Mindestlöhne sinnvoll?

  • Zitat

    Original geschrieben von amikaro80
    Die meisten, die in einer engstirnigen BWL Vorlesung sitzen, können allerdings BWL von VWL unterscheiden ;)



    Na dann wollen mir auch mal hoffen, dass diese dies nicht nur unterscheiden können, sondern auch mal über den Tellerrand hinausschauen. Oder ist BWL wirklich die einzig wahre Ware "Religion".

  • Jetzt hat das Berliner Verwaltungsgericht den Post-Mindestlohn gekippt, da er rechtswidrig sei. Das halte ichauf jedenfall schon mal positiv. Es kann doch nicht sein, daß Wettbewerb für die Deutsche Post AG über Mindestlöhne verhindert wird. Die Deutsche Post hat durch die Mehrwertsteuerbefreiung schon einen eindeutigen Wettbewerbsvorteil gegenüber der privaten Konkurrenz, die der Mehrwertsteuer unterliegen. Sie hat bei gleichen Löhnen allein schon dadurch niedrige Kosten und einen gewaltigen Wettbewerbsvorteil.

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

  • ZB in Ungarn gibt es einen gesezlich festgelegten Mindestlohn. Erreichen wollte man damit, dass alle Arbeitnehmer im Land ein bestimmtes Gehalt für ihre Arbeit bekommen. Der Gedanke ist nicht schlecht nur wie funktioniert es in der Praxis?


    In der Praxis sieht es folgendermaßen aus: in Ungarn sind knapp 70% der Arbeitnehmer mit Mindestlohn angestellt, den Rest - falls es ihn gibt - gibt's bar auf die Hand - schwarz natürlich. Solange dies nicht bewiesen werden kann ist der Staat, bzw. das Finanzamt machtlos. Letztendlich bekommen viele Arbeitnehmer mehr als den Mindestlohn, der Arbeitgeber spart sich allerdings einen Teil der Abgaben und Steuern, da der Arbeitnehmer ja offiziel nur den Mindestlohn bezieht.

  • Mindestlöhne sind immer kontraproduktiv, mal abgesehen davon daß sie ein Arbeitsplatz- Vernichtungsprogramm sind, da es eine Reihe von Umgehungs-Tatbeständen gibt. Z.B. man erhält zwar formal den Mindestlohn, muß aber unbezahlte Mehrstunden leisten und es gibt noch viele weitere.

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  • Ein Mindestlohn benötigt man, insbesondere der Tatsache geschuldet, das ein normaler Arbeitnehmer insbesondere wenn er arbeitslos ist , sich leider nicht aussuchen kann, ob er einen Job mit niedrigen Lohn annimmt oder nicht.


    Gäbe es in Deutschland, ein Bedingungsloses Bürger einkommen, würde ein Mindestlohn nicht gebraucht, aber aufgrund der schlechten Verhandlungsposition insbesondere bei Arbeitslosen Arbeitnehmern ist der Mindestlohn unverzichtbar.

    "Ein Prolet ist, wer von anderen ausgebeutet wird. Ein Großbürger ist, wer andere ausbeutet. Ein Kleinbürger ist, wer sich selbst ausbeutet."(Martin Walser)

  • Zitat

    Original geschrieben von meon96
    Ein Mindestlohn benötigt man, insbesondere der Tatsache geschuldet, das ein normaler Arbeitnehmer insbesondere wenn er arbeitslos ist , sich leider nicht aussuchen kann, ob er einen Job mit niedrigen Lohn annimmt oder nicht.


    Gäbe es in Deutschland, ein Bedingungsloses Bürger einkommen, würde ein Mindestlohn nicht gebraucht, aber aufgrund der schlechten Verhandlungsposition insbesondere bei Arbeitslosen Arbeitnehmern ist der Mindestlohn unverzichtbar.



    Mindestlöhne sind eben nicht sinnvoll. denn ein Arbeitsplatz, welcher sich wegen er Höhe des Lohnes nicht rechnet, wird erst garnicht angeboten. Da ist ein Kombilohn die bessere Lösung, da er keine Arbeitsplätze vernichtet. Natürlich darf der nur in Bereichen angeboten werden, wo aus Kostengründen keine Löhne gezahlt werden können, von denen man ein ausreichendes Einkommem erzielen kann Mitnahmeeffekte müssen natürlich vermieden werden. Wo durch Tarifverträge entsprechende Löhne vereinbart sind, darf der Kombilohn nicht zur Verfügung stehen.

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  • Mal kurz und knapp lass es einfach wenn du dich mit der Materie nicht auskennst.


    Zitat

    Original geschrieben von oleR
    Viel ist das ganz sicher nicht, aber Mindestlöhne bloß mit 220 EUR Sold zu kontern...


    Da gebe ich dir allerdings recht das zieht nicht wirklich.



    @ Topic
    Ich persönlich bin gegen Mindestlöhne, ziehe es aber vor meine Argumente für mich zu behalten.

  • Zitat

    Original geschrieben von bernbayer
    Mindestlöhne sind eben nicht sinnvoll. denn ein Arbeitsplatz, welcher sich wegen er Höhe des Lohnes nicht rechnet, wird erst garnicht angeboten. Da ist ein Kombilohn die bessere Lösung, da er keine Arbeitsplätze vernichtet. Natürlich darf der nur in Bereichen angeboten werden, wo aus Kostengründen keine Löhne gezahlt werden können, von denen man ein ausreichendes Einkommem erzielen kann Mitnahmeeffekte müssen natürlich vermieden werden. Wo durch Tarifverträge entsprechende Löhne vereinbart sind, darf der Kombilohn nicht zur Verfügung stehen.


    Argument: Niedriglohn und Kombi lohn besser als wenn kein Job entsteht


    Im kleinen Rahmen sicherlich, aber siehe dir mal die Situation heute und nach Hartz4 an. Viele Menschen müssen noch ergänzende Lohnersatzleistungen beantragen, weil der Hungerlohn nicht zum Leben reicht, und viele Arbeitgeber das Ausnutzen.


    Und wäre es wirklich so schlimm, wenn solche Hungerlohn Jobs dadurch nicht entstehen, weil es ein Mindestlohn gibt. Arbeit ist kein Selbstzweck, sondern sollte dem Lebensunterhalt dienen.


    Desweiteren : Wenn ich z.b. etwas unbedingt benötige , kann ich nicht in den Supermarkt gehen und sagen, lieber Händler verkauf mir das Produkt X für die Hälfte , denn ich habe nicht mehr Geld. Der Händler würde mich auslachen.


    Umgekehrt ist es leider Anders: Der Unternehmer X sagt es wird die Dienstleistung X benötigt , aber ich will nur wenig dafür bezahlen. Und er findet leider Leute die dann für diesen Lohn arbeiten, oder dafür arbeiten müssen.


    Und schau mal einige Tarifverträge an, die Löhne daraus sind jenseits von Gut und Böse.


    Deutschland ist im Übrigen eines der wenigen Länder der EU das keinen Mindestlohn besitzt.

    "Ein Prolet ist, wer von anderen ausgebeutet wird. Ein Großbürger ist, wer andere ausbeutet. Ein Kleinbürger ist, wer sich selbst ausbeutet."(Martin Walser)

  • Zitat

    Original geschrieben von meon96
    Und wäre es wirklich so schlimm, wenn solche Hungerlohn Jobs dadurch nicht entstehen, weil es ein Mindestlohn gibt. Arbeit ist kein Selbstzweck, sondern sollte dem Lebensunterhalt dienen.


    Sehe ich auch so, Jobs die kein existenzsicherndes Einkommen bieten sind kein Job sondern nur ne Arbeitsbeschaffungsmassnahme, die den Arbeitgeber berreichtert, aber dem Arbeitnehmer auch nichts einbringt.


    Ansonsten verwundert es mich nicht das der Postmindestlohn gekippt wurde, weil diese Konstruktionen über das Entsendegesetz einfach nur Murks sind.


    Ich finde die branchenspezifischen Mindestlöhne sollten die Tarifpartner selbst aushandeln.


    Aufgabe der Politik wäre es einen branchenübergreifenden, generell gültigen Mindestlohn der sich am Existenzminimum bemisst festzusetzen. Sowas könnte dann auch kein Gericht kippen.

    Nothing left for me to stay, I can't even stop the rain from falling down into my eyes.

  • Ich bin nach wie vor der Meinung, daß es besser ist, wenn ein Arbeitsplatz erhalten bleibt, auch wenn der nicht ausreichende Lohn, durch staatlliche Leistung aufgestockt werden muß. Geht der Arbeitsplatz verloren, dann muß der Lebensunterhalt zu 100 % vom Staat, (Steuerzahler) finanziert werden. Außerdem erhalten die Betroffenen insgesamt beim Kombilohn mehr Geld, als Sie bei Hartz VI bekommen würden.

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

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