Andere Art um Räder zu wechseln - Gefahr?

  • Hallo Forum,


    ich muss hier Mal einen Thread starten zu dem, was ich gestern sehen musste und was ich doch für ziemlich gefährlich einstufe.


    Ich habe meinem Nachbarn zum Wechseln von Winter- auf Sommerräder meinen Drehmomentschlüssel geliehen.
    Als ich gestern Nachmittag vorbei kam, war er gerade dabei den Wagenheber abzulassen, nachdem er das Letzte Rad gewechselt hatte. Ich bin also Mal kurz zu ihm rüber und da wunderte es mich schon, dass er die Radmuttern nicht mit ein Paar Zügen mit dem richtigen Drehmoment festzog, sondern dass er die Schrauben erst began überhaupt weiter auf den Gewindebolzen zu drehen.
    D.h. die Radmuttern waren vielleicht nur ein Paar Umdrehungen eingedreht und die Felgen saßen noch überhaupt nicht auf der Auflagefläche, sondern leicht gewinkelt!


    Schon allein durch diese Falschstellung könnte es doch beim Ablassen des Wgaens schon zu Überbelastung einzelner Schraubverbindungen und der Mutterauflageflächen der Felgen gekommen sein.
    Und dann zogen sich die Felgen erst richtig an die Auflageflächen der Bremsscheiben, als mein Nachbar schon wieder bei abgelassenem Wagen - also unter voller Belastung - die Muttern überhaupt erst Mal richtig beigezogen hat. Dabei kommt es doch mit Sicherheit zu extremen Belastungen der Radbolzen und -Muttern, sowie der Mutterauflageflächen der Felgen. Im schlimmsten Fall könnte es sogar zu Microrissen in der Felge kommen, denn das einzigste was unter voller Belastung früher nachgiebt, ist vielleicht noch der Reifengummi.
    Und auch für Radbolzen und -Muttern und für Radlager ist das doch sicher alles andere als gut.
    Mein Nachbar dagegen meinte nur, dass er ja den Drehmomentschlüssel hätte und das er somit sowieso nicht mehr als die eingestellten 95 Nm Kraft anwenden könnte, also dass auf alle belasteten Teile nicht mehr Belastung als beim eigentlichen Nachziehen wirken würde.


    Wenn ich sowas sehe, dann sollte es vorgeschrieben sein, dass die Räder in der Werkstatt gewechselt werden!
    Meiner Meinung nach, sollten die Felgen und auch die Radbolzen- und Muttern sicherheitshalber aufgrund dieser Belastung getauscht werden, damit diese nicht irgendwann reißen oder brechen. Gar nicht daran zu denken, was durch solche "Arbeiten" bei 200 km/h auf der Autobahn alles passieren könnte..


    Ich würde gerne Mal eure Meinung dazu hören.

  • tja, idioten gibts leider überall - hier mal die empfehlung tüv-süd:


    Lesen: Die Betriebsanleitung gibt zum Radwechsel gute Hinweise. Dazu zählen die Ansatzpunkte für den Wagenheber und das Anzugs-Drehmoment für die Radschrauben.


    Sichern: Das Auto muss mit der Handbremse und der Parksperre oder dem ersten Gang gesichert sein. Unterlegkeile an einem anderen als dem zu wechselnden Rad bringen zusätzliche Sicherheit.


    Lösen: Radmuttern oder Radbolzen müssen gelöst werden, solange das Auto noch auf den Rädern steht. Tipp von TÜV SÜD: Die Schrauben aber nur etwa eine Umdrehung lösen!


    Heben: Der serienmäßige Wagenheber, angesetzt an den dafür vorgesehenen Punkten, genügt für den Radwechsel. Rangierwagenheber sind bequemer zu bedienen, benötigen aber mehr Aufmerksamkeit und Geschick beim Ansetzen. Überhaupt raten die Profis von TÜV SÜD, die korrekte Befestigung des Wagenhebers vor dem Hochkurbeln sorgfältig zu überprüfen.


    Abschrauben: Nur völlig frei hängende Räder abschrauben! Leichtes Rütteln löst es von der Nabe.


    Reinigen: Sehr wichtig ist die Sauberkeit der Anlagefläche an der Innenseite des neuen Rads. Zur Reinigung eignet sich eine harte Bürste. Sie ist auch das richtige Werkzeug, um die Nabe selbst zu säubern. Nur saubere Anlageflächen gewährleisten ein sicheres und korrektes Festschrauben! Dies wird gern übersehen – leider mitunter sogar in Werkstätten.


    Positionieren: Viele Autos verfügen heute über einen kleinen Führungsstift an der Nabe. Er ermöglicht den Ansatz der Felge nur in einer Stellung.


    Anschrauben: Die Radmuttern oder –bolzen zunächst nur handfest anziehen! Steht das Auto nach dem Absenken wieder fest auf dem Reifen, gilt es die Schrauben über Kreuz festzuziehen. Dabei darf nicht zu viel Kraft walten. Dies ist besonders bei Leichtmetallfelgen wichtig, die sonst Schäden davon tragen. Zweitens können Befestigungsbolzen reißen, wenn sie “so stark wie möglich”, vielleicht sogar mit einem verlängerten Schlüssel, angezogen werden. Achtung: Manche Winterräder haben andere Radbolzen. Nur die Radbolzen verwenden, die für die Räder vorgesehen sind.


    Kontrollieren: Die Experten von TÜV SÜD empfehlen, einen Drehmomentschlüssel zum endgültigen Anziehen zu verwenden. Natürlich muss er auf den korrekten Wert eingestellt sein. Bei manchen Autos gelten für Leichtmetallräder andere Werte als für Stahlfelgen. Unbedingt nötig ist die zweite Kontrolle nach 50 bis 100 Kilometern Fahrt. Auch der richtige Luftdruck bedarf der Prüfung. Winterreifen werden heute mit demselben Wert gefahren wie Sommerreifen, wenn der Fahrzeughersteller nichts anderes vorschreibt.


    Markieren: In der Regel sollen die Räder im Frühjahr wieder an der gleichen Stelle am Auto sitzen. Wer die Position des abmontierten Rads auf die Innenseite des Reifens schreibt, fährt nicht mit sichtbaren Markierungen herum. Es gibt spezielle Stifte für Gummi, die nicht so leicht verwischen.


    Lagern: Reifen mögen es kühl und trocken. Öl und Fett sind ihnen gar nicht zuträglich. Saubere Pneus altern nicht so schnell. Wenn möglich, die Reifen liegend lagern, so der abschließende Tipp von TÜV SÜD.


    Weitere Infos für Autofahrer gibt es im Internet unter http://www.tuev-sued.de

  • Moin moin,


    der Sohn meines Nachbarn lagert seine Sommer/Winterreifen bei ihm in der Garage, deshalb hab ich mal zufällig gesehen wie er die Räder seines Fiat Punto gewechselt hat.


    Katastrophe! Damit die Muttern seiner Meinung nach "schön feste sitzen" ist der allen Ernstes auf den Schlüssel gesprungen. Die ganze Felge hat sich verzogen, was mit Muttern und Bolzen passiert ist will ich gar nicht wissen. Ein Wunder das die Mutter nicht einfach abgebrochen ist!


    Btw, den Drehmomentschlüssel immer "entlastet" lagern, also Drehmoment auf die niedrigste Einstellung und Feststellschraube lösten. Sonst leiert die Feder aus und dann knackt der viel zu früh.


    Für ne allgemeine Wechselpflicht inner Werkstatt bin ich nicht, ich kann das ganz gut (der Sohn meines Nachbarn jetzt auch :D ), allerdings gibt es halt viele Leute die eben wegen mangelndem Wissen und um Geld zu sparen selbst Hand anlegen. IMHO könnte man "Radwechselkurse" (:D) vorschreiben.


    Allerdings glaube ich nicht das das durchgesetzt wird, die Teile sind doch ziemlich belastbar, wie diese Bilder ziemlich eindeutig beweisen, auch wenn der Typ a bissl durchgeknallt ist.


    Bei deinem Nachbarn alles zu Wechseln dürfte also unnötig sein. Mal die Gewinde genauer zu betrachten ist aber ein Muss.


    Gruß

  • Dein Nachbar ist ein ganz großer :rolleyes: Leider sind es meist solche, die Unfälle verursachen und dabei Unschuldige mit reinziehen.


    Reifen wechseln lasse ich immer machen. Zum einen geht einfach viel schneller und es wird sich dabei gleich noch um den richtigen Reifendruck gekümmert. Wen man daheim keinen Kompressor hat heißt es nämlich erstmal wieder ab zur Tankstelle. Nebenbei wird auch noch etwas Kupferpaste auf die Nabe aufgetragen und gleich noch nach dem Bremsen geschaut und 15 Minuten und 20€ später ist die Welt wieder in Ordnung und ich weiß, dass alles richtig gemacht wurde.


    edit:


    ...allerdings gibt es halt viele Leute die eben wegen trotz mangelndem Wissen und um Geld zu sparen selbst Hand anlegen. ... ;)


    Drehmoment ohne einen Prüfstnad find ich sinnbefreit. Wenn ich sehe, wie weit der tatsächliche und der eingestellte Wert manchmal abweichen, bekomme ich große Augen.

  • Wenn er sich selbst in Gefahr bringen will, kann er es ja gerne machen..
    Aber auch noch andere gefährden, was ja als Teilnehmer im öffentlichen Straßenverkehr unumgänglich ist, das ist unverantwortlich!


    Deshalb würde ich gerne eure Meinung hören, ob ihr denkte, dass bei der Aktion an Radbolzen und -Muttern und an Mutternauflageflächen der Felgen Risse enstanden sein können.
    Schließlich haben da sicher keine geringen Kräft gewirkt..


    Meinen Drehmomentschlüssel kriegt er jedenfalls nicht mehr.

  • Zitat

    Original geschrieben von peterpetersen
    ..


    Katastrophe! Damit die Muttern seiner Meinung nach "schön feste sitzen" ist der allen Ernstes auf den Schlüssel gesprungen. Die ganze Felge hat sich verzogen, was mit Muttern und Bolzen passiert ist will ich gar nicht wissen. Ein Wunder das die Mutter nicht einfach abgebrochen ist!
    ...


    Die Schrauben müssen das aushalten, was meinste wieviel Pfusch in so manchen Werkstätten betrieben wird?
    Zum Festziehen würde ich da auch nie im Leben daraufhüpfen, höchstens zum Lösen wenn keine anderen Mittel vorhanden oder Tricks (wie z.B: Verlängerung des Hebels) möglich sind...


    Zitat

    Original geschrieben von conzi
    Wenn er sich selbst in Gefahr bringen will, kann er es ja gerne machen..
    Aber auch noch andere gefährden, was ja als Teilnehmer im öffentlichen Straßenverkehr unumgänglich ist, das ist unverantwortlich!
    ...


    In manchen Ländern gibt es auch keinen TÜV was meinste wieviel Schund dort mit den sicherheitsrelevanten Teilen (auch den Rädern/Reifen) der Autos betrieben wird. Darüber sollte man besser nicht bei nächsten Mietwagenleih drüber nachdenken...


    Schau mal auf die Reifenprofiltiefe von einiges LKW bzw. Sattelschleppern ;-)
    da würde ich eher von akuter Gefährdung sprechen...

    Ein altes skandinavisches Sprichwort sagt:
    Gelber Schnee schmeckt nicht nach Zitrone!

  • Hoffentlich bahnt sich da kein Nachbarschaftsstreit an ;)


    Bei meinem ersten Auto Anno 1996 habe ich auch gedacht, den Reifenwechsel kriegst du doch alleine hin. Ich habe mich dann auch beim Festziehen auf das Radkreuz gestellt. Dann ist die Schraube auch schon abgebrochen. Also auf zu meinem freundlichen Subaru-Partner. Und von da an lasse ich es nur noch bei ihm machen. Kostet mich 15 Euro, 15 Minuten Wartezeit in der Werkstatt und ich kann ruhigen Gewissens auf die Autobahn.

  • Zitat

    Original geschrieben von Lichterglanz
    ...Also auf zu meinem freundlichen Subaru-Partner. Und von da an lasse ich es nur noch bei ihm machen. Kostet mich 15 Euro, 15 Minuten Wartezeit in der Werkstatt und ich kann ruhigen Gewissens auf die Autobahn.


    Richtig, bis dein/e Nebenbuhler/in, Stalker oder wer auch immer auf die Idee kommt, deine Radmuttern/Bolzen zu lösen...


    Natürlich könntest du auch einem Tunning-Club beitreten, ein kurzes Kleidchen tragen mit tiefen Ausschnitt und dein Auto ist immer perfekt in Schuss.. So kann ich mir den einen oder anderen Werkstattbesuch sparen.. :D

    Ein altes skandinavisches Sprichwort sagt:
    Gelber Schnee schmeckt nicht nach Zitrone!

  • Zitat

    Original geschrieben von Handy-Timme
    es wird sich dabei gleich noch um den richtigen Reifendruck gekümmert


    Zumindest, wenn man fest daran glaubt!!


    Ich fahre immer direkt zur Tanke, weil ich nicht den vorgeschlagenen Druck fahre.


    Meine Erfahrung. Denken tut da selten einer. Listen benutzen oder aufs Türschild schauen erst Recht nicht. Da wird eingefüllt nach dem Motto. "Das könnte für das Fahrzeug richtig sein."


    Auf die Idee, daß es Käse ist, Winterreifen in der warmen Halle zu befüllen und das nicht mit einem entsprechenden Aufschlag zu bedenken, ist da auch noch keiner gekommen.

  • Zitat

    Original geschrieben von qwer640


    Natürlich könntest du auch einem Tunning-Club beitreten, ein kurzes Kleidchen tragen mit tiefen Ausschnitt und dein Auto ist immer perfekt in Schuss.. So spar kann ich mir den einen oder anderen Werkstattbesuch sparen.. :D




    Äh....ja :p

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!