Psychologische Hilfe bei Liebeskummer

  • Ich versuche jede Art von Problemen mit Sport zu lösen und kann das nur jedem empfehlen. 20 km oder mehr durch den Wald machen den Kopf wirklich frei und man gewinnt durch den Abstand zumindest eine andere Sichtweise auf die Dinge. Sicher hilft es mal Auszugehen oder Urlaub zu machen. Vieles regelt sich doch einfach auch durch Zeitablauf. Trotzdem halte ich die Unterstützung durch einen guten Psychologen für absolut sinnvoll, gerade wenn man trotz eigenen Lösungsversuchen in ein Loch fällt. Als problematisch sehe ich aber, dass bei einem schlechten Psychologen plötzlich Alltagsprobleme (sowas wie Liebeskummer/Beziehungsprobleme kennt doch wohl jeder) vollkommen überbewertet werden und unbedingt eine tiefere Ursache gefunden werden muss, anstatt dies Problem als mögliches Lebensrisiko zu akzeptieren. Anders ist es natürlich, wenn bereits eine echte Depression vorliegt.


    Mich würde interessieren, was unsere Psychologen hier dazu sagen: Besteht die Gefahr der "Überbewertung"?


    Zum Threadersteller: Soweit du noch nicht privat versichert bist, dass aber planst, dürfte der Gang zum Psychologen zum temporären Ausschluss führen, soweit du korrekte Angaben machst. Das würde mich aber nicht abhalten, meine (geistige) Gesundheit wäre mir deutlich wichtiger. Trotzdem ist das ein Aspekt der erwähnt werden sollte.

  • You can't stop the waves - but you can learn to surf.


    lostsomewhere2,


    Liebeskummer ist richtig übel und anfangs denkt man, dass man es nicht überleben wird. Irgendwann vergeht es dann doch - und beim nächsten Mal ist es zwar wieder ein genauso mieses Gefühl, aber man hat gelernt, dass sich die Erde entgegen erster Erwartung doch immer weiter dreht und es einem irgendwann auch wieder besser geht.


    War es denn deine erste Freundin oder hast du schon mal eine Trennung hinter dir?


    Ist es jetzt anders als früher, wenn es nicht dein erster Liebeskummer ist?


    Wie lebst du denn sonst so, hast du Freunde, kannst du mit Leuten reden, gehst du raus, tobst dich aus, frische Luft, Sport, Sonne, Party oder so? Oder sitzt du nur zuhause und grübelst?


    Bis zu einem gewissen Maße ist es normal, dass man sich bei Liebeskummer so fühlt, wie du es beschreibst. Wichtig ist, dass du nicht einfach nur in deinem Kämmerchen sitzt und leidest, sondern raus gehst und an der Welt teilnimmst. Mal mit einem Kumpel quatschen oder auch mehreren, raus gehen und Sport machen, sich verausgaben, zu einer Party oder anderen Veranstaltungen gehen... das tut gut und du kommst auf andere Gedanken.


    Man braucht nicht immer für alles einen Psychologen, ich würde erstmal versuchen aus der "passiven Jammerperspektive" in eine "aktive Haltung" zu gehen damit du einfach auf andere Gedanken kommst.


    Du solltest den Liebeskummer nicht allzu hoch hängen weil wenn du selber definierst, dass du mit dem Leben nicht klar kommst und vielleicht professionelle Hilfe brauchst, gibst du der ganzen Sache auch eine Dimension, die es nicht haben sollte. Anstatt zu sagen "Ist ne blöde Sache, aber hey, es ist Sommer und ich schaffe das schon!", gehst du eher in die Richtung des "Problematisierens", du baust es selber zu einem großen Problem auf.


    Das halte ich für eher nicht sinnvoll. Du redest dir so selber ein Problem ein.


    Ich nehme dich ernst und mache mich nicht über dich lustig. Ich denke aber, hey, reiß' dich mal am Riemen, Alter, du brauchst keinen Psychologen, sondern musst raus ins Leben, etwas er-leben, dich zwingen unter Leute zu kommen und dich sinnvoll zu beschäftigen.


    Dann wirst du sehen, dass es dir besser geht als wenn du zuhause sitzt und alleine weinst weil die tollste Frau der Welt unerreichbar ist...


    Also erste Maßnahme: sich selber in den Hintern treten und aktiv werden! Nicht jammern, nicht beim Psychologen weinen, nicht in allen Foren der Welt anmelden um bemitleidet zu werden [nichts gegen deine Anmeldung hier - du bist willkommen! Ich will nur sagen: weg von diesen Maßnahmen, die du aus Traurigkeit machst weil du alleine zuhause sitzt und dich zu sehr mit deinen schlechten Gefühlen auseinander setzt - hin zu positiven Dingen!].


    Mach' dir klar, dass da draußen das pralle Leben auf dich wartet und es nur an dir liegt, darin einzutauchen. Gerade jetzt, wo es Sommer wird, gibt es so viele Möglichkeiten, sich draußen zu beschäftigen. Schwinge dich aufs Fahrrad oder die Inliner und drehe eine Runde in der Natur, besinne dich auf Hobbies, treffe Kumpels und geh' raus...


    An den Psychologen würde ich erstmal gar nicht denken. Dass es dir manchmal mies geht und du heulen musst, ist normal. Das ist nicht schön, gehört aber auch dazu.


    "You can't stop the waves - but you can must learn to surf."


    (Oder wie Al Bundy sagte: "Wir müssen mit unseren Enttäuschungen leben. Ich muss mit meiner schlafen.") :D:D:D

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Zitat

    Original geschrieben von Martin[mm]
    Meinst du nicht, dass du etwas übertreibst? Sicher, eine Trennung ist nie schön, aber das geht vorbei. Stell dir mal vor, deine Exfreundin würde dich jetzt so sehen, was würde sie denken? Vielleicht hat sie bereits schon einen neuen und lacht über dich und dein Verhalten. Du solltest Frauen nicht nachweinen. Stattdessen solltest du lieber die Augen nach anderen Mädels offen halten. There are plenty of fish in the seas, wie man so schön sagt, vorallem in deinem Alter.

    Man(n) Man(n) was bist du denn für ein "eiskalter" Fisch? Wenn du so mit deinen Trennungen klar gekommen bist, dann war wohl noch nie die "große" Liebe dabei .Ich kann mich noch gut an meine erste große Liebe und die Trennung erinnern, war eine "Minihölle". Ohne dich zu kennen, aber deine Sprüche wirken sehr "machomäßig", da muss dir ein Mädel aber ordentlich weh getan haben ;)

  • Zitat

    Original geschrieben von arne
    Mich würde interessieren, was unsere Psychologen hier dazu sagen: Besteht die Gefahr der "Überbewertung"?


    Was ist ein "schlechter" Psychologe? Was ist "Überbewertung"? Es ist wichtig, sich von seinem Gefühl leiten zu lassen: Fühle ich mich von ihm/ihr verstanden in meinem Problem? Ist mein Eindruck, dass er/sie mir helfen kann? Das ist das, was ich den Leuten in den ersten Stunden auch immer versuche, klar zu machen. Nicht die 1000 Titel, Ausbildungen und anderer Unsinn machen einen "gut", denn der wirksamste Faktor in der Therapie ist die therapeutische Beziehung und die ist weitgehend von Verfahren und Titeln unabhängig! Es könnte ja auch die Gefahr der "Unterbewertung" bestehen...


    BTW "unsere Psychologen hier", dit klingt irjendwie seltsam... ;)


    Und zum Thema private KV: kann es schwieriger machen, muss aber nicht. Aus persönlicher Erfahrung kann ich dir sagen, dass einige PKVen Manschetten haben, andere nicht.



    Printus: Man braucht nicht immer für "alles" (was ist "alles"?) einen Psychooonkel oder eine Psychotante (es gibt mehr -tanten, was es übrigens oft für männliche Wesen schwieriger macht, hinzugehen, aber das ist noch ein anderes Thema). Aber wenn ich etwas von Suizidabsichten lese, ist zumindest professionelle Hilfe nicht ganz von der Hand zu weisen!

  • Vielleicht wären für den Anfang auch Selbsthilfebücher oder sowas mal eine Idee... wobei man dafür ja eigentlich auch erstmal eine Diagnose braucht, um zu wissen welche Bücher (ich würde mal auf Depressionen tippen?).


    Ansonsten muss auf jeden Fall erstmal alles was an die Exfreundin erinnert weg. Zum Wegwerfen überwindet man sich ja häufig anfangs nicht, aber eine große Kiste im Keller tut es erstmal auch. Sonst wird man ja ständig an sie erinnert. Möbel umstellen könnte man evtl. auch.


    Dann viel unternehmen, Sport, Freunde usw., vielleicht auch mal etwas neues anfangen. Sowohl zum Ablenken als auch zum Energie tanken, denn in solchen Fällen kommt sie nicht wieder, indem man sich ausruht, sondern indem man aktiv ist.


    Dann am Selbstwertgefühl arbeiten, sich nicht für alles selbst die Schuld geben, und positiver denken. Ja, das kann man lernen.


    Wenn die Situation es zulässt und du es dir zutraust, können auch Haustiere einen positiven Einfluss haben.

  • Bloß nicht!!! Haustiere als Ersatz nach einer Trennung anschaffen, ist eine ganz, ganz schlechte Idee!

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Zitat

    Original geschrieben von falex
    Vielleicht wären für den Anfang auch Selbsthilfebücher oder sowas mal eine Idee... wobei man dafür ja eigentlich auch erstmal eine Diagnose braucht, um zu wissen welche Bücher (ich würde mal auf Depressionen tippen?).


    Ohne zu sehr korinthenkackerisch zu sein, handelt es sich um eine "Anpassungsstörung mit vorwiegender Beeinträchtigung von anderen Gefühlen". Das ist ja das schöne an Ferndiagnosen in Internetforen, dass jeder etwas dazu zu sagen hat. Für professionellere Hilfe sollte er deswegen auch zur/m Fachfrau/-mann gehen. Nicht dass er sich nachher die falsche Fachliteratur zulegt! ;)

  • So,
    erstmal vielen Dank und eine kurze Rückmeldung von mir.
    Ich versuche mal das ,was so geschrieben wurde, aufzugreifen und darauf einzugehen.


    Es ist nicht so, dass ich nur zuhause hocken würde.
    Zudem möchte ich behaupten, ein äußerst gesundes soziales Umfeld zu haben.


    Das ist meine 2. „große“ Trennung – nur im evtl. Gedanken entgegenzuwirken, dass das nur so „Romanzen“ waren – ich war noch nie der Typ vieler Partnerwechsel und so dauerte auch diese Beziehung über 2,5 Jahre.
    Das letzte Mal, als ich mich in einer ähnlichen Situation befand, hatte ich ernsthaft über 1 Jahr damit zu tun – habe 30 kg abgenommen, nur um mal dazustellen, wie mir sowas zu schaffen macht (Bin aber nicht bulemie-gefährdet oder so!)


    Ich bin nicht der Mensch, der sowas leicht weg steckt, da geht jeder anders mit um – somit halte ich Kommentare, dass ich übertreibe, für nicht so qualifiziert – ich komm halt nicht damit klar.


    Im Hinterkopf schwirrt nun zudem die Angst vor der „Zukunft“ und dass es mir wieder so lange so schlecht geht.


    Ich versuche auch meinen Ausgleich in Sport und dem Treffen von Freunden, Party machen etc. zu finden.
    Das hilft ja auch immer für den Moment, nur spätestens wenn ich abends im Bett liege, geht’s mit den Gedanken wieder los.


    Das klingt alles vielleicht verweichlicht; es ist nur ein erschreckendes Gefühl, wenn man merkt, dass man sich selber nicht mehr so recht unter Kontrolle hat – ich meine damit, dass man sich zu Ablenkung zwingt aber die Gedanken doch immer wieder abschweifen und die Gefühle das Leben bestimmen.


    Ob eine psychologische Behandlung das richtige ist, weiß ich ja selber nicht – vielleicht ist es ein Versuch wert.


    Ich erwarte hier auch keine Hilfe im Sinne von Therapie, wollte mich hauptsächlich nach dem „Vorgehen“ erkundigen.


    In diesem Sinne vielen Dank für die netten Ratschläge, vielleicht hilft’s ja irgendwann auch noch Anderen.

  • Am Ende musst du selber entscheiden ob es mit oder ohne fachliche Begleitung geht. Der eine steht Liebeskummer eben durch, der andere schafft es nicht ohne Hilfe. Jeder ist anders und du kannst nur tun, was dir selber richtig erscheint.


    Die beste Lösung wäre, wenn du dich niiiiiieeeee wieder verliebst! :p


    Alles Gute!

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • In Deutschland hat der Gang zum Psychologen leider immer etwas verwerfliches bei sich. Das ist sehr schade, da sich viele psychische Probleme in den Anfangsphasen ab besten therapieren lassen.


    Auch ist es immer wieder erstaunlich, wie viele Hobby-Psychologen es gibt (wird eigentlich nur noch von den Hobby-Juristen getoppt). Wenn jemand starke physische Schmerzen hat, ist es doch ganz klar, dass man zum Arzt geht; da kommt auch keiner auf die Idee sich erstmal ein Fachbuch zu kaufen und darüber nachzudenken, ob man nicht doch übertreibe. :rolleyes:


    Ich finde du solltest die psychologische Hilfe wie jede andere ärztliche Hilfe sehen und dort mal einen Termin machen.

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