Beiträge von oleR

    Ein Angebot für 19,99€ zieht die ganzen Sparfüchse an, dann ist das Netz schnell überlastet. Ein Freund hat jetzt einen junge Leute Tarif von der Telekom mit Rabatten und Auszahlung von CHECK24 kommt er auf 22€ je Monat, das ist für DSL (100 Mbit) schon sehr günstig. Zum Bedauern der Telekom gibt's keine automatische VVL um 12 Monate mehr, so dass die Möglichkeit nicht mehr so stark besteht den Kunden dann zum entsprechenden "Normalpreis" zu versorgen.


    Was ich sagen wollte, DSL gibt's in der Regel nicht unter 25€ je Monat und wenn dann an Volumen limitiert.


    Wir reden von Großstädten, oder?


    Allein in Hamburg hängen mehrere hunderttausend Wohnungen bei Wilhelm.tel/Willy.tel. In der Regel VDSL, teilweise DOCSIS, Migration zu FTTH läuft aber auf Hochtouren.


    Bei Wilhelm.tel bekommst du für 24,90 €/Monat einen 100 Mbit down/40 Mbit Up Anschluss ohne Drossel.

    Für 29,90 €/Monat gibt's 250/50 MBit/s.

    Und für 49,90 €/Monat 1 GBit/s down und 250 Mbit/s up.


    https://www.wilhelm-tel.de/festnetz-und-internet


    Keine Anschlussgebühr, jederzeit mit Monatsfrist kündbar. Telefonie dabei. Der Router (Fritzbox) ist als Leihgerät inklusive.


    1&1 bietet dir 500 Mbit/s in allen Tarifen,

    nimmt aber inkl. "Home Server" als Endgerät schon für die 50 GB/Monat 28,60 €/Monat im Schnitt über 24 Monate.

    Mit dem ernsthaften 250-GB-Tarif sind's 48,60 €/Monat (inkl. Endgerät, Schnitt über 24 M).


    Welcher "Sparfuchs" sollte sich sowas gönnen, wenn ein echter 1-GBit/s-Glasfaser-Anschluss ohne Drossel nur 1 €/Monat mehr kostet?

    So wenige Kunden zu haben das der Durchschnittserlös nicht aussagekräftig ist, ist eben die Trick um Investoren die nicht mit dem deutschen Markt vertraut sind zu "blenden".


    Ich habe kurz geschaut, wie viele potentielle Kunden die 1&1 überhaupt gewinnen kann mit ihrem Angebot. Bei https://atlas.zensus2011.de/ kann man sich (mit etwas Ungenauigkeit wegen 11 Jahre alter Zahlen und Umrechnung von Raster) anzeigen lassen, wie viele Einwohner im Umkreis von x Metern um einen beliebigen Standort gemeldet waren. Das ist ein Angebot der Statistischen Ämter.


    Dann habe ich mir diese 3 Standorte, die laufen sollen, von Cellmapper genommen und anhand der Zensus-Daten geschaut, wie viele Einwohner bei angenommenen 500 m Versorgungsradius (für n78 m.E. sinnvoll) potentiell erreicht werden könnten:


    Karlsruhe: 1.100 Einwohner

    Frankfurt, Mainzer Landstr.: 4.500 Einwohner

    Frankfurt, Ostendstr.: 9.100 Einwohner


    Macht in Summe 14.700 Einwohner im Versorgungsgebiet (500 m Radius) der drei laufenden und vermarkteten Stationen (laut Teltarif). Bei üblichen 2 Einwohner/Haushalt in Großstädten als Schnitt hat das Angebot etwa 7.400 potentielle Kunden unter der Annahme, dass ein Haushalt nur einen Breitband-Fixed-Anschluss braucht.


    Das sind aber mit den Innenstädten von Großstädten drei Gebiete, in denen es einen Nahezu-Vollausbau mit schnellen Breitbandanschlüssen per Festnetz geben dürfte. Preislich ist 1&1 mit ~ 41 €/Monat (im Schnitt über 24 Monate) für einen Breitbandanschluss mit Drosselung im Bereich des durchschnittlichen Verbrauchs eines Breitbandanschlusses m.E. wenig attraktiv.


    Mithin: Wo sollen da mehr als eine geringe Zahl Kunden herkommen?


    Mit einem "Durchschnitt" über die hier zu erwartende Kundenzahl kannst du doch nicht ernsthaft zu Investoren gehen.

    "Kurzer Gedankenblitz: Kann es vielleicht sein das 1&1 vorallem deshalb Wucherpreise verlangt und nur in zwei Städten startet weil man garkeine Kunden gewinnen will, sondern nur ein paar einzelne teure Verträge abschliessen will, weil man einem potentiellen Intressenten der den Deutschen Markt nicht kennt eine möglichst hohe ARPU und damit einen hohen Marktwert vorgauckeln will?"


    Wie viele Kunden willst du rund um die wenigen vermarkteten (laut Teltarif: ganze 3 Stück) 1&1-Sites gewinnen, um einen aussagekräftigen "Durchschnittserlös" nennen zu können?


    Was 1&1 da auffährt, ist aus meiner Sicht ein klassisches Abwehrangebot. Adressat der Offerte dürften weniger potentielle Kunden sein als vielmehr Investoren, Presse und BNetzA, denen man den Vollzug des versprochenen Marktstarts 2022 melden kann.


    "Gibt es hier jemanden, der im passenden Gebiet wohnt und aus "Spaß und Neugier" mal so einen Tarif bestellt hat?"


    Wenn ich das richtig verstehe, würde dieser Spaß/Neugier.Versuch minimal 519,50 € kosten, oder?

    Zitat

    Solche extremen Geizhälse kenne ich in meinem Umfeld garnicht, sondern ich hab eher die Erfahrung gemacht das bei Preisen unter 8€ die Leute garnicht mehr auf den genauen Preis schauen, sondern dann lieber etwas mehr Datenvolumen.


    Wenn du mobile Daten kaum benutzt, nimmst halt einfach den günstigsten normalen Tarif. Der reicht eh dreimal aus. Meiner Mutter z.B. habe ich einen 3,99-Tarif geholt. Das reicht ihr fünfmal. Sie verbrät im Monat vielleicht 400 MB mit ihrem WhatsApp, wenn mal viel los ist und sie WLAN versehentlich aus hatte.


    Zitat

    So ein 9GB Tarif von winSIM für 7,99€ macht durchaus Sinn selbst wenn man nur so 1,5 bis 4GB im Monat verbraucht.


    Wozu? Wären 50 €/Jahr mehr für mögliche Fälle, die so in den letzten fünf Jahren nicht eingetreten sind und deren Eintritt auch keinen Weltuntergang bedeuten. Bei Festnetzausfall habe ich einen Freifunk-Knoten in Reichweite und sonst einen guten Draht zum Nachbarn, der mit seinem WLAN aushelfen würde. Wenn's im Hotel nicht gehen sollte, ist das halt so. Wir sind im Privatkundenbereich. Wir müssen ganz ehrlich sein: viele kleine Tarife sind halt schon "good enough".


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    Wenn man bei Basistarif um ein paar Euro geizt aber dann gelegentlich Datensnacks und Tagesflats zubuchen muss wird es unterm Strich meist teurer.


    Ja, aber wozu "gelegentlich" zubuchen, wenn du mit den 2-3 GB einfach auskommst? Wenn du zu 99 % nur Messaging und n bisschen Web machst, zuhause und im Büro und unterwegs (Zug!) WLAN mit automatischer Einbuchung hast, brauchst du häufig einfach nicht mehr. Der kleinste Tarif ist "good enough". Ich häng 2h/Tag am Smartphone und selbst das muss keinen großen Verbrauch bedeuten. Ich habe letzten Monat 4,1 GB mobile Daten verbraucht.

    Ist das sinnvoll? Die Leute die ein 2-3€-Paket wollen, werden wohl kaum ein 6-13€-Paket buchen, sondern auf ein passendes Angebot warten, oder woanders unterschreiben. Die Kunden ist man dann los. Beim Klarmobil-Ableger Crash gibt es die solche Angebote ab und an noch.


    Wenn du nicht davon ausgehst, dass die Kunden in größerer Zahl mehr als den Billo-Tarif haben wollen, verlierst damit einen Postpaid-Kunden mit 20 bis 30 EUR jährlichem Nettoumsatz und einem safe sehr niedrigen Deckungsbeitrag. Da gibt's Schlimmeres.

    Richtig, und das sind eben auch keine 24 Monatspreise sondern dauerhafte Preise und das wollen viele Kunden selbst wenn sie dann den monatlich kündbaren Tarif nehmen und 6 Monate später bei einer Drillisch Aktion auf einen Tarif mit mehr Volumen wechseln.
    Man merkt aber auch, dass Drillisch versucht den ARPU zu steigern indem z.b. schon länger keine kleinen Pakete im Bereich 2-3€ mehr angeboten werden aber dafür immer häufiger wechselnde Aktionen für 6-13€.


    Am Ende wird 1&1 (hoffentlich) gut genug wissen, welche Zahlungsbereitschaft im Markt von welchen Kundengruppen da ist und mit welchem Angebot man die erreicht. Ich habe ganz ehrlich keine Ahnung von dem speziellen Geschäft, deshalb nur als Ideen:


    Offenbar sinkt der ARPU der "Etablierten" seit Jahren. Das wird man nicht forcieren wollen, wenn auf der Produktionsseite hohe Investitionen getätigt wurden und man anschließend deutlich mehr Kapazität hat, die man für 0 € Grenzkosten in den Markt werfen kann. In einem beschränkten Markt würde ich erwarten, dass man bei gleich bleibenden/eher steigenden Preisen mehr Leistung (= Datenvolumen) drauflegt. So bleibt der Umsatz gleich, Grenzkosten sind gegen null, alles gut. Alternativ schaut man, sich über Innovationen vom Wettbewerb abzusetzen, ohne die Preise auf breiter Front kaputtzumachen, wie seinerzeit VIAG mit der Homezone.


    19,90 € für ungedrosseltes 5G, wie von Henning eingeworfen, würde halt den maximalen Umsatz pro Kunde (ohne evtl. Zusatzgeschäfte!) hart auf 16,70 € netto/Monat deckeln. Das liegt deutlich über dem durchschnittlichen ARPU der Konkurrenz, die aber auch Mio. M2M-, Schubladen- und andere Niedrigumsatzkarten in der Kartei hat. Wenn man es schafft, deren Umsatzbringer abzuziehen, könnte sich das rechnen. Natürlich steht dahinter aber mehr als der pure Preis, und da beginnt's schwierig zu werden mit einem Kampfpreis allein. Zu besteht die Gefahr, dass die Etablierten im Gegenzug in den Segmenten, in denen 1&1 im Bestand stark ist, deutlich heftiger in den Wettbewerb gehen, mithin letztlich die ARPUs dort unter Druck geraten. Das möchte man ja auch nicht, wenn man gerade ein paar Milliarden investiert hat, deren Kapitaldienst bezahlt werden will.


    Soweit das Wort zum Sonntag.

    Hallo,


    die WiWo stellt fest, dass 1&1 blauäugig gedacht hat, dass nur ein paar weitere Aktiv-Antennen (mit Sende/Empfangseinheit) aufgehängt und mit dem Ethernet zum 1&1 Zentralrechner verbunden werden müssten.


    Die Realität ist eine andere: Es braucht Genehmigungen, die effektive Strahlung darf Grenzwerte nicht überschreiten, das muss ggfs. nachgemessen werden. Dann muss die Statik der Türme neu berechnet werden und so weiter. Und das geht halt nicht mal so eben zwischendurch.


    Das wäre so extrem blauäugig, dass ich es für völlig abwegig halte. Statik, EMV-Anforderungen und Bürokratie haben sich in den letzten 5 Jahren nicht verändert. Und natürlich wusste die 1&1, dass es nicht mit "ein paar" Antennen getan sein würde, um allein die Versorgungsauflagen einzuhalten, die mit der Lizenz verbunden sind. Kommerzielle Anforderungen kommen ja noch dazu.


    Zitat

    Entscheidend ist der Preis, den er dafür verlangt.


    Die Frage ist eher: zu welchen Kosten kann man im 1&1-eigenen Netz produzieren, zu welchen Preisen würde man bei TEF/VDF einkaufen?


    Verträge hat 1&1 mit 11,2 Millionen (https://www.heise.de/news/1-1-…nbieter-mehr-7317075.html) erst mal genug. Die werden alle einfach umgezogen. Das ist das einzig größere, was bei 1&1 auf der Haben-Seite steht: diese riesige Menge an bestehenden Kundenbeziehungen plus der offenkundig gut funktionierende Vertrieb dahinter.


    Zitat

    Wenn die Preise zu nah an den bisherigen Angeboten liegen, sollte man sich das sehr gut überlegen.


    Erstmal: Ich gehe davon aus, dass der Plan war/ist, die Verträge einfach unverändert ins eigene Netz zu überführen. Weiter: Die letzten Drillisch-"Aktions"-Preise in diesem Monat liegen eh deutlich unter dem, was die Netzbetreiber selbst aufrufen. 10 GB Allnet für 8 €/Monat, 20 GB für 10 €/Monat. Am Ende geht's für die Finanzen darum, einen auskömmlichen ARPU zu generieren.


    Zitat

    Wenn er eine unlimited Flatrate (Daten/Telefonie) für sagen wir 19,95 / Monat anbieten könnte, wäre das der Knüller und als Drittkarte ein Versuch wert.


    Außer ein paar Nerds hat niemand eine Drittkarte und auch weniger eine Zweitkarte, die aus der Schublade mal das Tageslicht sehen würde. Das wäre hier ein Knaller, aber auf dem breiten Markt vielleicht eher nicht so. Wenn ich 20 GB für 10 € kriegen kann und mir das fünfmal reicht, warum sollte ich mehr GB für 20 € nehmen? Festnetzersatz im breiten Maßstab wird das Netz eh kapazitätsmäßig nicht machen.


    [1&1-Verträge im VF-Netz]:

    Zitat

    da die Tarife schlicht unattraktiv geworden sind


    Ja eben, die paar Kunden, die immer noch im VDF-Netz mit Uralttarifen laufen, fallen vielleich nicht gerade durch übertriebene Wechselbereitschaft, Qualitätsansprüche (ans Netz) oder Preissensibilität auf.


    Der Text ist weitgehend ein gekürztes Zitat aus der 1&1-Pressestelle, https://unternehmen.1und1.de/c…euen-antennen-standorten/.


    Nur dass die von Mobiflip gesetzten Anführungszeichen bei "'tausende' vorhandene Standorte" [von Vantage & ATC], die 1&1 zur Verfügung hätte, im 1&1-Originaltext fehlen. Die "Börsen-Zeitung" meldete gestern, dass Vantage der 1&1 statt der "erhofften 850" bloß "eine zweistellige Anzahl" an Funktürmen zur Verfügung stellen könne (https://www.boersen-zeitung.de…20-11ed-88a4-f95b7fe2b116).


    Die Eubanet, die für 1&1 die bis zu 7.500 neuen Standorte akquirieren soll, hatte nach der Chronik auf der eigenen Website (https://eubanet.de/eubanet/) mit letztem Eintrag 2020 immerhin "über 50" Mitarbeiter. Wenn die 1&1-Pressestelle dann auch noch in den knappen drei Absätzen der Meldung zu so einem Großauftrag explizit erwähnt, dass der neue Auftragnehmer sich mit dem Aufbau von UMTS-Netzen (sic!) auskenne, erweckt das bei mir nicht eben den Eindruck, als wäre da wirklich etwas Handfestes zeitnah zu erwarten.

    Große Klasse. Sollte das wirklich stimmen, bitte am 31.12. Laden schließen und gut. Das ist ja schon peinlich beim Lesen.... 1&1: Dommermuth ist selber schuld (wiwo.de)


    Zu den 17 Standorten: was läuft bei der WiWo als "fertig"? Die ersten Stationen waren schon vor Oktober on-air. Nachdem man gefühlt jede neue Anlage selbst hier im TT per Handschlag begrüßen konnte, ist die Größenordnung des Scheiterns in Düsseldorf, Bonn und München lange absehbar gewesen, zumal wohl nahezu jede 1&1-Station über die Schreibtische der Standort-Töchter der Etablierten geht.


    Es stellt sich die Frage, wie man weiter macht. Es sieht ja nicht so aus, als wären die Verzögerungsgründe beseitigt. Beim aktuellen Stand mit 17 Statioen (WiWo) deutschlandweit dürfte es einen extremen Kraftakt mit sofortigem Beginn erfordern, Ende 2023 mehr als ein Netzfragment in Betrieb zu haben. Danach sieht's aber auch nicht aus. Je nach Finanzierungsstruktur und -fortschritt könnten zudem in diesem Jahr die anfallenden Kapitalkosten richtig durch die Decke gegangen sein.