Spiegel und Bild kehren zu alter Rechtschreibung zurück

  • Tja.....da ich weder die alte noch die neue Rechtschreibung beherrsche und wohl auch nie vernünftig lernen werde, da ich weder Zeit habe und auch nicht genug Interesse aufbringen kann, ist mir das Ganze ziemlich egal...


    Ich schreib sowieso Alte und Neue durcheinander, weiß gar nicht was zur alten gehört und was zur neuen…


    Aber irgendwie bescheuert das jetzt ganze Generationen die neue gelernt haben, quasi für die Tonne wenn jetzt nach und nach wieder auf die alte umgestellt wird. Absolut sinnlos. Wahrscheinlich haben sich das die Schulbuchverlage ausgedacht damit alle Bücher neu gekauft werden müßen oder so...


    Na ja…..MS Word weiß schon wie man’s richtig schreibt :D


    Warum schaffen wir Deutsch nicht komplett ab und sprechen nur noch English. -Machen wir ja eh schon zur Hälfte. DAS währe doch mal 'ne Reform ;)

  • ...ich halte es mit "Dirty Harry"... er sagte vor einigen Jahren ...


    "30% der Deutschen sind gegen die Rechtschreibreform... die anderen wenden sie schon seit Jahren an..."

  • Zitat

    Original geschrieben von symbian ...
    Warum schaffen wir Deutsch nicht komplett ab und sprechen nur noch English. -Machen wir ja eh schon zur Hälfte. DAS währe doch mal 'ne Reform ;)


    Oh yeah, fuck off that shit. :D

  • Ich fand diese von oben angeordnete Reform total daneben und habe mich auch nie danach gerichtet. Grammatik ist nun mal eine Sache für sich, und kein anderes Land auf der Welt wäre außerdem jemals auf die Idee gekommen, es als einen der Gründe für diese Reform zu nennen, daß dann Ausländer unsere Sprache leichter lernen können.
    Ich habe nicht das Geringste gegen Ausländer, aber wer hier leben oder unsere Sprache lernen will, muß das mit allen Eigenheiten tun, die dazu gehören. Ich glaube ein Russe oder ein Japaner oder ein anderer Asiat würden diese Idee von der Vereinfachung ziemlich absurd finden. Ich meine sollen die wegen uns Dummen z.B. die kyrillische Schrift abschaffen?

    **tiggerific**

  • Zitat

    Original geschrieben von senderlisteffm
    Ich finde ja. Sprache spiegelt die Kultur eines Landes wieder. Sie verändert sich ständig und das ist auch gut so.


    Aber eine von oben diktierte Veränderung kann nur zum Desaster werden. Die Rechtschreibreform spiegelt nicht unsere Kultur wieder, sondern deutsche Gründlichkeit und Regulierungswahn von preussischen Betonköpfen.


    Ich sehe die Betonköpfe aber auch auf der anderen Seite. Man sträubt sich dagegen, einfach mal Sachen anders zu machen als vorher, auch wenn - wie ich finde - durchaus einige gute Ideen und neue Impulse in der neuen Rechtschreibung stecken.


    Du hast Recht: Eine Sprache ist ständig dabei, sich zu verändern (was ich auch gut finde). Aber auch die neue Rechtschreibung hat ihren Teil dazu beigetragen und prägt heute einen großen Teil der Realität der deutschen Sprache. Deshalb halte ich es für ebenso absurd und stur, dies zu ignorieren und wieder komplett zur alten Rechtschreibung zurückkehren zu wollen und sich so generell gegen Veränderungen zu sträuben.

  • Moin zusammen!


    Zum Sinn und zur Aussage "einigermaßen konsequent" von fon454 sei hier mal auf eine interessante Seite hingewiesen: http://www.rechtschreibreform.com/
    Vor allem die Wörterliste mit direktem Vergleich zwischen "alter" und "neuer" Rechtschreibung finde ich sehr beeindruckend ... nur ein kleiner Ausschnitt zur neuen Getrennt- und Zusammenschreibung:


    alt - neu
    -----------
    probelaufen - Probe laufen
    paarlaufen - paarlaufen
    kürlaufen - Kür laufen
    schaulaufen - schaulaufen
    eislaufen - Eis laufen
    seiltanzen - seiltanzen
    kegelschieben - Kegel schieben
    delphinschwimmen - delfinschwimmen
    radfahren - Rad fahren
    staubsaugen - staubsaugen


    Insgesamt gibt es über 8000 sinnlose Unstimmigkeiten, die uns das Leben mit der "neuen" Rechtschreibung einfacher machen sollen ...


    Schaut Euch das mal an und dann überdenkt Eure pro-Rechtschreibreform-Aussagen :rolleyes:


    Gruß, Diet

  • So ein Tag, so wunderschön wie heute...! ;) :top: Das bringt mehr als tausend Ministerworte. Einen Dank an die Kollegen, daß sie wie früher die FAZ das Ruder rumreißen.


    Klar verändert sich Sprache, das geschieht auch von alleine und ist o.k. Aber durch die Reform sind viele Wörter à la "vielversprechend", "frischgebacken" und Dutzende mehr verloren gegangen. Ich arbeite für eine Zeitung, die derzeit wie die meisten reformiert schreibt, und verwende diese Wörter nicht mehr, weil sie auseinandergeschrieben albern oder zweideutig wirken. Das ist eindeutig ein Verlust. Genauso wie die eine oder andere Kommaregel, die heute die Sätze nicht mehr übersichtlich macht. Mal abgesehen davon, daß die Schülerleistungen durch die Reform auch nicht besser werden.


    Also: Spiegel und Bild haben meine Laune heute nachhaltig angehoben. :top:


    Gruß, Chris


    Edit: Habe gerade meine Mischmasch-Schreibweise in diesem Posting wieder den alten Regeln angepaßt :D

  • so what? ich kenne alle wörterliste, weil ich mit schreiben zu tun habe. es gibt viele wörter, die jetzt logischer geschrieben werden, etliche, bei denen zwei schreibweisen zulässig sind und auch ein paar, bei denen sich der sinn nicht gleich erschließt. das war vorher aber mindestens genauso.


    zudem: was für uns fremd aussieht, ist für drittklässler heute schon vertraut.


    vom ß nach kurzen vokalen mal abgesehen ändert sich in den meisten texten nicht so viel (und das meiste wird von den rechtschreibprogrammen erkannt).
    ich finde es verbohrt, der alten rechtschreibung anzuhängen. wir schreiben auch nicht mehr so wie zu goethes zeiten.

    schönen gruß, faxe318

  • Ich finde, die "Rechtschreib Reform" ist ein gräßlicher Ausbund an Überregulierung. Verschlimmbesserei erster Güte.


    Mich regt diese Reform insbesondere auf, weil sie nicht aus einigen Änderungen in punktuellen Details besteht, sondern das Sprachgefühl vollkommen auf den Kopf stellt. Leichter wird dadurch für niemanden etwas, und ob ich mir nicht merken kann, wie man "Mayonnaise" oder "Majonäse" schreibt, ist auch egal.
    Wörter werden regelrecht entwurzelt, und letztendlich wird ja auch (durch diese scheußlichen Trennschreibweisen) in den Bereich der Grammatik eingegriffen, was zu grauenhaften Fehl- oder Doppeldeutungen führen kann.


    Am schlimmsten ist immer noch (wie richtig im verlinkten Spiegel-Artikel angemerkt), daß eine unnatürliche Kluft geschaffen wird, zwischen dem, was in den Schulen gelehrt wird und dem, was in den Bibliotheken geschrieben steht. Diese Reform hat ein unnötiges Maß an Unsicherheit verursacht, weil maßlos an Sachverhalten rumgeschraubt wurde, an denen überhaupt kein Regulierungsbedarf bestand.


    Irgendwo habe ich fast den Verdacht, daß hinter der RR ein bizarr fehlgeleiteter Wille zur sozialen Gerechtigkeit steckt, denn während früher viele Leute die deutsche Sprache beherrschten, während andere (weniger lese- und schriftgeübte) ihre Probleme damit hatten, kommen heutzutage alle gleich schlecht damit klar. Tolles Resultat!



    Fazit: Die neue Rechtschreibung ist eine hohle Kopfgeburt, deren mangelnde Akzeptanz in der Bevölkerung (einige Prinzip-Querulanten mal ausgenommen) für sich spricht. Der langsame Prozeß der Sprach- und Schreibweisenanpassung wurde damit völlig ausgehebelt, und ein rechtschreibungsfreier Raum geschaffen. Die Wirkungsweise erinnert an die Ineffizienz der Verwaltung; statt mit inhaltlichen und produktiven Aspekten muß man sich mit Formalismen rumschlagen, die zuvor verbindlich und vernünftig geregelt waren. Und man ist desto stärker betroffen, je besser und instinktiver man sich vorher in der deutschen Sprache zurechtgefunden hat.


    Ich unterstütze den Vorstoß von Spiegel und Springer zu 100%.



    Edit:
    faxe318:
    Je weniger Änderungen einem auffallen, desto weniger weitgefächert der Wortschatz des Sprachgebrauchs, oder irre ich mich da?
    Als "Sahne Häubchen" auch noch die Luxuslogik überhaupt: neu = besser, das reicht als Argument. Fortschritt yeah, Richtung egal. Glückwunsch dazu!


    Chris-DD:
    Volle Zustimmung!

  • Zitat

    Original geschrieben von BenediktW
    Ich finde, die "Rechtschreib Reform" ist ein gräßlicher Ausbund an Überregulierung.


    Wörter werden regelrecht entwurzelt


    Am schlimmsten ist immer noch (wie richtig im verlinkten Spiegel-Artikel angemerkt), daß eine unnatürliche Kluft geschaffen wird, zwischen dem, was in den Schulen gelehrt wird und dem, was in den Bibliotheken geschrieben steht.


    die überregulierung bestand vorher. die neue rechtschreibung schafft einige regeln ab und lässt mehr mehrfachschreibweisen zu.


    viele wörter werden ja eben gerade zu ihren wurzeln zurückgeführt.


    dann müssten wir noch so schreiben wie vor ein paar hundert jahren. das bibliothekenargument ist nun wirklich der größte schmarrn

    schönen gruß, faxe318

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