Moin
Im "Zeit"artikel ist ja die Rede von europaweiter Ausschreibungspflicht. Nun habe ich vom hörensagen mitbekommen, dass dieses Prozedere in der einen oder anderen Branche schon mal zu Problemen führt.
Unbestätigten Aussagen zufolge sollen ein paar der neueren Autobahnen im Osten der deutschen Republik ja mit heißer Nadel ... äh heißem Teer/Bitumen hergestellt worden sein, dessen Qualität schon nach wenigen Jahren infrage zu stellen ist. Die eine oder andere Ausschreibung soll da ja an den billigsten und nicht unbedingt an den preiswertesten Anbieter gegangen sein. Die Folgekosten für notwendige und aufwändige Reparaturen, weil aus der Garantiezeit sind wir ja schon raus, trägt dann wer? Die Allgemeinheit, die entsprechende Kommune, Gemeinde, wer auch immer.
Im Bekanntenkreis sind Handwerker die da auch z.T. ein sehr böses Lied von europaweiten Ausschreibungen singen könnten. Der Kostendruck so mancher Gemeinde lässt da wieder zum billigsten Anbieter schielen. Ob das langfristig sinnvoll ist nur auf die kurzfristigen Kosten zu schauen, bezweifle ich.
Mal folgendes Szenario: Die Wasserproduktion/aufbereitung einer Klitsche mit 10-30.000 Einwohnern wird ausgeschrieben. Gewinner ist ein Unternehmen aus Land XY.
Die sagen irgendwann: "Unser Kosten sind exorbitant gestiegen. Tut uns leid, wir müssen die Kosten auf alle umlegen. Dieses Jahr zwei Prozent Steigerung, nächstes 1,5".
Und dann?
Oder ein Konglomerat aus verschiedenen (undurchsichtigen) Unternehmen/Konsortien/Holdings kauft systematisch die Wasserwerke in einer bestimmten Gegend auf. Und macht dann gleich mal flächendeckend ordentlich Druck.
Weitreichende Verstrickungen von Unternehmen, Politikern und Investoren die über dubiose Briefkastenfirmen, Scheinfirmen und ausländische Holdings dann in den Markt wollen sind ja nix neues.
Ich bin mir sicher, das findige Unternehmer, Berater und Konsorten da genügend Möglichkeiten finden einen sehr lukrativen Markt zu besetzen.
Felsen2000
Ich versuche mich mal in der Entgegnung eines Arguments aus deinem Beitrag in dem Blog.
Zitat
Es ist in der Tat nur schwer nachvollziehbar, wieso es ein Anschlag auf die Menschenrechte sein soll, wenn eine sowieso beabsichtigte Privatisierung öffentlich nachvollziehbar sein soll.
Nur weil etwas öffentlich nachvollziehbar stattfindet, heißt es nicht, das ich nicht trotzdem sehenden Auges ins Verderben rennen kann. Weil der Prozess als solches vielleicht einfach unmoralisch ist.
Wird Wasser Gegenstand vom Kapital mit dem gehandelt wird, unterliegt es dann nicht den Gesetzen des Kapitalismus? Also mehr Gewinn bei gleichbleibenden/sinkenden Kosten?