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Original geschrieben von wrywindfall
Stimmt, dass sie die Hälfte Zahlen, stimmt nicht ganz, es ist etwas mehr als die Hälfte. Und 1,50 ist ein Wert von vor zwei Jahren, momentan habe ich mich nicht mehr (oder noch nicht) damit beschäftigt.
Zeig mir bitte eine Aufstellung aus der die Kopfpauschalen der einzelnen Kassen draus hervorgeht. Wie gesagt, es gibt vereinzelt Kassen die etwas weniger zahlen als der Durchschnitt alles Kassen. Die BKK'n liegen im Gesamten jedoch genau im Schnitt. Zumindest laut der Aufstellung die ich vor 2-3 Jahren gesehen habe. Und arg viel hat sich da mit Sicherheit nicht geändert, da die Verträge eher langfristig angelegt sind.
Du schreibst 1,50 €. Für was? Dir ist doch klar, dass der Arzt für jede Leistung abrechnen kann. Fürs Händeschütteln, für ins Maul schauen, Rezeptausstellung usw. Mal abgesehen davon, dass Leistungen abgerechnet werden die nicht mal im Ansatz durchgeführt wurden.
Nur zur Aufklärung: Die ganzen Kopfpauschalen landen in einem Topf. Die KV'n rechnen schön zusammen und ermitteln dann je nach Einnahmen den Punktwert. Jede Leistung wiederrum beinhaltet je nach Umfang eine bestimmte Anzahl von Punkten. Bsp: Fürs Rezept ausstellen z. B. 5 Punkte. Multipliziert mit dem Punktwert hat man den Betrag den der Arzt abrechnen kann. Jedes Quartal wird der Punktwert neu ermittelt, je nachdem was noch im Topf übrig ist.
Deine Rechnung, dass ein Arzt für 1 Stunde nur 1,50 € abrechnen kann entspricht nicht mal ansatzweise der Realität.
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Von wann war die Aufstellung? Und dass die Kopfpauschale den größten Teil der Kosten decken muss, ob der Pat. nur einmal pro Quartal kommt oder jede Woche, ist dir klar? Und wenn das Praxisbudget überschritten ist, muss dann für umme gearbeitet werden, ist dir das auch klar?
Das stimmt. Hat jedoch mit der Aussage der Arzthelferin nicht das Geringste zu tun. Der Arzt verdient in dem Moment das gleiche bei einem BKK-Versicherten wie bei einem DAK-Versicherten. Darum gehts im Eigentlichen hier. Ich kann mich im Übrigen auch noch an eine Zeit erinnern, in der Ärzte wie wild Rezepte ausgestellt haben. Mit freundlicher Unterstützung der Pharma-Konzerne. Die Budgetierung war längst hinfällig.
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Woher beziehst du dein Wissen? Arbeitest du im Gesundheitssystem? Hast du eine eigene Praxis? Kennst du Ärzte?
Ich arbeite im Gesundheitswesen. Ich kenne auch Ärzte, in meinem Alter nervt hin und wieder das ein oder andere Wehwehchen. Ich muss hier ausdrücklich erwähnen, dass ich nicht zu den Leuten gehören die den Ärzten Rekordeinnahmen unterstellen. Aber die 1,50 €-Geschichte geht mir einfach nicht aus dem Kopf, weil einfach falsch. Ich mein, ich lebe seit 30 Jahren in einem wunderschönen Stadtteil Stuttgarts (ca. 30.000 Einwohner). An jeder Ecke steht ne Praxis. Kanns den Ärzten soooo schlecht gehen wie du behauptest? Nein. Warum meckern dann die Ärzte? Weil die ganz andere Sachen gewöhnt sind. Es geht ihnen an die eigene Tasche, da werden nunmal die komischten Behauptungen aufgestellt.
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Du meinst wahrscheinlich die BKK-VBU. Zu denen sind damals dann alle gerannt, weil sie so schön billig war. Inzwischen aber hat sich die Struktur derart verändert, dass die Beiträge auch steigen mussten.
Jepp, war glaube ich auch fusionsbedingt. Der alte Vertrag hatte keine Gültigkeit mehr. Weiss es aber nicht genau. Kann mich nur noch dran erinnern, dass das Ganze ziemlich heftig diskuttiert wurde.
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Da kann ich nur noch mal die Fragen von oben wiederholen.
Es ist mir klar, dass in diesem System Geld verschwendet und falsch verteilt wird. Wenn ein Chefarzt Rechnungen ausstellt, die zu einer Arbeitszeit von 28 Stunden am Tag (alle Sachen zusammen gerechnet) führen, ist das Betrug. Und dass die Kassenärztlichen Vereinigungen ein Teil des Übels sind, ist mir auch klar. Aber warum will kein Arzt mehr im Osten eine Praxis aufmachen sondern arbeitet lieber das Wochenende in Großbritannien? So viel bekommen die nämlich nicht mehr, wie noch allgemein behauptet wird. Und ich kenne genügend von ihnen, persönlich, nicht vom Hören Sagen oder aus der bunten Presse!
Da liegt unter anderem der Hund begraben. Wenn jeder Arzt seine Aufgabe so erledigen würde wie er sollte, dann hätte die Ärzteschaft selber mehr vom Kuchen. Wenn hier und da mal falsch abgerechnet wird, bleibt halt immer weniger davon übrig für die ehrlichen Kollegen. Dass dann der grosse Zwergenaufstand geprobt wird wundert mich zumindest kaum. Die sollten sich zu allererst an die eigene Nase fassen. Geh doch mal in ne Praxis und simulier ein Wehwehchen. Den gelben Schein kriegst du schneller wie ich blinzeln kann.
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Trotzdem finde ich das ungerecht, das ganze auf dem Rücken der Patienten auszutragen, aber ein bißchen könnten die auch bei der Wahl ihrer Krankenkasse aufpassen und sollten nicht nur nach der berühmten "Geiz ist geil" Mentalität vorgehen!
Eine gute Kasse zeichnet sich nicht durch ihren Beitragssatz aus. Es gibt auch günstige Kassen die es locker mit den ach so guten und teuren Ersatzkassen aufnehmen können. Das ganze System ist zu verworren. Die leidtragenden sind in der Tat die Patienten. Aber Schuld daran hat jedes einzelne Glied im Gesundheitssystem bis hin zur Politik. An einzelnen Kassen sollte man, und darf man das nicht festmachen