Biometrische Merkmale im Reisepass - was haltet ihr davon ?

Ganz generell geht es dabei um die Gefahr eines Überwachungsstaates.
Die gleiche Thematik betrifft das heutige Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Großen Lauschangriff. Dazu gab es gestern in der ARD eine m.E. hervorragende Dokumentation: "die story: Im Fadenkreuz des Staates".

Im Reisepass fände ich es gut, da man sicher zuordnen kann, welcher Pass zu welcher Person gehört.

Problem ist nur, dass die Daten bei Erstellung (und beim Überprüfungsprozess)sicher gespeichert werden und auch für andere Zwecke benutzt werden können. Da könnte man auch mal in falschen Verdacht geraten, wenn man zufällig zur falschen Zeit am richtigen Ort war oder das System verrückt spielt. Oder es werden anhand solche Parameter Zeugen ausfindig gemacht und die geraten dann in eine rufschädigende Situation (es geht ja niemanden etwas an wo Zeuge XY am xx.yy.zzzz um 18.34 war, wenn dann soll er sich bitte bei der Polizei melden und nicht von denen gesucht werden).

Sicher, im Moment werden viele Möglichkeiten noch durch das GG untersagt, aber wer stellt sicher, dass Sie nicht doch schon inoffiziell genutzt werden. Und wenn erst einmal ein großer Datenbestand vorliegt wird sicher alles daran gesetzt werden das Gesetzgefüge dementsprechend weiter aufzulockern.

Etwas OT, aber nicht ganz:

Irgendwie hab ich Angst vor den Retina-Scannern. Wenn es sich einmal etabliert hat, daß Autos nur mit Retina-Scanner aufgehen bzw. sich starten lassen, dann wird es viele Kriminalfälle geben, wo dem Opfer das Auge herausgeschnitten wird. Das mein ich jetzt im Ernst - durch diese ganzen Sicherheitsmaßnahmen, sind die Verbrecher gezwungen, noch brutaler und grausamer zu werden! Scheinbar Gutes für den Menschen entwickelt sich hierbei zu Schlechtem! Und wir wissen alle, daß die ganzen Ostbanden vor NICHTS zurückschrecken...

mfg,
Oliver

Zitat

Original geschrieben von Benz-Driver
Etwas OT, aber nicht ganz:

Irgendwie hab ich Angst vor den Retina-Scannern. Wenn es sich einmal etabliert hat, daß Autos nur mit Retina-Scanner aufgehen bzw. sich starten lassen, dann wird es viele Kriminalfälle geben, wo dem Opfer das Auge herausgeschnitten wird. Das mein ich jetzt im Ernst - durch diese ganzen Sicherheitsmaßnahmen, sind die Verbrecher gezwungen, noch brutaler und grausamer zu werden! Scheinbar Gutes für den Menschen entwickelt sich hierbei zu Schlechtem! Und wir wissen alle, daß die ganzen Ostbanden vor NICHTS zurückschrecken...

mfg,
Oliver

Da eröffnet sich ein ganz neues Geschäftsfeld: Glasaugen mit unique-Netzhaut-ID. Die kann man dann den Leuten verkaufen, die bei einem Autoraub schon ein Auto verloren haben. Beim zweiten Raub wird dann nur das Glasauge mitgenommen und das andere bleibt erhalten.

Der WDR zeigt heute Abend um 22:30 Uhr die Dokumentation "die story: Im Fadenkreuz des Staates".

Gezeigt wird die Problematik des Großen Lauschangriffs. Ich hab den Film vor einer Woche in der ARD gesehen und kann ihn nur empfehlen.

Ich schreib es in diesen Thread, weil es m.E. sowohl bei Überwachungsmechanismen als auch bei der Erfassung biometrischer Daten um die Gefahren eines Überwachungsstaates geht.

Ich verstehe die Panik hier nicht.

Die biometrischen Daten sind auf dem Ausweis gespeichert und werden bei Bedarf abgeglichen. Eine weiterführende Speicherung soll nicht erfolgen und macht m.E. auch garkeinen Sinn.

Von mir aus kann auch eine Spermaprobe auf den Ausweis gepappt werden, ich halte das ganze Gerede vom gläsernen Bürger schlicht für paranoid.*

Wenn ich im Gegenzug endlich einen Personalausweis im Scheckkartenformat erhalte...

Stefan

*Der Autor ist sich bewusst, dass er von den Medien verblendet, der Staatsgewalt hörig und von George Bush einer Gehirnwäsche unterzogen wurde. Sämtliche Äusserungen in diese Richtung sind also zwecklos.

Zitat

Original geschrieben von Benz-Driver

(...) Irgendwie hab ich Angst vor den Retina-Scannern. Wenn es sich einmal etabliert hat, daß Autos nur mit Retina-Scanner aufgehen bzw. sich starten lassen, dann wird es viele Kriminalfälle geben, wo dem Opfer das Auge herausgeschnitten wird. (...)

Hallo zusammen,

ich habe mich während einer Studienarbeit zumindest oberflächlich mit diesem Thema auseinandergesetzt. Allerdings im Zusammenhang mit dem Vorgang des Bezahlens (= keine Karte, keine PIN, kein Bargeld, sondern nur noch Biometrieverfahren). Grundsätzlich ist wie immer festzuhalten, dass die Technologie an sich nicht schlecht ist. Es ist der Mensch, der sie (be)nutzt.

@benzdriver:
Deine Angst ist z.T. verständlich, kann aber dadurch entkräftet werden, dass die meisten Biometrieerkennungsgeräte gleichzeitig einen "Lebendtest" mit beim Objekt durchführen. Will heißen, es wird parallel zum Scan z.B. noch eine Temperaturmessung (Auge) oder Pulskontrolle (Finger, Hand) vorgenommen.

Im internationalen Reiseverkehr halte ich dieses Verfahren für praktisch, da sich dadurch die Kontrollen verkürzen lassen und Ausfälle, wie kürzlich bei Stichproben am Flughafen München geschehen, verhindern lassen. Einmal installiert, sind die Scanner 24/7 einsatzbereit. Mein Freund nimmt am ersten Feldtest am Flughafen in Frankfurt/Main teil (s. auch [URL=http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,286105,00.html]Spiegel-Artikel[/URL]). Kann ja mal berichten, wenn es Neues gibt.

Wichtig wäre auf jeden Fall noch ein Backup-System, dass bei evtl. Fehlfunktionen oder Falscherkennung eine Identifizierung ermöglicht - auch ohne biometrische Merkmale.

Wer sich jetzt sorgt, dass seine Daten erfasst und gespeichert werden, um ein Bewegungsprofil etc. zu erstellen, der sollte a) bedenken, dass schon die heutigen Ausweise maschinenlesbar sind und b) möglichst sofort seine EC- und Kreditkarten vernichten und nur noch dort einkaufen, wo es keine Kameraüberwachung gibt. Richtig ist allerdings, dass es grundsätzlich gilt, transparente Kontrollinstanzen zu etablieren, die weitestgehend sicherstellen, dass ein unbefugtes Verwenden bzw. Manipulieren der Daten verhindert oder zumindest protokolliert wird. Denkbar wäre bspw. (ähnlich der Schufa-Selbstauskunft), dass jeder Bürger das uneingeschränkte (!) Recht auf Einsicht der über ihn angelegten Informationen erhält.

Ansonsten: "For the future to come!" (Von wem war das noch mal?)

Grüße von
Marc

Zitat

Original geschrieben von Marc_26
Deine Angst ist z.T. verständlich, kann aber dadurch entkräftet werden, dass die meisten Biometrieerkennungsgeräte gleichzeitig einen "Lebendtest" mit beim Objekt durchführen. Will heißen, es wird parallel zum Scan z.B. noch eine Temperaturmessung (Auge) oder Pulskontrolle (Finger, Hand) vorgenommen.

Nun, irgendjemand lebt dann ja auch noch, ob das der rechtmässige Eigentümer ist, sei mal dahingestellt ...

Zitat

Original geschrieben von Merlin
Nun, irgendjemand lebt dann ja auch noch, ob das der rechtmässige Eigentümer ist, sei mal dahingestellt ...

Na ja, aber das Objekt selbst wird ja dieser Prüfung unterzogen. Oder glaubst Du, der Verbrecher lässt sich das Auge des Opfers re-implantieren (à la MINORITY REPORT), nur um den neuen Benz zu klauen, oder ins gesicherte Penthouse einzudringen? Wäre ganz schön mühsam bei einer langen kriminellen Karriere. Schätze mal, schon nach der 1. OP hat der keine Lust mehr auf so was. Geschweige denn, dass die eigene Augenhöhle noch ein 2. oder 3. Mal zu gebrauchen wäre.