SPD-Parteitag befürwortet Tempo130 auf Autobahnen

  • Zitat

    Original geschrieben von tkjever
    Das stimmt natürlich. Aber auch wenn 130 gilt wird es überhöhte Geschwindigkeit geben und wie bereits geschrieben, geschehen die wenigsten tödlichen Unfälle auf der Autobahn.
    Leider habe ich noch keine Statistik gesehen, die beschreibt wieviele Unfälle auf Autobahnen auf Grund dessen verursacht werden, dass jemand >130 fährt.


    Unfälle auf den deutschen Autobahnen im Jahre 2005
    • 20.943 schwere Unfälle,
    • davon 9.108 Unfälle wegen nicht angepasster Geschwindigkeit
    • 662 Getötete
    • 428 Getötete auf Streckenabschnitten ohne Tempolimit
    • 338 Getötete wegen nicht angepasster Geschwindigkeit
    • davon 226 Getötete wegen nicht angepasster Geschwindigkeit auf einem
    Streckenabschnitt ohne Tempolimit
    • 5.861 Schwerverletzte
    • 26.506 Leichtverletzte
    • 33.029 Getötete und Verletzte insgesamt
    Quelle: Statistisches Bundesamt


    662 Todesfälle. 428 bei Strecken ohne Tempolimit, 234 Tote bei Strecken MIT Tempolimit.


    Soviel dazu.


    Gruss, Jörg

    ..alles was sie sehen geschieht in Echtzeit !

  • Zitat

    Original geschrieben von Usul
    Durch ein Tempo-Limit kann man solch ein Bewußtsein recht gut aufbauen, denke ich.


    Der Ansicht bin ich nicht. Eher im Gegenteil! Wie man hier anhand von 10 Seiten sehen kann, kommt so ein Limit eher an wie "Ihr dürft nicht, Ihr Bösen!". Das ist nicht die Art von Bewusstseinschaffung, die ich meine. Das appelliere an gar nichts, sondern verbietet, schränkt einfach nur ein.
    Aber ich sehe, daß auch Du offenbar die Sache (fast?) ausschließlich von der Raserseite aus siehst, ich spreche aber generell von der Angelegenheit. Es gibt ja nicht nur Raser. Raser sind doch nur ein Teilphänomen, wie groß das ist, das beurteilt wohl jeder anders.


    Zitat

    Klar, gibt es auch heute Raser, die sich nicht an Geschwindigkeitsbegrenzungen halten (mich eingeschlossen), aber wir reden hier nicht von diesen, sondern von einer allgemeinen Angelegenheit. Wenn sich die allgemeine Regel in den Köpfen durchsetzt, daß bei 130 (oder 100 oder 140 oder...) Schluß ist, wird sich auch bald ein entsprechendes Verhalten einstellen. Es werden Automatismen entstehen, die Raserei i.A. nicht zulassen. Fahranfänger werden von Anfang mit dem Bewußtsein für das Tempo-Limit erzogen/ausgebildet. Und nicht zuletzt wird es hoffentlich entsprechende Strafen geben, die mit Übertretungen einhergehen.


    Rasen hat imho nicht direkt oder zwingend mit dem Tempo zu tun. Ich kann mit 130 auch rasen. Ja, auch da, wo 130 als Limit gilt, kann ich mit 130 rasen.
    Genauso kann ich bei einem 130er Limit 160 fahren, ohne zu rasen. Vielleicht sollten wir mal den Begriff "rasen" definieren. Für mich bedeutet rasen ein krass rücksichtloses (Rücksicht auf Mitmenschen, Regeln und Umstände) Fahren. Dazu gehören also auch dichtes Auffahren, drängeln, allgemein aggressives Fahren, das andere provoziert.


    Was bewegt mich denn dazu, das zu tun, was ich tue? Es ist doch wohl irgendein Mechanismus, Auslöser, Reaktion in meinem Hirn, oder?! Das muß nicht zwingend vernunftsgeprägt sein, sondern erfolgt oft auch reflexartig und ohne großen Vernunftshintergrund.
    Und da müssen wir doch ran!


    Ein Limit ist in meinen Augen die ultima ratio.


    Vorher muß ich alles andere ausgeschöpft haben und das wird es imho nicht.

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • Zitat

    662 Todesfälle. 428 bei Strecken ohne Tempolimit, 234 Tote bei Strecken MIT Tempolimit.


    Soviel dazu.


    Gruss, Jörg


    Danke für die Zahlen.
    Gute Argumentationshilfe.


    tkjever

    Meine Signatur
    ist beinahe zu
    lang für
    dieses
    Forum...

  • Zitat

    Original geschrieben von Lobo
    Gähn.. dieses Argument wurde schon Seiten vorher totgeschlagen.
    Die einzigen die vom Tempolimit wirtschaftlich benachteiligt sind, wären die Ölmultis :D


    Sieht so aus, als ob die nicht die geringste Ahnung hast.


    Zitat

    Na dann viel Spass dort.


    Nicht nötig, ich kann auch hier schnell fahren :p


    Geh lieber du dorthin wo es ein generelles Tempolimit gibt, dann musst du nicht soviel dafür argumentieren.


    Zitat

    Nein, man kann auch mit Tempolimit schnell fahren. Besonders beim Zweirad kommt es nicht auf dümmliches Autobahnbolzen an.


    Nein wirklich?


    Ich glaube kaum das du mit deinem "Zweirad" nicht schneller als 100 km/h fährst.


    Wenn du mir/uns das jetzt ernsthaft erzählen willst, fall ich vor lachen gleich vom Stuhl. Außer du meinst mit "Zweirad" dein Fahrrad, dann wäre natürlich alles nachvollziehbar was du von dir gibst :D

  • Na, na, nu bleibt mal sachlich und werdet nicht persönlich! ;)
    Ich hoffe, die Diskussion bleibt so einigermaßen vernünftig, wie sie bisher ist. :)

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • Ihr versucht mir die Worte im Mund rumzudrehen. Ich habe das WTC-Beispiel nicht gebracht um den Terrorismus in die Diskussion zu werfen, denn das hat mit Tempolimit nichts zu tun. Mir ging es um die moralische Dimension, wie man "Tote hier oder da" betrachtet und in einem Fall schulterzuckend hinnimmt dass es eben passiert, und im anderen Fall ein großes gesellschaftliches Problem daraus macht, wenn man sich anschaut was die Politik inzwischen veranstaltet um dem einen Übel zu Leibe zu rücken, dem anderen aber nicht.


    Das Beispiel der Gurtpflicht zeigt eigentlich eher genau das Gegenteil: nämlich dass immer noch jeder 10. nicht angeschnallt durch die Gegend fährt.


    Die Idee, an die Vernunft der Menschen zu appelieren, funktioniert beim Autofahren nicht wie bei der Mülltrennung. Weil wenn es so wäre würden die Leute ja langsam fahren... Sie würden Treibstoff sparen, ihren Geldbeutel und das Material schonen, wären streßfreier und sicherer unterwegs. All das tun sie aber nicht.


    Eher wird es so gesehen dass die Autobahn der einzige Ort ist, an dem der freie Bürger noch vermeintlich selbstbestimmt unterwegs sein darf (was eine unsinnige Denkweise ist weil die Straßensituation, die Verkehrslage, Baustellen, Beschränkungen, generelle Verkehrsregeln auch ohne Tempolimit Spielregeln vorgeben). Es gilt vielen also als der letzte Ort, an dem man in gewisser Weise tun und lassen kann was man will.


    Aus Studien weiß man die Menschen sich in ihren Autos abgeschottet von der Umwelt erleben, sich fast jeder für einen guten Fahrer hält, Rücksichtnahme gerade in Deutschland fast nicht stattfindet weil jeder mit steigender Autogröße oder PS-Zahl denkt dass man ihm freie Bahn zu schaffen hat. Die "Rechthaberei" ist systemimmanent.


    Neben den Oberlehrern, die tatsächlich absichtlich links fahren um andere abzubremsen, gibt es aber eben auch viele Verlekrsteilnehmer, die nicht aus böser Absicht falsch fahren, sondern weil ihnen der Überblick fehlt. Das kann man zwar kritisieren, dem ist aber mit Gesetzen und Appellen an den Menschenverstand nicht beizukommen weil die Leute weniger in der Vernunft, als vielmehr ihren Möglichkeiten beschränkt sind.


    Appelle an den "guten Willen" wird weder bei Rechthabern, noch den freien Raser-Bürgern noch den Überforderten zum Erfolg führen. Wenn es funktionieren soll dann immer nur durch gesetzliche Maßnahmen.


    Auch bei der Mülltrennung oder anderen Umweltthemen klappt es deswegen weil die entsprechenden Maßnahmen entweder einfach vorgegeben wurden oder Abweichungen unendlich teuer wurden. Man zwang die Leute zum Umweltschutz, und nach einer Weile waren sie daran gewöhnt und dann war es in ihrer Welt etabliert.


    Beim Tempolimit ist das ebenso. Wenn das einfach beschlossen würde - was ich allerdings nicht annehme, obwohl ich dafür wäre - würde sich in den Köpfen festsetzen dass das einfach so zu sein hat und in ein paar Jahren würde keiner mehr daran denken. Es wäre ganz normal und akzeptiert dass man auf der BAB max. 130 fährt. Es käme niemand auf die Idee zu rechnen ob es schneller oder langsamer ginge, so wie jetzt niemand darüber nachdenkt wie lange man braucht wenn alle mit 250 oder alle mit 80 km/h führen. Die Fragen stellen sich gar nicht, so wie auch heute keiner mehr ernsthaft über die Gurtpflicht diskutiert.


    So wäre es auch mit dem Tempolimit. Es wäre einfach da und fertig...

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...


  • Sorry, aber mit diesem Niveau disqualifizierst Du Dich selbst für eine weitere Diskussion.


    Schönen Abend noch.


    Gruss, Jörg

    ..alles was sie sehen geschieht in Echtzeit !


  • Schön und gut. Ich frage mich nur, was ich aus diesen Zahlen lernen könnte. Dass das Risiko, sich den Schädel einzurennen, bei 250 Km/h größer ist als bei 130 Km/h, muss man mir nicht beweisen - das ist mir auch so klar. Das führt aber nicht zwingend dazu, dass man für ein Tempolimit ist. 130 km/h sind nämlich auch gefährlicher als 80 km/h; 80 km/h sind gefährlicher als 30 km/h. Die Frage ist also: Wieviele Tote nehmen wir in Kauf? Am besten natürlich überhaupt keinen - aber dann müssen wir zu Fuß gehen. Wo also die Grenze ziehen? Haben wir bei einem Tempolimit von 130 km/h kein Problem, weil es dann "nur noch" 300 Tote (oder was weiß ich) gibt, oder müssen wir dann nicht auf 80 km/h gehen, um noch weitere 100 zu retten?


    Nebenbei:
    Man muss die Zahlen des Statistischen Bundesamtes auch etwas kritisch sehen. "Tempolimit" bedeutet dort nicht Tempo 130, sondern umfasst auch sonstige Geschwindigkeitsbeschränkungen (z.B. in Baustellen, wo vermutlich nicht gerade wenige Unfälle geschehen).

  • Zitat

    Original geschrieben von Ochsenkopf
    Schön und gut. Ich frage mich nur, was ich aus diesen Zahlen lernen könnte.


    Wie Du schon sagst muss man ein gewisses Risiko in Kauf nehmen - oder halt zu Fuss gehen.


    Ob das Tempolimit nun bei 120, 130 oder 140 liegt .. es wird immer ein Kompromiss sein.


    Zitat


    Man muss die Zahlen des Statistischen Bundesamtes auch etwas kritisch sehen. "Tempolimit" bedeutet dort nicht Tempo 130, sondern umfasst auch sonstige Geschwindigkeitsbeschränkungen (z.B. in Baustellen, wo vermutlich nicht gerade wenige Unfälle geschehen).


    Richtig.
    Es gibt da ein nettes Beispiel innerhalb Deutschlands.
    Auf der A 24 zwischen Berlin und Hamburg wurde 2003 auf einer Länge von 63 km ein Tempolimit von 130km/h eingeführt. Die Zahl der Unfälle, der Getöteten und der Verletzten war in jedem nachfolgendem Jahr deutlich niedriger als 2002, dem letzten Jahr ohne Tempolimit. In den vier Jahren von 2003 bis 2006 wurden insgesamt sechs Menschen getötet, allein im Jahr 2002 waren es acht.
    Die Zahl der Verletzten wurde halbiert.


    Gruss, Jörg

    ..alles was sie sehen geschieht in Echtzeit !

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