Wiki EU-Roaming Regulierung: Zusammenfassung für Prepaidkunden

  • 0,0114 €/Min + MWSt. wäre richtig und wurde auch von den nationalen Regulierern so verkündet. Da wollte jemand offensichtlich den zu hoch aussehenden Wert in €cent auf € umrechnen, war aber nicht genau genug :)

  • Nun hat heute die Telekom als erster die neuen Roamingpreise ab Mai 2016 verkündet.
    Was lernen wir nun daraus?
    (1) Die Anbieter werden wohl bis zur gesetzlichen Obergrenze gehen wie bisher.
    (2) Die weitgehende Abschaffung 2017 wird nicht vorgezogen.
    (3) Man hält auch an 1,x ct/min für eingehende Gespräche fest. Eine Abschaffung zumindest dieses Aufschlags wäre doch viel besser zu bewerben gewesen.


    > Das Fazit, das man schon vor ein paar Monaten aufstellen konnte steht:
    Es profitieren vor allem Wenignutzer und Nutzer mit Paketen. Für Gespräche und SMS im und vom (aber nicht von D ins) EU-Ausland kann man in Zukunft die heimische SIM nehmen. Bei Daten sieht es noch etwas anders aus. Hier lohnt sich weiter eine lokale SIM ab wenigen Hundert MB Nutzung (so ca. 300 MB) je nach Land.

  • Zitat

    Original geschrieben von wolfbln
    Was lernen wir nun daraus?
    (1) Die Anbieter werden wohl bis zur gesetzlichen Obergrenze gehen wie bisher.
    (2) Die weitgehende Abschaffung 2017 wird nicht vorgezogen.
    (3) Man hält auch an 1,x ct/min für eingehende Gespräche fest. Eine Abschaffung zumindest dieses Aufschlags wäre doch viel besser zu bewerben gewesen.

    War doch so zu erwarten. Einige Prepaidtarife (z.B. Aldi Talk, Fonic Mobil, Lidl Connect) waren bei den Sprach- und SMS-Preisen sowieso schon in 2017 angekommen. Und ansonsten wollen die Anbieter anscheinend bis (zum bitteren Ende) 2017 mit ihren (EU-)Roaming Paketen entweder Geld machen oder als kostenlose Zugabe zum Tarif werben können.

    Zitat

    Für Gespräche und SMS im und vom (aber nicht von D ins) EU-Ausland kann man in Zukunft die heimische SIM nehmen.

    Für Gespräche/SMS im EU-Ausland an EU-Auslandsnummern sind die heimischen Tarife doch (fast) immer so hoch, daß wie zuvor die alten Grenzen (19ct/min bzw. 6ct/SMS plus MwSt/VAT) greifen werden. Will sagen Anrufe im z.B. Urlaubsland an dortige Rufnummern bleiben in der Regel immernoch recht teuer.


    Wie ist es eigentlich mit den Taktungsvorschriften von 1s/1s bei ankommenden, 30s/1s bei abgehenden Anrufen im Roaming? Gelten die ab 30.04.2016 weiterhin?

  • 1/1 für Ankommende, 30/1 für Abgehende und 1KB für die Datenabrechnung im EU-Roaming bleiben unverändert.


    Zitat

    Original geschrieben von kues
    Und ansonsten wollen die Anbieter anscheinend bis (zum bitteren Ende) 2017 mit ihren (EU-)Roaming Paketen entweder Geld machen oder als kostenlose Zugabe zum Tarif werben können.


    So einfach ist das nicht. Denn die Kunden müssen am 30.4.2016 aus den Optionstarifen entfernt werden, bei denen beim Verbrauch der vollen inklusiven Menge der Preis über die neuen Grenzen liegt. Genauso nochmals am 15.6.2017.


    So muss z.B. Vodafone am 15.6.2017 allen Kunden die Optionen EasyTravel automatisch entfernen (genauso wie auch O2) weil diese teurer werden als Roaming ohne Zuschlag. Dadurch verlieren VF und O2 auf einen Schlag diese Einnahmen.


    Die Telekom hat es aber schon verstanden. Bei den neuen Tarifen ist EU-Roaming nicht mehr als eine Option separat ausgewiesen und braucht somit am 15.6.2017 nicht automatisch entfernt werden. Die Einnahmen bleiben erhalten, außer bei den Kunden mit den alten Tarifen.


    Die Anbieter müssen sich jetzt entscheiden:
    Entweder weiter separate Roamingpakete verkaufen und später diese Einnahmen automatisch verlieren
    oder
    die Inlandspakete EU-fähig machen und verteuern und später diese Einnahmen behalten.

  • Nun nachdem die Telekom als erster die neuen Roamingtarife ab Mai 2016 veröffentlicht hat, fallen einige Punkte noch positiv und negativ raus (s. .[URL=https://www.t-mobile.de/roaming/infos-zum-roaming/0,27639,29100-_,00.html?seite=eu-regulierung]Rechenbeispiele der Telekom[/URL] ):


    + = Sie gehen nicht bis an die äußerste Grenze: die 5 Cent Aufschläge werden ohne mögl. MwSt-Aufschlag umgesetzt. 5 Cent Aufschlag bleiben 5 Cent brutto einschl. MwSt. Telekoms Schwester T-Mobile in Tschechien nimmt dagegen die Mwst. Aufpreis ist dort 1,65 CZK = 6,05 Cent = 5 Cent + 21%. Sollten die in Bonn sie einfach vergessen haben?


    + = Offenbar werden Daten, SMS und Gespräche im Roaming nicht auf die Inlandskontigente angerechnet, sondern stets separat mit insgesamt 5 Cent/MB bzw. 14 Cent/min berechnet. Dies hat zur Folge, dass Nutzer mit Paketen ggü. dem Standardtarif nicht bevorteilt werden, wie zunächst zu befürchten war. Alle zahlen jetzt die gleichen Roamingtarife!


    + = Bei Daten besteht die absurde Situation, dass wohl aufgrund von Flats als Basisrate oder Paketen im Inland auf 5 Cents/MB im Roaming abgesenkt werden muss. Sonst hätten sie wohl die Inlandstarife ändern müssen. Hier wird also von einem theoretischen Inlandspreis von 0 für den Aufschlag ausgegangen.


    - = Laut Teltarif heute folgt eine Ausgruppierung von Monaco aus der EU-Zone 1. Ähnlich wurde bisher San Marino dazugerechnet, dagegen Andorra noch nie. Hier entstehen möglw. Tariflöcher mitten in Spanien, Frankreich und Italien zusätzlich zur Schweiz. Man sollte da aber noch auf die Länderliste warten.


    Ich bin mal gespannt, ob alle anderen da gleichziehen...
    Ich kann mir noch nicht vorstellen, dass viele Inlands-Standardtarife der Discounter, die immer noch bei 23 Cent/MB liegen, dann auf 5 Cent/MB im Roaming gesenkt werden. Das wäre ja absurd: Daten im Inland 4,5x so teuer wie im EU-Ausland. Wobei sie streng genommen auch nur für die Pakete auf 5 Cent/MB gehen müssen, nicht aber für ihre Standardtarife.
    Möglicherweise fällt also die Senkung doch höher aus als zunächst erwartet, wenn jetzt alle auf 14 Cent pro min und 5 Cent pro MB gehen (müssen). toi toi toi

  • Zitat

    Original geschrieben von peterdoo
    Denn die Kunden müssen am 30.4.2016 aus den Optionstarifen entfernt werden, bei denen beim Verbrauch der vollen inklusiven Menge der Preis über die neuen Grenzen liegt. Genauso nochmals am 15.6.2017.


    Was ist denn mit Kunden, die keine Roaming-Option gewählt haben, also z.B. im Falle der Telekom kein "Smart Traveller" und kein "Weltweit"? Bei ganz alten Xtra-Tarifen war dieses möglich, in einer Zeit, als es noch kein "Weltweit" oder "Smart Traveller" gab. Werden diese jetzt auch in "Weltweit" zwangsmigriert?

  • Alle, bei denen ab 30.4. die Tarife höher wären als die neuen EU-Obergrenzen, müssen automatisch neue EU-Roamingkonditionen bekommen, außer der Kunde spricht sich aktiv dagegen aus und der Anbieter führt die bisherigen abweichenden Tarife weiter.


    Zitat

    Original geschrieben von wolfbln
    Nun nachdem die Telekom als erster die neuen Roamingtarife ab Mai 2016 veröffentlicht hat, fallen einige Punkte noch positiv und negativ raus (s. .[URL=https://www.t-mobile.de/roaming/infos-zum-roaming/0,27639,29100-_,00.html?seite=eu-regulierung]Rechenbeispiele der Telekom[/URL] ):


    Danke für die so genaue Beobachtung, Wolf. Das wäre dann doch noch etwas besser als erwartet.


    Zitat

    Original geschrieben von wolfbln
    + = Sie gehen nicht bis an die äußerste Grenze: die 5 Cent Aufschläge werden ohne mögl. MwSt-Aufschlag umgesetzt. 5 Cent Aufschlag bleiben 5 Cent brutto einschl. MwSt. Telekoms Schwester T-Mobile in Tschechien nimmt dagegen die Mwst. Aufpreis ist dort 1,65 CZK = 6,05 Cent = 5 Cent + 21%. Sollten die in Bonn sie einfach vergessen haben?


    Bei den ziemlich hohen Inlandspreisen in Deutschland fahren die mit 5 Cent Aufschlag sicherlich mit ausreichend Marge. In Tschechien sind die Inlandspreise u.U. niedriger, weswegen mehr Aufschlag Sinn macht. Bei den Ankommenden sind die Terminierungsentgelte innerhalb der EU am vergleichbaren Niveau angekommen. Da würden die ohne Aufschlag zwar normalerweise kein Geld verlieren, aber auch nichts verdienen, sondern den Betrag an den ausländischen Netzbetreiber weiterleiten. Deswegen dürfte dort die Entscheidung zur Abschaffung etwas schwieriger fallen, als bei den Anderen um 1 Cent zu senken, wo sowieso noch Gewinn übrig bleibt.


    Zitat

    Original geschrieben von wolfbln
    + = Offenbar werden Daten, SMS und Gespräche im Roaming nicht auf die Inlandskontigente angerechnet, sondern stets separat mit insgesamt 5 Cent/MB bzw. 14 Cent/min berechnet. Dies hat zur Folge, dass Nutzer mit Paketen ggü. dem Standardtarif nicht bevorteilt werden, wie zunächst zu befürchten war. Alle zahlen jetzt die gleichen Roamingtarife!


    Das könnte daran liegen, dass eine Anrechnung das System zu kompliziert machen würde und die Implementierung, die nur für 15 Monate geeignet wäre, teurer wäre als die zusätzlichen Einnahmen. Dazu kommt noch, dass man bei der Telekom im Ausland oft die Tarife zuerst auswählen muss, was nicht so einfach mit den Inlandszyklen verkoppelt werden kann. Muss jetzt natürlich nicht bei allen Anbietern so kommen. Je nachdem, wie Aufwändig die Änderung der Systeme wäre.


    Zitat

    Original geschrieben von wolfbln
    + = Bei Daten besteht die absurde Situation, dass wohl aufgrund von Flats als Basisrate oder Paketen im Inland auf 5 Cents/MB im Roaming abgesenkt werden muss. Sonst hätten sie wohl die Inlandstarife ändern müssen. Hier wird also von einem theoretischen Inlandspreis von 0 für den Aufschlag ausgegangen.


    In der Praxis wird kaum jemand im Inland die Daten ohne Paket nutzen, so dass der Roamingpreis von 5 Cent/MB ohne Paket wenig Auswirkung haben wird. Dass die Datenmenge nicht an die Inlandspakete angerechnet wird, ist aber schon von Vorteil.


    Zitat

    Original geschrieben von wolfbln
    - = Laut Teltarif heute folgt eine Ausgruppierung von Monaco aus der EU-Zone 1. Ähnlich wurde bisher San Marino dazugerechnet, dagegen Andorra noch nie. Hier entstehen möglw. Tariflöcher mitten in Spanien, Frankreich und Italien zusätzlich zur Schweiz. Man sollte da aber noch auf die Länderliste warten.


    Das ist wirklich problematisch. Insbesondere, weil man jetzt ja am Smartphone das Roaming normalerweise nicht mehr ständig deaktiviert haben wird und somit die Registrierung im nicht-EU Netz einfach möglich ist wenn man in der Nähe ist oder durchfährt. Mit der Schweiz verhandelt die EU angeblich, um diese in die EU-Roamingverordnung zu integrieren. Andorra dagegen weigert sich angeblich, den EU-Netzbetreibern sinnvolle Tarife anzubieten.


    Zitat

    Original geschrieben von wolfbln
    Ich bin mal gespannt, ob alle anderen da gleichziehen...
    Ich kann mir noch nicht vorstellen, dass viele Inlands-Standardtarife der Discounter, die immer noch bei 23 Cent/MB liegen, dann auf 5 Cent/MB im Roaming gesenkt werden. Das wäre ja absurd: Daten im Inland 4,5x so teuer wie im EU-Ausland. Wobei sie streng genommen auch nur für die Pakete auf 5 Cent/MB gehen müssen, nicht aber für ihre Standardtarife.
    Möglicherweise fällt also die Senkung doch höher aus als zunächst erwartet, wenn jetzt alle auf 14 Cent pro min und 5 Cent pro MB gehen (müssen). toi toi toi


    Positiv wäre es, aber wie gesagt, da eigentlich niemand im Inland ohne Pakete die Daten verwendet, wäre die Auswirkung minimal. Höchstens für die, die nur eine SIM für Roaming suchen. Da wäre aber eine lokale SIM normalerweise noch günstiger.

  • Zitat

    Original geschrieben von peterdoo
    Da wäre aber eine lokale SIM normalerweise noch günstiger.


    Genau diese Frage versuche ich in den nächsten Monaten fürs prepaid data WIKI mal genauer zu beantworten: Ab wann (d.h. wieviel MB Roamingnutzung) lohnt es sich dann noch eine lokale SIM im Reiseland zu kaufen?


    Bisher war die Menge so verschwindend klein, dass man fast grundsätzlich den Tipp geben konnte, eine lokale SIM für die Datennutzung im Ausland zu kaufen (oder alternativ eine Roaming-SIM, die im WIKI auch empfohlen wird). Dies wird wohl auch weiter für alle Länder außerhalb der EU/EWR gelten.


    Die neuen Roamingregeln schieben aber diese Rentabilitätsgrenze etwas höher. Eine lokale SIM hat (neben dem Aufwand) immer einen Startpreis, ggf. Guthaben oder man muss es drauf laden und ein lokales Datenpaket buchen. Das bedeutet für kleine Mengen Daten sind diese Startausgaben höher und viel unbequemer als einfach im Roaming zu surfen. Erst ab einer bestimmten Datenmenge wird dann der Roamingpreis höher als der Preis auf einer lokalen SIM: während z.B. 1 GB durchschnittlich je nach Land 5-15€ kosten, werden sie im Roaming vorrauss. bei 50-65€ liegen.


    Diese Schwelle zu bestimmen ist allerdings ziemlich schwer. Einerseits schwanken die Preise für Starterpacks und Daten erheblich zwischen den EU-Ländern und Pakete können nie so genau den Verbrauch abbilden wie eine flexible pro-MB-Rate. Wir müssen noch etwas warten bis mehr Anbieter ihre neuen Preise bekanntgegeben haben, um das mal durchzukalkulieren. Die Schwelle wird aber bei einigen wenig Hundert MB liegen. Für Gespräche und SMS werden sie sich in der Regel nicht mehr lohnen, außer z.B. man "überwintert" in Spanien.

  • Telefónica hat nun laut Teltarif ihre Preise für Mai vorgelegt und die fallen ganz anders aus als bei der Telekom:


    Während Telefonate innerhalb der EU bis zum 29. April 22 Cent kosten, wird der Preis anschließend auf 20 Cent pro Minute gesenkt. Zudem reduzieren sich die Kosten für eingehende Telefonat (aktuell: 5 Cent pro Minute) - ab dem 30. April zahlen Prepaid-Nutzer nur noch 1 Cent in der Minute. Vertragskunden zahlen hier vergleichsweise teure 1,35 Cent/Minute. Für SMS werden ab dem 30. April 7 Cent pro Nachricht und für die Internetnutzung 23 Cent je MB fällig.


    Quelle: http://www.teltarif.de/eu-roaming-telefonica/news/63242.html


    Also: ausgehend 20c/min, eingehend 1c/min, SMS 7c, Daten 23c/MB.


    Ich halte dies nicht mit der EU-Regulierung für konform: Zur Erinnerung, sie lautet: max. 5c/min, 3c/SMS und 5c/MB + Mwst. als Aufpreis zum Inlandspreis.


    Loop-Freikarte ohne Paket ist so ein typischer 9c Tarif: aber 9c/min + 6c/min Aufpreis = 15c/min und nicht 20. Eingehend geht klar mit 1c/min und die SMS aufgrund der schon bestehenden Deckelung.
    Interessant auch bei Daten: Telekom Magenta Plus 5c/MB, O2 Loop: 23c/MB. Beide haben als Basistarif Pakete. Die Telekom rechnet auf Null deswegen. O2 Loop nimmt im Inland für 30 MB 0,99€/Tag. Versurfe ich die 30 MB im Roaming werden 30*0,23€ = 6,90€ fällig. Aber der Aufpreis darf max. 6c/MB also 1,80€, total also 2,79€ für 30 MB betragen. Hier hat Telefónica also einen (Standard)tarif zugrunde gelegt. der (noch) gar nicht besteht. Sie können ihn natürlich theoretisch einführen/erhöhen. Aber dazu müssten sie die Inlandsgesprächspreise auf mind. 14c/min erhöhen, um 20c/min in Roaming nehmen zu dürfen.

  • womit wir wieder mal bei der Thematik "o2 bastelt sich die Gesetze wie es ihnen gerade passt" sind - und das ist mitnichten ein Einzelfall!

    Nordisch by zuag'roast :D

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!