Was sagt ihr zu diesem Arbeitsmarktmodell?

  • Hallo allerseits,


    mir kam vorhin so eine Idee, die ich hier gerne mal mit euch diskutieren möchte.


    Ausgangslage waren für mich zwei Tatsachen:


    Fakt 1: Die "Reichen" (ich mag diesen Begriff eigentlich nicht, da er immer neidvoll klingt, soll er in meinem Fall aber nicht) werden immer reicher.


    Fakt 2: Es sind nicht genug Arbeitsplätze für alle da, Tendenz fallend (also dass es in Zukunft noch weniger Arbeitsplätze geben wird).




    Nun war meine Idee, dass man ja eine Obergrenze festlegen könnte (natürlich abhängig vom Alter, von den Lebensbedingungen, z.B. Familienstand usw.), ab der ein Bürger für sein restliches Leben ausgesorgt hat und nicht mehr arbeiten soll (also wenn man so will, ein Arbeitsverbot ;)).
    Wo man diesen Oberbetrag setzt, müsste man natürlich noch ausarbeiten. Dabei meine ich nicht, dass dieser Betrag nur reichen soll, um die Lebensgrundbedürfnisse wie Wohnen und Essen abzudecken, jemand der viel verdient hat, soll dann natürlich dementsprechend auch mehr ausgeben können.


    Wenn nun jemand diesen Betrag (der sich natürlich dynamisch erreichnen muss) erreicht hat, muss er also aus dem Arbeitsleben aussteigen (was IMHO doch kein schlechter Gedanke ist, wenn man ausgesorgt hat und sich mehr um die Familie, Hobbys, Kunst etc. kümmern kann) und der Angestellte auf der direkten nächsten Ebene unter ihm steigt auf seine Position auf, der darunter ebenso, usw. - bis zur untersten Ebene, wo dann ein Platz frei wird für jemanden, der noch nicht arbeitet (oder vielleicht jemand, der woanders arbeitet, aber einen schlechteren Job hat).


    Auf diese Weise würden eben immer wieder neue Leute im Arbeitsmarkt Platz finden, weil die, die ausgesorgt haben sich aus diesem zurückziehen.
    Da sichergestellt werden würde/müsste, dass man keine Ebenen (die müsste man ggfs. auch noch festlegen) überspringen kann, würden so auch keine allzu großen Sprünge auf höhere Ebenen erfolgen, die der Angestellte nicht durch Weiterbildungen etc. auch erfolgreich ausführen könnte.
    Natürlich müsste man diese Weiterbildungen in solch einem System stärker fördern und ggfs. auch subventionieren oder evtl. festlegen.
    Auf diese Weise würde also auch nicht der Fall eintreten, dass bspw. ein gelernte KFZ-Mechaniker plötzlich (und vor Allem ohne Zwischenschritte) zum Manager aufsteigt - das würde natürlich nicht funktionieren.
    Man müsste weiterhin möglichst gewährleisten, dass die Jobs auf der untersten Ebene nicht zu anspruchsvoll und spezialisiert sind, sodass fast jeder dort einsteigen kann und sich durch diesen Einstieg dann langsam Schritt für Schritt auch für höhere Aufgaben qualifizieren kann.
    Natürlich soll das nicht bedeuten, dass eine Firma jeden nehmen muss, jedoch sollte solch eine vakante Stelle am unteren Ende dann natürlich schon von jemandem besetzt werden, Bewerbungen usw. würde es also weiterhin geben.



    Dies würde IMHO ermöglichen, dass mehr Leute arbeiten und Geld verdienen, und außerdem würde man die Abgrenzungen in unserer Gesellschaft etwas entzerren, da man so bessere Aufstiegschancen hat.
    Und genau diese Aufstiegschancen könnten evtl. auch ein paar der Arbeitsfaulen dazu bringen, arbeiten zu gehen - wer es dann immer noch nicht will, ist selber Schuld.


    Auch würde das das Rentenproblem zu einem großen Teil lösen, da man eben durch den Austritt derer, die ausgesorgt haben, den Aufstiegschancen und der "Aussorge-Grenze" keine Renten mehr für die bräuchte, die sich in solch einem Arbeitsmodell engagieren und aufsteigen.



    Was haltet ihr von dieser Idee?
    Mir ist natürlich klar, dass das so wahrscheinlich nicht kommen wird (außer ich gehe in die Politik *scherz* ;)), genauso wenig bspw. wie das Bürgergeld-Modell vom dm-Chef, welches ich auch nicht schlecht fand, mein Modell (sofern es das nicht schon gibt ;)) wäre aber IMHO problemloser, da man die Mehrwertsteuer nicht auf 49% erhöhen müsste und der Staat auf diese Weise viel weniger Sozialleistungen zahlen müsste.
    Die Schlechterverdienenden würden so eben auch mehr am Reichtum unserer Gesellschaft beteiligt werden.
    Mir ist natürlich auch klar, dass sich viele von denen, die jetzt viel verdienen, gegen solch ein Modell wehren würden - da müsste man das schon gesetzlich vorschreiben.
    Deshalb ist das auch nur ein Gedankenspiel. :)



    Bin mal gespannt, wie eure Meinungen dazu sind.



    Gruß,



    Azad

    Vertrauensliste


    Der Mensch erfand die Atombombe. Keine Maus würde auf die Idee kommen, eine Mausefalle zu bauen. (Albert Einstein)

  • Zunächst müsstest Du damit anfangen, das Grundgesetz zu ändern.
    Noch schlimmer man müsste an ein Grundrecht, Art. 12 GG.


    Schon allein daher würde das nie und nimmer klappen.


    Und selbst wenn man das in der BRD durchbekommen würde, was meinst Du wie schnell die Leute und Firmen dann im Ausland sind, wo sowas nicht gilt?


    Netter Gedankengang in der Praxis aber nicht umsetzbar. Es gibt einfach zu viele Hindernisse und Widerstände.


    CH
    der auch nicht wollen würde das ihm jemand vorschreibt wann er nicht mehr arbeiten darf.

  • Das halte ich nicht für erstrebenswert, alles zu limitieren, ich denke schon eine freiwillige Senkung der Wochenarbeitszeit würde mehr Arbeitsplätze schaffen.

  • Ich würde vor allem nicht wollen, daß mir jemand vorschreibt, in die nächsthöhere Rangstufe aufsteigen zu müssen, um "unten" Platz zu machen.


    cu


    NoTeen

  • Hm ehrliche Meinung? Irgendwie Unfug.


    Umverteilung hat noch nie dazu geführt, dass ein System stabilisiert wird, oder gar effizienter wirtschaftet. Wenn du den Kuchen nur anders verteilen willst, dann wird er kleiner. Du vergisst übrigends, dass so ein enormes Wissen verloren geht, da zwangsweise ein Wechsel stattfindet. Nicht auszudenken wohin das international führen würde, wenn wir planwirtschaften.


    Kleiner Exkurs:
    Warum werden Märkte effizienter? Klingt doof aber die Fehlende Arbeit ist doch nur ein Tribut an die gestiegene Effizienz unserer Märkte. Warum gibt es heute günstige Elektronik? Warum verschifft man Waren von Deutschland nach China und wieder zurück nur um sie zu verpacken?
    Der brutalste Kapitalismus wird doch von den Privathaushalten gelebt, wenn der DVD Player aus Deutschland 20 Euro mehr kostet, dann wird eben der aus China gekauft. Und die Haushalte sehen diese Art als Optimum für sich an und es ist finanziell wohl auch die maximale Ausbeute aus ihrem Vermögen. Die effektivsten Märkte zur langfristigen Arbeitslosigkeitsbekämpfung sind doch die am wenigstens regulierten.

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