Wirtschaftsinformatik studieren - Jobaussichten?

  • Hallo TT-Freunde,
    ich habe gerade mein Abi gemacht und stehe nun vor der schwierigen Aufgabe mich für einen Studiengang zu entscheiden. Nach tagelanger Recherche bin ich schließlich bei der Wirtschaftsinformatik stehen geblieben und erwäge derzeit wirklich mich dafür zu bewerben, weil mich sowohl Informatik als auch BWL/Wirtschaft interessiert. Von daher wäre es eigentlich ein optimales Studium für mich. Allerdings habe ich noch einige Bedenken, wie es mit folgenden Punkten nach dem Studium aussieht.
    Gibt es vielleicht einige unter euch, die erfolgreich ein Wirtschaftsinformatikstudium abgeschlossen haben und mir einige der Fragen beantworten können?


    :) Vielen Dank schonmal!


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    [*]Wie sieht es mit den Jobaussichten nach dem Studium aus (auch international)?
    [*]Wie sehen die Aufstiegsmöglichkeiten im Beruf aus? Ist es als Wirtschaftsinformatiker leichter als für einen Informatiker in einem Beruf aufzusteigen?
    [*]Im Internet habe ich oft davon gelesen, dass sich das Einstiegsgehalt bei ca. 40.000 € einpendelt. Stimmt das?
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  • Hi,


    mit der Informatik ist das so eine Sache. Viele Menschen haben davon eine falsche Vorstellung. Es gab hier mal einen Online Test der TU München, glaube ich. Finde ich aber gerade nicht. Den sollte jeder mal machen...


    Zu deinen Fragen:


    1. Kann ich nichts sagen, aber die IT wird immer wichtiger heutzutage.
    2. Hängt nicht von den erwähnten Parametern ab. Da gibt es ganz andere Kriterien.
    3. Ist eine grobe Hausnummer für Uni Absolventen der BWL und BWL-nahen Themen, würde ich sagen. Kann also stimmen. Danach würde ich aber nicht deine Studienwahl festmachen. Das Einstigesgehalt hast du vielleicht 5 Jahre, den Job (Spaß, Interesse, etc.) hast du fast dein ganzes Leben...


    Ciao

  • Zu 1: Einige Kumpels studieren das. Die bekommen zumindest eingetrichtert, dass sie sehr gute Aussichten haben. Ich denke, dass die Chancen nicht schlecht sind


    Zu 2: Ich denke das hängt davon ab in welche Richtung du aufsteigen willst. Bei Forschung und Entwicklung ist unter Umständen nur Informatik sinnvoller, weil du von der Materie mehr Ahnung hast. Willst du Richtung Management, dann vielleicht eher WiInfo.
    Allerdings bin ich ehrlich gesagt kein Freund von "Richtigen" Studiengängen, die zu Gunsten von Wirtschaftsthemen beschnitten werden.


    Zu 3: Ich denke das ist für solche Bereiche der grobe Bereich. Momentan siehts allerdings vermutlich schlechter aus, bis du fertig wirst ists vielleicht sogar schon wieder mehr.

  • Also ich kann dir von solchen gemischten Studiengängen eher abraten.
    Lieber ein reines Ingenieursstudium und dann ein BWL-Aufbaustudium hinterherschieben.


    Das Studium an sich mag zwar anspruchsvoller sein, aber dafür sind die Jobaussichten noch besser.
    Von uns hat jeder, der das Studium gepackt hat (ca. 50%) auch innerhalb von 1-2 Monaten nach Ende einen Job gehabt.


    Bei uns auf der Arbeit merkt man, dass die Mischleute (Wirtschaftsinformatiker, Wirtschaftsingenieur etc.) in Bewerbungen meistens nach den "richtigen" Ingenieuren liegen.


    Elektrotechnik ist auch sehr vielfältig und bietet genug Chancen, würde ich mal drüber nachdenken.
    Ich hab's auf keinen Fall bereut, trotz der vielen sonnigen Tage, die ich hinter meinem Schreibtisch verbringen durfte ;)

    Original geschrieben von bernbayer:
    "Eine Kampagne in ZUsammenhang mit Guttenberg kann man der Bild-Zeitung nicht vorwerfen."

  • Vielen Dank erstmal für die sehr aufschlussreichen Antworten. ;)


    Joghurt2: Könntest du mir sagen, wo deine Freunde studieren?


    raix: Wie lange hat denn dein Studium zusammen mit dem Aufbaustudium gedauert? Ich persönliche habe eigentlich kein allzugroßes Interesse "lange" zu studieren. Fünf Jahre sollten das Maximum sein.


    Darf ich außerdem noch fragen bei welchen Stellen die Informatiker den Wirtschaftsinformatikern vorgezogen wurden? Bei einem reinen Programmierjob ist das natürlich selbstverständlich, aber meinen Recherchen zufolge bilden Wirtschaftsinformatiker die Schnittstelle zwischen der Wirtschaftsabteilungen und den Programmierern in einem Betrieb. Was oft dazu führen kann, dass Wirtschaftsinformatiker leichter eine "Führungsposition" erlangen als eben Informatiker. Womit auch die Aufstiegsmöglichkeiten besser sein sollten.


    Ist da was dran oder ist das nur Schönrederei?

  • Zitat

    Original geschrieben von Alper
    Ist da was dran oder ist das nur Schönrederei?

    Da kommt's wohl eher auf deine eigene Veranlagung und Interessen an als darauf, ob du nun Informatik oder Wirtschaftsinformatik studiert hast.

  • Zitat

    Original geschrieben von raix
    Also ich kann dir von solchen gemischten Studiengängen eher abraten.


    Sehe ich auch so.



    Bei den Informatikern ist es doch so, daß sie mal mehr gesucht werden und mal nicht. Als der große Boom (ca. 2001-2002) war und die "Blue Card" erfunden wurde, konnten sich Informatiker aussuchen für wieviel Geld sie arbeiten wollen. Heute sind die wenigen Inder, die damals kamen, wieder weg und keiner erinnert sich noch an sie. Bei den Ingenieur-Berufen ist es so eine Sache... Vor wenigen Jahren wollte sie fast keiner, jetzt sind sie wieder sehr gefragt.


    An deiner Stelle würde ich eher zu was konservativem wie BWL greifen, denn solche Schwankungen gibts dort nicht... ;)

  • Zitat

    Original geschrieben von Alper
    raix: Wie lange hat denn dein Studium zusammen mit dem Aufbaustudium gedauert? Ich persönliche habe eigentlich kein allzugroßes Interesse "lange" zu studieren. Fünf Jahre sollten das Maximum sein.


    Habe "nur" den 6 Semester Bachelor und mache gerade nebenbei noch nen 4 Semester Master. Aber den Master auch in dem E-Technik Bereich. Da man bei uns auch als Techniker in die Verwaltung "aufsteigen" kann ;)


    Zitat


    Ist da was dran oder ist das nur Schönrederei?


    Imho passt Schönrederei ganz gut ;)

    Original geschrieben von bernbayer:
    "Eine Kampagne in ZUsammenhang mit Guttenberg kann man der Bild-Zeitung nicht vorwerfen."

  • Hallo,


    also ich hab WI studiert und kann mich nicht über Job-Angebote und Gehalt beschweren. Also WI kann man gut studieren, da bekommt man Stellen hinterher. Es ist halt immer nur die Frage was Du hinterher machst. Mit dem WI Studium alleine ist es ja nicht getan. Kommolitionen von mir sind heute Netzwerker (Jobaussichten nicht so gut), Java-Entwickler (je nach Branche/Know-How), SAP Entwickler/Berater (aktuell sehr gute Chancen) oder Projektleiter ohne "echte" IT Tätigkeit (Programmieren oder so). Du siehst es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, das Studium als solches ist noch nicht das Ende.


    Ob man das Studium empfehlen kann, hängt stark vom jeweiligen Schwerpunkt der FH/Uni ab. Mehr Inf oder mehr BWL. Das musst Du halt prüfen und sehen was Dir mehr liegt.


    Grüße
    bs

  • Re: Wirtschaftsinformatik studieren - Jobaussichten?


    Also ich studiere inzwischen Wirtschaftsinformatik im Master, kann da vielleicht etwas zu sagen. Ich geh die Fragen einfach mal durch.


    Zitat

    Original geschrieben von Alper
    [list=1]
    [*]Wie sieht es mit den Jobaussichten nach dem Studium aus (auch international)?
    [*]Wie sehen die Aufstiegsmöglichkeiten im Beruf aus? Ist es als Wirtschaftsinformatiker leichter als für einen Informatiker in einem Beruf aufzusteigen?
    [*]Im Internet habe ich oft davon gelesen, dass sich das Einstiegsgehalt bei ca. 40.000 € einpendelt. Stimmt das?
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    - Jobaussichten in Deutschland sind dieses Jahr zwar nicht mehr ganz so toll, aber weit besser als in anderen Disziplinen. Wenn du International arbeiten willst, keinerlei Problem. Bekomme mit Bachelor über Monster.com jede Woche 2-3 Angebote aus dem Ausland.


    - Aufstiegsmöglichkeiten sind bei wirtschaftswissenschaftlich geprägten Studiengängen eher gegeben, da Techniker oft in flacheren Hierarchien arbeiten (Allerdings halte ich solche Sachen eher in der Persönlichkeit einer Person begründet als im Studiengang). Leichter ist der Einstieg auf keinen Fall. Du musst wissen, dass du viele Themen behandelst die einen Einstieg in Bereiche bieten, aber nicht tief ins Detail ggehst. Es ist wirklich viel Eigeninteresse erforderlich.


    - Das Einstiegsgehalt ist bei den Absolventen meiner Uni zwischen 36000 und 46000, der Median liegt tatsächlich etwas über 40000



    Bedenke bitte eins, viele Unis nehmen inzwischen wesentlich mehr Bachelorstudenten auf, als sie im Master bewältigen können. Hier ist die Quote etwa 160:60, bei knapp 40-50% Abbrecherquote ist der Master selbst mit den internen Bewerbern überbucht.



    Die gute Frage zum Schluss: Würde ich es nochmal studieren?
    Nein, wahrscheinlich nicht. Stände ich nochmal vor der Wahl, es würde mich wohl eher Richtung Elektrotechnik oder Finanzmathematik ziehen.

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