Ich glaube das kann man sehr leicht erklären:
Viele können sich schwer in die Situation von Hochwasseropfern versetzen. Hochwasser empfindet man eher als lästiges Problem, nicht als hochgradige Gefahr. In unseren Breiten sind Hochwässer keine lebensbedrohlichen Ereignisse und wenn es passiert trifft es immer nur eine eher kleine Gruppe von Menschen nahe am Fluß.
Die Beklemmung, ohne (Tages)licht eingesperrt zu sein, in eine Zwangslage zu geraten, der man nicht entfliehen kann, diese Panik kann sich jeder relativ leicht vorstellen. Da werden Urängste angesprochen und Basisbedürfnisse verletzt, die jeder empfindet und wo man sich leicht vorstellen kann welcher Horror es wäre, wenn man rudimentärste Dinge plötzlich nicht mehr erfüllen könnte.
Bielefelder, mach dir mal nicht so einen Kopf. Es wäre Horror gewesen wenn die Leute wirklich in einem einzigen engen Raum zusammengepfercht wären. Aber so ist es ja nicht.
Die haben ca. 2 km Tunnel zur Verfügung und konnten sich verschiedene Zonen einrichten (Toilettenbereich, Schlafbereich usw.), es mangelt also nicht an Platz. Man hat eine soziale Struktur geschaffen, die Gruppe scheint intern gut organisiert. Die Leute wissen, dass man oben alles tut um sie schnell herauszuholen, auch wenn das lange dauern wird. Man versorgt sie mit allem, was nötig ist, Grundbedürfnisse wie Luft, Essen, Flüssigkeit, Schlaf, Basis-Körperpflege (Zähneputzen...) und Wäsche zum Wechseln, aber auch psychosoziale Bedürfnisse wie menschlicher Kontakt, medizinische Versorgung, Kontakt zu Psychologen und Angehörigen, Zerstreuung und Beschäftigung durch Aufgaben und Aktivitäten, halbwegs gute Sicherheitssituation, die Aussicht auf eine Rettung - all das ist gegeben.
Insofern sind die Leute sicherlich in einer sehr unangenehmen, schweren Situation, aber sie werden bestmöglich betreut und es wird alles getan. Ich denke, dass sie es zusammen schaffen können bis zur Rettung durchzuhalten.