Strategie von O2 - wohin geht die Reise?

  • Naja, ein wenig mehr Kundengruppen wird es wohl doch geben ...


    Gerade Genion verkauft sich doch (mangels richtiger Alternative) von selbst. Und wenn genügend o2-Kunden im Bekanntenkreis zu finden sind, dann ist o2inside auch nicht ohne. Vergleich mal mit Base: nur 5 EUR Einstiegskosten und bis 666 Minuten ist's nun mal günstiger.


    Wer nicht so auf die Pakettarife und deren Rosinen steht, der hat immernoch oft mit o2 das bessere "D-Netz-Angebot".


    Für viele lohnt sich o2 indess schon, weil die 100 FreiSMS im Onlinevertrag einiges "Wert" sind. Zu guter Letzt ist das Surf&e-mail Pack ist noch konkurrenzlos.


    Das sind doch genug Gründe, oder? Jedenfalls scheint o2 das auch zu denken und meint sich die grandiosen Preiserhöhungen und die schlechtesten Pakettarife leisten zu können.


    Mal sehen, was sich in der nächsten Zeit so tut ... So lange Genion für mich ein sinnvolles Produkt ist, werde ich meinen Genion ohne Handy für 5 EUR mit 125 FreiSMS jedenfalls nicht anrühren und sicherlich keine zweit- oder dritt-Karte mit mir herumtragen.

  • Zitat

    Original geschrieben von mungojerrie


    Der Kunde bekommt dann sein billiges Handy, seine 3 cent und zahlt in Wahrheit ein Vielfaches. Da diese Kunden aber ihre Rechnung nicht lesen oder sie nicht verstehen, glauben sie weiterhin günstig zu telefonieren.


    wieseo zahlen sie in Wahrheit ein Vielfaches? Kunden, die die sog. Signalpreise attraktiv finden, sind nicht unbedingt dumm, sondern diese Signalpreise entsprechen unter Umständen ihrem Telefonieverhalten...


    Zur Strategie von o2: Mag sein, daß sie von der extremen Discount-Strategie von eplus etwas überrascht sind. Daß aber generell die Preise für Gesprächsminuten fallen werden ist ihnen auch klar. Offensichtlich wollen sie aber die derzeitige Unübersichtlichkeit auf dem Markt noch ausnutzen, bis auch der Mehrzahl der Kunden klar wird, daß Mobilfunk auch billiger geht. Wenn es ihnen gelingt, in dieser schwierigen Phase weiter zu wachsen, werden sie den entscheidenden Vorteil (insbesondere gegenüber eplus) haben, Kunden zu haben, die generell mehr ausgeben möchten für mobile Kommunikation. Bei diesen Kunden, die also wert auf die neusten Handys und die damit verbundenen Möglichkeiten (mobiles Internet, Infotainment, mms etc) legen, wird das leichter fallen, den Schwerpunkt des Umsatzes von Sprach- auf solche Dienste zu verlagern.
    Soweit die Strategie, ob sie aufgeht wird sich zeigen, spätestens nach dem Weihnachtsgeschäft. Ich würde ihn den Rat geben auf höhere Grundgebühren und Mindestumsätze zu setzen, denn die Akzeptanz für hohe Minutenpreise wird unter dem Eindruck der Discounter vielleicht doch schneller schwinden als sie bisher annahmen. Sollte die Strategie aber auch nur ansatzweise aufgehen, wären sie für die Zukunft wesentlich stärker positioniert als eplus. Ein Umschwenken auf einen absoluten Preiskampf wäre notfalls immer noch möglich. Ein Umschwenken von Eplus zu einer Strategie, hohe Durchschnittsumsätze auch über Telefonie hinaus durchzusetzen, hingengen nahezu unmöglich.
    Darüber hinaus hat o2 mit tchibo für das Segment der reinen Telefonierer eine Zweitmarke, die noch viel Spiel hat. Hier wird man vermutlich im Weihnachtsgeschäft mit Discountpreisen UND günstigen Handies auftrumpfen. Mit Airberlin.mobil wird man zusätzlich noch eine (vermutlich sim-only) Marke aufbauen, die vor allem als Zweitkarte attraktiv sein wird. Ähnlich wie bei tchibo setzt man hier - im Unterschied zu eplus - auf einen Vertriebskanal, der bereits etabliert ist.
    Soweit die Strategie. Sie kann schiefgehen: wenn zuviele Kunden, die eben doch einfach nur telefonieren wollen, abspringen. Wenn die Umsätze der Power-User einbrechen durch die Nutzung von Zweit(Discount)-Karten. Dann könnte es in der Tat Probleme für o2 geben, weil die für den weiteren Netz- Serviceausbau nötige Umsatzrendite dann ausbleibt, ein Umschwenken auf eine massive Discountstrategie dann noch weniger profitabel wäre als jetzt für eplus und eine solche Strategie dann auch nicht mehr das Kundengewinnungspotential hätte wie jetzt. Dann wäre o2 schnell zum Übernahmekanditaten werden.
    Umgekehrt kann auch die Strategie von eplus böse daneben gehen: Ziel ist ja offensichtlich, möglichst viele Kunden ins eigene Netz zu bringen und darauf zu hoffen, daß diese dann irgendwann auch lukrativ werden. Die Gefahr ist allerdings groß, daß der Aufwand der Etablierung von Zweit und Drittmarken in keinem Verhältnis zum damit erzielten Profit steht. Die massive Werbung, die für simyo gemacht wurde, widerspricht angesichts der Tatsache, daß es sich um Discount-Produkt für Wenig-Telefonierer (Bergheim) handeln soll, doch der Logik eines Discountprodukts, das ja nur durch den Preis und gerade nicht durch Werbung überzeugen soll.
    Hier ist also viel unternehmerisches Risiko drin, so daß meines Erachtens, die derzeitige Strategie von eplus nichts anderes ist als Bergheims letzte Chance. Wenn er es schaft eplus als Netzbetreiber zu etablieren, mit vielen Kunden, die unter vielen Labels viel günstig telefonieren, ist die Strategie erfolgreich. Wenn aber die vielleicht anvisierten 15 Millionen Kunden im nächsten Jahr in keinem Verhältnis zum erzielen Profit und dem Aufwand für die Etablierung von Labels (von dem die Mehrzahl der Kunden übrigens nach einer gewissen Zeit auch genervt sein wird, nicht umsonst heißt es: Persil, da weiß, was man hat;)) steht, wird Bergmann Zeit abgelaufen sein, aber eplus dank der 15 Millionen Kunden vielleicht trotzdem ein attraktiver Übernahme Kanditat sein (so denkt sich das wahrscheinlich kpn).
    Fakt ist sowohl o2 als auch eplus sind derzeit in einer schwierigen Situation. Beide haben die 10 Millionen noch nicht überschritten. Eplus versucht diese Schwelle nun mit Gewalt gewaltig überschreiten und setzt dabei auf eine extreme Segmentiertung des Marktes: für jedes Kundensegmet eine eigene Marke. o2 hingengen will langfristig mit weniger Kunden die Umsatzrendite der beiden großen anvisieren und baut auf eine starke eigene Marke (o2), die für bestimmte Kundensegmente durch wenige Zweitmarken ergänzt wird.
    Beides kann schiefgehen. Beides kann funktionieren. Auch beides jeweils gleichzeitig...

  • Zitat

    Original geschrieben von Percy
    Viele Studenten können in der Tat gut rechnen und sind zu Rosinenpickern mutiert. Wie schon gesagt, haben viele - zumindest meiner Bekannten - O2 Genion und nutzen diesen jetzt zumindest mit Simyo oder weiteren Angeboten der Konkurrenz. Der Genion wird dann (nurn noch) zum Angerufenwerden bzw. für günstige Orts- und O2interne Gespräche genutzt. Für alles andere gibt es billigere Lösungen.


    Und nicht alle sind Freaks wie wir ;)


    Wie Du nur recht hast :D !!!

    Gruß Vesko

  • Zitat

    Original geschrieben von UdoAusBerlin
    wieseo zahlen sie in Wahrheit ein Vielfaches? Kunden, die die sog. Signalpreise attraktiv finden, sind nicht unbedingt dumm, sondern diese Signalpreise entsprechen unter Umständen ihrem Telefonieverhalten...


    ...


    Beides kann funktionieren. Auch beides jeweils gleichzeitig...


    Sehr gutes Posting.
    Ich denke sogar, daß das Risiko für O2 höher wäre, wenn sie wie E-Plus zum Ramschladen werden würden. So haben sie eine andere Zielgruppe. Würden sich beide in einen ruinösen Preiswettbewerb stürzen, wäre dies noch viel gefährlicher.
    Die schlechten Zahlen von E-Plus lassen die derzeitigen Aktionen tatsächlich als "letze Chance" oder als letzen Versuch wirken. Ob Sie überleben werden, ist sehr fraglich.


    Das Problem von O2 ist allerdings das schlechte Netz, daß nicht ganz zu der Premium-Strategie passt. Aber was sollen Sie machen? Kann mir vorstellen, daß einige Verantwortliche in dem Laden derzeit viel Stress haben.


    BM

  • Alles Premium oder was?


    O2 zäumt das Pferd doch von hinten auf, wenn sie ausrufen, ab sofort ist alles "Premium" und damit fertig.


    Wann ist ein Produkt denn "Premium", um die dem entsprechende Zahlungsbereitschaft beim Kunden auszulösen? Betriebswirtschaftlich gesehen dann, wenn der Nutzen, den der Kunde daraus zieht, über dem von Wettbewerbsprodukten liegt. Wann wäre das der Fall? Wenn das Netz besser ausgebaut wäre als das der Konkurrenz (ha, ha, ist es beileibe nicht), wenn ein Alleinstellungsmerkmal existiert (mit genion ja ansatzweise der Fall), wenn der Service vorbildlich und ausgesprochen kundenorientiert ist (nee, Jungs), wenn das Image durch Werbung, Testemonials und Sponsoring stimmt (kann man schon sagen). In all diesen Punkten ist O2 nicht einzigartig; gerade VDF und TMO liegen hier meilenweit vorne. Sogesehen ist es eine Anmaßung von O2, mal eben auf "Premium" zu machen und das Tariftreiben des Wettbewerbs außer acht zu lassen. Eine Premiumstrategie kann nur aufgehen, wenn auch der Rest stimmt. Premiumpreise allein reichen nicht.

  • Zitat

    Original geschrieben von UdoAusBerlin
    Ich würde ihn den Rat geben auf höhere Grundgebühren und Mindestumsätze zu setzen, denn die Akzeptanz für hohe Minutenpreise wird unter dem Eindruck der Discounter vielleicht doch schneller schwinden als sie bisher annahmen.


    Das denke/hoffe ich auch ... trotzdem würde ich nicht auf höhere Grundgebühren gehen. IMHO sind sogar die niedrigen Grundgebühren von genion ein maßgeblicher Motor der Neukundengewinnung. Besonders in den Zeiten von ungewohnten Minutenpaketen mit hohen Fixkosten ist das meiner Meinung nach auch ein guter Weg das interessante Konkurrenzmodell "niedrige Grundgebühr, moderate Gesprächspreise" in den Vordergrund zu rücken.


    Würde man da jetzt eine Tarifsenkung mit sehr hohen Grundgebühren/Mindestumsätzen durchdrücken, würde man einen großen Vorteil verschenken. Mein Rat wäre eher das von Volkswagen bekannte Aufpreismodell, welches hier im Forum ja auch sehr gut angekommen ist -> Stichwort business-tarife.


    Wie wäre es mit
    -60/10er Takt generell
    -Tarife wie bisher (inkl. FreiSMS etc)
    -inside oder mobile option frei wählbar
    -zweite Option für 5 EUR wählbar
    -10er Takt für 3 EUR
    -weekend-Paket wie bisher
    -zusätzliche Minutenpakete wie z.B. "500 Minuten aus der Homezone ins Festnetz und intern" für 10 EUR


    Da wäre vieles denkbar. Man kann immer noch mit den Signalpreisen und niedrigen Grundkosten werben und für den Vielnutzer ist noch einiges drin - was die Fixkosten auch ordentlich nach oben treiben kann.

  • Zitat

    Original geschrieben von Bodenseemann
    Das Problem von O2 ist allerdings das schlechte Netz, daß nicht ganz zu der Premium-Strategie passt. Aber was sollen Sie machen? Kann mir vorstellen, daß einige Verantwortliche in dem Laden derzeit viel Stress haben.
    BM


    Ich glaube auch, dass da einige viel Stress haben.


    Im Prinzip gibt es für o2 doch gar keine Alternative zu der Premium-Strategie.


    o2 ist in weiten Teilen Deutschlands auf Roaming angewiesen. Somit dürfte sich o2 von allen Anbietern in Deutschland einen aggressiven Preiskampf am wenigsten leisten können. Der Wegfall des AWP ist doch symptomatisch.

  • Zitat

    Original geschrieben von IngolfKr
    Ich glaube auch, dass da einige viel Stress haben.


    Im Prinzip gibt es für o2 doch gar keine Alternative zu der Premium-Strategie.


    o2 ist in weiten Teilen Deutschlands auf Roaming angewiesen. Somit dürfte sich o2 von allen Anbietern in Deutschland einen aggressiven Preiskampf am wenigsten leisten können. Der Wegfall des AWP ist doch symptomatisch.


    Der Streß wird bei eplus nicht wesentlich geringer sein, insbesondere bei herrn Bergheim. Gröger hat innerhalb des Gesamtunternehmens ein viel besseres Standing. Für ihn geht es vor allem darum, das profitable Wachstum auch in schwieriger Marktsituation fortzusetzen, um dann möglicherweise durchzusetzen, daß die eh beschlossenen 3,5 Mrd. Euro SCHNELLER investiert wären.
    Gleichwohl glaube ich, daß die Kosten für t-mobile-Roaming gemeinhin überschätzt werden, gleichwohl wäre es zumindest für Flat-Angebote a la base etwas problematisch, weil es zusätlich zu Interconnect-Gebühren ein Kostenfaktor ist.
    Dein letzter Satz ist insofern etwas unlogisch, als daß o2 ja auf der anderen Seite, der erste Anbieter war, der eine solche Flat, wenn auch nur für ein schmales Fenster, anbot. Daß es wieder abgeschafft wurde, hat m.E. wenig mit dem Roaming zu tun.

  • Zitat

    Original geschrieben von UdoAusBerlin
    Dein letzter Satz ist insofern etwas unlogisch, als daß o2 ja auf der anderen Seite, der erste Anbieter war, der eine solche Flat, wenn auch nur für ein schmales Fenster, anbot. Daß es wieder abgeschafft wurde, hat m.E. wenig mit dem Roaming zu tun.


    Die Active-Tarife sollten gepusht werden.


    Die Abschaffung hatte m.E. mit der Auflooperei und dem Roaming zu tun. Das AWP ist denen schlicht und einfach zu teuer geworden, zumal es zum Zeitpunkt der Abschaffung keine vergleichbaren Flat-Angebote gab und der Anteil von Active-Kunden im Roaming wahrscheinlich größer ist als der von Genion-Kunden (ein Genion-Vertrag macht ja bei vorwiegendem Aufenthalt außerhalb der o2-Versorgung nur bedingt Sinn).


    Es ist schon möglich, dass o2 etwas "Flatartiges" wieder bringt. Den ersten aus Sicht von o2 notwendigen Schritt, nämlich die Abschaffung des EM für Neukarten, haben sie zumindest schon mal getan.

  • Bezug nehmend auf die Posting´s von UdoAusBerlin und s-elch zitiere ich meinen Tarifvorschlag aus einem anderen Thread:


    Ich denke auch, dass die Sache mit dem T-Mobile-Roaming manchmal etwas überbewertet wird. IMHO sollte o.g. Tarifvorschlag auf jeden Fall machbar sein und mehr Kunden anziehen bzw. weniger abschrecken.

    Mobilfunk: o2 Blue All-in L Professional (2015) + 5G Plus-Option mit Sony Xperia 5 V

    Festnetz: o2 my Home L Flex + ISDN Komfort + o2 TV L special DSL + Pay-TV Basic

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