Zitat
Original geschrieben von Goyale
Weil Du genau das Geld auch bezahlen musst?
Das Geld muss man aber auch bezahlen, wenn man das Auto stehen lässt und ein anderes Verkehrsmittel nutzt.
Das ist ja gerade der Punkt: Diese ganzen Vergleiche sind "schöngerechnet" und funktionieren eben nur, wenn man gar kein Auto hat.
Aber auf diese Weise lockt man eben niemanden in die öffentlichen Verkehrsmittel, wenn insbesondere Gelegenheitsfahrten überproportional teuer sind. Bahncard und Zeitkarten lohnen sich erst, wenn man regelmäßig fährt.
Wer nur mal am Wochenende oder zwischendurch Bus und Bahn nutzen möchte, zahlt horrende Preise für Einzelfahrscheine, die in keinerlei Verhältnis zu den Zeitkarten stehen. Da sei als besonders abschreckendes Beispiel der RMV im Rhein-Main-Gebiet genannt.
Eine Einzelfahrt über die Frankfurter Stadtgrenze in einen Vorort kostet stolze 4,55 Euro. Eine Tageskarte bekommt man immerhin schon für 8,85 Euro. Schon da fängt es an, absurd zu werden: Fahre ich heute hin, übernachte dort und fahre morgen zurück, muss ich zwei Einzelfahrscheine nehmen. Fahre ich am selben Tag zurück, kann ich schon die Tageskarte nehmen – und dann auch noch beliebig oft fahren.
Kann jemand den Sinn erklären?
Eine 15-minütige Einzelfahrt innerhalb der Stadtgrenze mit der S-Bahn kostet 2,75 Euro, 15 Minuten über die Stadtgrenze hinaus besagte 4,55 Euro.
Für 4,55 Euro kann ich übrigens auch zwei Stunden mit dem Bus einmal quer durch den Kreis fahren.
Selbstredend darf man eine Einzelfahrt nicht unterbrechen. Wer also zwischendurch aussteigen möchte, um z.B. etwas auf dem Weg zu erledigen, und will die Fahrt dann zum eigentlichen Ziel fortsetzen, muss zwei Einzelfahrscheine lösen.
Wo ist da die Verhältnismäßigkeit?
Eine Zeitkarte gilt nur für eine bestimmtes Tarifgebiet, also von A nach B. Obwohl es von B nach C genauso weit wäre, muss man hier eine Anschlusskarte einzeln lösen. Nun gut. Aber jetzt wird es richtig absurd: Startet man von A, ist die Anschlusskarte nach C teurer, als wenn man bei B startet – obwohl die vorhandene Zeitkarte ja den Bereich von A nach B abdeckt.
Versteht das jemand?
Und richtig zur Sache geht es mit den Zeitkarten. Normalsterbliche zahlen hier je nach Tarifzonen 90 bis 260 Euro pro Monat.
So, jetzt bitte festhalten: Das Job-Ticket, das dein Arbeitgeber vom RMV ab einer gewissen Abgabemenge bekommen kann, kostet immer rund 45 Euro – und das völlig gleich, welche Tarifzonen man hat.
Haben die sie eigentlich noch alle?
Der Witz dabei ist: Es gibt kein wirklich gerechtes Tarifsystem, das allen Belangen entgegen kommt. Genaugenommen müsste man eine Grundgebühr und eine entfernungsabhängige Gebühr erheben. Aber das wäre von der Abrechnung her noch komplizierter.
Daher wäre ich für den radikalsten Schritt, den ÖPNV vollständig über Umlagen zu finanzieren und den Bürgern "kostenlos" zur Verfügung zu stellen.