Kündigungsschutz-Debatte nun auch in D

  • Zitat von Hartmut Fischer:


    Zitat

    Das Machtwort der Kanzlerin "Lasst uns erst mal das machen, was wir uns vorgenommen haben" besitzt eine Hintertür. Sie räumte nämlich gleichzeitig ein, dass es in der Zukunft noch Spielräume gebe. Sollte sich in den kommenden Jahren zeigen, dass Veränderungen notwendig seien, dürfe es keine Denkverbote geben.


    Viele schauen in diesem Zusammenhang sorgenvoll nach Frankreich. Hier hat Premierminister Dominique de Villepin eine Arbeitsmarktreform auf den Weg gebracht, mit der die Arbeitslosigkeit von jungen Menschen bekämpft werden soll. Das Gesetz sieht vor, den Kündigungsschutz für Arbeitnehmer unter 26 Jahren in den ersten zwei Jahren abzuschaffen. Dieser Vorstoß hat in Frankreich zu harten Protesten geführt. Arbeitnehmervertreter und Studierende befürchten willkürliche Entlassungen und sprechen von "Wegwerf-Arbeitern".


    Würde wir Deutschen dafür auch auf die Strassen gehen?

    Gruss tector
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  • Ich kann die Situation wie sie in Frankreich ist, nicht verstehen.
    Die Arbeitslosigkeit ist hoch und der Kuendigungsschutz viel zu hart - was soll man denn anderes machen?


    Ich weiss nicht ob so eine extreme Reaktion wie sie vorgeschlagen wurde die richtige ist, aber generell muss es einfacher werden Leute zu entlassen wenn man sie nicht braucht, damit man sie schnell einstellen kann wenn man sie braucht. Ist doch logisch.


    Mit einem zu harten Kuendigungschutz ist absolut niemanden geholfen.

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    Als ich zurückkam von den Reisen und sah am Gepäckband das erste mürrische Gesicht, da dachte ich: Das ist meine Heimat. - Harald Schmidt

  • Leider lassen sich die Leute viel zu sehr von dem populistischen Gefasel der Arbeitnehmerverarschervertreter blenden, die jede (Arbeitgeber-)Leiche mitnehmen, nur um ihre Mitgliederzahlen zu halten.


    Anpassung des Kündigungsschutzes und flexiblere Arbeitszeitgestaltung (ggf. auch mit Jahres- oder Lebensarbeitszeitkonten) sind m.E. ein Schritt in die richtige Richtung, wenn man das Arbeitslosenproblem ernsthaft entzerren möchte.


    NoTeen

  • Re: Kündigungsschutz-Debatte nun auch in D


    Zitat

    Original geschrieben von tector
    Würde wir Deutschen dafür auch auf die Strassen gehen?


    In Frankreich soll die 2 jährige Probezeit ja nur für unter 26 jährige eingeführt werden in Deutschland dagegen laut Koalitionsvertrag für Alle unabhängig vom Alter. Aber ich denke nicht dass es in Deutschland größere Proteste geben wird.


    Die Gewerkschaften sind schon zu sehr geschwächt und das normale Volk geht hier eh für nichts auf die Straße. Sofern nicht ein Wunder geschieht wird sicher der Kündigungssschutz bald ganz fallen und 45-50-.. Stundenwoche und passende Niedriglöhne für über 50-45-.. jährige eingeführt usw. usf. bis die Unterschiede zu Polen und Tschechien eingeebnet sind.

  • Re: Re: Kündigungsschutz-Debatte nun auch in D


    Zitat

    Original geschrieben von Zeus
    [...] das normale Volk geht hier eh für nichts auf die Straße. [...]


    Ja, die Revolution 1918, die Demonstranten des 17. Juni, die 68er, die Anti-Pershing-II-Demonstrationen, die Montagsdemonstrationen die das Ende der DDR einleiteten, die Massendemonstrationen anlässlich des Irak-Krieges, die "Montagsdemonstrationen" anlässlich Hartz-IV, die aktuellen wochenlangen Streiks und jährlich tausende anderer Demos alleine in Berlin - alles durch rumänische Leih-Demonstranten inszenierte Laienschauspielerei!? :D


    Ich weiß ehrlich nicht, woher diese immer wiederkehrende Meinung stammt. Das Bild vom "Hauptmann von Köpenick" scheint auch in Zeiten zunehmenden Querulantentums noch tief zu sitzen. ;)

  • Na ja, vielleicht ist er einer von denen, die bereits die polnischen Arbeitszeitverhältnisse (50-Stunden-Woche bei 450 Euro Netto) durchleben. Da hat man keine Zeit, auf die Straße zu gehen (vielleicht in diesem Fall auch besser so...) :D


    Ich bestell' mir dann mal noch'n Bier, solange der Stammtisch tagt...


    NoTeen

  • Re: Re: Kündigungsschutz-Debatte nun auch in D


    Zitat

    Original geschrieben von Zeus
    In Frankreich soll die 2 jährige Probezeit ja nur für unter 26 jährige eingeführt werden in Deutschland dagegen laut Koalitionsvertrag für Alle unabhängig vom Alter. Aber ich denke nicht dass es in Deutschland größere Proteste geben wird.


    Wenn man schon über eine Lockerung des Kündigungsschutzes nachdenkt dann soll und muss man es auch für alle Altersgruppen machen.


    Zum einen ist das fairer, zum anderen beugt es auch Verwerfungen auf den Arbeitsmarkt vor. Wenn jemand den Kündigungschutz wo für unter 25 Jährige und über 50 Jährige lockert, dann wird es für die Altersgruppen 26-30 und 45-49 extrem schwer neue Arbeitsplätze zu finden.


    Generell finde ich Lockerungen beim Kündigungsschutz auf einer Weise zwar Bedenklich, andererseits kann er aber auch eine Chance sein neue Arbeitsplätze zu schaffen. Und Selbstständige haben ja auch nicht unbedingt die Planungssicherheit, dann wird es schon für Arbeitnehmer auch gehen.

  • Naja, wer nicht in der Lage ist einen Job auszuüben, der gehört nicht jahrelang mitgeschleift egal ob 18, 30, 50 oder 65. Ich seh es eher positiv, denn dadurch ergeben sich Chancen für Leute ohne guten Abschluss, aber mit sehr ausgeprägten Fähigkeiten. Momentan muss man als Unternehmer ja auf gut Glück den Zeugnissen vertrauen, denn jede Einstellung ist Roulette, wenn der Arbeitnehmer die Anforderungen doch nur bedingt erfüllen kann.

  • Ich denke eigentlich darum das es eher darum geht den Personalstand der Auftragslage anpassen zu können, und zum anderen darum Personal mit bestimmten Referenzen für einzelne Projekte anstellen zu können.


    Ob jemand fähig oder unfähig ist, sollte man eigentlich in der jetzt schon möglichen und auch in aller Regel genutzen bis zu 6 Monate dauernden Probezeit auch feststellen können.

  • Das Problem an der ganzen Geschichte ist: Würde es in der Praxis so ablaufen wie es in der Theorie gedacht ist (mehr Arbeitsplätze weil Unternehmer eher Mitarbeiter einstellen wenn sie wissen daß sie diese bei Bedarf auch unproblematisch wieder los würden) würde nichts gegen eine massive Lockerung des Kündigungsschutzes sprechen.


    Leider fehlt mir der Glaube daß diese Rechnung aufgeht. Es wurde auch jahrelang argumentiert daß Lohnverzicht nötig wäre weil mit dem gesparten Geld Arbeitsplätze geschaffen würden - genutzt hat es nichts.


    Ich glaube daß es am Ende nur zu einem Druckmittel wird, die Arbeitgeber haben es letztlich noch einfacher die Leute auszubeuten weil sie immer die Drohung "Wenn Du nicht maximal schuftest schmeiß' ich raus..." im Raum stehen lassen werden.


    Faktisch ist es doch jetzt schon so daß Leute sehr, sehr oft einen befristetn Vertrag bekommen und zusätzlich auch noch in der Probezeit sind. Die Befristung kann dann verlängert werden - denn unbefristet wird ein Arbeitsverhältnis laut Gesetz erst nach der 2. Verlängerung.
    Es ist de facto längst so daß Leute mit ihren beiden Jahresverträgen und zusätzlich dem halben Jahr Probezeit faktisch keinen besonderen Kündigungsschutz haben. Die ganze Diskussion ist also eigentlich nur heiße Luft, die an den Realitäten vorbei geht, die wir längst haben.


    Auch ohne die gesetzlichen Regeln zu verändern haben Arbeitgeber auch jetzt schon weitreichende Möglichkeiten - und so glaube ich schlicht und einfach nicht daß eine nominelle Veränderung des Kündigungsschutzes mehr bringt als "Ausbeutung" der Arbeitnehmer zu legalisieren.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

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