Beiträge von Ma-Dai

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    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Das stimmt, aber solche Systeme gibt es auch wiederum nicht gratis und erfordern eine gewisse Wartung. Aus gewissen Gründen weiß ich da sehr genau, wovon ich spreche. ;)


    Natürlich sind die Systeme nicht gratis und brauchen Support, Wartung, Weiterentwicklung und vor allem Stammdatenpflege, wobei diese Tätigkeiten meistens noch einfacher outsourcebar (gibt es das Wort wirklich?) sind als die Disponenten o.ä. die es ohne System geben würde. Diese haben so oft enormes, nicht dokumentiertes, Fachwissen, welches erst einmal in einer Systemlogik abgebildet werden muss. Trotzdem sind einige wenige Spezialisten zur Systempflege immer noch deutlich günstiger als Massen an manuell arbeitenden Fachleuten.


    Das Schlimmste ist, dass diese Fachleute häufig unter krassen Personalengpässen und damit einhergehendem Zeitdruck leiden, da den einstellenden Chefs bereits klar ist, dass diese Jobs keine wirkliche Zukunft haben und daher kein neues Personal mehr binden wollen oder dürfen. Damit verstärken sich jedoch Personalengpass und Zeitdruck noch mehr, ein Teufelskreis.
    Die einzige realistische Möglichkeit, aus diesem auszubrechen, wäre Prozesse zu automatisieren und das Personal dafür entsprechend weiterzuqualifizieren. Leider haben einige wenige Gewerkschaften wie die GDL das noch nicht so richtig begriffen und fordern Arbeitserleichterung durch neues Personal, welches wieder langfristig gebunden sein wird und damit der notwendigen Automatisierung Geld (und Potential) nimmt. Auf diese Weise kann ein Unternehmen langfristig nur verlieren.


    Volle Zustimmung. Unter Automatisierung im indirekten Bereich verstehe ich beispielsweise vollautomatisierte Rechnungsprüfung per EDI, Personalverwaltung per SAP, ERP-Systeme. Oder um in der Logistik zu bleiben: Systeme zur Tourenplanung, Frachtbrieferstellung, Disposition, Aviseplanung usw. usf. Das sind im Normalfall hochspezialisierte Branchenlösungen mit enormen Lizenz- oder Entwicklungskosten, die sich ein Mittelständler einfach nicht leisten könnte. Dafür sparen solche Systeme auch massiv manuellen Aufwand ein.


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    Ich hatte ja schon angesprochen: Dass die Bahn halt auf einem Haufen "altes Eisen" hockt, der eben auch entsprechend personalintensiv bedient werden muss. Wobei das ja hauptsächlich die DB Netz AG betrifft, und deren Kosten werden ja auch an die anderen Bahngesellschaften weiter gegeben.


    So oder so müssen die Kosten in den Angeboten der DB eingepreist werden, so dass diese im Vergleich zu "jungen, dynamischen" Unternehmen verliert.
    Die Weitergabe der Kosten an andere Gesellschaften findest du eher bei der DB Energie, welche ich so oder so für ein kartellrechtlich bedenkliches Konstrukt halte. Diese bietet extrem günstige Großkundentarife an. Leider war bislang der einzige Kunde, dessen Volumen groß genug für die höchsten Rabatte war, die Bahn selbst. Zudem wird zwar inzwischen eine Einspeisung durch Drittanbieter zugelassen, aber nur mit extrem hohen Durchleitungsgebühren.

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    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Das stimmt so doch nicht. Gerade für Kleinbetriebe lohnt es sich, diese Aufgaben auszulagern. Es stellt sich doch niemand zum Spaß einen Buchhalter, Personaler, usw. ein, wenn die nur einmal im Monat für ein paar Stunden was zu tun haben.


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    Original geschrieben von Goyale
    Das kann man sooo nicht verallgemeinern. [...] Gerade eine kleine Bude müsste Sachen wie Lohnbuchhaltung immer outsourcen [...]


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    Original geschrieben von Ma-Dai
    [...] da viele Verwaltungsaufgaben - wie du auch schreibst - outgesourced oder automatisiert werden können. Letzteres lohnt sich jedoch erst ab gewissen Betriebsgrößen.


    ;)


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    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Du wirfst da ein bisschen was durcheinander. Dispo, Tourenplanung, usw. ist operatives Geschäft, nicht das, was man gemeinhin als "Verwaltung" bezeichnet und hier eben als Kostentreiber beanstandet wurde.


    Naja, Wording. Vielleicht wäre "Direkter Bereich" und "Indirekter Bereich" treffender formuliert. Auch operative "Verwaltung" ist bei der Bahn ein deutlich größerer Wasserkopf als bei vielen Firmen, die den Strukturwandel Richtung IT-Unterstützung bereits bewältigt haben. Und auch der operative Verwaltungsoverhead erhöht die anteiligen Lohnkosten.

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    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Während du aber bei den 50 Mitarbeitern 5 Abteilungsleiter hast, brauchst du bei den 300 Mitarbeitern 30 Abteilungsleiter, die wiederum übergeordnete Oberabteilungsleiter haben, usw.


    Die Skalierung bei dem notwendigen Verwaltungsaufgaben, wie z.B. Personalwesen, Lohnabrechnung, usw. kannst du auch bei Kleinunternehmen mittlerweile gut runterbrechen, indem du externe Dienstleister damit beauftragst. Es ist heute doch gar nicht mehr notwendig, dass man hier eine eigene Abteilung dafür unterhalten muss.
    Und das bisschen, was du nicht outsourcen kannst, macht ein anderer Mitarbeiter mit. Die Lohnbescheinigungen zu sammeln und ans Lohnbüro zu schicken, macht dann z.B. die Sekretärin mit. Um die Anstellungsverträge kümmert sich der Chef selbst. Usw.


    Natürlich hast du im Idealfall eine maximal lineare Skalierung des Verwaltungsaufwands mit der Mitarbeiterzahl, üblicherweise ist diese jedoch geringer als linear, da viele Verwaltungsaufgaben - wie du auch schreibst - outgesourced oder automatisiert werden können. Letzteres lohnt sich jedoch erst ab gewissen Betriebsgrößen.


    Schade, dass du nicht meinen zweiten Satz mitzitiert hast: Bei der Deutschen Bahn gehen diese Skaleneffekte durch veralteten Unternehmensstrukturen größtenteils verloren, wodurch die im Vergleich zur Konkurrenz so hohen Personalkostenanteile entstehen. Gerade im Logistiksektor hat die IT-Entwicklung im letzten Jahrzehnt massiv Verwaltungsaufgaben wie Disposition, Tourenplanung, usw. automatisiert, so dass hier eigentlich viel weniger Personal benötigt werden würde. Eigentlich, da die DB das Bestands-Personal nicht so einfach abbauen kann.

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    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Das wäre wettbewerbswidrig.


    Außerdem ist die Bahn kein "Staatsbetrieb", sondern eine Aktiengesellschaft. Dass Das ist ein wesentlicher Unterschied. Denn so muss sich die Bahn prinzipiell an alle Regeln wie jedes andere Unternehmen halten.
    Genau genommen ist das sogar ein Nachteil. Denn wenn es tatsächlich ein Staatsunternehmen wäre, könnte es ja diverse "Sonderrechte" für sich in Anspruch nehmen.


    Aber so muss sich die DB AG an alle Gesetze halten, wie jede andere AG auch.


    Das hat wenig mit Rechtsprechung zu tun: Die Wahrscheinlichkeit, dass die Bahn als de facto Staatsbetrieb insolvent geht, ist viel geringer als bei einem "echten" Unternehmen. Zudem ist die Bahn deutlich größer und kann daher höhere Volumen auf einen Schlag refinanzieren. Durch das geringere Ausfallrisiko und die hohen Volumina erhält die Bahn dann ihre günstigen Zinsen.


    Das sehe ich anders, Stichwort Skaleneffekte. Beispielhaft gesprochen betreut ein Personaler eines Mittelständlers alle 50 Mitarbeiter, während ein Personaler des Großkonzerns IT-unterstützt 300 betreuen muss/kann.


    Bei der Bahn liegt das meiner Meinung nach eher an längst überfälligen Strukturreformen.


    Und nun? Bei Volkswagen wird die (organisierte) Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat auch nur durch die IGM vertreten, die Klein(st)gewerkschaften wie CGM haben keine Stimme.


    Bei 20 Sitzen im Aufsichtsrat stellt die EVG 3 Plätze, um ihre 100.000 Mitglieder zu vertreten. Die GDL hat nur 19.000 Mitglieder. Nach Dreisatz würde ihr also weniger als ein halber Aufsichtsrats-Posten "zustehen".


    Ich sehe da jetzt keine explizite Ungerechtigkeit in Bezug zur GDL.


    Das ist doch wieder nur eine Frage der uralten Technik auf den Gleisen. Schön und gut, dass fast ausschließlich längst abgeschriebene, 40 Jahre alte Güterwagen unterwegs sind. Irgendwann wird sich das so oder so ändern müssen, allein aufgrund der kommenden Richtlinien zum Lärmschutz.


    Und das die UIC nicht unbedingt die effizienteste Institution ist, wenn es um brauchbare Standards geht, sollte spätestens mit der UIC-438 klar sein ;)

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    Original geschrieben von mumpel
    Und die können auch nichts dafür. Die machen keine Gesetze und Richtlinien, die halten sich nur dran so wie ich.


    Najaaa, für die EBA kann ich nicht sprechen. Die Bundesämter, mit denen ich zu tun zu hatte, haben vielleicht kein eigenes legislatives Mandat, nehmen aber trotzdem (z.B. durch Beratung oder Delegation) direkten Einfluss auf die Arbeit der jeweiligen Ministerien.


    Anders formuliert: Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein neues Gesetz zur Eisenbahnsicherheit vom Verkehrsministerium ohne Zusammenarbeit mit dem Eisenbahn-Bundesamt erarbeitet wird.

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    Original geschrieben von mumpel
    Das ist eine Kostenfrage.


    Natürlich ist es das. Nur auf der einen Seite solche Gefahren zuzulassen, weil deren Beseitigung zu teuer ist, dafür auf der anderen Seite Automatisierung zu untersagen, bis alle möglichen Gefahren beseitigt sind, ist etwas schizophren und aus meiner Sicht einfach nur technikfeindlich. (Das ist nicht gegen dich, sondern gegen das UBA gerichtet.)