Natürlich steht es jedem frei, die vier Wochen Lockdown freiwillig zu verlängern, und für sich persönlich früher damit anzufangen. Aber das kannst du von niemandem ernsthaft verlangen. Die kommenden vier oder mehr Wochen (ich denke nicht dass die jetzigen Einschränkungen nach vier Wochen wieder zurück genommen werden) werden auch so schon hart genug. Diese defacto Isolation hat mir schon im März schwer zugesetzt. Ich werde mich an die gültigen Coronaverordnung halten, aber keinen Millimeter mehr, als es im Verordnungstext verlangt wird.
Und da liegt meiner Meinung nach der Hase im Pfeffer. Der Begriff "Eigenverantwortung" wird leider von FDP und dem Wirtschaftsflügel der CDU seit Jahren missbraucht um Belastungen und Risiken auf die Bevölkerung abzuwälzen, im Zusammenhang mit Corona wäre er aber eigentlich dahin gehend angebracht dass jeder Einzelne sich bewusst sein sollte dass er jede Alltagsssituation bewerten muss und entscheiden ob diese evtl. ein Risiko darstellt und ob er das Risiko eigehen will.
Ähnlich wie im Straßenverkehr, auf der Landstraße kann man mit einem normalen Auto viele Kurven nicht mit 100 durchfahren obwohl es erlaubt wäre, da sagt einem aber die Erfahrung und die Vernunft dass man doch vorher etwas abbremst.
Das Corona Risiko ist halt viel abstrakter als eine enge Kurve der man die Gefahr von Weitem ansieht, von daher wäre ich für eine Corona Ampel für verschiednen Situatuionen (Grün: dauerhahfter Aufenthalt unkritisch, Gelb: besser nur für kurze Dauer, Rot: besser raus hier) um auch einfach gestrickteren Menschen die aber eigentlich kein Risiko eingehen wollen verständliche und praktikable Leitlinien zu geben.
Die beschlossenen Verbote stehen dagegen in vielen Fällen in keinem Zusammenhang mit der tatsächlichen Gefährlichkeit der jerweiligen Aktivitäten was zu einer schlechten Akzeptanz ggf. auch wirksamerer Einschränkungen führt.
Dazu führt das eben genau zu dieser Schwarz/ Weiß Denke, wenns nicht verboten ist mache ich es statt erstmal die jeweilige Situation für zu bewerten.
Im Falle von Halloween sehe ich das von Haus zu Haus ziehen als das kleinere Problem an (viel frische Luft und etwas Abstand, nur kurzer Kontakt mit einigermaßen Abstand an der Haustür) als hinterher das gemeinsame Vertilgen der Beute zu Hause. Und was liest / hört man: Allgemeine Empörung.
Epic Fail. Risiken konkret bebennen wäre es gewesen.
Ich kann mich natürlich irren mit dieser Einschätzung, aber warum hört man dazu nichts von unseren Politikern und Virologen? Unspezifische Warnungen sind sinnlos.
Frei nach Einstein: an sollte Sachverhalte so einfach wie möglich erklären, aber nicht einfacher.
Wenn wir in 3 Monaten nicht wieder oder immer noch einen Lockdown haben wollen müssen die Menschen praktikable und sinnvolle Handlungsanweisungen haben, sonst hangeln wir uns bis nächsten Sommer weiter von Lockdown zu Lockdown.
Wenn der aktuelle Lockdown in 4 Wochen endet und vielelicht sogar erfolgreich war, die Menschen sich dann aber wieder verhalten wie in den letzten 4 Wochen, fliegt uns das spätestens zu Neujahr wieder genauso um die Ohren.