Frage zu Verhalten bei Kapazitätsengpässen

  • Nach Bedarf ist aber doch z.B. In Katastrophenfällen oder bei schweren Unfällen oder?
    Oder mittlerweile etwa doch schon wenn die Edelfresse mal wieder Überfüllt ist :D

  • Würde mich jetzt auch interessieren wann das eingesetzt wird.
    Also heisst das dass es im Prinzip nur Zufall ist dass ich unter Umständen nicht mehr telefonieren kann, der Kerl neben mir im gleichen Netz aber schon?

    Handy: N82 titanium warm

  • Eine solche "vorfahrt" wird ja denke ich nur dann gewährt wenn es erforderlich ist soweit ich das Verstanden habe. Der Netzbetreiber kann aber dies doch so steuern das nur in einem Bestimmten Gebiet der Zugang verweigert wird. Oder sehe ich das Falsch?


    Angenommen es gibt wieder einmal Hochwasserkatastrophen (was ja nicht selten vorkommt) und der Netzbetreiber sperrt für die "Ottonormalos" die Zugänge damit in dem Gebiet keine Überlast auftritt. Somit können die Einsatzkräfte der FW/Pol/THW oder ähnliches Telefonieren aber der Normale Bürger nicht. Dies aber nur in dem Gebiet oder in dem Cluster in dem es erforderlich ist. 500 Meter weiter ist ein telefonieren wieder ganz normal möglich. Besteht dies Möglichkeit?


    Wenn ich mich ja recht erinnere, wurde bei dem G8 Gipfel im einem Bestimmten Umkreis die Handynutzung verhindert obwohl die Teilnehmer der G8 in diesem Radius Telefonieren konnten. Ist das Vergleichbar?


    Weil dann könnte der NB ja hergehen und überall dort wo eine Überlast auftritt die weiter Handynutzung verhindern um eine gleichmässige Verteilung der Kanäle zu erzwingen (z.B. über die gesamte Stadt oder das gesamte Gebiet). Steuerbar ist das doch sicherlich.


    Ich hoffe Ihr versteht meine Frage oder meine Vermutung :D

  • Hallo,


    Zitat

    Im OMC wird permanent die Netzlast überwacht, das Access Class Barring wird nach Bedarf bei einigen deutschen Netzbetreibern temporär aktiviert.


    Naja, überwacht wird es nicht direkt, zumindest wars zu meiner Zeit so. Es werden aber die Netzauslastungen jeder Celle aufgezeichnet und per entsprechendem Tool ( Metrica ist das bekannteste ) ausgewertet und als Grundlage für weitere Netzausbauten herangezogen, genauso um evtl. Netzprobleme zu finden, z.b. falsche Konfiguration. Das kann passieren, wenn falsche Nachbarparameter eingetragen sind, dann geht jeder Cell-Handover ins Nirvana. Das sieht man z.b. auch in den Messdaten.
    Bei uns damals hat die Auswertung komplett bei der Netquality gelegen und nicht beim OMC. Aber das macht jeder NB sowieso anders.


    Alcatel sucht übrigens Netzüberwacher in Düsseldorf. Da der Standort auf der Parsevalstrasse 9a ist, dürfte das für e-Plus sein.


  • Also aus technischer Sicht bieten die Mobilfunknetze mehrer Möglichkeiten der Priorisierung von Teilnehmern.
    Zum einen gibt es beim Access Class Barring noch die Access classes 10-15:
    Class 15 - PLMN Staff;
    -"- 14 - Emergency Services (911, police);
    -"- 13 - Public Utilities (e.g. water/gas suppliers);
    -"- 12 - Security Services;
    -"- 11 - For PLMN Use.
    Die Feuerwehr oder Polizei SIM-Karten müssten somit mit der Access Class 12 und/oder 14 ergänzt werden und im Bedarfsfall das Access Class Barring auf die Klassen 0-9 aktiviert werden. Diese Funkzellen wären somit exklusiv für die Klassen 11-15 nutzbar. Notrufe über die 112 werden natürlich immer bevorrechtigt.


    Eine zweite und aus meiner Sicht elegantere Möglichkeit wäre die Aktivierung des Features "eMLPP and Preemption" (3GPP TS 23.067).
    hierbei wird bereits im Teilnehmerprofil jedem Subscriber eine aus sieben eMLPP-Prioritäten zugewiesen:


    A (highest, for network internal use)
    B (for network internal use)
    0 (for subscription)
    1 (for subscription)
    2 (for subscription)
    3 (for subscription)
    4 (lowest, for subscription).


    Die MSC entscheidet dann sofort bei einem Kommunikationswunsch, ob der Teilnehmer eine Bevorrechtigung hat. Sind alle Kanäle einer Funkzelle mit Teilnehmern der Prioritätsstufe 4 belegt und es möchte ein Teilnehmer mit der Stufe 1 oder 0 telefonieren, so wird ein TCH "mit Gewalt" wie bei einem Notrufwunsch freigeschaufelt (pre-empted).
    Die entsprechenden Mobilfunkprofile der Notärzte, Rettungsdiensten und Polizeien müssten somit nur mit höheren eMLPP-Prioritäten in den HLRs versehen werden.
    Nach meinem Wissensstand wird dies allerdings von keinem deutschen Netzbetreiber konsequent umgesetzt. Erstens unterstützt nicht jeder MSC-Hersteller das Feature eMLPP und zweitens fehlt auch etwas der wirtschaftliche Anreiz. Ein Teilnehmer mit Priorität 4 zahlt genau den selben Minutenpreis, wie einer mit Prio 0. Da frägt sich sicher der ein oder andere Betreiber, wieso die Feuerwehr oder Polizei vor allen anderen zahlenden Teilnehmern telefonieren können muß (ausser die Villa eines Vorstandsvorsitzenden fällt mal in den Bereich eines Überschwemmungsgebiets). ;)
    MI

  • Zitat

    Original geschrieben von peteradolf86
    ...
    Also heisst das dass es im Prinzip nur Zufall ist dass ich unter Umständen nicht mehr telefonieren kann, der Kerl neben mir im gleichen Netz aber schon?


    Also beim Access Class Barring wäre genau dieser Zufallseffekt zu beobachten, wenn nur einzelne Access Classes gebarred werden.
    MI

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