Nokia & Windows Phone - die schlechten Nachrichten nehmen kein Ende

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Original geschrieben von Timba69
Lies dir einfach meine Beiträge durch, hatte ich nachvollziehbar bereits erklärt.....sooooo abwegig ist die "Theorie" nicht. Im Gegenteil.

Ich halte sie sogar für extrem abwegig.

Weder Microsoft noch Elop haben irgendetwas davon, wenn Nokia scheitern sollte (was ich nicht glaube und nicht hoffe!), weil es auf das Betriebssystem von Microsoft gesetzt hat. Im Gegenteil: Elop stünde dann als der da, der ein führendes Technologieunternehmen an die Wand gefahren hat, und Microsoft hätte mit dem Imageproblem zu kämpfen, dass es selbst mit Unterstützung eines der best-beleumundeten Hardware-Hersteller nicht gelingen konnte, WP erfolgreich zu platzieren. Diese Entwicklung wäre nicht im Geringsten im Interesse von Redmond.

Wenn es mit Nokias Unterstützung und einer hervorragenden Hardware nicht gelingen konnte - wieso sollte das funktionieren, wenn 'MS' auf den Geräten steht? Schon der Gedanke, ein unpopuläres System zu entwickeln, um damit einen der führenden Hardware-Hersteller ins Taumeln zu bringen, erscheint mir gelinge gesagt absurd und nur möglich, wenn man in tiefer Lieber oder tiefem Hass zu irgendetwas oder irgendwem entbrannt ist.

Und wenn ich das richtig in Erinnerung habe, war Elop genau zwei Jahre bei Microsoft - und viel länger bei anderen IT-Firmen tätig. Das gern kolportierte Bild des MS-Eigengewächses, das andere Unternehmen umdreht, ist schlichtweg nicht richtig. Hinzu kommt: In keinem Unternehmen von der Größenordnung Nokias ist es möglich, dass so ein Strategiewechsel durch einen einsamen Ratschluss einer Einzelperson zustande kommt. Diese Entscheidung war damals übrigens gar nicht so unplausibel - die Berichterstattung über WP war im Großen und Ganzen sehr positiv. Es war also kein schlechter und abwegiger educated guess, dass Nokia auf den Erfolg dieses Systems gesetzt hat.

Aber natürlich ist es eine schöne Verschwörungstheorie, an den bösen Maulwurf zu glauben - bestens geeignet, Nokia für frühere Fehler zu exkulpieren und alle Schuld bei Elop zu suchen.

shanghai-fun: Dass Nokia beim Marketing und der Werbung nicht immer das beste Händchen hatte, würde ich überhaupt nicht bestreiten. Die sollten sich mal ansehen, wie Firmen wie BMW Werbung machen - dort wird übrigens nicht mit Einzeleigenschaften geworben, sondern mit dem Charakter des Produktes als Ganzem. Und das gelingt hervorragend, fast jede BMW-Werbung löst bei einem beträchtlichen Teil der technikaffinen Bevölkerung ein 'Haben-Will'-Gefühl aus.

Das muss Nokia schaffen: an Emotionen appellieren.

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Original geschrieben von tronix84
An die Maulwurftheorie glaub ich persönlich auch nicht. Aber dennoch war es eine Fehlentscheidung ihn an die Spitze zu stellen, bzw. ihn überhaupt ins Boot zu holen. Der Typ kommt aus der Softwarebranche (Macromedia/Adobe/MS). Die meisten Forenuser werden aus dem Stehgreif mehr Nokia Mobiltelefone der letzten 20 Jahre aufzählen können als er es kann. Jeder halbwegs gute Handyverkäufer hat mehr Plan vom Handy- und Smartphone-Markt als Elop. Denn im Gegensatz zu ihm wissen die zumindest was die Kunden wollen, was sie nicht wollen, was gerade angesagt ist und allgemein welche Probleme sie mit div. Geräten so haben…

Elop wurde an die Spitze geholt, weil Nokia zu diesem Zeitpunkt zumindest noch mit der Idee ernsthaft spielte, ein reines Software-Unternehmen zu werden. Unüblich ist es übrigens nicht, dass Manager die Unternehmen branchenübergreifend wechseln - da gibt es eine Reihe von Beispielen, und längst nicht nur negative.

Ich bin mir übrigens nicht so sicher, ob wir hier wirklich mehr Sachverstand haben im Hinblick darauf, was die Kunden wollen. Die Meinungen gehen hier doch sehr auseinander, und jeder meint, es am besten zu wissen - das ist ähnlich wie bei den 80 Millionen Fußballtrainern. Nokia wird schon eine hochprofessionelle Marktforschung betreiben, die sicher bessere und fundiertere Aussagen treffen kann als wir hier, die wir uns über das ein oder andere Feature freuen oder ärgern und unsere persönliche Empfindung dann gar nicht so selten zum allgemeinen Maßstab erklären. Welche Schlüsse dann aus dieser Marktforschung gezogen werden und wie gut sie umgesetzt und in Szene gesetzt werden - das ist dann wieder eine andere Frage.

shanghai-fun, Apple macht das doch ebenfalls: an Emotionen, an Spaß appellieren, und das funktioniert bestens. Das ist eine Marketingstrategie, die nicht nur bei teuren Konsumprodukten wie Autos verfängt. Nur muss das eben gekonnt sein: hüpfende Menschen und ein Satz wie 'Was machst Du?' wecken eben kaum Emotionen, zumindest eher wenig positive. Das ist mit einem Satz wie 'Freude am Fahren', der gekonnt filmerisch umgesetzt wird, etwas ganz anderes. Schaut Euch mal den 'Freude'-Werbespot von BMW oder die Kampagne zur Einführung des gegenwärtigen 5er-Kombis an - das ist einfach exzellent gemacht, und meilenweit von dem entfernt, was die meisten Smartphone-Hersteller an Werbung produzieren lassen.

Bei Nokia gäbe es da durchaus tolle Anknüpfungspunkte.

Die Leute geben ein Wahnsinnsgeld für ein Auto aus - oft mehrere zehntausend Euro, und das oft überflüssigerweise. Eigentlich absolut irrational. Und warum? Weil sie es unbedingt haben wollen, weil sie es toll finden. Dahin müssen andere technische Hersteller auch kommen: wenn Du Kunden für ein Produkt emotionalisieren und begeistern kannst, dann sind die technischen Details nur Nebensache. Wenn das bei einem so sündhaft teuren Produkt funktioniert, dann funktioniert das auch bei anderen technischen Geräten. Und mit Smartphones können ja durchaus positive Emotionen verbunden sein.

Der Durchschnitts-iPhone-Kunde kauft sich dieses Gerät nicht wegen der Summe der Eigenschaften, sondern weil das Gerät super und sehr hochwertig aussieht und weil Apple ein exzellentes Image hat. Genauso wie BMW.

Gut, aber ich denke, wir können uns hier auf ein Agreement to disagree einigen.