Krankenhauseinweisung "Auf Zuruf"

  • Ja wieso denn nicht?
    Im KH hat man die technischen Mittel und Personal aus verschieden Fachrichtungen und genaue Diagnosen zu erstellen, was soll der Allgemeinarzt denn zu Hause ausrichten?
    Es ist doch keine Zwangseinweisung.
    Wenn Oma Erna o.ä. dies nicht möchte, dann bleibt sie halt sofern sie zurechnungsfähig ist bzw. keinen Vormund hat zu Haus....

  • Ich kann es auch nicht ganz nachvollziehen ... ich bin bisher immer davon ausgegangen, das eine Einweisung dann erfolgt, wenn sich der behandelnde Allgemeinarzt nach einer Untersuchung dazu entschließt, die Behandlung nicht durchführen zu können.


    Wenn das allerdings bei Pflegediensten mittlerweile so läuft, das das Pflegepersonal mit einem Anruf beim Arzt die zu pflegende Person ins Krankenhaus einweisen lassen kann ... dann ist mir klar, das das mit allergrößter Wahrscheinlichkeit nicht lange dauert, bis das jemand ausnutzt.
    Stichwort "Urlaub-Personamangel-keine Zeit - ab ins Krankenhaus" :rolleyes:

  • Aber ein Allgemeinarzt muss ja auch nicht unbedingt dort sein Fachgebiet haben.
    Und bevor er sich halt die Arbeit macht und Fehldiagnosen stellt, weist er gleich ein.


    Und das mit dem Pflegepersonal halte ich mal als böse Unterstellung.
    Es gibt mit Sicherheit schwarze Schaafe. Jedoch landen die Patienten auch erstmal zu 90% in der Notaufname bzw. Aufnahme und es wird das Blut untersucht, die Vitalwerte überprüft etc und ein EKG geschrieben. Und wenn sich dort nichts aussergewöhnliches ergibt gehen die Patienten wieder nachhause...... Wenn ein Patient eingewiesen wird, heißt das ja nicht zwangsläufig, dass er einem Krankenhausauffenthalt ausgeliefert ist

  • Fassen wir also mal zusammen:


    1.) Es wurde niemand "eingewiesen" im Sinne von "gegen seinen eigenen Willen" zwangsweise in KH gebracht, sondern die Ärztin hat lediglich einer Überweisung in ein KH zugestimmt (die der Patient zunächst einmal jederzeit verweigern kann).


    2.) Keiner war bei der ganzen Geschichte "live" dabei und kann daher mit Bestimmtheit sagen was genau dort zwischen dem Pflegedienst der Patientin und der Ärztin tatsächlich besprochen worden ist.
    In diesem Fall gilt also: Achtung Hörensagen !!


    3.) Wenn man aber eh schon so schön am spekulieren ist, dann kann man ja gleich noch mal pauschal auf die Pflegedienste eindreschen, denen geht es ja nicht um das Wohl ihrer Klienten sondern nur um den Profit oder um personelle Entlastung. Genauso wie die gierige Ärztin die eine tel. Überweisung nur ausstellt um ihre Quartalszahlen zu verbessern, ach ja und das KH verdient natürlich auch noch kräftig dran mit.


    Soweit zutreffend?

  • Ohne die genauen Symptome zu kennen, ist es natürlich noch schwieriger, das aus der Ferne zu beurteilen.


    Die Möglichkeiten des Arztes beim Hausbesuch wären ja ohnehin begrenzt und wenn andere dringende Fälle einen zeitnahen Hausbesuch verhindern, ist eine eingehende Untersuchung im Krankenhaus doch u.U. sinnvoll. Diese ist ja auch nicht zwingend - der Pflegedienst hätte sich ja auch ohne Weisung des Arztes darum bemühen können, die Patientin im Krankenhaus unterzurbringen.


    In der Tat ist es in nicht wenigen Heimen und Pflegediensten üblich, insbesondere vor Feiertagen und an Wochenenden, Patientin im Krankenhaus unterzubringen. Letztlich entscheid da aber ohnehin der Arzt im Krankenhaus.


    Ich würde da dem Mediziner keinen Strick draus drehen wollen - beschwer Dich ggf. beim Pflegedienst. Hätte der Arzt nicht das Krankenhaus empfohlen und wäre dann doch etwas passiert, wie würde Deine Beschwerde wohl dann aussehen.


    Natürlich ist das im Hinblick auf die Solidargemeinschaft nicht ganz in Ordnung. Aber die Haftungssituation lässt vorsichtigen Ärzten nicht immer ausreichend Spielraum. Was meinst Du, wieviele Leute mit einem einfachen Mückenstich, mit leichten Kopfschmerzen nach einem Tag ohne Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr (Ramadan) oder mit einem leichten Bauchgrummeln in der Notaufnahme vorstellig werden oder von Notaufnahme zu Notaufnahme wechseln, bis sie endlich mal irgendwo stationär aufgenommen werden. Auch da entstehen jede Menge Kosten.


    Du kannst natürlich den von Dir in der letzten Zeit ggü. allen möglichen Institutionen favorisierten Weg gehen und Dich offiziel beschwerden - hier wären evtl. Ärztekammer und kassenärztliche Vereinigung Deine Ansprechpartner.


    Ich persönlich würde aber eher mal davon ausgehen, dass der Arzt Deiner Bekannten nichts Böses wollte und nur auf Nummer Sicher gehen wollte. Du kannst auch schlecht beurteilen, was der Pflegedienst evtl. Dramatisches am Telefon beschrieben hat und wie die zeitliche Situation beim Arzt aufgrund anderer Notfälle ausgesehen hat.


    Leute von Deiner Sorte sind auch mit ein Grund, warum sich heute immer weniger Ärzte niederlassen möchten, was mitlerweile vor allem auf dem Land (dort natürlich auch wegen der problematischen Dienstzeiten) zu Ärztemangel führt...

    "Technisch sind wir Übermenschen; moralisch sind wir noch nicht einmal Menschen." Aldous Huxley

  • Zitat

    Original geschrieben von Nebelfelsen
    ...
    Du kannst natürlich den von Dir in der letzten Zeit ggü. allen möglichen Institutionen favorisierten Weg gehen und Dich offiziel beschwerden - hier wären evtl. Ärztekammer und kassenärztliche Vereinigung Deine Ansprechpartner.
    ...


    Ähhm ... habe ich was verpasst und evtl. meine eigenen Postings in diesem Thread nicht gelesen? :confused:



    Zitat

    Original geschrieben von Nebelfelsen
    ...
    Leute von Deiner Sorte sind auch mit ein Grund, warum sich heute immer weniger Ärzte niederlassen möchten, was mitlerweile vor allem auf dem Land (dort natürlich auch wegen der problematischen Dienstzeiten) zu Ärztemangel führt...


    Das ist nicht richtig. Als Grund für den Ärztemangel auf dem Land wird offizell u.a. genannt, dass es gerade auf dem Land zu wenig Leute wie mich gibt und sich Ärzte lieber in Städten/Stadtteilen niederlassen, in denen der Anteil privat Versicherter möglichst hoch ist.


    Also ist es genau andersrum ... und das, obwohl Leute wie ich sogar latent bemüht sind, nicht "übertherapiert" zu werden. Während gesetzlich Versicherte angeblich keine Termine bekommen, habe ich eher das Problem, die Notwendigkeit manches "übergestülpten" Termins erst einmal zu ergründen.


    Und genau dasselbe versuche ich nun hinsichtlich des Verfahrens über die Einweisung. Ich wollte einfach nur ein wenig schlauer werden, als ich es zuvor schon war. ;)


    Im übrigen wird die Dame morgen früh nach Hause entlassen. Ergebnis: Außer Spesen nix gewesen. Und das ist eine bloße Feststellung ohne Wertung meinerseits. Ich verstehe nicht, warum mancher hier in meinen Postings Dinge liest, die nicht drinstehen. Wenn ich schreibe, dass ich nach den Hintergründen eines Vorgangs suche, weil er mir einfach nur unklar ist, meine ich das auch genau so. Hätte ich einen anderen Beweggrund, fiele es mir nicht schwer, auch diesen zweifelsfrei zu formulieren ... fast jedenfalls - wer etwas unbedingt missverstehen will, wird das wohl stets schaffen.


    Frank

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Ähhm ... habe ich was verpasst und evtl. meine eigenen Postings in diesem Thread nicht gelesen? :confused:


    In diesem Thread steht auch nichts zu...


    Es ist sicherlich sinnvoll, nicht erstattete Leistungen für Krankentransporte einzufordern und da kann sicherlich bei entsprechender Sturheit auch mal eine Dienstaufsichtsbeschwerde Sinn machen, aber so langsam finde ich Deine Reaktionen insgesamt ein wenig überzogen. Wenn Du für jede Kleinigkeit ein Fass aufmachst, erzeugst Du letztlich auch damit einen entsprechenden Overhead und das ist auch nicht gerade kostensparend.


    Zitat

    Das ist nicht richtig. Als Grund für den Ärztemangel auf dem Land wird offizell u.a. genannt, dass es gerade auf dem Land zu wenig Leute wie mich gibt und sich Ärzte lieber in Städten/Stadtteilen niederlassen, in denen der Anteil privat Versicherter möglichst hoch ist.


    Doch es ist richtig. Die zunehmende Bürokratie und immer mehr Leute mit immer höheren Regressforderungen usw. sind mit ein Grund dafür, dass sich heute immer weniger Ärzte niederlassen möchten.


    Davon sind dann auch die Ärzte auf dem Land betroffen, denn die Ärzte, die sich dennoch niederlassen, schauen sich in der Regel nach einer lukrativen Möglichkeit um, allein schon um das finanzielle Risiko in der ersten Zeit einzugrenzen.


    Hinzu kommt, da hast Du schon Recht, natürlich das schlechtere Verteilungsverhältnis PKV/GKV. Das ist aber hausgemacht, denn würden bei der GKV alle Leistungen angemessen (bzw. überhaupt einmal) bezahlt und nicht nach Durchschnittswert abgerechnet (noch dazu erst im Nachhinein mit Regressforderungen, die einen jungen gerade erst niedergelassenen Arzt auch mal schnell die Existenz kosten können), hätten wir das Problem in dieser Größenordnung auch gar nicht.


    Ich gebe Dir auch Recht, dass v.a. in der PKV das Risiko der Übertherapie besteht. Einerseits zum Leidwesen der Versicherung, andererseits aber auch unter dem Gesichtspunkt, dass Dir unnötige, teils invasive Untersuchungen zugemutet werden, die nicht unbedingt angebracht sind. Wenn man das kritisch hinterfragt wird man aber sehr schnell Ärzte finden, die eben nicht so agieren und zu denen man dann auch besser Vertrauen fassen kann.


    Abschließend bleibt mir nur zu sagen, dass ein Arzt, der zu einem Hausbesuch gerufen wird, und diesen ablehnt oder auf später verschieben muss, mit seiner Approbation spielt. Wenn er es sich wg. Notfällen (oder unethischer betrachtet vielleicht auch wg. eines vollen Wartezimmers und der Notwendigkeit, Patienten bei der Stange zu halten (allein schon wg. evtl. noch nicht abbezahlter Praxis, zu zahlender Regresse, Personalkosten, ...) und nicht mit zu langen Wartezeiten zu vergrätzen) nicht machen lässt, einen Hausbesuch dazwischen zu schieben, wird er u.U. eher auf Nummer sicher gehen wollen und empfiehlt das Krankenhaus.


    Das ist übrigens auch eines der Probleme für den Landärztemangel, denn nachts um halb 4 klingelt dann beim Doktor Müller das Telefon für Kopfschmerzen o.ä. und nicht bei der zentralen Notarztpraxis oder beim Rettungsdienst, wie in der Stadt so oft...


    Im Zweifelsfall sollte man zunächst einmal mit dem Pflegedienst ein ernstes Wort sprechen. Im Zweifelsfall kann aber auch das nach hinten losgehen und beim nächsten Mal werden Symptome nicht dem Arzt berichtet - dieser wird erst dann gerufen, wenn es schon aus therapeutischer Sicht recht spät ist.


    Letztlich kann man aber eine Lösung und einen Schuldigen in so einer Situation meiner Meinung nach über ein Internetforum nicht ermitteln. Die genauen (Verdachts)diagnosen sind nicht genannt (und gerade hier finde ich es entscheidend, ob wir über eine Hemiparese oder über eine unspezifische AZ-Verschlechterung sprechen), Begleitumstände auf allen Seiten ebenso nicht, man weiß nicht, wie der Pflegedienst überlicher Weise agiert und wie verantwortungsvoll der Arzt ist. Letztlich kennt er den Patienten und haftet ab dem Moment, in dem er zum Hausbesuch gerufen wird. Man wird ihm zugestehen müssen, dass er versuchen muss Schaden vom Patienten abzuwenden. Kann das nicht durch einen sofortigen Hausbesuch geschehen wäre es letztlich sein Problem, wenn er erst später vorbei kommt. Insofern kann bei vorbekanntem Patienten eine Einweisung sinnvoll sein als adequates Mittel zur weiteren Abklärung. Auch hier wieder müssen natürlich die Symptome Berücksichtigung finden, denn wenn diese schon deutlich machen, dass eine weitere Untersuchung vor Ort beim Hausbesuch ohne bestimmte Apparte nur bedingt zielführend ist, kann das auch schon Grund genug sein. Letztlich finde ich eine übereilte Einweisung immer noch besser, als Patienten, die mit einem Hebungsinfarkt und Einweisung vom Kardiologen zu Fuß in die Notaufnahme kommen, weil sich beim Kardiologen niemand dafür zuständig gefühlt hat, einen Krankenwagen zu rufen und den alten Patienten über den Ernst seiner Erkrankung aufzuklären (alles schon erlebt).

    "Technisch sind wir Übermenschen; moralisch sind wir noch nicht einmal Menschen." Aldous Huxley

  • Zitat

    Original geschrieben von Nebelfelsen
    mit ein Grund dafür, dass sich heute immer weniger Ärzte niederlassen möchten.


    Laut aktueller Marburger Bund Zeitung ist Zahl der niedergelasssenen Ärzte so hoch wie noch nie, allerdings ist die schon angesprochene Meidung ländlicher Gebiete ein großes Problem.

    Erde, die uns dies gebracht,
    Sonne, die es reif gemacht,
    liebe Sonne, liebe Erde,
    euer nie vergessen werde!

  • Zitat

    Original geschrieben von uwm
    ....
    Stichwort "Urlaub-Personamangel-keine Zeit - ab ins Krankenhaus" :rolleyes:


    Totaler Schwachsinn. Da würde sich der Pflegedienst ins eigene Fleisch schneiden! Solange die zu versorgende Person im KH ist zahlt die KK keinerlei Leistungen des Dienstes. Somit hat er Arbeitskräfte die er zu 100% bezahlen muß aber keine Einnahmen. Wer sowas macht, macht sich ergo selber Kaputt!
    Ehr muß das restliche Personal überstunden machen...


    Und falls jemand an meiner Aussage zweifelt: Bessere Hälfte arbeitet bei einen Ambulanten Pflegedienst und den Job möchte ich wirklich nicht machen!

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