Richtig zitieren

  • Hi,


    Die reine Darstellung historischer Fakten ist erstmal nicht besonders sinnvoll, da Du ja ein Thema innerhalb der Geschichte bearbeitest und keine chronologische Einführung in die Geschichte von Korea schreibst. Historische Fakten kann man mehr oder weniger voraussetzen und die Aufgabe besteht eher darin, ein Problem zu lösen, also keine reine Aufstellung von Tatsachen zu liefern. Die Vorgeschichte ist dann eigentlich nur von Interesse, wenn sich aus ihr spezielle, später zu vertiefende Sachverhalte in der Krise ergeben, die von verschiedenen Autoren unterschiedlich interpretiert werden. Und genau die zitierst Du dann! Die Frage ist: warum hilft Dir das Zitat, Deine Meinung zu begründen oder warum ist es Bestandteil Deines Gedankenganges. Alles was irgendwie in Richtung Exkurs, am Rande interessant etc. läuft hat nichts in wisenschaftlichen Arbeiten zu suchen!

  • Man muss fairerweise anmerken, dass sich beim Thema Zitate selbst Lehrstühle streiten, der eine will wirklich jeden Mist und erwartet mindestens 3 Fussnoten pro Seite, der andere lässt dich für sowas (überspitzt formuliert) direkt einweisen.


    Sprich sowas am besten direkt mit dem Themensteller ab.

  • Zitat

    Original geschrieben von _-=voodoo=-_
    Man muss fairerweise anmerken, dass sich beim Thema Zitate selbst Lehrstühle streiten, der eine will wirklich jeden Mist und erwartet mindestens 3 Fussnoten pro Seite, der andere lässt dich für sowas (überspitzt formuliert) direkt einweisen.


    Sprich sowas am besten direkt mit dem Themensteller ab.


    Das kann ich bestätigen...Der Themenersteller zitiert anders und die Lerngruppe von ihm,in der man sowas lernen soll,zitiert auch anders...In manchen Büchern stehen oft Zitiervorschläge.An die kannst du dich auch halten.

  • Re: Richtig zitieren


    Zitat

    Original geschrieben von sabine123466
    Allgemeinwissen muss man nicht belegen also zum Beispiel Dinge die in Lexika stehen.


    Da wäre ich auch eher vorsichtig. Brockhaus etc. fallen sowieso weg und in sonstigen Handwörterbüchern etc. werden oft verschiedene Meinungen verfolgt - sind also nicht als allg. anerkannt anzunehmen und demzufolge auch zu zitieren. Was definitiv nicht zitiert werden muß ist alles, was in reinen Lehrbüchern etc. steht (bspw. "Einführung in ...ABC")



    Zitat


    Wie sieht es aber z.B. aus, wenn ich in einer Hausarbeit die Vorgeschichte der Koreakrise wiedergeben bzw. darstellen muss. Letztendlich, egal wie ich mich dabei ausdrücke, wird man jene Fakten (sicherlich in dem Fall kein Allgemeinwissen) auch in vielen Büchern wieder finden.


    Dann gibst Du einen Überblick über den allg. anerkannten Stand der Dinge (am besten schon in der Einleitung) und Deine Aufgabe ist es, Streitpunkte im Schrifttum zu finden und auf diese einzugehen. Was wie wann begann wird also kurz beschrieben ohne große Zitate und dann wird der eine Autor dieses Ereignis und der andere Autor jenes Ereignis als bedeutsam erachten. Diese Autoren mit ihren Meinungen vergleichst Du dann und bildest eine eigene Meinung oder begründest, warum Du Dich an einer Meinung ausrichtest. Eine reine Aufzählung iSv am so und sovielten ist das und jenes passiert ohne die Auswirkungen auf andere Geschehnisse zu reflektieren ist absolut mangelhaft und wurde an unserer Uni meistens postwendend zurückgeschickt (wobei es bei uns aber um statische Bilanztheorien etc ging, der Grundsatz ist aber immer der gleiche).



    Zitat

    Die Frage ist nun, wie kann ich dies umgehen? Ich kann doch nicht jeden Satz, den ich dann schreibe, mit einer Fußnote versehen. Weil selbst, wenn es paraphrasiert wurde, ist es trotzdem nicht meins. Und die Arbeit soll ja nicht so wirken, als sei es nur ein riesiges Zitat.


    Indem Du wie oben beschrieben keine reine Geschichtserzählung ablieferst und nicht die Geschichte des Krieges aus fünf verschiedenen Büchern abschreibst.
    Die Leistung unterhalb einer Promotion besteht darin, Literatur auswerten zu können und eine eigene Meinung vertreten zu können. Ein wissenschaftlicher Erkenntnisfortschritt ("ich kann die Quadratur des Kreises beweisen..") wird nicht erwartet. Du zitierst also die Gedanken, die sich schon mal einer darüber gemacht hat und verkaufst sie nicht als Deine eigenen. Gedanken sind nicht das, was damals Millionen in der Zeitung als Nachricht gelesen haben


    Zitat

    Folgendes Beispiel: ich schreibe: "Der Fall der deutschen Mauer war ein Meilenstein auf dem Weg zur Deutschen Einheit." -->das wäre dann meine Meinung. In einer wissenschaftlichen Arbeit schreibt man aber nur höchst selten "Ich bin der Meinung, ich denke, glaube etc.".


    Wäre die Frage: Warum ist es ein Meilenstein (hier kannste Zitate einbauen, was hat es für wen bedeutet etc.)
    Man schreibt niemals "ich", immer "man", maximal im abschließenden Kapitel "Fazit" oder so ähnlich.


    Zitat


    Was passiert denn nun, wenn in anderen wissenschaftlichen Büchern der Satz stehen würde "Als die deutsche Mauer durch die Ostdeutschen erobert wurde, war die Deutsche Einheit nicht mehr unrealistisch."


    Der Satz an sich hat ja keine große Aussage - in dem Buch wird ja stehen, warum es so sein soll und damit wird ein Gedankengang kopiert; dieser folgende Gedankengang muß also zitiert werden. Der Satz an sich ist lediglich eine These, die einer Begründung bedarf oder vollkommen fehl am Platz ist



    Zusammenfassend zu wissenschaftlichen Arbeiten:


    Systematisches Vorgehen
    • klare Problemstellung (Ziel) und
    • logischer Aufbau
    • Vollständigkeit des Themas und
    • deutlich und plausibel begründete Eingrenzungen
    Auf- / Einarbeitung wissenschaftlicher Literatur
    sauberer Umgang mit (definierten) Begriffen
    • Begriffsklarheit
    • Definition und Abgrenzung der Begriffe
    • konsequente Benutzung in der definierten Form


    Nachvollziehbarkeit für Dritte
    • Transparenz und Übersichtlichkeit in der
    gesamten Struktur (Gliederung, Argumentation
    und Formulierung)
    • Quellenangaben (Zitate und Literaturverzeichnis)
    • keine zufälligen Einzeleindrücke
    • Objektivität


    Einfaches Thema:
    Beschreibung eines Sachverhalts ohne Problematisierung.
    Kaum ein >sehr gut< möglich, da nur geringste Anforderungen erfüllt werden.


    Problemorientiertes Thema:
    Zwei Problemkreise werden zueinander in Beziehung gesetzt (mit Wertungen):
    „Die Bedeutung von ... in ihrer Beziehung zu ...“ ; „Die Auswirkungen von ... auf ...“
    Zeit-Raum-Veränderungen:
    „Die XY-Entwicklung im Vergleich Japan - USA“
    Zeit-Raum-Veränderungen durch Veränderungen des Kontextes:
    „Möglichkeiten der Personalentwicklung in Zeiten wirtschaftlicher Krisen“
    Abrupter Umbruch:
    „Möglichkeiten der Werbung bei Nutzung von Internet“


    Kreatives Thema:
    In der Arbeit wird eine eigene kreative Leistung erbracht, die zu neuen
    Erkenntnissen führt.
    Empirische Ermittlung
    neue Produkt- / Konzeptentwicklung
    neue Untersuchungsmethoden
    neue Ordnung durch Klassifikation
    Formulierung und Prüfung von Hypothesen zu Kausalzusammenhängen
    Problemlösende Konzepte (z.Bsp. Programmierung)


    Wenn Du das jetzt verstanden hast, hat sich Deine Frage nach ellenlangen Zitaten hoffentlich erledigt.....Viel Erfolg!

  • Der letzte Beitrag von StebuEx sollte ausgedruckt werden und in den Einführungsseminaren an den Universitäten an alle Studierenden ausgeteilt werden! :top:

  • Zitat

    Original geschrieben von sabine123466
    Es sollte dann natürlich von Zeit zu Zeit etwas persönliches im Sinne von "Ich denke, dass..." etc. eingestreut werden."


    Wenn Du Dich auf jemand anderen beziehst...paraphrasierst Du ja dann sicherlich, oder benutzt Du dann auch eher wortwörtliche Zitate?


    Wie würdest Du am ehesten bei der Darstellung historischer Fakten (z.B. Vorgeschichte des Koreakriegs) vorgehen, die Du Dir aus verschiedensten Büchern zusammengesucht hast?


    Ich würd' Dir empfehlen, von Ersterem großen Abstand zu nehmen, da der Hauptfehler in wissenschaftlichen Arbeiten (ist imo zwar ein wenig doof, da man damit im Endeffekt mit einer solchen Arbeit effektiv beweist, daß man zusammenschreiben kann und sich in Bibliotheken zurecht findet, aber so ist's nun mal..)


    Für solche Sachverhalte, wie von Dir geschildert, schreibe ich am Anfang eines Kapitels ganz gern sowas wie: für die nachfolgenden Ausführungen maßgeblich sind die Werke von X, Y, in ähnlicherweise auch Z und ZZ und geb' diese dann im Vollzitat an.
    Wenn der Paragraph nicht zu lang ist, dann reichte bei mir auch stets eine Fußnote mit den ein, zwei Werken, auf die Du Dich beziehst, am Ende des Abschnitts. Ein vgl. halte ich persönlich auch für überflüssig, da das direkte Zitat ohnehin in Anführungszeichen steht;


    hth

  • Zitat

    Original geschrieben von sabine123466
    Wenn Du Dich auf jemand anderen beziehst...paraphrasierst Du ja dann sicherlich, oder benutzt Du dann auch eher wortwörtliche Zitate?


    Ich versuche, auf wortwörtliche Zitate zu verzichten (Vgl. den Beitrag von ROB251 (2008): "Aus stilistischen Gründen würde ich wörtliche Zitate eher vermeiden und nur dann anbringen, wenn es für die Argumentation unumgänglich ist oder die Formulierung im Original besonders gut gelungen ist.")


    Zitat

    Wie würdest Du am ehesten bei der Darstellung historischer Fakten (z.B. Vorgeschichte des Koreakriegs) vorgehen, die Du Dir aus verschiedensten Büchern zusammengesucht hast?


    Vieles brauchst du nicht zu belegen (wer wann was gemacht hat, steht meistens im Lexikon). Da die historischen Fakten in den verschiedenen Büchern hoffentlich nicht sonderlich voneinander abweichen werden, würde ich mich auf eine Hauptquelle stützen und ab und zu andere Quellen hinzuziehen (falls sie etwas entscheidendes beitragen). Da kommst du wohl nicht um ein paar Fußnoten herum...


    Viel Spaß beim schreiben! :p

  • Erstmal vielen Dank für Eure Antworten.
    Eine Frage hätte ich da aber noch. :)


    Ich muss im Rahmen der Hausarbeit den "Forschungsstand in der Literatur" darstellen. Wie würdet Ihr da rangehen bzw. vorgehen?


    Sabine

  • Zitat

    Original geschrieben von sabine123466
    Erstmal vielen Dank für Eure Antworten.
    Eine Frage hätte ich da aber noch. :)


    Ich muss im Rahmen der Hausarbeit den "Forschungsstand in der Literatur" darstellen. Wie würdet Ihr da rangehen bzw. vorgehen?


    Sabine


    definitiv den Punkt streichen, extremst theoretisch und leicht, den Stil des Dozenten bzw. das Thema zu verfehlen

  • Hallo,


    schau Dir an welche Beiträge, also z.B. Aufsätze oder Monographien etc., in der Literatur am Häufigsten zitiert und diskutiert werden. Das ist meistens ein guter Anhaltspunkt wenn man sich noch nicht so gut auskennt. Deren Hauptthesen arbeitest Du dann heraus und stellst sie zueinander in Beziehung. Zusätzlich könntest Du Dir einige Rezensionen zu diesen Werken heraussuchen, dort findet auch ein großer Teil der Forschungsdebatte statt. Entsprechende Datenbanken erleichtern heutzutage die Suche. Falls Du zufällig aktuelle Dissertationen zu Deinem Thema findest, müssten Dir diese auch Hinweise auf die aktuelle Debatte geben können.


    Wenn Du Dich im Grundstudium befindest und eine Arbeit zu einem geschichtswissenschaftlichen Thema schreibst bieten u.a. Studienbücher aus Reihen wie "Oldenbourg Grundriss der Geschichte" entsprechende Forschungsüberblicke, die einen Anhaltspunkt bieten können. Da kommt aber auf das Thema/die Epoche an.

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