Umgeknickte Strommasten durch Schnee

  • Re: Umgeknickte Strommasten durch Schnee


    Zitat

    Original geschrieben von Henry Spencer
    Frage: Wie kann es sein, dass durch den Schnee und zugeeiste Leitungen die Dinger einfach zusammenbrechen?


    .. aber in Bayern oder im Erzgebirge ist doch sowas normal im Winter... hier bleiben die Masten doch auch stehen.


    Ich wuerde das hier gerne nochmal aufgreifen. Ich kann mich, als ich noch in Deutschland auf der Schwaebischen Alb gelebt hab, auf wirklich kalte Winter erinnern, in denen die Leitungen auch extrem mit Frost und Schnee ueberzogen waren. Niemand hat dabei irgendwas gedacht und es gab auch niemals irgendsolche Szenen wie jetzt im Muensterland. Einzig die Waelder sollte man meiden da der Frost den Baeumen doch recht zugesetzt hat.


    Deshalb: Werden andere Anforderungen an die Mastenbauweise regional gestellt oder gibt es hierzu keine Richtlinien?


    Im Bezug auf Gebaeude gibt es diese naemlich. Auf der Alb muessen Daecher von Haeusern bestimmten Schneelast-Bedingungen entsprechen.


    Irgendwelche Infos ueber regional unterschiedliche Regelungen fuer Mastenbauweise/-konstruktion?

  • Nein - die sind alle ähnlich, Aber alle Masten sind nur für eine max. 6cm dicke Eisschicht auf den kabeln ausgelegt. In diesem Fall warens bis zu 15cm - und diese tonnenschwere Belastung hält einfach kein Mast aus.


    Ein Jahrhundertereignis mit ganz speziellen Wetterbedingungen - sowas kommt verdammt selten vor.

  • Um mal wieder meinem Hobby zu fröhnen, dass der Mensch im Regelfall eindimensional denkt (was für Politiker Eingangsvoraussetzung ist), rechne ich hier mal ein bisschen rum:


    Wenn der Eismantel von 6 cm auf 15 cm anwächst (es war auch von 20 cm die Rede...), dann heisst das nicht, dass 9 cm dazukamen (und das daher doch "nicht so wild sein kann"), sondern die Chose läuft zweidimensional ab (quadratisch):


    Kreisfläche: r² x pi
    Man kann nun mit dem Radius r oder mit dem Durchmesser d rechnen.
    Umrechnung: r = d/2
    Für r² (= r x r) gilt dann r² = r x r = d/2 x d/2 = d²/4


    Und damit für die Kreisfläche: d²/4 x pi


    Um die Auswirkungen der 6 cm mit den 15 cm zu vergleichen,
    kann man das "x pi" weglassen, da es bei beiden gleich gross ist.
    /4 ist auch bei beiden gleich gross, kann also für den Vergleich auch weg.


    Immer noch auf Ballhöhe? Dann geht es hier weiter :)


    Für 6 cm: 6² cm²
    Für 15 cm: 15² cm²
    Und daher 36 cm² zu 225 cm².
    Aus den lächerlichen 9 cm Unterschied ist also "plötzlich" die 6-fache Fläche (225/36) geworden!
    [small]Bei 6 cm zu 20 cm wäre es sogar das 11-fache :eek: 400/36=11,1[/small]



    Was lernt uns das? ([small]Danke, Edmund[/small]
    Vorschrift ist, dass eine 6 cm dicke Eisschicht ausgehalten werden muss.
    Jetzt war also die Eisschicht so dick, dass die 6-fache Last auszuhalten war.
    Die hat sich stellenweise sogar nochmals verdoppelt ("11-fach" klingt aber viel dramatischer ;)) - da sagt sich der Strommast dann "dafür werde ich nicht bezahlt" und knickt ein...



    edit heinz K.
    Dafür ist keine Geduld nötig, steht doch alles schon da...
    Da ich nicht weiss, wie dick das Kabel ohne Eis ist,
    treffe ich folgende Annahme: Metall wiegt mindestens so viel wie Wasser.
    Je Meter gilt:
    36 cm² x 100 cm = 3.600 cm³
    3,6 Liter Wasser wiegen 3,6 kg
    [small](Jaja, eigentlich Gewichtskraft statt Masse und ausserdem schwimmt Eis usw.
    - forget about it, moddafoggas)[/small]


  • Und wenn das dann noch auf [URL=http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,388269,00.html]Thomasstahl[/URL] aus den 50zigern "losgelassen" wird gibt es kein halten mehr. Hoffentlich werden die zur Kasse gebeten. Kann ja nicht angehen, dass ueber Jahre Gewinn gemacht wird und das Netz vernachlaessigt wird und sogar mit Todesfaellen spekuliert wird.

  • Zitat

    Original geschrieben von dilldapp
    Und wenn das dann noch auf [URL=http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,388269,00.html]Thomasstahl[/URL] aus den 50zigern "losgelassen" wird gibt es kein halten mehr. Hoffentlich werden die zur Kasse gebeten. Kann ja nicht angehen, dass ueber Jahre Gewinn gemacht wird und das Netz vernachlaessigt wird und sogar mit Todesfaellen spekuliert wird.


    Stellungnahme von RWE:


    Die Masten sind nicht gebrochen sonden verbogen.
    Außerdem sind auch neurere Masten aus den 80ern/90ern betroffen.

  • Zitat

    Original geschrieben von NiceIce
    Stellungnahme von RWE:


    Die Masten sind nicht gebrochen sonden verbogen.
    Außerdem sind auch neurere Masten aus den 80ern/90ern betroffen.

    Wenn zig Alt-Masten nacheinander umklappen, kommt es zum Dominoeffekt und durch die verbindenden Leitungen werden auch neuere umgeknickt.


    Die Erklärung eines Konzerns, der ca. 5 Milliarden Gewinn eingefahren hat (wodurch?), klingt für mich eher schwach.

    Sie nannten ihn Trollfütterer.

  • Die Begründung, daß noch nicht alle altmaßten ausgetauscht wurden, ist aber, daß man das nicht so schnell machen könnte, weil ja zum Austausch die Leitung abgeschaltet werden muß, und man daher immer langsam vorankommt, weil man ja nicht eine Region Stromlos machen will...

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