Hi Freax,
ich war gestern auf der ADAC Rally Deutschland und ich muss sagen, dass was man immer im Fernsehen sieht ist nicht zu viel versprochen.
Einziger Kritikpunkt: Die Orga war einfach katastrophal. Es gab keinerlei Wegweiser, keiner konnte uns sagen wo man eigentlich hin muss wenn man zu welcher Wertungsprüfung (im folgenden WP genannt) wollte und die ADAC Stauberater sind auch nur zum schön aussehen da. Also ein dickes 'daumen runter' an den Organisator, den ADAC.
Wir sind morgends um 5:30 von Bonn aus richtung Trier losgefahren.
und es war verdammt nebelig.
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Klick!
(Bild ohne Zoom (!) aus dem Auto aufgenommen)
1 1/2 Stunden vor der ersten WP, die wir besuchen wollten waren wir zwar an der Autobahnausfahrt aber noch lange nicht am Ziel. Wo es langging wussten wir nicht, da nichts ausgeschildert war. Wir wussten nur aus Karten, dass wir nach Baumholder mussten. 1 Stunde Später starb dann die Hoffnung auf die von uns anvisierte WP im Verkehrschaos mitten in verwirrten Polizisten, ADAC Menschen und BMW C1's von diesem anderen Automobilclub.
Als wir endlich in Baumholder angelangt waren mussten wir feststellen, dass wir Deutschland verlassen hatten und in Amerika waren.
Grund: Die nahegelegene Airbase machte Baumholder quasi amerikanisch. Wie hielten an der Tankstelle um nach dem Weg zu fragen und sahen Eiswürfel in Tüten und blaue TicTacs... ein klares Indiz für die Staaten nur der Tankstellenmensch war anders, der sprach ein grauenhaftes Pfälzisch (?) auf seine Wegbeschreibung sagten wir nur "Ja wunderbar, danke" und verschwanden genauso klug wie vorher. Keiner hatte ein Wort dieses grauenvollen gebrabbels verstanden.
Also weiter im Programm. Auf unserer im Durchschnitt 0,5km/h schnellen Tour duch Baumholder sahen wir ein Schild (DIN A4) mit der Aufschrift 'Shuttle Bus'. Wunderbar haben wir uns gedacht also nichts wie rein da. Also Auto geparkt (hört sich jetzt einfach an) und auf den Bus gewartet. Zu der Halte an der wir anfänglich standen kamen immer mehr Menschen und als der Bus dann endlich kam und sich alle hereindrängten fragte der Fahrer "Haben sie alle Karten?". Nein, natürlich nicht, woher auch? Also alle einzeln schön geduldig in den Bus und Karten gekauft. Los ging die Reise. Überall wo man hinhörte regten sich die Menschen auf jede erdenkliche Sprache über die Orga auf und erzählten ihre Erlebnisse aus dem Verkehrschaos. Wo der Bus hinfuhr, wussten wir nicht. Es war uns mittlerweile auf Schnurz-Piepegal - Hauptsache endlich Rally sehen!
Oben angekommen gings dann los mit Gelände erkunden. Es handelte sich um einen Truppenübungsplatz der Amerikanischen Streitkräfte überall Standen Pappsoldaten, Panzeratrappen und leere Munitionskisten.
Dann schnupperten wir erstmalig Rennluft.
In einem kleinen abgesperrten Bereich (vermutlich der Start) standen einige Autos. Zuschauer unterhielten sich mit den Rallyfahrern und hier und da fluchte einige Fahrer über ihre zum Teil schon stark mitgenommenen Fahrzeuge. Man konnte relativ nah an die Rennfahrzeuge und endlich mal sehen was die Jungs so alles im Cockpit haben.
Nachdem wir genug gesehen hatten packten wir erstmal die Karte aus und schauten uns eine möglichst spektakuläre Kurve aus. Unsere Wahl fiel auf eine 1'er Links nach einer langen Graden (sieht in den Karten der WP9+11 aus wie ein 'V'). Nach einem Kurzen Fußmarsch entlang der Strecke fanden wir unser Ziel und ließen uns dort nieder. Es war noch über eine Stunde bis zum Beginn der WP um 13:06 und wir waren überzeugt, man würde uns dort noch verjagen bis die WP beginnt.
Und ich muss euch sagen... ich bin schon auf viele Art und Weise angeprollt worden aber was uns da passiert ist war der Wahnsinn. Grade als ein Polo mit der Startnummer '00' die ersten Testrunden drehte kan ein Hubschrauber der FIA, schwebte über unseren Köpfen und ein Insasse des Helis machte uns mit hektischen Armbewegungen darauf aufmerksam, dass wir dort verschwinden sollten.
Um seine forderung zu untermalen drehte er ein Paar Kreise über uns in ca. 15m Höhe. Der Wind der dabei entstand war so stark, dass all unsere Mitbringsel wie z.B. Zeitschriften, Karten und Isomatten durch die Gegend flogen. Als wir grade gehen wollten kam jedoch ein Streckenposten und sagte uns wir könnten sitzenbleiben und sollten nicht auf den Typ im Heli hören. Also landete der auf der Strecke (!) und teilte einem Streckenposten mit, dass er uns verjagen solle. Was der Heli nicht bedacht hatte war, dass die Testrunde des Polos noch im vollen Gange war. Also musste der in die Eisen steigen und warten, bis der Heli wieder weg war. Die Marshals aber blieben dabei. Wir konnten unseren Platz behalten.
Los gings.
Aus der Ferne kam der Subaru von Tommy Mäkkinen angerauscht und driftete elegant durch die Spitzkehre.
Weil wir innen in der Spitzkehre standen, konnten wir die Wagen immer von beiden Seiten fotografieren.
Tommy Mäkkinen v.l.Tommy Mäkkinen v.r.
Alle Leute, die man so aus dem Fernsehen kennt 'kratzten so die Kurve' um uns herum.
Hier noch ein Paar Fotos:
Später wechselten wir noch die Kurve.
Vorher hatte ich mich bereits entschlossen lieber alles zu filmen, anstatt Fotos zu machen, da auf Film alles besser rüberkommt. Also habe ich nur wenige Fotos.
Wie nah man rankommt kann man an meinem Beispiel sehen.
Auf folgendem Bild, filme ich gerade einen vorbeifahrenden Saxo:
Der Mann mit dem Orangenen Anzug sitzt übrigens nicht dort um aufzupassen, sondern um Fotos zu machen.
Generell waren die Streckenposten sehr tolerant. Kein einziges mal wurde ich zurückgepfiffen so nah ich auch dran war.
Beim Filmen entwickelte ich plötzlich so kreative Ideen, wie die Kamera auf die Strecke zu legen, auf ein Auto zu warten, Record zu drücken und mich dann zurückzuziehen. Auch hieran hinderte mich keiner. Ganz im Gegenteil: Ein Kameramann von Eurosport klaute mir sogar glatt meine Idee und legte seine (natürlich bessere) Cam ebenfalls auf die Strecke um gute Aufnahmen zu erzielen.
Nächstes Jahr bin ich auf jeden Fall wieder da :top:
-SF³


