SPD-Parteitag befürwortet Tempo130 auf Autobahnen

  • Zitat

    Original geschrieben von Ochsenkopf
    Die Frage ist also: Wieviele Tote nehmen wir in Kauf? Am besten natürlich überhaupt keinen - aber dann müssen wir zu Fuß gehen. Wo also die Grenze ziehen?


    Die Frage ist absolut berechtigt. Man kann natürlich immer darüber nachdenken ob man noch ein paar mehr gerettet hätte wenn man mit dem Tempolimit noch etwas tiefer gegangen wäre...


    Letztlich gibt es dazu keine befriedigende Endlösung weil ein Tempolimit immer ein Kompromiss ist, dem eine Güterabwägung zugrunde liegt.


    Weil Mobilität aus unserer Welt nicht wegzudenken ist wird es nie eine befriedigende Antwort geben, dein Argument bzw. die Frage, ob jemand bei noch geringerem Tempo bessere Chancen gehabt hätte, wird immer bestehen bleiben.


    Allerdings: auch wenn man diese Frage nie beantworten können wird bzw. immer zustimmen muß - es ist ja kein Gegenargument dass man nicht zumindest schon mal ein bisschen entgegen kommt.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Zitat

    Original geschrieben von Lobo
    Es gibt da ein nettes Beispiel innerhalb Deutschlands.
    Auf der A 24 zwischen Berlin und Hamburg wurde 2003 auf einer Länge von 63 km ein Tempolimit von 130km/h eingeführt. Die Zahl der Unfälle, der Getöteten und der Verletzten war in jedem nachfolgendem Jahr deutlich niedriger als 2002, dem letzten Jahr ohne Tempolimit. In den vier Jahren von 2003 bis 2006 wurden insgesamt sechs Menschen getötet, allein im Jahr 2002 waren es acht.
    Die Zahl der Verletzten wurde halbiert.


    Gruss, Jörg


    Ich kenne die Autobahn nicht. Aber die Tatsache, daß das Limit auf dieser Autobahn dazu geführt hat, daß deutlich weniger Menschen ums Leben kamen, bedeutet a) wohl eher, daß es auf dieser Bahn wirklich nicht ohne geht, weil es vielleicht spezielle Umstände gibt und b) nicht unbedingt, daß es auf allen anderen Strecken genauso sein muß.


    Printus:


    Zitat

    Die Idee, an die Vernunft der Menschen zu appelieren, funktioniert beim Autofahren nicht wie bei der Mülltrennung. Weil wenn es so wäre würden die Leute ja langsam fahren... Sie würden Treibstoff sparen, ihren Geldbeutel und das Material schonen, wären streßfreier und sicherer unterwegs. All das tun sie aber nicht.


    Die Idee, an die Vernunft zu appellieren ist eben nur eine Idee, die aber nicht umgesetzt wird. Jedenfalls imho nicht.
    Zum Rest - besser formulieren wir es umgekehrt: es ist noch lange nicht unvernünftig, nicht langsam zu fahren, seinen Geldbeutel und das Material nicht zu schonen und nicht Treibstoff zu sparen.
    Zwar besteht zweifelsohne ein direkter und ziemlich linearer Zusammenhang zwischen Verbrauch, Verschleiß, Stress, Kosten und der Geschwindigkeit, aber Autofahren ist nun einmal etwas anderes als Mülltrennung.
    Daher sollte man mein Beispiel des Umweltbewusstseins auch nicht in diese Richtung missbrauchen, wie es mit Vergleichen gerne mal gemacht wird.
    Autofahren ist für viele eben meiner Meinung nach vor allem eins:


    Ausdruck der Bewegungsfreiheit eines Menschen mittels der Errungenschaften einer modernen Industriegesellschaft.


    Und diese "Freiheit" ist offenbar vor allem für uns Deutsche, die wir seit über 100 Jahre Automobile nutzen und die wir sie erfunden haben und die wir mit diesen Fortbewegungsmitteln groß geworden sind, die Teil unserer Familie sind und waren, die uns zur Oma in die andere Ecke Deutschlands gebracht haben, die uns in den Urlaub befördert haben, in denen wir vielleicht zum ersten Mal ... haben ;) , die uns einfach ein treuer Begleiter sind, die noch dazu Fahrspaß vermitteln, unheimlich wichtig.


    Daher ist imho auch jede politische Partei - oder andere Interessengemeinschaften - gut damit beraten, das Thema weniger plakativ anzugehen, als das bisher meist im jährlichen Sommerloch der Fall war. Sonst geht der Schuss nach hinten los.


    Verstehen müssen wir Deutsche nur, daß uns mit dem Tempolimit niemand diese Freiheit nehmen wird und will, sondern einfach nur die Freiheit, auch so schnell zu fahren, wie wir wollen und wenn es die Zustände zulassen.

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • Zitat

    Original geschrieben von Jochen
    Ich kenne die Autobahn nicht. Aber die Tatsache, daß das Limit auf dieser Autobahn dazu geführt hat, daß deutlich weniger Menschen ums Leben kamen, bedeutet a) wohl eher, daß es auf dieser Bahn wirklich nicht ohne geht, weil es vielleicht spezielle Umstände gibt und b) nicht unbedingt, daß es auf allen anderen Strecken genauso sein muß.


    Hmm, egal welche Agrumente, Erfahrungswerte, Statistiken, Umfragen usw man auffährt - es wird jedesmal abgewogen, verworfen, stur verneint oder ignoriert.


    Wie gesagt, ich fahre selbst gern sehr zügig. Mein "Fuhrpark" reicht vom Motorrad über 40 PS Sportquad zum Sportwagen (Alfa Romeo Spider 916) und auch den 320 CDI bewege ich sehr gern.
    Nichts desto Trotz überwiegen einfach die Argumente Pro Tempolimit, wenn man die Sache objektiv betrachtet.


    Ich denke damit werde ich die Sache abschliessen was mich betrifft und - wie schon gesagt- abwarten was geschieht. Leben könnte ich mit beidem.


    Gruss, Jörg

    ..alles was sie sehen geschieht in Echtzeit !

  • Hi,
    ich muß gestehen, ich bin eher ein Freund der verkehrsabhängigen Geschwindigkeitsregelung.


    Die Gründe gegen das Tempolimit, u.a. die wirtschaftliche Bedeutung für die Automobilindustrie oder auch einfach mal schnell fahren zu KÖNNEN, werden für mich selber durch die Umweltschutzaspekte oder die möglicherweise geringere Anzahl an Todesopfern nicht aufgewogen.


    Dazu finde ich die vorliegenden Zahlen auch als nicht belastbar genug.


    Bin generell eher langsam unterwegs (Smart ;) ), aber mit Firmenwagen sonst eher weite Strecken unterwegs und dann auch gerne am Anschlag. Strecken wie Köln-Bergen sind sonst kaum in einer zumutbaren Zeit zu schaffen...


    Insofern könnte ich mit einem Tempolimit leben, finde es aber augenblicklich unnötig, da auch andere Möglichkeiten zur Verfügung stehen.


    Was mich aber am meisten stört, ist diese doch sehr ideologisch belastete Argumentation, ohne die in Deutschland leider z.Zt. kaum etwas geht.


    greetz
    cm

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Auch bei der Mülltrennung oder anderen Umweltthemen klappt es deswegen weil die entsprechenden Maßnahmen entweder einfach vorgegeben wurden oder Abweichungen unendlich teuer wurden. Man zwang die Leute zum Umweltschutz, und nach einer Weile waren sie daran gewöhnt und dann war es in ihrer Welt etabliert.


    Beim Tempolimit ist das ebenso. Wenn das einfach beschlossen würde - was ich allerdings nicht annehme, obwohl ich dafür wäre - würde sich in den Köpfen festsetzen dass das einfach so zu sein hat und in ein paar Jahren würde keiner mehr daran denken. Es wäre ganz normal und akzeptiert dass man auf der BAB max. 130 fährt. Es käme niemand auf die Idee zu rechnen ob es schneller oder langsamer ginge, so wie jetzt niemand darüber nachdenkt wie lange man braucht wenn alle mit 250 oder alle mit 80 km/h führen. Die Fragen stellen sich gar nicht, so wie auch heute keiner mehr ernsthaft über die Gurtpflicht diskutiert.


    So wäre es auch mit dem Tempolimit. Es wäre einfach da und fertig...


    Ich merke, wir bewegen uns immer mehr zu einer Masse, zu Spielzeugsoldaten...
    Null Individualität, keine persönlichen Freiheiten mehr, keine Rechte, nur Pflichten und Regeln.
    Gehts nicht auch mit dem kölschen Motto: Leeve un leeve loose (Leben und leben lassen)?

    Wer Rechtschreibfehler nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte Rechtschreibfehler in Verkehr bringt, wird mit dem Duden nicht unter 10 Bänden bestraft!

  • Zitat

    Original geschrieben von Lobo
    Richtig.
    Es gibt da ein nettes Beispiel innerhalb Deutschlands.
    Auf der A 24 zwischen Berlin und Hamburg wurde 2003 auf einer Länge von 63 km ein Tempolimit von 130km/h eingeführt. Die Zahl der Unfälle, der Getöteten und der Verletzten war in jedem nachfolgendem Jahr deutlich niedriger als 2002, dem letzten Jahr ohne Tempolimit. In den vier Jahren von 2003 bis 2006 wurden insgesamt sechs Menschen getötet, allein im Jahr 2002 waren es acht.
    Die Zahl der Verletzten wurde halbiert.


    Gruss, Jörg


    Mal ganz davon abgesehen, daß ich der Meinung bin, daß sich ein Tempolimit natürlich positiv auf die Unfallstatistiken auswirken könnte, kann ich dein Beispiel leider nicht als Argument gelten lassen.


    Die "Versuchsgruppe" ist mit 6-8 Menschen viel zu klein. 6-8 Menschen entsprechen ca. 2 vollbesetzten Fahrzeugen. Da kann man ja fast von Zufall sprechen.
    Wenn jetzt bspw. 500 statt 1000 Unfällen passiert wären, könnte man damit etwas anfangen, aber so sagen die Zahlen nichts aus.


    Beste Grüße,


    Johnson

    Rechner: Samsung Galaxy Book, Lenovo T14
    Telefon: Pixel 8 Pro, iPhone 15

    Netz: D1, o2

  • Amerikaner:


    Nee, klappt nicht. Das kann man bedauern, aber viele Menschen ticken einfach so dass sie mit Freiheiten nicht umgehen können.


    Es gibt sicher viele, die können es, die übernehmen Verantwortung, wissen, wo ihre Grenzen sind und sehen sich im Verhältnis zur Umwelt. Aber es gibt eben immer zu viele Quertreiber, die mit der Verantwortung von Freiheiten nicht umgehen können und diese als Freibrief nehmen zu tun und zu lassen was sie wollen.


    Bezogen auf das Autobahnbeispiel: würden die Schnellen einfach akzeptieren dass sich auch mal ein Sonntagsfahrer oder Linksfahrer auf die linke Spur verirrt, weil manche Menschen nun mal Oberlehrer oder Raffnixe sind, und umgekehrt die Langsamen akzeptieren dass andere maximal schnell auf der linken Spur weiterkommen wollen, könnte es funktionieren.


    Die Realität ist aber dass die einen die anderen behindern und sich jeder provoziert fühlt. Die einen fahren extra lange links und bremsen noch weiter ab, die anderen drängeln und blenden auf.


    Also funktioniert es nicht weil die Leute mit den Freiheiten nicht umgehen können.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Zitat

    Original geschrieben von Johnson
    Die "Versuchsgruppe" ist mit 6-8 Menschen viel zu klein. 6-8 Menschen entsprechen ca. 2 vollbesetzten Fahrzeugen. Da kann man ja fast von Zufall sprechen.
    Wenn jetzt bspw. 500 statt 1000 Unfällen passiert wären, könnte man damit etwas anfangen, aber so sagen die Zahlen nichts aus.


    Ja, dumm das nur sowenig um Leben gekommen sind, sonst wäre es aussagekräftiger. :rolleyes:


    Seufz, eigentlich wollte ich das Thema für mich beenden..:


    Gesamtzahl der Unfälle auf diesem Teilstück:


    2002 (ohne Tempolimit): 834
    2003: 696
    2004: 679
    2005: 568
    2006: 610


    Quelle: Polizeipräsidium Potsdam


    Das ist eine eindeutige Tendenz, kein Zufall !


    Gruss, Jörg

    ..alles was sie sehen geschieht in Echtzeit !


  • ohne dir nahe treten zu wollen, aber die gesunkenen zahlen können auch durch die besseren und sicheren fahrzeuge entstanden sein. esp und abs, fahrerassistenz-systeme etc.. ich war vor 5 jahren mit einem lancia ohne irgendwelche helfer an board unterwegs und hätte ich diesen immernoch, hätte ich einige nicht verschuldete unfälle nicht vermeiden können..
    das problem ist die fehlende rücksichtnahme. was bringt ein tempolimit, wenn irgendwelche idioten spuren wechseln ohne zu schauen oder zu blinken und man dann in die eisen steigen muss? das passiert nicht nur auf der bahn, sondern auch im stadtverkehr..

  • Ja, die Tendenz sagt aus, dass die Fahrzeuge immer sicherer werden, so dass weniger tödliche Unfälle passieren.


    Statistiken kann man sich immer so drehen, dass Sie einem passen.


    Im Prinzip ist eine Diskussion über den von der SPD eingebrachten Vorschlag eines Tempolimits überflüssig, da es sowieso nicht dazu kommen wird.
    Wenn man darauf wetten könnte würde ich es tun. ;)

    Oh mein Gott sie haben Kenny getötet. Diese Schweine!
    - I survived Flight 815 -

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