Dir nach einigen Wochen die Gangergebnisse nicht zufriedenstellend, kann ein guter Uhrmacher Deine Uhr nachregulieren. Dazu muß er aber wissen, wie die Uhr getragen und abgelegt wird und wie die Gangabweichungen aussehen.


    Und falls Dir Dein Uhrmacher es noch nicht gesagt hat: Um Beschädigungen an Werk und vor allem der Datumsschaltung zu vermeiden, stelle Deine Uhr nicht zwischen neun Uhr abends und drei Uhr morgens und bewege die Zeiger nach Möglichkeit immer vorwärts, nicht rückwärts.


    Viele Grüße
    HD

    Re: Re: Re: Re: Mechanik aus Deutschland


    @Alle: Herzlichen Dank für den freundlichen Empfang.


    Zitat

    Original geschrieben von BigBlue007
    [HD989: Quarzuhren sind seelenlos]
    Als jemand, der sowohl mechanischen als auch gut gemachten Quartzuhren gegenüber offen ist, muss ich obiges Statement vehement zurückweisen. Es ist nicht die zugrundeliegende Technik einer Uhr, die diese zum billigen Wegwerfmodell macht. Abgesehen von den verbohrten "Eine-Quartzuhr-ist-keine-richtige-Uhr" - Typen wird niemand mit objektivem Blick anzweifeln, dass es durchaus auch Quartzuhren mit Stil gibt. Und wenn ich z.B. eine Ventura v-tec delta für ca. 1.000 Euro kaufen will, dann erwarte ich vom Verkäufer natürlich dieselbe Betreuung wie jemand, der denselben Betrag für eine mechanische Uhr investiert. Und bekomme sie natürlich auch.


    Lies meinen Kommentar bitte richtig, bevor Du Dich echauffierst. Ich habe im Zusammenhang mit Quarzuhren nicht von "billigen Wegwerfmodellen" gesprochen, sondern von seelenlosem Funktionalismus. Das sind zwei völlig verschiedene Dinge. Mir ist durchaus bekannt, daß z. B. Breitling einige sündhaft teure Quarzuhren im Programm hat. Na und? Die sind ebenso seelenlos funktional wie eine Tissot Quarzuhr, die nur ein Zehntel davon kostet. Das hat nichts mit dem Aussehen des Uhrengehäuses zu tun, sondern mit dem besonderen Flair, das eine hochwertige mechanische Uhr versprüht.


    Niemand, der seine fünf Sinne beisammen hat, wird abstreiten, daß Quarzuhren tendenziell präziser in der Zeitanzeige sind als mechanische Uhren. Daß Quarzuhrenwerke zudem weitaus billiger in der Massenfertigung sind, hat der Quarztechnik zum Durchbruch verholfen. Na und?


    Ich habe nie behauptet, daß eine Quarzuhr keine richtige Uhr ist. Da eine Uhr in erster Linie die Zeit anzeigen soll - und eine Quarzuhr tut dies mit großer Genauigkeit - ist jede Quarzuhr natürlich solange eine richtige Uhr, wie ihre Batterie nicht leer ist. Und der Stil einer Uhr hängt nicht so sehr von ihrem Werk ab, denn das sieht man bei Quarzuhren praktisch nie (es gibt außer einigen Swatch-Uhren m. W. nur drei oder vier andere Modelle anderer Hersteller, die einen Glasboden oder transparentes Gehäuse bei einer Quarzuhr verbauen). Im Alltagsbetrieb, mit der Uhr am Handgelenk, sieht man auch das Werk einer mechanischen Glasboden-Uhr nicht - es sein denn, die Uhr hat ein (teil)skelettiertes Zifferblatt - was eher selten zu finden ist.


    Mit "verbohrt" und was Du mir da noch an den Kopf wirfst, hat das alles überhaupt nichts zu tun. Es geht bei mechanischen Uhren einfach um die Faszination, die so ein kleines Räderwerk versprüht. Und diese Faszination kann keine Elektronik jemals erzeugen. Elektronik ist etwas Geheimnisvolles (zumindest für Nicht-Experten), aber in einer Uhr eingebaut nichts Faszinierendes. Und nur davon sprach ich.


    Mit freundlichen Grüßen
    HD

    Re: Re: Mechanik aus Deutschland


    Zitat

    Original geschrieben von witzbold
    Jups, hab ich:
    vorne
    hinten


    :D


    Dieses Mido-Modell ist objektiv gut gestaltet und erinnert mich in Größe (< 40mm) und Design-Ansatz (rundliche Formen, Integralband) ganz spontan an die Kirium von Tag Heuer. Wobei die Mido noch genügend eigenständige Gestaltungsmerkmale aufweist, um nicht "stumpf abgekupfert" zu wirken.



    Zitat


    Hab die Uhr letztendlich bei Carl Schuhmann gekauft (haben einen schönen Preis gemacht und wirken auch sehr kompetent, dann hab ich nicht mehr weitergesucht ;) ), war noch bei Uhren Maeckert, die hatten die Uhr leider nicht da, waren aber auch sehr nett.


    Na klar waren die alle nett! Oder glaubst Du, die haben alle zwanzig Minuten einen Kunden im Laden, der "mal eben" eine hochwertige mechanische Uhr kaufen will? :-) Nach solchen Kunden lecken echte Uhrmacher sich doch alle zehn Finger! Zumal sie wissen: Wer eine mechanische Uhr kauft, für den ist das "Geiz ist geil"-Prinzip nicht das ultimative KO-Kriterium, und der ist auch kein seelenloser Funktionalist (für Leute solchen Schlages wurde nämlich die Quarzuhr erfunden). Noch wichtiger: Wer eine mechanische Uhr der "Einsteigerklasse" kauft, wird in ein paar Jahren gerne wiederkommen - vorausgesetzt, man behandelt den Kunden gut - und sich auch die eine oder andere höherpreisige Uhr kaufen. Schließlich: Da mechanische Uhren auch gewartet werden müssen (alle paar Jahre zum Reinigen, Schmieren und Einregulieren, ggf. Prüfung der Wasserdichtigkeit), verdient man als Uhrmacher nicht bloß einmal an einer mechanischen Uhr, sondern eben mehrmals. Und ganz wichtig: Es ist für einen guten Uhrmacher geradezu entwürdigend, ständig nur Batterien wechseln zu müssen. Da freut sich ein Uhrmacher geradezu wie ein kleines Kind auf Weihnachten, wenn er endlich mal wieder eine richtige Uhr verkaufen und später dann auch warten darf.



    Zitat


    Zur Ganggenauigkeit kann ich noch nicht viel sagen, hab sie erst ein paar Tage... Sie ist aber wohl eine wunderschöne Uhr !
    Schöne Grüße!
    Ge:)rg


    Sie hat mit dem ETA 2824-2 das wohl bekannteste und am häufigsten gebaute mechanische Schweizer Uhrwerk (seit 1972 in Produktion!). Von einigen selbsternannten Experten wird dieses Werk etwas dispektierlich auch als "der Traktor" oder "der Ackergaul" unter den Uhrwerken bezeichnet. Dabei zeugt eine solche Einstellung lediglich von Arroganz, keinesfalls von Sachverstand. Das Werk ist nämlich deshalb so weit verbreitet, weil es außerordentlich robust, präzise und für jeden geübten Uhrmacher leicht zu reinigen und zu regulieren ist. Dabei lassen sich die sogenannten "Grade A"-Werke problemlos auf Chronometer-Genauigkeit einstellen, nicht zuletzt dank der guten Unempfindlichkeit des Werkes gegen Lageveränderungen und Temperaturschwankungen. (Mido hat bei einigen Modellen auch Chronometerwerke eingebaut - und zwar immer auf Basis des ETA 2824-2!)
    Falls Dich Einzelheiten zu den Uhrwerken von ETA interessieren:
    Technische Dokumente von ETA Dazu noch der Hinweis: Das "2824-2"-Werk findet sich in der "Mecaline"-Produktlinie.


    Der langen Rede kurzer Sinn: Du darfst ruhig davon ausgehen, daß sich Deine Mido bei regelmäßigem Tragen im Chronometer-Bereich (-4/+6) einpendelt, eher mit einer hauchdünnen Tendenz zum Schnellgang, und eine einmal gezeigte Tendenz (z. B. immer im Bereich von durchschnittlich +3 Sek./Tag) auch beibehält, solange Du Deine Lebensgewohnheiten nicht dramatisch veränderst, na ja, zumindest soweit sie Deine Uhr beeinflussen. :-)


    In jedem Fall wünsche ich Dir viel Spaß mit Deiner Mido. Nur eine kleine, eher scherzhaft gemeinte Warnung: Für mit dem "Mechanikuhr-Virus" infizierte Menschen sind die Heilungschancen nur sehr gering! Vorübergehende Linderung bringt allenfalls nur der Kauf einer neuen mechanischen Uhr!
    Ich prophezeihe Dir also schon einmal: Deine Mido wird sicher nicht die letzte mechanische Uhr sein, die Du kaufst. Willkommen im Club! :-)


    Viele Grüße
    HD

    Mechanik aus Deutschland


    Zitat

    Original geschrieben von witzbold
    Es scheint ja mehrere hier zu geben, die sich mit Uhren auskennen und vielleicht kommt ja auch einer aus Berlin.


    Ich bin leider nur "Wahl-Berliner", verbringe dort viel Zeit, lebe aber nicht dort.
    Obwohl ich selbst kein Uhrmacher bin, verstehe ich von Uhren wahrscheinlich genug, um mich nicht von großen Namen blenden zu lassen, mit Ausnahme von Rolex vielleicht. Diese Firma baut weder die in allen Belangen besten noch die teuersten Armbanduhren der Welt, allerdings strahlen sie trotz aller Kritik an ihnen eine Aura aus, der man sich als echter Uhrenliebhaber praktisch nicht entziehen kann.



    Zitat


    Ich werd am Dienstag nämlich dorthin fahren und mir (hoffentlich passt sie und sieht in der Realität genauso genial aus) eine Mido Ocean Star Sport kaufen...


    Und? Hast Du Dir Deine Traumuhr gekauft?
    Mir persönlich sagen die Mido-Uhren vom Design nicht so zu. Das soll jetzt aber weder ein Werturteil über den Geschmack anderer Menschen noch ein Urteil über die technischen Qualitäten sein, denn bezüglich der letzteren ist Mido über jeden Zweifel erhaben. Mido ist ganz sicher eine Firma, bei der man "a lot of bang for the buck" bekommt, also einen sehr guten Gegenwert für sein Geld.



    [Erfahrungen mit MidoKonzessionäre in Berlin?]
    Leider nicht, weil kein "permanenter Berliner" (s. o.).



    Zum Thema "deutsche Uhren" möchte ich allerdings noch ein paar Sätze loswerden.


    1. In Glashütte, dem Mekka des deutschen Uhrmacherhandwerks (Uhren von "A. Lange & Söhne" sind mindestens so gut, so teuer und so gefragt wie die von Patek Philippe), gibt es neben Nomos eine weitere Firma, die technisch erstklassige mechanische Uhren baut, die zudem auch für Normalverdiener gut bezahlbar sind und dabei einen nahezu unglaublichen Gegenwert fürs Geld bieten. Die Rede ist von Nautische Instrumente Mühle-Glashütte, die Uhren mit klassisch-sportlichem Design herstellt. Die bekannteste Uhr aus der Mühle-Kollektion dürfte wohl die S.A.R. Rescue Timer sein, die von den Besatzungen der Seenotrettungsschiffe als Dienstuhr ausgewählt wurde. Was ein Mensch unter Extrembedingungen so eben noch überleben mag, steckt diese Uhr ganz locker weg. (Und wer wirklich mal tiefer als 1000m tauchen möchte, greift zur Nautic Timer, die schafft dann bis zu 2000m!)
    Ich selbst habe mich vor knapp drei Wochen für eine Mühle Big Sports M12 entschieden, eine Sportuhr im Look einer Pilotenuhr, mit schwarzem Zifferblatt und Stahlband. Sie ergänzt nun meine bisherige Omega Seamaster GMT (ebenfalls mit schwarzem Zifferblatt) als alltagstaugliche, stoßfeste und wasserdichte Gebrauchsuhr. Obwohl das ETA 2824-2 Uhrwerk der M12 nicht als Chronometer zertifiziert ist, handelt es sich um ein "Grade A"-Uhrwerk, das mit weniger als +3 Sek./Tag sehr präzise läuft. Absolut überzeugend ist neben der vorbildlichen Verarbeitungsqualität (der Omega ebenbürtig) auch die phantatische Ablesbarkeit unter allen Bedingungen, tagsüber ebenso wie nachts (und da übertrifft sie selbst die diesbezügliche gute Seamaster noch um Längen) - meine Frau reißt schon abends immer Witze, daß ich neuerdings immer mit einer eingeschalteten Taschenlampe ins Bett ginge. :)


    2. Wem Markennamen wenig bedeuten, der kann auch mit einer mechanischen Uhr von Marcello C. nichts falsch machen. Der Hersteller ist zwar noch nicht so bekannt, wie die designerischen Vorbilder, an denen Marcel Kainz sich orientiert, aber die Uhren sind von sehr guter Qualität (es werden z. B. grundsätzlich nur "Grade A"-Werke von ETA verwendet, die z. T. recht aufwendig dekoriert und justiert werden) und haben schon einige Auszeichnungen erhalten - so z. B. die Taucheruhr Nettuno 2 (inzwischen durch ein weiter verbessertes Modell abgelöst), die vor zwei Jahren die Auszeichnung "Goldene Unruhe 2003" als beste Uhr der Kategorie "bis 500 Euro" erhielt. Aber auch bei den Klassikuhren von Marcello C. sind einige schöne Stücke zu finden.


    Also "keep on ticking" und viele Grüße
    HD

    Bitte sei doch so gütig, mich armen Unwissenden zu erleuchten, denn meine Kristallkugel bleibt dunkel (den anderen TT'lern wird es wohl ähnlich ergehen):


    - Welches Betriebssystem (ggf. mit welchen Servicepacks und Patches) verwendest Du?


    - Welche speicherresidenten Programme (Anti-Viren-Anwendungen, Firewalls, andere Synchronisationssoftware etc.) verwendest Du?


    - Wie ist das Telefon mit dem PC verbunden: IrDA, BT, Kabel? Wenn Kabel, ist es ein Original DKU-2 oder ein Nachbau? Wenn Kabel, hast Du auch zuerst den Treiber installiert und den Rechner neu gestartet?


    - Last but not least: Welche Firmware hat Dein Telefon? Hast Du schon mal in den Buglisten nachgesehen, ob es da etwas zu Deinem Problem gibt?


    Viele Grüße und einen
    Happy Day

    Meines Wissens nur, indem Du die Firmware umprogrammierst. Ich habe dieselbe Erfahrung mit einer Startup-/Shutdown-Werbeeinblendung bei meinem 6230i von T-Mobile. Allerdings sehe ich das nicht als ein derartiges Problem an, daß ich jetzt irgendeinen Shop suchen würde, in dem mir jemand gegen Bezahlung eine neutrale Firmware aufspielt und durch diesen Eingriff meine Garantie ungültig macht.


    Ich habe keine Ahnung, wie stark E-Plus das 6230i sonst noch "brandmarkt". Bei T-Mobile ist es erträglich: Ein Klingelton und ein Nachrichtensignal sowie ein T-Mobile Theme und eine mit "t-zones" belegte rechte Optionstaste. Klingelton und Nachrichtensignal und Theme lassen sich zwar nicht endgültig vom Gerät löschen, aber problemlos durch "neutrale" Töne usw. ersetzen. Die Belegung der rechten Optionstaste läßt sich ebenfalls leicht ändern, und freundlicherweise hat T-Mobile auch die Gehäuseschale nicht mit einem rosafarbigen T verunstaltet.


    Viele Grüße und einen
    Happy Day

    Zitat

    Original geschrieben von SEk750i
    Ich finde ehrlich gesagt das k750i auch besser doch bei manchen Fotos ist es echt schlechter als das 6230i. Das ist mir vor allem bei den Innenaufnahmen aufgefallen!


    Das Bildrauschen fällt bei beiden Cams unangenehm auf, aber mit dem, was man mit einer richtig guten Digital-SLR produzieren kann, sollte man die Ergebnisse ohnehin nicht vergleichen. Die SE-Cam hat m. E. eine Tendenz zum Blaustich, die Nokia-Cam verzeichnet "zum Ausgleich dafür" geringfügig stärker, was sich besonders bei Außenaufnahmen sehr unangenehm bemerkbar macht.


    Für den "kleinen Schnappschuß zwischendurch" sind beide gleichermaßen bedingt geeignet. Wenn man alle Aufnahmen in höchster Auflösung und Qualitätseinstellung macht und anschließend auf VGA-Auflösung reduziert, merkt man wenigstens vom Bildrauschen nicht mehr allzu viel.


    Insgesamt würde ich sagen, daß die Cam im K750i besser ist als im 6230i. Wirklich benutzen würde ich persönlich keine von beiden (so groß und schwer ist keine anständige Kompaktkamera mehr, daß man aus Gewichtsgründen das Teil zuhause lassen sollte), doch für wen die Qualität der Cam das KO-Kriterium beim Handykauf ist, der wird sich wohl eher ein K750i kaufen.


    Nokia 6230i-Besitzer haben dafür zum Trost, daß sie zum Ausgleich für die nicht so gute Digicam in jedem Fall das bessere Telefon haben. :p


    Viele Grüße und einen
    Happy Day

    Erfahrungsbericht Nokia 6230i


    Multimedia-Zwerg mit echten Telefonqualitäten


    Nachdem ich mich zunächst nicht so recht entscheiden konnte, ob ich mein Nokia 6230 durch seinen direkten Nachfolger oder durch ein SonyEricsson D750i (T-Mobile-Version des K750i) ersetzen sollte, entschied ich mich letztlich doch dafür, auf Kontinuität zu setzen. Auch wenn das 6230i längst nicht mehr jenen Aha-Effekt auslöst, wie dies sein Vorgänger vor einem Jahr tat, sind die Verbesserungen mehr als bloß kosmetischer Natur.
    Den Ausschlag für Nokia gaben schließlich zwei Gründe:
    1. Es war mir wichtig, auf jeden Fall wieder so eine erstklassige Empfangs- und Klangqualität zu haben wie beim bisherigen Gerät. Genau diesbezüglich hatte ich über SonyEricsson bislang nichts gehört, das in mir die Hoffnung hätte erwecken können, mit dem D750i ein ähnliches Empfangswunder zu erwerben wie mit dem 6230i.
    2. Ich wollte nach Möglichkeit mein bereits zum 6230 erworbenes Zubehör weiterverwenden.


    Seit dem 01.06.2005 ist es nun also in meinem Besitz: ein 6230i mit Firmware-Version 3.30 vom 21.04.2005, und glücklicherweise von T-Mobile nur sehr dezent "gebrandmarkt".




    1. VERPACKUNG / LIEFERUMFANG


    Die Verpackung ist typisch für Nokia: eine schlichte und unscheinbar wirkende, überwiegend in grauen, braunen und weißlichen Farbtönen bedruckte Pappschachtel mit einer Fächeraufteilung, die in Material und Anmut an einen Eierkarton aus dem Supermarkt gemahnt. Nichts also, was Herzen schon beim Anblick der Telefonbox höher schlagen lassen könnte. Hat man diese "billige Kiste" erst einmal geöffnet, erblickt man darin folgenden Inhalt:


    - Nokia 6230i mit silbergrauen Wechselschalen
    - 32 MB Multimedia-Karte (die MMC kann leider nur gewechselt werden, wenn das Telefon ausgeschaltet und zerlegt ist, hier hätte Nokia wirklich etwas verbessern dürfen)
    - LiIon-Akku BL-5C mit 850mAh (der wird in der Praxis leider nicht wesentlich länger durchhalten als schon im Vorgänger)
    - Headset HDS-3 (ist bei Radiobetrieb zwingend erforderlich, da das Kabel als UKW-Wurfantenne dient)
    - Ladegerät ACP-12E
    - Software CD-ROM (Allerdings: Die dort enthaltene PC Suite ist veraltet, außerdem fehlt der Treiber für das Datenkabel DKU-2. Da liest sich die Empfehlung von Nokia "Installieren Sie den Treiber für das DKU-2 und die PC Suite von der beiliegenden CD-ROM" schon ein wenig wie Hohn.)
    - Handbuch (sparsam sind die Finnen geworden: Lagen dem 6230 noch alle Handbücher in sechs europäischen Sprachen bei, so ist es jetzt wirklich nur noch ein Handbuch in deutscher Sprache. Wer hätte denn auch je davon gehört, daß in Deutschland nicht nur deutsche Muttersprachler leben?)
    Ein Datenkabel ist nicht enthalten. Hier erweist sich Nokia als etwas knauserig. Die Konkurrenz ist da großzügiger.


    BEWERTUNG: 80 %




    2. GEHÄUSE / TASTATUR


    Das Gehäuse macht für ein Gerät mit Wechselschalen einen hochwertigen Eindruck. Klappern oder Knarzen tut da nun nichts mehr. Der Nachteil: Man bekommt die rückseitige Schalenhälfte kaum vom Gehäuse. Die Tastatur wirkt auf den ersten Blick sehr schön, ist aber etwas fummelig zu bedienen. Die Gesprächstasten (grüne/rote Taste) sind schlicht und einfach zu klein. Die Navigationstaste zur Menüführung ist verbessert worden und läßt sich dank des erhabenen Mittelknopfes nun sicherer bedienen als beim Vorgänger. Obwohl ich nicht gerade über die typisch teutonischen Greifwerkzeuge Größe "Baggerschaufel" verfüge, ist die Tastatur m. E. trotz kleiner Verbesserungen nur etwas für Kinderfinger. Allerdings ist der Druckpunkt nun nahezu perfekt, kurz und mit deutlicher taktiler Rückmeldung. Die Tastaturbeleuchtung ist gut, allerdings nicht sehr gleichmäßig: In der Mitte ist die Hinterleuchtung sehr hell, an den beiden kontextabhängigen Menütasten leider ein wenig zu dunkel.


    Die schon vom Vorgänger bekannte zeitlich gesteuerte Tastensperre verhindert wirksam (bei einer entsprechend kurz eingestellten Zeit) das versehentliche Drücken einer Kurzwahltaste oder den Aufbau einer WAP-Verbindung mittels einer durch Branding bedingt zwangsbelegten Menütaste. Neu ist eine zusätzliche Sicherheitssperre, die ein Entriegeln der Tastatur nur nach Eingabe des Telefonsperrcodes zuläßt.


    BEWERTUNG: 80 %




    3. DISPLAY / MENÜ


    Der Kontrast des Displays ist sehr gut, und die Buchstaben erscheinen in angenehmer Größe. Die Menüpunkte lassen sich entweder im Listen- oder im Gitterformat anzeigen.
    Die Größe des Display mag etwas klein erscheinen, aber sie paßt proportional gut zur Gesamtgröße des Gerätes. Die Auflösung ist von 128 x 128 auf 208 x 208 Pixeln gesteigert wurden und läßt kaum noch Wünsche offen - außer vielleicht nach mehr Größe, aber nicht unbedingt nach 262.000 Farben statt der gebotenen 65.000. Auch bei hellem Sonnenlicht läßt sich die Anzeige gut ablesen, da gab (und gibt) es deutlich Schlechteres auf dem Markt, obwohl hier m. E. in einem direkten Vergleich das Samsung D500 mehr als nur eine Nasenlänge voraus ist. Im direkten Vergleich zum Vorgänger erscheint das Display in Auflösung und Helligkeit dagegen gleich um zwei Klassen besser.


    Die Menüführung entspricht der von Nokia bekannten und bewährten Struktur und bietet weder Anlass zur Kritik noch zur Notwendigkeit eines umfangreichen Studiums der Bedienungsanleitung. Das Rollen durch die Menüs erfolgt flüssig, die gute Bedienbarkeit wird durch die verbesserte Naviagationstaste wirksam unterstützt.


    Komplett überarbeitet wurden die Menüsymbole, die nunmehr dreidimensional animiert erscheinen. Allerdings erwecken die Symbole den Eindruck, als hätten es die Programmierer nicht so recht verstanden, das neue, hochauflösende Display wirklich auszunutzen, denn sämtliche Symbole sind doch arg klein geraten.


    Es gibt folgende Menüpunkte (jeweils mit entsprechenden Untermenüs):


    - Mitteilungen
    - Adressbuch
    - Anruflisten
    - Einstellungen
    - t-zones (nur bei T-Mobile Branding)
    - Galerie
    - Medien
    - Push-to-talk
    - Organizer
    - Programme
    - Internet
    - Special (SAT = vom Netzbetreiber abhängiger SIM Application Toolkit)


    Der Bildschirmschoner (in der "Normalversion" einfach ein blanker Bildschirm mit wandernder Digitaluhr) kann mit einer Zeitverzögerung zwischen 5 Sekunden und 60 Minuten gesteuert werden. Die schon vom 6230 bekannten Hintergründen und Farbschemata sind nun auf sogenannte "Themes" erweitert worden, mit denen sich mit einem Tastendruck nicht nur Farben, sondern auch Bildschirmschoner und Klingeltöne kombinieren und zuweisen lassen. Daß bei diesem Konzept eine Grundidee von Windows und anderen grafischen Betriebssystemen Pate gestanden hat, ist leicht erkennbar. Mit Hilfe der Themes bekommt man auch den größten Teil der T-Mobile Werbung wieder vom Display, lediglich die beiden Ein- und Ausschaltanimationen von Nokia werden teilweise durch eine kurze T-Mobile-Werbung ersetzt.


    BEWERTUNG: 90 %




    4. SIGNALEMPFANG:


    Sowohl in GMS 900- (T-Mobile D, Vodafone D) als auch in GSM 1800-Netzen (E-Plus, O2 Germany) ist der Signalempfang ebenso gut wie beim Referenzmodell 6310i. Ankommende und abgehende Telefonate sind also auch in nicht gut versorgten Gebieten i. d. R. problemlos möglich.


    BEWERTUNG: 90 %






    5. KLANGQUALITÄT:


    Der schon beim Vorgänger gute Lautsprecher ist noch einmal verbessert worden. Zwar klingt er in den Hochtönen immer noch ganz leicht blechern und im Bassbereich ein wenig schwammig, aber das beim Vorgänger festgestellte Grundrauschen ist praktisch gar nicht wahrnehmbar. Zudem ist die maximal mögliche Lautstärke so hoch, daß es sich empfiehlt, von der mittleren Lautstärke höchstens einen oder zwei Schritte nach oben abzuweichen. Ansonsten drohen Gehörschäden. Ähnliches gilt auch für den Lautsprecher, der als Freisprecher bzw. für die Wiedergabe von MIDI- und MP3-Dateien und das eingebaute UKW-Radio bestimmt ist: Für ein Telefon klingt das Nokia 6230 sehr gut, als MP3-Spieler und Radio ebenfalls gut, und sofern der Klang nicht der Maßstab seiner Klasse ist, dann ist er jedenfalls sehr nahe daran. Der mitgelieferte Headset ist klar und kräftig in der Klangwiedergabe, allerdings vernimmt man hier auch ein ganz leichtes Grundrauschen.
    Beim Telefonieren ist die Sprachverständlichkeit sowohl ins Festnetz als auch in Mobilfunknetze sehr gut. Lediglich beim Einsatz des Freisprechers kommt es zu kleineren Aussetzern, wenn beide Parteien versuchen, gleichzeitig zu sprechen.


    BEWERTUNG: 95 %




    6. HANDHABUNG / BEDIENUNGSANLEITUNG


    Mit der Bedienung eines Nokia-Telefons kommt wohl fast jeder Mensch leicht zurecht. Und wie eigentlich bei fast jedem Nokia-Telefon kann man das Handbuch mal eben flüchtig durchblättern oder sogar ungelesen im Karton lassen, man findet sich in den Menüs trotzdem schnell zurecht. Nokia hat übrigens wie immer ein kleine "Online-Hilfe" im Menü untergebracht. Wenn man etwas länger auf einem Menüpunkt verweilt, erscheint ein kurzer Hilfetext zu eben diesem Menüpunkt.


    Gut ist auch, dass man die rechte Menü-Taste frei belegen kann (auch bei einem Gerät mit T-Mobile Branding). So hat man z. B. die Möglichkeit, über das Menü "Einstellungen" aus einer Reihe von Menüpunkten auszuwählen und einen Punkt dort zu hinterlegen. Die linke Menü-Taste ist mit den "Favoriten" belegt und läßt sich nicht ändern. Dafür lassen sich die Favoriten bearbeiten und anpassen, wobei die Auswahl an möglichen Funktionen kräftig erweitert wurde.


    Auch die Menü-Shortcuts sind vorteilhaft. Die Funktionen auf der Navigationstaste sind nicht mehr fest vorgegeben, sondern lassen sich ebenfalls weitgehend frei belegen. Ich habe für mein 6230i diesselbe Belegung gewählt, wie sie schon beim 6230 fest vorgegeben war (die Macht der Gewohnheit ... ):


    Navi oben: Kamera einschalten
    Navi unten: Adressbuch öffnen
    Navi links: Mitteilung verfassen
    Navi rechts: Kalender öffnen


    Alles in allem ist das 6230i Nokia-leicht zu bedienen. Einige Menüpunkte sind gegenüber dem Vorgänger verschoben oder umbenannt worden. Am augenfälligsten sind dabei die Zusammenlegung von SMS und MMS sowie die Umbenennung von "Dienste" in das passendere "Internet". Also eine leichte Umgewöhnung, aber eine, die wohl nur den wenigsten Menschen Probleme bereiten dürfte.


    BEWERTUNG: 90 %




    7. TELEFONBUCH / ORGANIZER


    Das Telefonbuch ist mit seiner maximalen Kapazität schon recht beeindruckend: Bis zu 1000 vollständig ausgefüllte Einträge mit Namen, bis zu fünf Rufnummern pro Eintrag, mindestens zwei postalischen Adressen, E-Mail-Adressen, Homepage sowie Notizen lassen sich speichern. Den Einträgen können auch Bilder zugeordnet werden, wobei sich nicht nur die mit der eingebauten Kamera erstellten Schnappschüsse verwenden lassen, sondern eben auch externe JPEG-Dateien, die über die PC Suite eingespielt werden können. Hier wird das Telefonbuch eigentlich nur von echten PDAs bzw. Smartphones übertroffen.


    Gut ist auch die Sprachwahl, wobei es immer noch nicht dazu reicht, den hier führenden SonyEricsson-Geräten den Rang abzulaufen. Die zeigen, wie man es machen sollte: Jedem per Sprache aufgezeichneten Namen (maximal 35 gesprochene Namen sind dabei möglich) im Telefonbuch lassen sich über die Sprachbefehle "Geschäft", "Privat", "Mobil" und "Andere" vier Nummern zuordnen, die dann insgesamt 140 per Sprachwahl aufzubauende Anrufziele ergeben. Dagegen nimmt sich die Zahl von 25 Sprachwahlzielen beim 6230i sehr bescheiden aus. Gerade bei unterwegs-im-Auto-nur-mit-FSE-telefonierenden Menschen ist eine möglichst hohe Zahl von Sprachwahleinträgen von Vorteil.


    Insgesamt wäre das Telefonbuch trotzdem eine runde Sache, wenn da nicht wieder so eine kleine Schlampigkeit von Nokia wäre, die sich mittlerweile seit Jahren hartnäckig durch die Synchronisationssoftware zieht: Der komplette Eintrag im Namensfeld wird von Outlook immer als Vorname behandelt, aus "Müller, Hans" im Telefonbuch macht Outlook also "Müller, Hans" im Vornamensfeld und läßt das Nachnamensfeld einfach leer (Auch "Hans Müller" ändert nichts an dieser Unart.) Hier hilft nur eines: Im Kontakte-Ordner von Outlook einen Unterordner anlegen, diesen z. B. "Nokia6230i“ nennen und die PC Suite so einstellen, daß das Telefonbuch immer mit diesem Unterordner synchronisiert wird. Sonst geraten die "regulären“ Outlook-Kontakte ziemlich durcheinander, und die Reorganisation müßte händisch erfolgen und nimmt je nach Umfang der Kontakte reichlich viel Zeit in Anspruch.


    Weiterhin ist die Einseitigkeit zu kritisieren, mit der Nokia (aber auch SonyEricsson und Siemens) schon seit Jahren alle Betriebssysteme außer Windows hartnäckig ignorieren, wenn's um die Unterstützung von Synchronisationstools geht. Schön aber, daß Nokias PC Suite sich außer mit Outlook noch mit dem Windows Adressbuch und dem Lotus Organizer synchronisieren läßt.


    Die PC Suite gleicht auch die Termine und Aufgaben mit Outlook und Lotus Organizer ab und leistet sich dabei nach meinen Erfahrungen keine nennenswerten Schwächen. Termine und Aufgaben per Telefontasten in den Organizer einzugeben ist nicht wirklich prickelnd, besser ist da auf jeden Fall die Verwendung von Outlook und der Synchronisationssoftware.
    Für einen Mobiltelefon-Organizer sind Funktionalität und Ansichten gut, mit einem echten PDA oder gar mit Outlook bzw. Lotus Organizer können sie dagegen nicht mithalten.


    BEWERTUNG: 90 %




    8. MITTEILUNGEN


    Das Verfassen von Kurznachrichten, MMS und E-Mail geht schnell und dank eines guten T9-Systems auch komfortabel. Der Nokia-typische Komfort, der die Finnen zum Lieblingsspielzeug der "Simser-Kids" gemacht hat, bleibt zwar bei der etwas (zu) kleinen Tastatur m. E. auf der Strecke, als taschentaugliche "SMS-Maschine" würde ich nach wie vor das 6310i vorziehen.


    Lobenswert ist auf jeden Fall, daß neben POP3 und SMTP auch IMAP4 bei Internet-Mailservern unterstützt wird. Mittlerweile können auch SSL-Verbindungen aufgebaut werden, wer also auf sichere Verbindungen Wert legt oder gar solche aufbauen muß, um auf seine Mail zugreifen zu können, wird erfreut sein. Enttäuscht wird dagegen jeder, der versucht, mit dem eingebauten E-Mail-Client etwas anderes zu versenden als Text, maximal mit einem angehängten Videoclip oder einer JPEG-Datei bis zu 300 kB. Alle anderen Anhänge können weder gesendet noch empfangen werden. Hier sollte Nokia dringend nachbessern.


    BEWERTUNG: 80 %




    9. MOBILES INTERNET


    GPRS Klasse 10 sowie HSCSD müssen 6230i-Anwendern zum Surfen im Internet reichen; UMTS ist nicht enthalten (und das ist wohl keine negative Überraschung angesichts des günstigen Gerätepreises). Etwas enttäuschend ist das Surfen mit dem 6230i allerdings schon. Zunächst einmal muß bei den von T-Mobile ausgelieferten Geräten erst noch die Konfiguration korrekt eingestellt werden, damit man überhaupt via T-Mobile GPRS ins Internet kommt. Der xHTML-Browser hat bei etlichen Seiten seine liebe Mühe und Not mit der korrekten Darstellung, insgesamt gehört das mobile Surfen also zu den Dingen, die man sich angesichts hoher GPRS-Preise und unbefriedigender Seitendarstellung besser erspart.


    Als Modem über das Datenkabel funktioniert das 6230i problemlos, sowohl bei CSD mit 14,4 kBit als auch bei GPRS Klasse 10.


    BEWERTUNG: 70 %




    10. KONNEKTIVITÄT


    Neben dem offiziell von Nokia vorgesehenen DKU-2 Datenkabel (Kabel für USB 2.0-Geschwindigkeit) können auch Bluetooth und Infrarot (IrDA) verwendet werden.


    Allerdings erwies sich die Einrichtung einer Verbindung zwischen Telefon und PC mittels Datenkabel DKU-2 als äußerst problematisch und kostete ungebührlich viel Zeit. Da ich auf meinem PC (mit Win XP Pro SP-2) bereits die neuste PC Suite und den DKU-2-Treiber installiert hatte, ging ich davon aus, daß ich statt des "alten" 6230 auch das 6230i anschließen könnte. Weit gefehlt! Also mußte ich erst alle Nokia Software wieder vom Rechner entfernen und nach einem Neustart genau in der richtigen Reihenfolge (erst den DKU-2-Treiber, dann wieder ein Neustart, dann die PC Suite 6.5, dann nochmals ein Neustart, dann erst das neue Telefon anschließen) erneut installieren. Doch auch dies lief alles andere als glatt: Bei der erneuten Installation brach die DKU-2-Treiberinstallation ab und bemängelte, es seien noch Komponenten der Nokia-Software auf dem System vorhanden, diese blockierten die Neuinstallation. Erst nach mühsamer händischer Editierung der Registry ließen sich Kabeltreiber und PC Suite erneut installieren und erkannten nach entsprechenden Neustarts (wie oben beschrieben) das Telefon.


    Sehr gut dagegen: Wird das 6230i mit einem PC verbunden, folgt die Abfrage, ob das Telefon als USB-Laufwerk behandelt werden soll. Wird diese Frage mit Ja bestätigt, steht die im Telefon eingelegte Speicherkarte (MMC) als eigenständiges Laufwerk zur Verfügung, d. h., es lassen sich unabhängig von der PC Suite Daten zwischen Telefon und Computer austauschen. Dies klappt aber nur beim Anschluß per Datenkabel; bei
    Bluetooth und IrDA werden neben der Telefonbuch- und Organizer-Synchronisation die Übertragung von Audio-Dateien, Bildern und Videos nur via PC Suite unterstützt.


    Bluetooth unterstützt natürlich außerdem die Verbindung zu BT-Headsets wie dem HDW-3 oder entsprechenden Auto-FSE.


    Daß in der Preisklasse des 6230i kein WLAN an Bord ist, gibt Realisten wohl nur wenig Anlaß zur Enttäuschung.


    BEWERTUNG: 80 % (hier ziehe ich 10% ab wg. der schlechten Treiberinstallation)




    11. MEDIEN


    Neben den ganz normalen Nokia Klingeltönen (NRT) sind auch polyphone (jetzt mit 40 Stimmen) Klingeltönen im MIDI-Format sowie die Formate MP3, AAC, MXMF (Macintosh-Format) verwendbar, d.h., es lassen sich neben instrumentellen Stücken auch Lieder oder andere Aufnahmen zur Signalisierung von Anrufen oder Kurzmitteilungen verwenden. (Beispiel für die StarTrek-Fans: zum entsprechenden Logo und Hintergrund also jetzt: "Achtung: Kommunikationszentrale an Captain, es liegt eine Nachricht für Sie vor" als MP3-Datei statt des üblichen Piep-piep. WAV-Dateien werden zwar nicht unterstützt, aber es gibt wohl im Internet genügend Programme, mit denen man WAV in MP3 oder AAC umwandeln kann.
    Natürlich lassen sich alle Klangdateien auch mit dem Bordmittel Musikplayer abspielen, wenn gerade kein Anruf eingeht. Nachteilig ist, daß sich mit dem Musikplayer keine Abspiellisten erstellen lassen. Angeblich soll dies mit der PC Suite möglich sein, mir ist es allerdings nicht gelungen, die entsprechenden Dateien vom PC auf das Telefon zu übertragen.


    Das Radio verfügt leider immer noch nicht über RDS, so daß man zwar die Frequenzen, aber leider nicht die zugehörigen Sendernamen angezeigt bekommt. Bis zu 20 Sender lassen sich speichern, manuell benennen und wahlweise über den mitgelieferten Headset oder den eingebauten Lautsprecher wiedergeben. Der Anschluß des Headset ist für den Radiobetrieb zwingend erforderlich, da das Headset-Kabel als UKW-Wurfantenne benötigt wird, d. h., ohne Headset läßt sich das Radio gar nicht erst aktivieren bzw. schaltet sich sofort ab, wenn der Headset entfernt wird. Man kann sich sogar vom Radio wecken lassen. Die Klangausgabe erfolgt beim Radiowecker natürlich über den Lautsprecher, auch wenn man beim Radiowecker nicht vergessen darf, den Headset eingestöpselt zu lassen (wg. der Antenne).


    Dem Videoplayer wurde das Ruckeln bei größeren Videodateien abgewöhnt, und dank des verbesserten Displays ist sogar das Betrachten von Filmchen inzwischen erträglich. Dennoch erachte ich den Videoplayer nach wie vor eher als Spielerei denn als eine ernstzunehmene Konkurrenz zu einem mobilen DVD-Spieler.


    Zum häufigeren Übertragen von größeren MP3- oder Video-Dateien zwischen PC und der MMC des Telefons empfehle ich dringend ein Nokia DKU-2 USB-Kabel (oder halt einen kompatiblen Nachbau), denn die Übertragung per Bluetooth oder IrDA stellt den Anwender doch vor eine harte Geduldsprobe.


    BEWERTUNG: 80 %




    12. KAMERA


    Die Bilder werden mit 1280 x 1024 Pixel (also 1,3 Megapixel-Auflösung) aufgenommen und lassen digital zweifach zoomen. Abgelegt werden die Bilder entweder im internen Telefonspeicher oder auf der MMC. Wirklich überragend ist die Qualität immer noch nicht, in keinem Aufnahmemodus (zur Auswahl stehen "Standard", "Portrait", "Nachtmodus" und "Video") kommen Ergebnisse zustande, die den Ansprüchen eines Amateurfotografen genügen würden. Doch in der höchsten der drei wählbaren Qualitätseinstellungen sehen die Fotos lange nicht mehr so unscharf und pixelig aus wie bei der VGA-Knipse des 6230. Nach wie vor drängt sich die Frage auf, was man mit dem Selbstauslöser anfangen soll, wenn man das Telefon nicht auf ein Stativ schrauben kann, Die Antwort darauf wissen wohl nur die Mobilfunkgötter aus Finnland und hüten es als ihr strengstes Geheimnis.
    Die mit dem 6230i aufgenommenen Videos bleiben qualitativ hinter den Fotos zurück, denn sie sind besonders bei schnelleren Kameraschwenks unscharf und artefaktisch.


    BEWERTUNG: 70 %




    13. AUSDAUER (AKKU)


    Angegeben ist der Akku vom Hersteller mit bis zu 300 Stunden Bereitschaftszeit bzw. bis zu 5 Stunden Gesprächszeit. In der Praxis mußte mein 6230 bei anderthalb Stunden Telefonie in zwei Tagen am Abend des zweiten Tages wieder an die Steckdose, sonst gingen irgendwann am Vormittag des dritten Tages alle Lichter aus. Ich erwarte diesbezüglich beim 6230i keine sonderliche Verbesserung, die erste vollständige Akkuladung hielt nur knapp einen Tag (allerdings mit ausführlichem Testen).


    BEWERTUNG: 70 %




    14. SONSTIGES:


    Leider gibt es nach wie vor keine Anschlußbuchse für eine externe Antenne. Hielt ich dies beim Vorgänger ("Business-Klasse") noch für einen eigentlich unverständlichen Mangel, würde ich dies inzwischen etwas relativieren. Für die "Business Class" liegt die Meßlatte inzwischen deutlich höher, und konsequenterweise vermarktet Nokia das 6230i denn auch als "Multimedia-Telefon", also preislich unterhalb sowie ausstattungstechnisch außerhalb der Geschäftskundenklasse.


    Profile lassen sich wie bei Nokia schon lange bekannt wählen und entsprechend den persönlichen Bedürfnissen anpassen. Nett ist auch die Möglichkeit, Profile minutengenau automatisch wechseln zu lassen. Aber auch hier zeigte Ericsson schon vor drei Jahren mit dem R520m/T39m, daß der Bessere des Guten Feind ist. Da ließen sich die Profile überdies mit Terminen verbinden, so daß z. B. zu Beginn eines Besprechungstermins das Telefon automatisch stummgeschaltet und am Ende des Termins auch wieder auf laut geschaltet wurde.


    Bei den Anrufergruppen hat sich einiges getan, hier können jetzt nicht nur die bestehenden Gruppen umbenannt oder anders konfiguriert, sondern auch neue Gruppen angelegt werden, komplett mit eigenem Klingelton und Bildschirmlogo.


    Es sind außerdem sechs Java-Programme und Spiele bereits installiert. Es handelt sich um echte Klassiker von Nokia wie eine Weltzeituhr, eine Umrechnungshilfe für Maße, Gewichte, Temperaturen und Währungen, eine (m. E. äußerst dürftige) Übersetzungshilfe in vier Sprachen sowie die Spiele Street Race, Golf und Backgammon.


    BEWERTUNG: 80 %




    GESAMTWERTUNG UND FAZIT


    Mit dem 6230i hat Nokia ein ohnehin schon gutes Telefon erfolgreich weiterentwickelt. Die eklatantesten Schwächen des Vorgängers wurden ausgemerzt, nicht immer vollständig, aber i. d. R. doch so gründlich, daß es keinen wirklichen Grund zum Meckern mehr gibt. Wenn es auch in einigen Punkten (schwächlicher Akku, kleine Tastatur, kein Anschluß für externe Antennen) immer noch Verbesserungspotential gibt, so entschädigt das Telefon dafür doch mit einem erstaunlich guten Farbdisplay, erstklassigen Empfangseigenschaften und einem insgesamt sehr guten Klang. Das große Telefonbuch sowie die gute Konnektivität via Bluetooth, IrDA und USB und zahlreiche Multimedia-Merkmale lassen das 6230i zu einer guten Wahl sowohl für Viel- als auch für Normaltelefonierer geraten. Wer mit der kleinen Tastatur zurechtkommt, wird damit auch Kurznachrichten und E-Mail schreiben können.


    Ob das 6230i an den schon beinahe überwältigenden Erfolg seines Vorgängers anknüpfen kann, bleibt angesichts erstarkter Konkurrenz (vor allem K750i/D750i von SonyEricsson) abzuwarten. Empfehlen kann ich das Nokia 6230i dennoch. Ähnlich wie der VW Golf, der auch nicht in allen Einzeldisziplinien das Maß aller Dinge darstellt, aber in zahlreichen Tests immer wieder bewiesen hat, daß es kein anderes Auto in seiner Klasse gibt, das eine so gelungene Mischung positiver Eigenschaften bietet, legt auch das 6230i die Meßlatte in der Klasse der kompakten Multimedia-Telefone sehr hoch.


    Nachstehend habe ich meine persönliche Bewertung nach Einzelkategorien aufgeführt. So kann sich jeder Interessent die Kriterien heraussuchen, die ihm selbst wichtig sind und seine eigene Gewichtung vornehmen.


    1. Verpackung / Lieferumfang: 80 %
    2. Gehäuse / Tastatur: 80 %
    3. Display / Menü: 90 %
    4. Signalempfang: 90 %
    5. Klangqualität: 95 %
    6. Handhabung / Bedienungsanleitung: 90 %
    7. Telefonbuch / Organizer: 90 %
    8. Mitteilungen: 80 %
    9. Mobiles Internet: 70 %
    10. Konnektivität: 80 %
    11. Medien: 80 %
    12. Kamera: 70 %
    13. Ausdauer (Akku): 70 %
    14. Sonstiges: 80 %

    Ich habe ein Chatboard für mein T39m. Nach meinen Erfahrungen damit würde ich mir nicht noch einmal so ein Teil kaufen. Das Telefon läßt sich schneller über die reguläre Tastatur bedienen.


    Gerade das T610 hat doch wirklich angenehm zu bedienende Tasten. Da wird ein Chatboard weder beim "Simsen" noch bei sonstigen, eher textlastigen Aktionen irgendeinen nennenswerten Vorteil bringen.


    Gruß, Happy Day