OLG Frankfurt stoppt Rabatte bei Internet-Buchhandlungen

  • Das Oberlandesgericht Frankfurt hat Rabattregelungen zweier großer Internet-Buchhandlungen gestoppt. So verstoße der 5-Euro-Gutschein für Neukunden bei Amazon gegen das Buchpreisbindungsgesetz.


    (dpa) - Ebenso verhält es sich mit der Gewährung und sofortigen Einlösung von Bonusmeilen bei "buch.de", entschieden die Richter in den zwei am Dienstag veröffentlichten Urteilen (Az.: 11 U 15/04 und 11 U 2/04).


    In dem Amazon-Startgutschein sahen die Richter einen unzulässigen Nachlass für preisgebundene Bücher. Dabei spiele es keine Rolle, dass der Gutschein auch für andere Waren eingelöst werden könne, teilte das Gericht mit.


    Komplizierter ist die Entscheidung zum Bonus-Programm "Miles&More" der Lufthansa. Das Gericht untersagte dem Internet-Buchhändler "buch.de" unter Androhung eines Zwangsgeldes von 250.000 Euro, Bonusmeilen einzulösen, die er zuvor selbst an Kunden beim Kauf preisgebundener Bücher ausgegeben hat.


    Anderswo gesammelte Meilen dürfe der Händler hingegen annehmen, da er für diese einen finanziellen Ausgleich von "Mile&More Ltd." und somit letztlich den vollen Ladenpreis für das Buch erhalte. Im juristischen Sinne habe er damit dem Kunden keinen Rabatt gewährt.


    Ebenso sei es allen Buchhändlern erlaubt, Bonusmeilen beim Verkauf preisgebundener Bücher auszugeben, sofern der Rabatt geringwertig bleibe. Eingelöst werden dürften sie aber nur für nicht preisgebundene Waren.


    In den beiden von Verlagen und dem Börsenverein des deutschen Buchhandels angestrengten Prozessen ließ das OLG als zweite Instanz keine Revision zu.


    Börsenvereinsvorsteher Dieter Schormann begrüßte die Urteile: "Das ist ein guter Tag für die Preisbindung - und damit ein guter Tag für den Buchhandel." Der Handel könne sich durchaus an den Kundenbindungsprogrammen beteiligen, wenn er sich an die Regeln halte.
    (Quelle:[URL=http://www.gmx.net/de/themen/computer/internet/recht/2004/296612,cc=000000149100002966121xS5Ga.html]http://www.gmx.de[/URL] )


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    Ist ja wohl wieder mal in Schritt in die falsche Richtung, zum angeblichen Wohle des Verbrauchers wird hier die Buchpreisbindung auf Teufel komm Raus verteidigt. Warum dürfen wir keine Gutscheine einlösen, warum dürfen wir nicht sparen? Warum darf sich der Markt nicht selbst regulieren???

    Wer Rechtschreibfehler nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte Rechtschreibfehler in Verkehr bringt, wird mit dem Duden nicht unter 10 Bänden bestraft!

  • Re: OLG Frankfurt stoppt Rabatte bei Internet-Buchhandlungen


    Zitat

    Original geschrieben von Amerikaner
    Ist ja wohl wieder mal in Schritt in die falsche Richtung, zum angeblichen Wohle des Verbrauchers wird hier die Buchpreisbindung auf Teufel komm Raus verteidigt. Warum dürfen wir keine Gutscheine einlösen, warum dürfen wir nicht sparen? Warum darf sich der Markt nicht selbst regulieren???

    Buchpreisbindung ist halt Buchpreisbindung. ;)


    Die Amazon Gutscheine werden halt in Zukunft nicht mehr für Bücher gelten, schätze ich. Wie das mit den Bonusmeilen kontrolliert werden soll, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel. :rolleyes:

    Um wirklich Erfolg im Leben haben zu können, muß man 2 Regeln stets befolgen:


    1. Erzähl nicht alles, was du weißt.

  • Wenn ich mich nicht irre, ist dieses Urteil nicht neu, sondern das Ergebnis einer zweiten Instanz.
    Vor einiger Zeit wurde bereits ähnlich entschieden.
    Die Startgutscheine für Neukunden gelten bei Amazon schon lange nicht mehr für Bücher.

  • Zitat

    Original geschrieben von Carsten
    Wenn ich mich nicht irre, ist dieses Urteil nicht neu, sondern das Ergebnis einer zweiten Instanz.


    Richtig, darauf deutet auch die Tatsache hin, daß es das Urteil eines Oberlandesgerichtes ist ;)

  • Déjà-vu?


    Bin mal gespannt, wie sich solche (IMHO: Fehl-)Entscheidungen auf die eBook-Piraterie auswirken werden.
    Mit der Weiterentwicklung von PDA's oder aber speziell auf diesen Einsatzzweck zugeschnittener Hardware, die mehr und mehr an das "Erlebnis" Buch herankommt, könnte auch dieser Sparte bald ein ähnliches Debakel wie der Musik-Industrie drohen. Vielleicht noch nicht so schnell und vielleicht auch nicht in solchem Ausmaß, aber sowas kommt bestimmt...

    von meinem Nokia 5110 gesendet

  • Richtig, was mich vor allem am meisten stört, ist einfach die Tatsache, daß alles zwangsweise teurer gemacht wird... Gutes Beispiel ist doch der 10cr-Tarif der pinken Mafia, die diesen jetzt nur für 12ct und ner höheren Grundgebühr offerieren darf. Es gibt so viele Punkte... Warum dürfen nicht alle Artikel marktgerecht angeboten werden? IMHO regeln die Verbraucher bzw der Wettbewerb das Preisgefüge ganz gut, mal von Ausnahmen wie Tankstellen und Mobilfunk in D abgesehen ;)

    Wer Rechtschreibfehler nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte Rechtschreibfehler in Verkehr bringt, wird mit dem Duden nicht unter 10 Bänden bestraft!

  • Zitat

    Original geschrieben von Milhouse
    Déjà-vu?


    Bin mal gespannt, wie sich solche (IMHO: Fehl-)Entscheidungen auf die eBook-Piraterie auswirken werden.
    Mit der Weiterentwicklung von PDA's oder aber speziell auf diesen Einsatzzweck zugeschnittener Hardware, die mehr und mehr an das "Erlebnis" Buch herankommt, könnte auch dieser Sparte bald ein ähnliches Debakel wie der Musik-Industrie drohen. Vielleicht noch nicht so schnell und vielleicht auch nicht in solchem Ausmaß, aber sowas kommt bestimmt...


    Ich finde das ein ebook kein Stück an ein richtiges Buch rankommt! Das Gefühl von Papier ist einfach ein anderes als ein Tablet PC, Notebook oder PDA!

  • Hi,


    ich muss gestehen, dass ich inzwischen wieder dazu uebergegangen bin, *richtige* Buchhandlungen aufzusuchen, wo man in einem Buch vorher auch blaettern und ein wenig reinlesen kann. Fuer mich ist ein Buch eben nicht nur der Text, sondern eben auch das, was AdminDr schon geschrieben hat (selbst wenn es nur ein Paperback ist :) ). Eben diese Einstellung macht so etwas wie die Preisbindung moeglich, weil viele Leute eben nach wie vor Buecher kaufen (genauso, wie die Mineraloel-Konzerne im prinzip fast jeden Preis verlangen koennen).


    Amazon als "der Groesste" hat in der Vergangenheit ein paar Entscheidungen getroffen, die mich dazu bewogen haben, wieder zu alten Gewohnheiten (die genau genommen so schlecht nicht sind) zurueck zu kehren.


    cu
    XlF

  • Ich finde die Buchpreisbindung nicht verkehrt. Wenn hier die Preisschlachten anfangen, wird es am Ende nur ein oder zwei Versender geben, und die städtischen Buchläden nach und nach verschwinden. Und die Versender könnten dann in guter Discounter-Masche die Preise den Verlegern diktieren und am Ende die Bücher verkaufen, die sich für sie am meisten lohnen. Ein gefährlicher Schritt hin zu einer gewissen Art der Zensur, unliebsame Produkte würden es dann schwer haben, verbreitet zu werden.


    Außerdem soll aber nunmal jeder auch vor Ort an alle (!) Bücher herankommen können, zur Not über Bestellung im Laden.


    Ein Buchladen ist halt nunmal etwas anderes als Amazon&Co., auch im Hinblick auf das Verfassungsgut der Informationsfreiheit.

  • Zitat

    Original geschrieben von Marko
    Außerdem soll aber nunmal jeder auch vor Ort an alle (!) Bücher herankommen können, zur Not über Bestellung im Laden.


    Das ist in der Tat ganz bequem, hier um die Ecke ein Buch kaufen zu können und zu wissen, dass ich es woanders (evtl. mit einiger Laufarbeit) auch nicht günstiger hätte kriegen können. Wenn man mal von Remissionsexemplaren absieht.


    Andererseits liegen die Preise damit natürlich auf einem relativ hohen Niveau; ich persönlich quittiere das aber einfach damit, dass ich eben öfters mal ein bisschen in der Bücherhalle stöbere.


    Man muss übrigens auch mal anmerken, dass der Service in allen bisher von mir besuchten Buchhandlungen bisher top und äußerst freundlich war :) liegt sicher auch in gewisser Weise daran.

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