Gibt es eine Statistik zur Anzahl der Antennenstandorte

  • Servus,


    ich tippe grade an meiner Diplomarbeit und benötige eigentlich noch mal ein paar Zahlen zu den errichten Sendemasten. Gibt es eine Statistik zur Anzahl der Antennenstandorte der einzelnen Betreiber?


    Kurz der Hintergrund warum ich Frage:
    Die Ausleuchtung einer GSM900 Funkzelle ist ja größer als die einer GSM1800 Zelle. Um ein flächendeckendes Netz aufzubauen, benötigt ein GSM900 Netzbetreiber weniger Zellen. Dadurch hat er ja einen Kostenvorteil. Soweit die Theorie :) In der Praxis sieht es ja aber so aus, daß die beiden D-Netzbetreiber aufgrund der höheren Teilnehmerzahlen ihr Netz wesentlich engmaschiger aufgebaut haben und zusätzlich auch noch Frequenzen im 1800 Mhz Bereich erworben haben. Nun würde ich halt gerne mal Wissen wieviele Sendemasten bzw. BTS die einzelnen Anbieter wirklich im Betrieb haben. Ich vermute das D1 und D2 wesentlich mehr Zellen als E1 haben!? Die drei dürften auch annähernd die selbe Netzabdeckung haben, so das ein Vergleich passen würde.


    Würde mich über Hinweise freuen. Ob ich ich :top: oder :flop: liege.


    Danke! Daniel :)

  • Ich will dich jetzt nicht entmutigen, aber ich glaub dieser Ansatz ist nicht universell genug, damit man irgendwas aussagekräftiges herleiten könnte.


    In den meisten Gegenden ist die Reichweite bei GSM900 und GSM1800 identisch ... die 35km sind locker mit beiden zu holen.


    Andererseits wenn zu einen Talkessel, Talschlucht oder in einer Grosstadt einfach nur durchgehend hohe Bebauung hast, kommst du da auch nicht weiter.


    Und das man mit mehr Nutzern mehr Funkzellen und Standorte braucht kann man auch nicht sagen, weil es in GSM soviele verschiedene Methoden gibt die kapazität zu erhöhen, als da wären:


    - Funkzellen der bestehenden Standorte mit mehr TRXn ausstatten.


    - Bestehende Standorte mit mehr Sektoren (Funkzellen) ausstatten.


    - zusätzliche normale Standorte aufbauen.


    - Mikrozellen, evtl. auch Indoor bauen.


    und alle Kombinationen daraus gehen natürlich auch.

  • Schon mal vielen Dank für die schnelle Antwort :)


    Das es natürlich nicht ganz so einfach ist, habe ich mir auch schon gedacht. ;)


    So ganz genau und absolut streng wissenschaftlich muss das Ganze aber auch nicht sein. Mein "Problem" ist eigentlich nur, das nun mal in einigen Papern u. Beiträgen die Unterschiede von GSM900 und GSM1800 beschrieben werden und für einen Ökonomen halt primär erstmal die Kostenseite interessant ist. :)


    Die Tatsache das D1 und D2 nun auf GSM900 setzen, würde vom Papier her ja die Annahme zulassen, das sie weniger Standorte benötigen. Folglich hat der GSM900 Betreiber geringere Kosten (Antennenstandortmiete, Wartungskosten, Equipmentkosten, BTS, Mietleitungen etc.). Aus der ökonomischen Perspektive schrillen jetzt die Alarmglocken - Motto: Absoluter Kostenvorteil für D1 und D2.


    Naja, und um hier jetzt halt was entgegenzusetzen, würde ich halt gerne die Zahlen zu Antennenstandorten in die Fußnote setzen. Da könnte man dann sehen, das D1 und D2 nicht weniger Standorte als E1 (E2 lasse ich mal außen vor wegen National Raoming mit D1) erschlossen haben.

  • Zitat

    Original geschrieben von Prof-Jump
    Aus der ökonomischen Perspektive schrillen jetzt die Alarmglocken - Motto: Absoluter Kostenvorteil für D1 und D2.


    Also es war einmal vor langer Zeit! :D


    Als die GSM Netze in Betrieb gingen, waren sie noch reichweitenbegrenzt. Da hatten die 900 MHz Netze einen klaren Vorteil.


    Inzwischen sind die Netze von D1 und D2 aber nahezu überall kapazitätsbegrenzt. Und da sind alle wieder gleich.


    Aber die großen Netzbetreiber haben natürlich trotzdem einen erheblichen Kostenvorteil, da sich ihr Traffic natürlich schon ziemlich gut an die Statistik der "großen Zahlen" hält. Und sie somit für ein stabiles Netz wesentlich weniger Spitzenlast im Verhältnis zur Grundlast installieren müssen. Und die Verwaltung bleibt auch für alle nahezu gleich. Macht es doch wenig Unterschied, ob man im Monat 2 Mio. Rechnungen oder 10 Mio. Rechnungen verwalten muß.

  • Also:


    Prinzipiell kommt GSM 900 tatsächlich zumindest theoretisch weiter, da die Dämpfung auf 1,8 GHz etwas höher ist. Bei einem Berg oder nicht enden wollenden Straßenschluchten ist aber klar - das "etwas" reißt es auch nicht raus, hier müssen mehr Sender aufgebaut werden.


    Wie senderlisteffm schon geschrieben hat, liegt das Problem der D-Netze doch eher auf der Kapazitätsseite. Die von Martyn erwähnten Möglichkeiten, kurzerhand auf bestehenden Standorten mehr Kapazität einzusetzen, scheitern bei gleicher Antennentechnik wie bisher früher oder später daran, dass D1/D2 keinesfalls viel mehr Bandbreite im Spektrum besitzen (ich meine sogar, es wäre etwas weniger) als die beiden E-Netze. Das stößt also spätestens dann an die Grenzen, wenn dir das Interferenzlevel die Versorgung wieder kaputtschießt. Lösung: Entweder super bündelnde Antennen (mal Reflektionen usw. außer Acht gelassen) + entsprechende Technik auf Userseite oder eben mehr Standorte.

  • Das mit dem Spitzen- und Grundlast ist noch ein guter Tip gewesen. Hatte ich ganz vergessen. Sowas ist ein Kostenvorteil.


    Btw. Du hast selbst auch noch einen Kostenvorteil genannt :) Auch erkannt?


    Zitat

    Und die Verwaltung bleibt auch für alle nahezu gleich. Macht es doch wenig Unterschied, ob man im Monat 2 Mio. Rechnungen oder 10 Mio. Rechnungen verwalten muß.


    Wenn es egal ist ob ich 2 Mio. Rechnungen oder 10 Mio. Rechnungen schreibe, dann verteilen sich die Fixkosten (Verwaltung, Billing und Abrechnungsysteme, Mitarbeiter ....) auf mehr Einheiten (Rechnungen-> Kunden). Damit hat der größere Anbieter mit 10 Mio. Teilnehmer natürlich ein Kostenvorteil gegenüber dem Kleinern. Aber hier dürften auch eher die variablen Kosten eine Rolle spielen.


    Auf jeden Fall Danke für die Antwort! :top:

  • Re: Gibt es eine Statistik zur Anzahl der Antennenstandorte


    Zitat

    Original geschrieben von Prof-Jump
    Servus,


    ich tippe grade an meiner Diplomarbeit und benötige eigentlich noch mal ein paar Zahlen zu den errichten Sendemasten. Gibt es eine Statistik zur Anzahl der Antennenstandorte der einzelnen Betreiber?


    Hi,


    klar, gibt es und zwar ziemlich versteckt auf den HPs der Netzbetreiber:


    D1: 19000 GSM-Standorte, Stand 09/04,
    Quelle http://www.t-mobile.de/downloa…ernehmensprofil_04-09.pdf


    D2: 18200 GSM-Standorte, 46000 Funkzellen, Stand 2004
    Quelle
    http://www.vodafone.de/unternehmen/ueber_vodafone/13680.html


    O2: 10000 GSM-Standorte, Stand 06/04
    Quelle
    http://de.o2.com/ext/standard/…ate=online&style=standard
    Man beachte aber, dass O2 außerhalb der Ballungszentren mit D1 Roamt.


    E-Plus:
    Bei EPlus habe ich auf die Schnelle nichts gefunden, angeblich planen die bis Ende 05 so um die 16000 GSM Standorte in Betrieb zu haben, aktuell dürften es zwischen 12000 und 14000 Standorten sein.


    D1 und D2 bauen z.Z. so um die 1000 neue GSM-BTSen pro Jahr, was das für Netzabdeckung und Qualität der Versorgung der 4 Netze bedeutet, kannst du dir ja anhand der Zahlen selbst ableiten ;-)


    Gruß



    Markus

  • Boah! Vielen Dank.


    Ich hatte auch schon mal mit Google Site Search die Seiten abgesucht und mich ein wenig in den Investor Relations umgeschaut, aber wirkliche Zahlen sind mir da nie über den Weg gelaufen. :mad:


    Nun hab ich welche und werde die gleich mal einbauen. :D

  • Moin,


    Zitat

    Wenn es egal ist ob ich 2 Mio. Rechnungen oder 10 Mio. Rechnungen schreibe, dann verteilen sich die Fixkosten (Verwaltung, Billing und Abrechnungsysteme, Mitarbeiter ....) auf mehr Einheiten (Rechnungen-> Kunden).


    Das stimmt so leider nicht, mit dem Anwachsen der Kundenzahlen steigen auch die Fixkosten proportional an. Du brauchst grössere leistungsfähigere Abrechnungssystem, mehr Speicherkapazitäten, grössere Datensicherungskapazitäten, leistungsfähigere Druckstrassen, hast höhere Portokosten, mehr Personalkosten, mehr Mitarbeiter, mehr Papierverbrauch, schreibst mehr Mahnungen, usw.

  • Moin,


    hmm...ob die Fixkosten da mal wirklich so proportional wage ich einmal etwas zu bezweifeln. Einige der Kostenpositionen die du genannt hast wie z.B. Porto und Papier, sind variable Kosten. Der Einsatz einer leistungsfähigeren Druckstrasse sollte auch dazu beitragen die Durchschnittkosten zu senken.


    Es gibt z.B. Gutachten zum österreichischen Mobilfunk von der nationalen Regulierungsbehörde wo gezeigt wird, das alle österreichischen Netzbetreiber im Bereich sinkender Stückkosten operieren. Auch wenn die Märkte sich nicht direkt vergleichen lassen, so ist doch zu erkennen das die Fixkosten wohl nicht wirklich proportional mit der Anzahl der Teilnehmer ansteigen.


    Nochmal ein paar Zahlen. Wenn auch nicht streng wissenschaftlich:
    O2: Teilnehmer 5,982 Mio. Teilnehmer (Q1); 3500 Mitarbeiter.
    D1: Teilnehmer 26,68 Mio. Teilnehmer (Q1); 9000 Mitarbeiter.


    Damit kann man schon ein wenig "rumspielen". T-Mobile hat 4,46 mal mehr Teilnehmer aber nur 2,57 mal mehr Mitarbeiter. Also die Personalkosten steigen wohl schon mal nicht ganz proportional mit den Teilnehmernzahlen.


    Ich will ja aber auch keine Diskussion vom Zaun brechen, sondern bin für jeden kritischen Kommentar dankbar. Sowas regt immer zum Nachdenken an. :)

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