Massenpanik auf der Loveparade 2010 in Duisburg, Tote und Verletzte.

  • Das Problem ist doch wieder die schnelllebige (Medien-)Welt:


    Die meisten haben einfach Angst, dass das Thema morgen schon wieder in der Versenkung verschwunden ist und niemand zur Rechenschaft gezogen wurde. Insofern wird jetzt hastig ein Opfer gesucht, gemutmaßt und spekuliert, nur um sein Gewissen beruhigen zu können, dass es doch noch so etwas wie Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft gibt.

  • Zitat

    Original geschrieben von autares
    B) YouTube


    Ich finde es etwas verwunderlich, was hier für Argumente angebracht werden. Auf den Bildern der Tagesschau, die nicht auf Youtube zu sehen sind, sehe ich nie einen Zeitstempel oder einen vollständigen Auschnitt. Weder bei Bildern der Love Parade noch sonstigen Veranstaltungen.


    Ihr solltet aufhören so sehr zu differenzieren, was Ihr glauben wollt und was nicht. Ihr verfallt damit vollkommen den Medien und seid extrem leicht zu manipulieren.


    Der Professionalisierungsgrad eines Journalisten der über Ereingnisse derartiger Tragweite berichtet ist üblicherweise deutlich höher (oder überhaupt erst vorhanden) als der eines x-beliebigen Beteiligten. Der 'Beteiligte' an sich ist zudem meist der schlechteste Berichterstatter, da er eine emotionale Verbindung zum Ereignis aufweist die sein Werk eher tendenziös erscheinen lassen.
    Die Unterscheidung zwischen bspw Tagesschaubildern und Youtube-Bildern ist daher unbedingt zu treffen.


    Des Weiteren sollte aus 'unseren' Beiträgen recht deutlich hervorgehen, dass wir uns sicherlich nicht von den klassischen Medien manipulieren lassen, denn wir verfügen in 'unserer' Medienrezeption offenbar über eine wichtige Eigenschaft, den Zweifel.

  • Und genau das sehe ich anders. Der Professionalisierungsgrad steht m.E. genau in Widerspruch zu den der von dir genannten Neutralität, CNN als das beste Beispiel. Ein "Hobby-Filmer" dagegen ist Zeitzeuge und in seinen Handlungen sehr viel eher neutral als ein Journalist, der schon aufgrund seines Lebenunterhalts daran interesiert sein wird, Dinge eben nicht neutral, sondern wirkungsintensiv darzustellen.

  • Zitat

    Original geschrieben von autares
    Und genau das sehe ich anders. Der Professionalisierungsgrad steht m.E. genau in Widerspruch zu den der von dir genannten Neutralität, CNN als das beste Beispiel. Ein "Hobby-Filmer" dagegen ist Zeitzeuge und in seinen Handlungen sehr viel eher neutral als ein Journalist, der schon aufgrund seines Lebenunterhalts daran interesiert sein wird, Dinge eben nicht neutral, sondern wirkungsintensiv darzustellen.


    Ja, das mag durchaus mittlerweile bei etlichen Journalisten der Fall sein. Aber auch wenn ich die Meinung teile, dass der professionelle Journalismus in Deutschland langsam den Bach herunter geht, sehe ich ihn derzeit im Ganzen noch recht positiv. Der richtig ausgebildete (oder studierte) Journalist hat nicht umsonst eingeimpft bekommen ein möglichst ganzheitliches Bild in seinen Berichten widerzugeben und dazu ist der Durchschnitts-Hobbyfilmer nicht ohne Weiteres in der Lage. Und die Neutralität eines beteiligten Hobbyfilmers stelle ich, wie oben bereits angesprochen, in Frage, da er eine persönliche, zumeist emotionale, Bindung zum Ereignis hat.
    Wieso nennst du gerade CNN, meinst du wegen der embedded journalists?

  • U.a. wegen der Embedded journalists. Ebenso aber auch die Reporter der Bild, Focus usw. Nichts gegen kritischen Journalismus, aber bei solchen "Sensationsjournalismus" sind mir Handyaufnahmen lieber als irgendwelche Zeugenaussagen in der Bild.

  • Das Problem mit den Handyvideos ist nicht, dass man reihenweise Fälschungen unterstellt. Die Sache ist nur, dass die Fakten schnell erklärt sind und es, solange keine objektiven Untersuchungsergebnisse vorliegen, nicht mehr viel zu berichten gibt.


    Dementsprechend besteht die Berichterstattung inzwischen zu 95% aus Youtube-Videos, rezitierten Forenbeiträgen und Augenzeugenberichten, deren sachlicher Informationsgehalt nahe 0 ist, die Quellen sind nicht klar, aber es werden Emotionen geschürt.


    Mit anderen Worten: nur noch ein minimaler Teil der Meldungen ist sachliche Information. Der größte Teil besteht, selbst in angeblich seriösen Medien, aus ungeprüften und emotionalisierenden Berichten ohne Nachrichtenwert und ohne, dass die Sachlichkeit der Darstellung überprüfbar ist, oder anders: es geht dabei sogar bewusst um "emotionale Unsachlichkeit" weil das die meisten Gaffer anlockt.


    Sowas würde ich bei RTL explosiv oder der BILD durchgehen lassen weil ich weiß, dass die nach diesem Schema vorgehen. Aber von der Tagesschau oder dem Heute-Journal erwarte ich sachliche Informationen, durchaus auch über emotionale Folgen des Geschehenen.
    Aber man hat inzwischen das Gefühl, dass auch diese Nachrichtenanbieter nicht mehr aus der Sicht des neutralen Beobachters berichten, sondern sich als Einpeitscher inszenieren um ihrerseits Emotionen hervorzurufen.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Zitat

    Original geschrieben von qwqw


    Es sind also von allen Seiten Fehler gemacht worden


    Zitat

    Original geschrieben von Erik Meijer



    und genau das macht es am Ende so schwierig, die Schuldfrage zu klären.
    ...


    Oder auch nicht. Haupsächlicher Nutznießer der nun drohenden Selbstzerfleischung der sich gegenüberstehenden "Lager", die sich gegenseitig beschuldigen werden, wird die Staatsanwaltschaft sein. ;)


    Die ganzen Ermittlungen könnten sich so (fast) von selbst führen.


    Frankie

  • Wie schaut es eigentlich mit der Rechtsprechung aus, wenn man eine Gruppe von Menschen hätte, die in einer Massenpanik jemanden totgetrampelt haben?


    Könnte man sie belangen?

    Zitat

    Original geschrieben von cyrus69
    Im Prinzip geht es nicht darum, nur ihm mit Respekt zu begegnen, sondern auch dem Typen mit der großen Nase oder dem Mädchen mit der Glatze.

  • Hmmm, das Thema ist allegegenwärtig. Egal wo man geht und steht, überall sprechen Menschen drüber. Und das ist gut so. Zu groß die Gefahr des "Vergessens und Übergang zum business as usual".
    Habe eben gelesen, das die Obduktion ergeben hat, das alle 20 Todesopfer zu Tode gequetscht wurden.
    Da düfrten die Äußerungen der Offiziellen in der Pressekonferenz am Sonntag ein neuerlicher Tiefschlag bei den Angehörigen und Freunden der Opfer sein.


    Ich habe heute erst die SpiegelTV-Reportage gesehen, fand es aber sehr bezeichnend, das dort eine Notärztin gezeigt und interviewt wurde, die nur mit größter Mühe gegen ihre Tränen ankämpfen kann. Das sagt eigentlich alles über die Situation und den Zustand aus.


    Wer verantwortlich ist, wird die Staatsanwaltschaft hoffentlich klären und entsprechend mit Konsequenzen belegen.
    In Duisburg pfeifen die Spatzen bereits einen Rücktritt vom OB vom Dach.
    Wir alle können eh nur spekulieren, bzw. erst mal dem Glauben schenken, was die Medien uns "hinwerfen". Aber auch da ist es wie so oft: Nicht alles stimmt, nicht alles glauben.


    -Andi-

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  • Das Schlimme am Quetschen: Außenstehende können sich wirklich kein Bild davon machen, was es heißt, richtig zusammengedrückt zu werden. Ich weiß nicht, wann und wo es war, aber ich in so einer Menschenmenge vor Ort (Bonn oder so). Man wurde so krass hin und her geschubst und richtig gedrückt. Fast blieb mir der Atem stehen. Die Brust wurde wirklich gedrückt. Man konnte sich nirgendswo festhalten oder so. Und das Doofe: andere Menschen machen mich dann an, als ob ich hier rumschieben würde. Never ever in so einer Menschenmasse.

    Dodge This!
    Rules of Acquisition: Free advice is seldom free. [Nov2011-Marke7000 // Nov2012- Marke 8000 // Inventar-Status seit Januar 2012-Juchu]

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