ZitatAlles anzeigenOriginal geschrieben von schmidt3
De facto hat die gegenwärtige Politik der EZB aber sogar drei primäre distributive Wirkungen:
1. Es kommt auf europäischer Ebene zu einer Umverteilung der Risiken weg von den Ländern des Olivengürtels hin zu den finanzpolitisch (etwas) seriöseren Ländern Nord- und Osteuropas. Mittel- bis langfristig ist absehbar, daß es nicht nur bei der Umverteilung von Risiken bleiben wird, sondern daß es de facto zur Umverteilung von Lasten kommen wird, da Länder wie Griechenland, Italien, Spanien und wohl auch Frankreich ihre Schuldenlast nicht alleine werden stemmen können. D.h. der deutsche Steuerzahler wird irgendwann via EZB-Bilanz für italienische Staatsschulden aufkommen müssen.
2. Es kommt - wie oben bereits angedeutet - in allen europäischen Ländern zu einer Umverteilung von unten nach oben. Der "kleine Mann" verfügt in der Regel über Vermögenswerte auf nomineller Basis (Sparbuch, Tagesgeldkonto aber letztlich natürlich auch Rentenansprüche), die von der EZB entwertet werden, während sich das Realvermögen (Aktien, Unternehmen, Immobilien) eher in den Händen der Wohlhabenden konzentriert, die von der EZB-Politik profitieren.
3. Es kommt in allen europäischen Ländern zu einer Umverteilung zu Ungunsten der Privaten und zu Gunsten der Staaten. Jede inflatorische Politik entwertet die Staatschulden genauso wie das Vermögen der Privaten, die sich ja geradezu spiegelbildlich zueinander verhalten.
Fazit: Der große Verlierer der EZB-Politik ist der nordeuropäische Kleinsparer, der große Gewinner ist der südeuropäische Vermögensmilliardär. Mr. Draghi from Goldman-Sachs läßt schön grüßen.
Das trifft es auf den Punkt!
ZitatOriginal geschrieben von frank aus wedau
Ich war vom (existenziell wichtigen) Sparen für die Altersvorsorge ausgegangen. In dieser Sparte liegen nicht nur Kleinbeträge auf den Vorsorgekonten. Und anders als in den USA setzen Deutsche in Sachen Altersvorsorge zu einem nicht unerheblichen Anteil auf das klassische Versicherungs- oder gar Banksparen. Weil Versicherungen lediglich zu einem kleineren Teil in Aktien investieren (dürfen), schrumpfen gerade die von unserer Regierung empfohlenen kapitalgedeckten Renten (Riester etc.) mächtig zusammen.
Wegen der Altersvorsorge mache ich mir jetzt keine Sorgen, das ist erstens noch mindestens 35 Jahre weg, und zweitens bin ich dann eh alt. Das ist mir momentan eigentlich relativ egal.
Worueber ich mir am meisten Sorgen mache, ist das das in den naechsten 5-15 Jahren sein wird. Da fuerchte ich das wir da wesentlich schlechter dastehen als heute.
ZitatOriginal geschrieben von frank aus wedau
Der Fehler lag wohl bei mir. Unter dem Begriff "Kleinsparer" subsummierte ich diejenigen, die keinen nennenswerten Teil ihres Vermögens in Aktien, Unternehmensbeteiligungen oder Immobilienfonds investiert haben.
Also theoretisch koennte man auch als "Kleinsparer" mit nur so ~25.000€ Vermoegen durchaus eine Stratgie fahren wie: 60% Aktien und Fonds, 20% Zertifikate und Optionen, 20% Sichere Anlagen - nur muesste man sich trauen ![]()
Aber in der Realitaet sieht es dann eher so aus: 70% Sichere Anlagen (Bausparvertrag und Tagesgeldkonto), 30% Aktien und Fonds, 0% Zertifikate und Optionen - weil man eben kein uebermaessig grosses Risiko eingehen will und sich nicht traut :confused: